🦋Kapitel 19🦋
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Automatisch schließe ich meine Augen, um das, was momentan geschieht, noch intensiver wahrzunehmen. Ich kann gerade keinen klaren Gedanken fassen und ich schiebe die Zweifel, die sich versuchen, in meinem Kopf in den Vordergrund zu drängen, ganz weit nach hinten. Stattdessen möchte ich einfach nur noch fühlen und genießen, dass Matts weiche Lippen endlich auf meinen liegen und dass er mich küsst. Dies tut er mit einer solchen Zärtlichkeit, dass meine Knie augenblicklich weich werden und ich deshalb meine Arme um seinen Hals schlinge. Er zieht mich automatisch noch enger an sich und legt seine Hände auf meinen Rücken. Als ich dabei seine stahlharte Brust an meinen Brüsten spüre, bemerke ich, wie sich meine Brustwarzen sofort vor Erregung zusammenziehen. Während unser Kuss an Intensität zunimmt und er mir sanft mit seiner Zungenspitze über meine untere Lippe streift und somit um Einlass bittet, öffne ich bereitwillig meine Lippen. Langsam schlüpft seine Zunge in meinen Mund und als sie endlich auf meine Zunge trifft, keuchen wir beide leise auf. Mein Blut rauscht dabei in Lichtgeschwindigkeit durch meine Adern und mein Herz beginnt, doppelt so schnell zu schlagen. Sofort verwickelt seine Zunge meine in ein leidenschaftliches Spiel. In dem es allerdings keinen Sieger geben wird, weil wir beide uns immer wieder abwechselnd aufs Neue mit unseren Zungen necken und sie miteinander spielen lassen.
Matt drängt mich indessen, ohne dass er seinen Mund von meinem löst, etwas nach hinten, bis ich auf einmal die Wand neben der Terrassentür in meinem Rücken spüre. Seine rechte Hand stützt er neben meinem Kopf ab und die Finger seiner linken Hand vergräbt er in meiner rechten Hüfte. Wir sind uns so nahe, dass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde. Als ich plötzlich an meinem Bauch spüre, dass sich in seinem Schritt etwas regt, seufze ich kaum hörbar auf und reibe mich kurz an ihm. Diese Geste lässt ihn gedämpft aufstöhnen und sein Griff an meiner Hüfte verfestigt sich. Das lässt nun wiederum mich leise aufwimmern. Langsam zieht er seine Zunge aus meinem Mund zurück und streift damit sanft über meine untere Lippe, weiter über meine linke Kieferlinie, bis zu der Stelle unter meinem linken Ohr. Als er dort mit seiner Zunge darüber streift, entschlüpft mir ein Seufzen. »Oh ja, Matt, bitte mach weiter«, flüstere ich. Noch immer die Augen geschlossen, neige ich deshalb meinen Kopf leicht nach rechts, löse meine Hände von seinem Nacken und lege sie auf seine Oberarme, damit er mehr Platz für seine weiteren Zärtlichkeiten hat. Er geht meiner Bitte nur allzu gerne nach und bewegt seine Zungenspitze langsam meinen Hals hinab. Nachdem er bei meiner Halsbeuge angekommen ist, verteilt er lauter kleine Küsse darauf. Als er folgend mit seiner Zunge eine kleine feuchte Spur nach unten zu meinem Schlüsselbein und wieder zurückzieht und seine Bartstoppeln dabei über meine empfindliche Haut streifen, so dass es dadurch ein Prickeln an diesen Stellen hinterlässt, entschlüpft mir ein leises Stöhnen. »Hm, Leya, dieses leise Stöhnen macht mich noch heißer, als ich eh schon bin«, raunt er auf einmal an meinem Hals. Durch das leichte Vibrieren seiner Stimme jagt es mir einen Schauer durch meinen Körper, direkt bis zu meiner bereits pochenden Mitte. Verdammte Scheiße, ich wollte mich eigentlich zurückhalten, eigentlich darf das nicht sein, aber es fühlt sich so verdammt gut an. Ich habe wahrlich noch nie einen so heißen Moment wie diesen erlebt. Gerade als Matt weiter meinen Hals mit Küssen bedeckt und seine Hände auf meinem Hintern platziert, klopft es plötzlich an der Schlafzimmertür.
