17
Es waren einige Tage vergangen und Lilian hatte sehnlich auf ein Wiedersehen mit Patrick gehofft, welches ihr heute erst in der Schule gewehrt wurde.
Immer noch rätselte sie, wo Melanie steckte, und schlich klammheimlich alleine durch die Gänge der Schule.
Es war leider kein Geheimnis geblieben das Henry Bowers alle - einschließlich seiner letzten Tage im Jupiter Hills bleiben würde.
Ebenfalls war es kein Geheimnis mehr warum.
Lilian fühlte sich fast wie eine prominente als alle möglichen Schüler sie nach dem Vorfall auf dem Schrottplatz ausquetschten.
Besonders nervig war eine Gruppe von Jungs, welche früher sehr von Henry und den anderen ins Visir genommen wurde.
Angeblich auch gute Freunde von Beverly.
,,Stimmt es das Bowers nie wieder aus dem Kittchen kommt?" Wollte einer der Jungen mit einer riesigen Brille auf der Nase wissen.
Soweit Lilian informiert war, handelte es sich um Richie Tozier.
,,Ich weiss es nicht." Hatte sie einfach freundlich entgegnet und tat alles, um so schnell wie möglich von den Jungen loszukommen.
Sie nervten sie mit ihren dämlichen Fragen und lästigen Bemerkungen.
Zu gerne wäre sie allen von ihnen nacheinander an die Kehle gegangen.
Lilian wollte doch einfach bloß unbedingt Patrick finden.
,,Warum bist du überhaupt in der Schule? Stehst du nicht noch zu sehr unter Schock?" Fragte ein anderer mit Kippah auf dem Kopf.
Lilian schüttelte bloß den Kopf und seufzte.
,,Aber"-
Er kam nicht weit, denn plötzlich wurde laut gegen den Spind rechts neben ihnen geschlagen.
Alle zuckte zusammen und die Jungs zogen eingeschüchtert den Kopf ein.
,,Stünde sie unter Schock, wäre sie nicht hier." Meinte Patrick gelassen und zwinkerte Lilian zu.
,,Hockstetter. Solltest du nicht auch im Knast hocken?" Wollte der Tozier Junge provokant wissen.
Er fühlte sich wohl nun sicher, wo er wusste, dass Henry keine Gefahr mehr darstellen würde.
Auch Belch und Victor waren nicht vor Ort, also waren es einer gegen sechs.
,,Ich weiss nicht. Solltest du nicht unter der Erde hocken?" Zischte er und kam gefährlich nah auf den Jungen zu und packte ihm am T-Shirt.
,,Denk nicht ich wäre alleine hilflos. Sprich nocheinmal so mit mir und du bist tot." Sagte er und ließ Richie schließlich los und schubste ihn von sich weg.
~
,,Was machst du denn hier?" Wollte Lilian wissen, welche Patrick hinterher gegangen war und nun beide in einer abgelegenen Stelle hinter der Schule standen.
,,Ich bin auf Bewährung. Gestern Abend wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Sie meinten ich würde fest hinter Gitter kommen, wenn ich mich dem Schrottplatz nochmal nähere." Erzählte er trocken und ballte seine Fäuste.
,,Wenn ich dieses Misststück von Marsh zwischen die Finger bekomme, reiße ich ihr die roten Haare eins nach dem anderen raus, ehe ich sie elendig im Steinbruch ertränken werde." Sprudelte es aus Patrick heraus, so als würde er sich tatsächlich Gedanken um seine Zukunft machen.
,,Die wird schon bekommen was sie verdient." Versuchte Lilian ihn zu beschwichtigen und schaute ihm sanft in die Augen, währenddessen sie aber auch etwas lächeln musste.
Das war Patrick wie sie ihn kannte, und wie sie sich unter Umständen auch in ihn verliebt hatte.
Lange versuchte sie es zu verdrängen oder ihm zumindest einen niedrigeren Stellenwert in ihrem Leben zu geben, aber als Richie ihm gerade gegenüber so respektlos geworden war, hatte sie es ganz genau gespürt.
Eine brennende Leidenschaft in ihr, welche sie dazu verführen wollte den Jungen vor Ort noch umzubringen.
,,Warum lachst du? Das ist wirklich ernst Lilian. Wären die Bullen nicht zu dumm gewesen mir feste Beweise unter die Nase zu reiben, von dem was ich mache, säße ich jetzt zwei Meter von Henry entfernt in einer anderen Zelle. Wir können nicht warten bis sie bekommt was sie verdient. Wir müssen dafür sorgen, dass es plötzlich passiert." Patrick klang wirklich ernst und das Mädchen sah etwas in seinem Blick, was sie bisher nur in einziges Mal gesehen hatte.
,,Du hast Angst." Sagte sie und legte den Kopf leicht schief, jede Mine von Patrick lesend und aufmerksam wartend auf seine Antwort, die nicht lange auf sich warten ließ.
,,Ich habe keine Angst!" Rief er und wirkte fast schon beleidigt von ihren Worten.
,,Natürlich hast du das. Ich habe auch Angst was jetzt passieren wird, aber wir haben uns, Patrick. Ich lasse nicht zu das uns das jemand ruiniert." Ihre Stimme zitterte und Lilian realisierte, wie verwundbar sie sich in diesem Moment machte.
Nun war es Patrick, dem ein Grinsen übers Gesicht huschte.
,,Ich lasse auch nicht zu das uns jemand ruiniert, Lilian." Er betonte das kleine Wörtchen uns so sehr, dass sich eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper ausbreitete.
In diesem Moment blieb die ganze Welt um sie herumstehen.
Es ist Patrick und er war es immer, sie war bloß zu blind, um das zu erkennen.
Gerade lehnte sich Lilian vor, um den Jungen zu küssen, als sie plötzlich das Geräusch von einer eindringlichen, lauten Polizeisirene vernahm.
Erst dachte sie, sie würden vorbeifahren, aber das war nicht der Fall.
Stattdessen fuhr der Polizeiwagen aufs Schulgelände und zwei bewaffneten Polizisten stiegen aus.
Zunächst wirkte es so, als wollten beide ins Schulgebäude stürmen, aber dann sah einer von ihnen die beiden Teenager und sie kamen in schnellen Schritten mit nach vorne gerichteten Waffen auf beide zu.
Lilian bekam Panik und flüsterte; ,,renn! Los, hervor sie dich kriegen." Zu Patrick, aber dieser blieb wie angewurzelt stehen und starrte ausdruckslos nach vorne.
,,Die sind nicht wegen mir hier." Sagte er schließlich leise und nahm Lilians Hand.
,,Die wollen dich."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top