🦋Kapitel 42🦋
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Hellwach liege ich auf dem Rücken in Leyas Bett und halte sie fest. Ihr Kopf ist dabei auf meiner Brust gebettet und sie schläft tief und fest. Nach der heißen Begrüßung gestern Abend folgte eine weitere, und wir haben das Bett danach nicht mehr verlassen. Da Leya nach unserem zweiten Mal erschöpft an mich herangekuschelt eingeschlafen ist, war dies bisher auch unmöglich. Weil sich meine Kehle aber trocken anfühlt, da ich Durst habe, und sich meine Gedanken wieder mal wegen New York überschlagen, löse ich mich vorsichtig von ihr, um aufzustehen. Darauf bedacht, sie nicht aufzuwecken, nehme ich deshalb ihren Kopf und lege ihn sachte auf ihrem Kopfkissen ab. Als sie sich dabei etwas bewegt, befürchte ich schon, dass sie gleich aufwachen wird, aber als sie ruhig weiteratmet, stehe ich schnell auf und schleiche mich aus ihrem Schlafzimmer. Im vorderen Bereich angekommen, mache ich ihre kleine Lampe an, die rechts neben der Tür auf dem Sideboard steht, fische meine Pants vom Boden vor ihrer Wohnungstür, wo meine Sachen noch immer verstreut liegen, und schlüpfe hinein.
Ich gehe zu ihrem Kühlschrank, dabei bemerke ich den Bilderrahmen, der neben diesem hängt, und muss grinsen. In ihm sind die Bilder, die ich von ihr gemacht habe, als ich sie überrascht habe und als sie das erste Mal einen Common blue gesehen hat. Nachdem ich den Kühlschrank geöffnet habe, hole ich daraus eine Flasche Wasser. Auf das Glas verzichte ich und nehme direkt einen großen Schluck daraus. Meine Kehle brennt deshalb etwas und ich räuspere mich kurz. Als ich die Flasche vor mir auf der Küchenarbeitsplatte abstelle, schweifen meine Gedanken wieder nach New York ab.
Es war dieses Mal wirklich anstrengend. Ich hatte kaum eine Pause und zudem habe ich erfahren, dass Violets Vater, der mir immer unsympathischer wird, mein Geschäftspartner werden soll. Ich frage mich, warum ich einen Partner brauche, beziehungsweise, warum nicht er das Ganze übernimmt und wie ich mich dabei aus der Nummer ziehen kann. Seufzend nehme ich nochmals einen Schluck aus der Flasche und mir wird bewusst, dass ich nicht mehr viel Zeit habe, um es Leya zu sagen. Nur wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Gibt es den überhaupt, um der Frau, die man über alles liebt - und ja, gottverdammt, das tue ich mit jeder Faser meines Körpers -, zu sagen, dass man sie belügt? Dass es da etwas gibt, das ich ihr von Anfang an hätte sagen sollen und weshalb es klüger gewesen wäre, das Ganze niemals zu beginnen. Aber scheiße, ich wollte sie und ich will sie noch immer. Ach verdammt, ich muss es ihr endlich sagen. Wobei, nein, ich werde morgen nochmal zu meinem Vater gehen, um zum wiederholten Mal zu versuchen, mit ihm über die ganze Sache zu reden. Auch wenn ich in der letzten Zeit so oft versucht habe, ihn umzustimmen, und seine Antwort jedes Mal gleich war, möchte ich es nochmals versuchen. Ich möchte definitiv nicht nach New York, denn da liegt nicht meine Zukunft. Meine Zukunft liegt hier ein Zimmer weiter im Bett und schläft. Das dachte ich zumindest bis eben, weil sich auf einmal zwei Arme von hinten um mich schlingen. Mein Rücken wird mit federleichten Küssen überschüttet und ein warmer Körper drückt sich eng an mich, weshalb ich leise aufkeuche.
»Kommst du wieder mit ins Bett?«, flüstert Leya und legt ihre Hände auf meinen Bauch, den sie sanft streichelt. »Als ich aufgewacht bin, warst du weg.«
»Ja, ich komme wieder mit. Ich hatte nur Durst. Habe ich dich geweckt?«, frage ich sie, nehme ihre linke Hand von meinem Bauch und hauche einen Kuss darauf.
