1 | GESTERN
Einst vor langer Zeit gab es einen Kampf.
Manche würden behaupten, es war der aller Zeiten, andere wiederum würden hinter vorgehaltener Hand meinen, es war lediglich einer von vielen.
Das Ergebnis bleibt das Gleiche.
Wie immer standen schlussendlich welche auf der Siegesseite und eben jene auf der anderen. Wie üblich gingen dem Machtkonflikt diverse Spielchen voraus. Zumindest – so schien es – waren es für sie nichts weiter als Spiele, für alle anderen war es mehr als das.
Aus Sicht vieler hätte die Meinung aufkommen können, dass die – von den meisten, sollte dazu gesagt werden – gekrönte und bejubelte Figur sich ins Fäustchen lachte und sich nicht nur hinter den eigenen Mauern dachte: »Heute ist ein schöner Tag, heute lachen wir zusammen wie früher, auch wenn die Welt gerade zerbricht. Das was zählt, ist unser Lachen.«
Was für ein Aus- und auch Eindruck. Es kann einiges über diese Gestalt aussagen. Einerseits die Freude darüber, dass der Konflikt nun endlich ein Ende fand, doch ebenso der starke Wille und die Arroganz, nur aufs eigene Wohl bedacht zu sein – ganz gleich, was das für den Rest bedeutete. Womöglich. Teilweise. Eventuell. Jeder hat seine eigene Geschichte.
Was Tatsache ist: Wenngleich dieser Jemand vorher selbst überlistet wurde, wurde doch das eigene Ziel schlussendlich erreicht.
Wovon hier überhaupt die Rede ist?
Olympische Götter gegen Titanen – ist das ein Begriff?! Obwohl ... Zeus wurde selbst aus dem Schoße von Titanen geboren und schuf erst den Olymp. Prometheus hingegen blieb ein Titan, und das, obwohl er sogar an der Seite des Olymps kämpfte. Es ist kompliziert. Wie so oft.
Somit musste es dazu kommen, wozu es kam. Der Kern des Übels, um den es sich hier dreht.
Prometheus gegen Zeus. Prometheus für die Menschen, dessen Erschaffer – auf Geheiß von Zeus – und gewissermaßen Schutzpatron er doch war. Zeus gegen Prometheus.
Eine List folgte der anderen. Prometheus sah sich den Menschen nahe; sah sich in der Pflicht ihnen zu helfen. Daher stand für ihn vollkommen fest – obwohl ihm, als Vorausdenkender, Zeus' Rache ersichtlich gewesen sein musste –, was er tun würde. Er stahl das Feuer, das Zeus den Menschen nicht gönnte, um es ihnen zu geben. Es diente weit mehr als nur zum Beheizen der Wohnräume. Nämlich auch für Leidenschaft und Energie.
Wie Prometheus es vorhersehen konnte, ereilte ihn dafür eine Strafe. Er wurde verbannt und hatte tagtäglich Qualen zu erleiden. Doch dies ist eine andere Geschichte.
Zeus war das aber noch nicht genug. Ein konkreter Plan verfestigte sich im Kopf. Der des Feuers bemächtigte Hephaistos wurde von Zeus zu sich bestellt. Dieser bekam eine ganz genaue Vorgabe für eine neue Erschaffung. Nach Fertigstellung sollten alle Götter des Olymps erscheinen und die wunderbare Kreation mit bestimmten Dingen ausstatten.
Der Bote und Wegbegleiter Hermes wurde damit betraut, die Schöpfung aus ihrem Kreise auf die Erde an Epimetheus – dem Geschwisterchen von Prometheus – zu überbringen. Obgleich Prometheus immer davor gewarnt hatte, ein Geschenk der Olympischen Götter anzunehmen, konnte Epimetheus nicht widerstehen. Womöglich fiel es schwer, dem inneren Drang standzuhalten. Vor allem, wenn die Fähigkeit von Epimetheus daraus bestand ›danach denkend‹ zu sein. Das zumindest wurde Epimetheus nachgesagt.
Und wie die Geschichte dann seinen Gang nahm ... Es kam auf die Perspektive an: Warst du Freund oder Feind?
Wie schon erwähnt, die einen erfreute es; sie lachten, als wäre es ein Freudenfest, dem sie beiwohnen durften. Sie tranken und aßen; stießen an auf ihr Wohl. Den anderen war überhaupt nicht zu Lachen zumute, als sie sich mittendrin befanden, derweil ihre Welt zusammenfiel. Als sie wie gelähmt bloß zuschauen konnten, wie der Boden unter ihnen bebte und die Umwelt Stück für Stück in sich zusammensackte.
Es scheint, dass aus der Geschichte nie gelernt wird; vielmehr sie sich immerzu wiederholen würde. Der Gesellschaft wird es wohl stets äußerst wichtig sein, in welchen Stand ein Jeder hinein geboren worden ist – ungeachtet ihrer eigenen Wurzeln. Ironischerweise.
Um es kurz zu machen: Es ist und wird immer wieder übel.
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