»Matt? Ich denke, du solltest so langsam mal wieder herunterkommen, du hast neue Gäste«, hören wir Bens Stimme und lösen uns schwer atmend voneinander.
»Ja, wir beziehungsweise ich komme gleich, Ben«, ruft Matt in Richtung Schlafzimmertür und schaut mich aus dunklen Augen an, was mir ein erneutes Kribbeln durch den Körper jagt. »Das war nach dem Album mit Abstand das beste Geburtstagsgeschenk«, raunt er leise, noch immer schwer atmend und streichelt sanft über meine rechte Wange. Ich bin noch immer sprachlos und schaue ihn einfach nur an. »Leya, ist alles in Ordnung?«, fragt er mich nun doch etwas besorgt.
»Ja, es ist alles ok«, wispere ich und drücke ihm zur Bestätigung einen flüchtigen Kuss auf seinen Mund. Er jedoch hält mich abermals an meiner Hüfte fest und intensiviert den Kuss sogleich wieder. Dabei drückt sich sein Schwanz noch härter gegen meinen Bauch und ich keuche in den Kuss hinein. Leider werden wir allerdings sehr unsanft unterbrochen, als wir von der anderen Seite der Schlafzimmertür laute Stimmen hören.
»Ist er da drinnen?«, höre ich eine Stimme, die ich nicht kenne. Ich sehe, wie Matt sich augenblicklich, als sie ertönt, anspannt und jegliche Leidenschaft zwischen uns mit einem Mal wie eine Seifenblase zerplatzt.
»Verdammt, mein Vater«, sagt er leise und löst sich von mir.
»Matthew, bist du da drinnen? Wenn ja, mache endlich die verschlossene Tür auf«, höre ich nun den mir unbekannten Mann rufen und gleichzeitig gegen die Tür klopfen.
Matt strafft seine Schultern, atmet einmal tief durch und geht dann von der Terrasse nach drinnen zu der Tür.
»Kannst du bitte ausnahmsweise Nuala festhalten?«, bittet er mich nun mit einem kühlen Tonfall. Sie steht mittlerweile vor der Tür und ist neugierig, wer da wohl auf der anderen Seite steht. Ich nicke und nehme sie wegen meinem Kleid vorsichtig auf den Arm. Zudem bin ich über den abrupten Stimmungswechsel leicht verwirrt. Ich kann mich aber daran erinnern, dass Matt erwähnt hat, dass das Verhältnis zu seinem Vater nicht das Beste ist und dass seine plötzlich unterkühlte Art wohl daher rührt. Als Matt schließlich die Tür aufschließt und die Türklinke nach unten drückt, wird sie ebenfalls von der anderen Seite hastig aufgestoßen und sein Vater schiebt sich an Matt vorbei in den Raum, gefolgt von Ben, der zwischen Matt und mir dümmlich grinsend hin und her schaut.
»Ah, endlich, Matthew, warum hat das so lange gedauert? Warum war überhaupt abgeschlossen?«, ergreift sofort sein Vater an ihn gerichtet das Wort. Da nur das Licht der Terrasse den Raum in Helligkeit taucht, kann ich seinen Vater nicht so deutlich erkennen. Aber was ich erkennen kann, ist, dass Matt sein gutes Aussehen auf alle Fälle von seinem Vater geerbt haben muss. Abgesehen von den wunderschönen, stechenden blau-grünen Augen, die Matt eindeutig nicht von ihm hat, sieht sein Vater fast genauso aus wie Matt, nur eben älter. Seine Haare und sein Bart sind schon grau, zudem strahlt sein Vater eine Kälte aus, die mich frösteln lässt.