»Nein, hast du nicht, aber plötzlich hat mir mein ganz persönliches Kissen gefehlt«, flüstert sie, weshalb ich mich zu ihr umdrehe.
Durch das kleine Licht im Hintergrund leuchten ihre Haare golden und ihre blauen Augen strahlen. Mein Blick wandert von ihren Augen weiter nach unten und ich sehe, wie sich mein Hemd, das sie trägt und das nicht zugeknöpft ist, an ihre wundervollen Kurven schmiegt. Diese Frau raubt mir wirklich nahezu jedes Mal den Atem. Als sie ihre Hände abermals auf meinen Bauch legt, schießt ein Blitz durch meinen Körper und mein Herz schlägt einen Salto.
»Ich liebe dich so sehr, weißt du das?«, flüstere ich, weil ich es ihr einfach sagen muss.
Sie schaut mich darauf eindringlich an. »Ich liebe dich auch so sehr und ich hätte nie gedacht, dass ich nochmal das Glück finden würde«, wispert sie, und ich sehe, dass ihre Augen leicht zu schimmern anfangen.
Während unsere Blicke noch immer aufeinander haften, platziere ich meine Hände auf ihrer Taille und ziehe sie an mich. Als sie dabei ihre Hände auf meine Brust legt, da weiß ich, dass sie meinen Herzschlag spüren muss, denn der hämmert nun so stark dagegen, dass ich fürchte, mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Ich lege eine Hand auf jene von ihr, die auf der Stelle ruht, wo mein in Aufruhr geratenes Organ so wilde Purzelbäume schlägt.
»Spürst du, wie stark mein Herz schlägt? Nur du kannst solch eine Reaktion in mir hervorrufen, schon immer. Schon damals bei unserem ersten Kuss war es so«, sage ich und halte ihre Hand fest.
»Oh Matt...«, ist das Einzige, das ihr über ihre wunderschönen Lippen kommt.
Ich lächle, beuge mich zu ihr und streife ihre Lippen nur hauchzart mit meinen, weshalb sie frustriert aufseufzt, weil sie erwartet hat, dass ich sie nun küsse. Aber das muss noch einen Augenblick warten.
»Ich verrate dir nun etwas, das bisher noch keiner wusste«, flüstere ich und hebe meinen Kopf wieder ein wenig an. Ihre Augen weiten sich aufgrund meiner Aussage etwas und sie schaut mich gespannt an.
»Na da bin ich ja mal gespannt, was für ein dunkles Geheimnis Matthew O'Connor hat«, sagt sie grinsend.
Wenn sie wüsste, was für ein Geheimnis es da noch gibt, schießt es mir in den Kopf, aber den Gedanken verdränge ich sogleich wieder und räuspere mich.
»Nun, du hast mir doch erzählt, dass ich der erste Mann war, der dich geküsst hat. Damals am Strand, da hast nicht nur du deinen ersten Kuss bekommen«, offenbare ich ihr.
Ihre Stirn in Falten legend, fragt sie mich: »Du verarschst mich doch, oder?«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, das tue ich nicht. Ich weiß, dass mich damals einige Mädels im Camp angehimmelt haben, aber ich hatte wirklich bis zu dem Zeitpunkt am Strand noch nie ein Mädchen geküsst. Ich wollte es mir einfach für jemand ganz Besonderen aufheben. Und Leya, dieser besondere Mensch warst- nein, der bist du noch immer für mich.«
»Wow, ich bin ehrlich, dass hätte ich nie erwartet. Aber macht mich auch irgendwie stolz. Ich hoffe, ich habe dich damals nicht enttäuscht?«, entgegnet sie leise, ehe sie zärtlich weiterspricht. »Und du bist auch jemand Besonderes für mich.«
»Nein, du hast mich nicht enttäuscht. Wie auch? Denkst du, ich wäre deshalb heute so süchtig nach dir und deinen Küssen?«, raune ich und fahre mit meinem rechten Daumen über ihre Unterlippe.
Ich sehe, wie sie einmal hart schluckt, ehe sie wispert: »Matt, küss mich, denn ich bin auch süchtig nach deinen Küssen. Ich bin süchtig nach dir.«
Natürlich lasse ich mir das nicht zweimal sagen, und senke meinen Mund auf ihren. Leise aufkeuchend, vergräbt sie ihre Finger in meinen Haaren, schmiegt sich eng an mich und vertieft den Kuss sogleich. Während unsere Zungen einen kleinen Kampf ausfechten, streife ich ihr mein Hemd von ihren Schultern. Sie löst ihre Hände von meinen Haaren, sodass ich es ihr, ohne dass wir unsere Münder voneinander trennen, komplett ausziehen kann. Als sie ihre Arme wieder um meinen Nacken schlingt und ihre Brüste bei jeder ihrer Bewegungen über meine Brust reiben, was mich fast wahnsinnig macht, lege ich meine Hände auf ihren Arsch und hebe sie, wie schon gestern, hoch. Während sie dabei ihre Beine, um Halt zu haben, um meine Hüfte schlingt und im Zuge dessen an meine wachsende Erektion kommt, keucht sie in unseren Kuss hinein.
»Oh bitte, Matt, bitte fick mich«, bettelt sie, als wir unsere Münder voneinander lösen, reibt sich an meinem Schritt, und ihre mittlerweile harten Nippel drücken sich mir entgegen. Ihr Blick, der mir dabei entgegenschlägt, lässt mich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekommen, denn in ihren Augen lodert geradezu das Feuer ihrer Lust. Ohne den Blick von ihrem zu nehmen, setze ich sie aufstöhnend, weil sie sich noch immer schamlos an mir reibt, auf ihrer Küchenarbeitsplatte ab. Ich streife mir meine Pants nach unten und nehme mir vor, dass sie meinen Namen gleich mehr als einmal stöhnen und mich nochmals anbetteln wird, nur diesmal darum, dass ich sie endlich, mich tief in ihr mit harten Stößen versenkend, erlöse.
»Matt, was machst du denn hier?«, begrüßt mich Phoebe, als ich am nächsten Tag an den Empfang trete, hinter dem sie sitzt.
Ich grinse, ehe ich erwidere: »Ja, mich freut es auch dich, zu sehen. Hallo Phoebe, gut siehst du aus.«
»Oh natürlich, hi Matt. Aber trotzdem, was machst du an einem deiner freien Tage hier?«, entgegnet sie und starrt mich noch immer an, als ob ich ein Alien wäre.
»Ich wollte zu meinem Vater, ist er da?«, frage ich sie und deute dabei auf sein Büro, das rechts von mir in dem Flur ist.
»Ja, das ist er. Und er ist gerade obendrein alleine. Warte, ich melde kurz an, dass du da bist«, sagt sie und ihr Finger schwebt schon über dem Telefonknopf, der sie direkt zu ihm durchstellt. Doch bevor sie den drücken kann, schüttle ich mit dem Kopf, weshalb sie in ihrer Bewegung innehält.
»Nein, das brauchst du nicht, ich schaue selber nach, ob er Zeit hat. Danke dir«, erwidere ich und mache mich schon auf den Weg zu dem Büro meines Vaters. Mir ist es lieber, wenn er nicht weiß, dass ich zu ihm möchte. Somit hat er keine Möglichkeit, mich abzuwimmeln oder sich drauf vorzubereiten.
Vor seinem Büro stehend, atme ich einmal tief durch und klopfe an.
Als nach ein paar Sekunden ein »Herein« ertönt, öffne ich die Tür und trete hinein. Mein Vater sitzt hinter seinem aus edlem, dunklem Holz bestehenden Schreibtisch und schaut auf irgendwelche Blätter, die vor ihm ausgebreitet liegen. Da er es nicht für nötig hält aufzublicken, räuspere ich mich, weshalb er es doch tut.
»Ah, Matthew, was verschafft mir die Ehre?«, fragt er überrascht und greift nach dem Whiskeyglas, das zu seiner Rechten steht, und nimmt draus einen Schluck. Obwohl es erst zehn Uhr am Morgen ist, trinkt mein Vater schon Hochprozentiges. Ich bin zwar nicht jeden Morgen in seinem Büro, aber es wird deshalb in der Firma getuschelt. Somit weiß ich, dass er das seit cir- ca sechs Monaten regelmäßig in der Früh tut. Ich überlege mir, ob ich ihn drauf ansprechen soll, aber ich entscheide mich dagegen. Das würde nur eine weitere am Ende unnötige Diskussion nach sich ziehen, und die kann ich heute wahrlich nicht gebrauchen. Dafür ist das, weshalb ich eigentlich hier bin, viel zu wichtig.