»Ich war... Ich wollte mal kurz alleine sein«, versucht sich Matt vor seinem Vater zu erklären. Dieser schaut allerdings mit einer versteinerten Miene an Matt vorbei, und sein Blick trifft auf mich. Ich zucke automatisch leicht zusammen und mein Griff um Nuala verfestigt sich. Seine Augen strahlen genauso viel Kaltherzigkeit wie seine ganze Körperhaltung aus.
»Alleine sein nennst du das? Mit, nun ja...« Als sein Vater das sagt, mustert er mich leicht abschätzend von oben bis unten, und mir jagt ein kalter Schauer über den Rücken.
Ich merke, wie ich endgültig wieder im Hier und Jetzt lande, und das nicht wirklich sanft. Durch das, was zwischen Matt und mir eben war, war ich noch in einem leichten Schwebezustand, in dem alles gut war und wo sich die Sache zwischen Matt und mir nicht als schwierig gestaltet. Dieser Zustand ist aber nun augenblicklich vorbei. Mir wird nämlich schlagartig wieder bewusst, dass es kompliziert zwischen Matt und mir ist. Dass das hier eigentlich fal... - nein, falsch wäre nicht das richtige Wort – dass es eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Unsere Leben sind einfach zu problematisch, als dass etwas aus uns werden könnte. Auch wenn das von eben nach mehr schreit. Aber es gehört zu einer Beziehung - warum denke ich überhaupt schon an Beziehung und das nach einem Kuss? - mehr dazu, als herumzuknutschen. Auch wenn es wundervoll war. Ich bemerke, wie mir die Situation hier immer unangenehmer wird, und schaue unsicher zu Ben. Dieser mustert mich und zieht seine Augenbrauen zusammen.
»Das hier ist Leya, Cataleya«, stellt mich Matt vor und dreht seinen Kopf halb zu mir um. Ich blicke aufgrund von Matts Worten wieder nach vorne und sehe, dass sein Muskel in seiner linken Wange leicht zuckt. Ihm ist die Situation auch sichtlich unangenehm.
»Cataleya? Die von dem Feriencamp vor fast zehn Jahren?«, höre ich allerdings auf einmal eine weibliche Stimme sagen, und Matt und ich schauen gleichzeitig zur Tür. Durch diese tritt nun eine schlanke braunhaarige Frau mittleren Alters. Sie trägt ein schwarzes Kleid, und ihre leuchtend blau-grünen Augen mustern mich. Das muss Matts Mutter sein, denn sie hat genau die gleichen ausdrucksstarken Augen wie er.
»Ja, genau, das ist sie. Hallo Mutter«, begrüßt Matt die Frau, die eben reinkam, mit einem Kuss auf die Wange und bestätigt somit meine Vermutung.
»Hallo Cataleya, schön Sie kennenzulernen«, begrüßt mich die Frau mit einem Kopfnicken, da sie mir nicht die Hand geben kann, weil ich noch immer Nuala festhalte. Ich nicke zurück und erwidere schüchtern: »Hallo.«
»Nun gut, wie dem auch sei. Matthew, wir sollten etwas besprechen, unter vier Augen«, ergreift sein Vater wieder das Wort an Matt gerichtet.
»Heute? Kann das nicht warten?«, erwidert Matt etwas verärgert, und ich kann ihm ansehen, dass ihm das so gar nicht recht ist, weil er seine Hände zu Fäusten ballt.
»Ja, heute, Matthew. Davor solltest du aber noch deinen Mund säubern«, gibt sein Vater als Antwort, dreht sich herum und geht zu der anderen Tür, die gegenüber vom Schlafzimmer ist und die mir bis jetzt noch nicht wirklich aufgefallen ist, und geht schließlich durch sie.
»Ja, Matthew, du solltest dich wirklich kurz mal im Spiegel anschauen und dir den Mund sauber machen«, sagt seine Mutter an ihn gewandt, zwinkert mir aber zu. Ich merke, wie mir vor Verlegenheit eine Hitze in den Kopf schießt. Und als sich Matt schließlich wieder entspannter zu mir umdreht, sehe ich, dass er an seinem Mund durch unser wildes Geknutsche von eben etwas Lippenstift von mir hat. Ben, der neben mir steht, flüstert mir leise zu: »Cat, wir müssen uns, glaube ich, unterhalten. Und übrigens, du solltest auch nochmal Make-Up nachlegen.«
»Nun gut, ich denke, dieser charmante junge Mann und ich...«, dabei wendet sich Matts Mutter an Ben, »... gehen nun mal wieder. Matthew, lass deinen Vater nicht zu lange warten.«
Ben zwinkert mir kurz zu und setzt sich in Bewegung. Er verschwindet mit Matts Mutter wieder durch die Tür nach draußen, die er hinter sich schließt.
»Leya, es tut mir leid, dass mein Vater so...«, ergreift Matt als Erster das Wort. Doch ich unterbreche ihn.
»Es ist schon gut. Wie du schon sagtest, es ist bei uns beiden kompliziert. Ich denke, ich sollte gehen«, wende ich mich an ihn und setze dabei Nuala wieder ab.
»Aber Leya, du hast doch eben auch etwas gespürt. Lass es nicht jetzt hier so enden. Lass uns herausfinden, wo das hinführen kann«, bittet er mich und Verzweiflung schwingt in seiner Stimme mit.
»Ja, Matt, ich habe auch etwas gespürt. Aber es geht nicht. Es... es ist noch immer schwierig. Nun, nach eben sogar noch schwieriger. Es tut mir leid«, erwidere ich, nehme meine Jacke von seinem Bett und ziehe sie an.
»Falls ich zu stürmisch war, tut es mir leid. Bitte, Leya, lass uns darüber reden«, versucht es Matt noch einmal, mich zum Bleiben zu überreden.
»Nein, Matt, es ist besser, wenn ich gehe. Außerdem solltest du zu deinem Vater gehen. Er wartet«, sage ich, während ich an Matt vorbeilaufe, meine Clutch von seiner Kommode nehme und daraus meinen kleinen Schminkspiegel fische. Als ich in ihn hineinsehe, sehe ich, dass mein Lippenstift nicht mehr da sitzt, wo er sollte. Deshalb nehme ich außerdem noch ein Taschentuch aus meiner Clutch und säubere mir damit meinen Mund. Matt steht dabei die ganze Zeit regungslos da und schaut mich an. Nachdem ich überprüft habe, ob ich mich wieder unter Leute wagen kann, ohne dass man sehen kann, was Matt und ich gerade getan haben, öffne ich schließlich die Tür, vor der noch immer Matts Mutter und Ben stehen. Als ich hinaustrete, schauen mich beide etwas verwundert an. »Es tut mir leid, Mrs O'Connor, aber ich muss gehen. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen«, wende ich mich zuerst an seine Mutter, ehe ich Ben »Ich ruf dich an« zuflüstere. Ohne eine Antwort von den beiden abzuwarten, gehe ich zu der Treppe, um nach unten zu gehen. Stoppe aber und drehe mich doch nochmal kurz um. Matt steht im Türrahmen und schaut mir wehmütig nach. »Leya, bitte«, wispert er. Bevor ich doch noch einknicke und zu ihm zurückgehe, um wieder zu vergessen, wie kompliziert alles ist, drehe ich mich kopfschüttelnd um, gehe die Treppe nach unten und verlasse seine Party. Verlasse Matt. Verlasse diesen intensiven, schönen, kurzen Moment mit ihm, um wieder zu meinem komplizierten Leben, das nicht noch komplizierter werden sollte - auch wenn es das vor allem durch heute gerade wird - und das mich noch immer festhält, zurückzugehen. In das ich keinen anderen hinziehen möchte. In das Leben, mit dem ich alleine klarkommen muss.
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