»Ich wollte mit dir etwas Wichtiges besprechen«, erwidere ich und gehe auf seinen Schreibtisch zu. Während ich dabei auf die Stelle auf seinem hellen Teppich zulaufe, auf der ich als Kind Traubensaft verschüttet habe und die noch immer leicht rötlich schimmert, muss ich kurz schmunzeln. Es gab Zeiten, da war ich so gerne hier. Da saß ich als kleiner Junge so oft vor seinem Schreibtisch und habe gespielt. Damals war alles noch gut und er war der mich liebende Vater. Heute bezweifle ich Letzteres oft.
Als ich vor seinem Schreibtisch zum Stehen komme, deutet er auf den Stuhl, der davor steht, und ich setze mich.
»Ich habe nicht viel Zeit, deshalb hoffe ich, dass es wichtig ist, weshalb du mich störst«, sagt er und nippt wieder an dem Glas in seiner Hand.
Ich hole nochmal tief Luft, ehe ich zu sprechen anfange. »Also, ich wollte mit dir nochmal über New York sprechen, Vater. Da ja Mister McDonagh mein Partner wird, wäre es da nicht besser, wenn er die Firma übernimmt, da er ja schon dort wohnt, und ich bleibe hier und fliege immer nur hin, wenn er mich braucht?«, sage ich vorsichtig, da ich genau weiß, dass diese Sache ein mittlerweile rotes Tuch zwischen meinem Vater und mir ist.
Dieser hält in der Bewegung, sein Whiskeyglas wieder an seinen Mund zu führen, inne und knallt stattdessen das Glas auf seinen Schreibtisch, weshalb ich leicht zusammenzucke. Als sein Gesicht eine rötliche Farbe annimmt, da weiß ich, was gleich kommt, und ich wappne mich schon mal und straffe meine Schultern.
»Ist das nun echt dein Ernst, Matthew? Wie oft möchtest du mich das mit New York noch fragen? Du wirst diese Firma dort übernehmen. Egal ob Mister McDonagh dein Partner wird oder nicht. Ich weiß, dass es an dieser Miss Walsh liegt, dass du mich immer wieder danach fragst. Mir ist es auch ehrlich gesagt egal, wie und ob du das mit ihr regelst, aber es ändert nichts daran, dass du nach New York gehen wirst. Und das ist zu der ganzen Sache mein letztes Wort. Ich möchte dich nun bitten, wieder zu gehen«, brüllt er mir entgegen, nimmt einen Schluck Whiskey und richtet seinen Blick erneut auf die Blätter vor ihm.
Völlig perplex muss ich erstmal das eben von ihm Gesagte in meinem Kopf ordnen und bleibe sitzen.
»Vater...«, setze ich an, komme aber nicht weiter, da er mir ziemlich harsch ins Wort fällt.
»Nein, Matthew, wie eben schon gesagt, gibt es da nichts mehr zu diskutieren. Geh bitte, oder soll ich dich ernsthaft von dem Sicherheitsdienst von hier entfernen lassen?«, sagt er ärgerlich, ohne aufzusehen.
Ich balle aufgrund dessen, wie er mich behandelt, meine Hände zu Fäusten. Mir liegt zwar etwas auf der Zunge, das ich ihm am liebsten entgegenschleudern würde, doch das würde nun ziemlich hässlich werden, und das erspare ich mir lieber, stehe auf und bleibe aber an seiner Bürotür stehen. »Was ist nur aus uns geworden, Vater? Interessiert es dich denn gar nicht, was ich fühle und dass ich mit Leya glücklich bin?«, wende ich mich nochmal an ihn, ehe ich die Tür öffne, rausgehe und seine Bürotür lautstark hinter mir
zuknalle.
Verdammt, so hätte das nicht laufen sollen. Da bleibt mir wohl nur noch übrig mit Leya zu reden.
Aber möchte ich ihr wirklich jetzt schon das Herz brechen? Ich muss einen klaren Gedanken fassen und deshalb entschließe ich mich, ins Gym zu gehen und während ich mich auspowere, zu überlegen, was ich nun mache.
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