SeungIn
Seungmin sitzt auf dem alten, abgewetzten Sofa in seinem Zimmer und starrt aus dem Fenster. Die Dämmerung senkt sich langsam über die Stadt, und die Lichter der Gebäude flammen auf, als ob sie die Dunkelheit vertreiben möchten. In seinem Kopf wirbeln Gedanken wie ein starker Windsturm. Er kann sich nicht entscheiden, ob er sich von den lodernden Lichtern draußen inspirieren oder von der Kälte der Nacht erdrücken lassen soll.
Sein Blick gleitet über die Straße, die sich wie ein schimmerndes Band durch die Stadt schlängelt, und er sieht, wie Menschen hastig vorbeigehen, eingehüllt in ihre eigenen Gedanken und Sorgen. Es sind die gleichen Gesichter, die er jeden Tag sieht, und doch fühlt sich jedes einzelne von ihnen für ihn unerreichbar an. Er denkt an seine Freunde, die stets beschäftigt sind mit ihren eigenen Träumen und Zielen. Sie haben alle jemanden, auf den sie sich stützen können – jemanden, der sie versteht, der sie anfeuert, der für sie da ist. Nur Seungmin fühlt sich verloren in diesem Meer aus Gesichtern, und das Gefühl der Einsamkeit nagt an ihm.
"Warum kann ich nicht auch einmal der wichtigste Mensch für jemanden sein?", murmelt er leise vor sich hin. Seine Stimme klingt kaum hörbar, fast wie ein gebrochener Schrei in der Stille seines Zimmers. "Warum fühle ich mich so… unwichtig?"
Diese Fragen drängen sich ihm immer wieder auf, als würde ein unsichtbarer Druck auf seiner Brust lasten. Es ist, als würde er gegen eine unsichtbare Wand ankämpfen, die ihn von den anderen trennt. In seinen Gedanken erscheint ein Bild von der perfekten Beziehung – jemand, der ihn bedingungslos akzeptiert, der an ihn glaubt, der ihn nie allein lassen würde. Doch genau das hat er nie erlebt.
Seungmin sehnt sich danach, jemandem zu zeigen, wie sehr er sich kümmern kann, wie viel Liebe er geben möchte. Er sieht sich selbst in der Rolle des Unterstützers, des Vertrauten, des Freundes, der immer zur Stelle ist. Aber stattdessen fühlt er sich oft wie ein Schatten, der niemanden bemerkt. Es gibt diese kleinen Momente, in denen er auf andere zugeht, die ihnen helfen möchte, doch er wird häufig ignoriert oder einfach übersehen. Das tut weh, mehr als er zugeben möchte.
Er denkt an die Momente, in denen seine Freunde ihre eigenen Sorgen teilen, in denen sie lachen und weinen und sich gegenseitig trösten. Diese Szenen aus seinem Leben erscheinen ihm wie ein Film, den er beobachtet, ohne Teil davon zu sein. Seungmin will, dass jemand auf ihn aufmerksam wird, dass er nicht immer derjenige ist, der den ersten Schritt machen muss. Diese Sehnsucht frisst sich in sein Herz und hinterlässt ein Gefühl von Leere.
Ein leiser Seufzer entgleitet seinen Lippen, und er lässt seinen Blick über die Stadt schweifen. Die Lichter funkeln wie Sterne in der Nacht, doch in seinem Herzen ist es dunkel. Es ist nicht nur die Einsamkeit, die ihn quält; es ist der Wunsch, einmal im Mittelpunkt zu stehen, einmal für jemanden von Bedeutung zu sein. „Ich wünsche mir, dass ich für jemanden der wichtigste Mensch sein kann“, flüstert er und schließt die Augen. Die Vorstellung, geliebt und gebraucht zu werden, ist fast unerträglich. Es ist, als würde ein schwerer Stein auf seiner Brust liegen.
Seungmin steht auf und geht zum Kühlschrank. Vielleicht kann er sich mit etwas zu essen ablenken, aber der Anblick des leeren Innenraums lässt ihn frösteln. Er greift nach einer alten Packung mit Snacks und nimmt einen Bissen, während er wieder an das Fenster tritt. Die kalte Luft, die durch einen Spalt im Fenster strömt, bringt ihn zurück in die Realität. Draußen sind die Stimmen der Menschen, die lachen, schreien und leben, während er sich in seiner eigenen Einsamkeit verliert.
Er denkt an einen seiner Freunde, der immer über seine Beziehung spricht. Wie oft hat er ihm gesagt, dass er für seine Partnerin alles tun würde? Seungmin wünscht sich, jemandem so viel zu bedeuten. „Warum kann ich nicht jemandes Fels in der Brandung sein?“, fragt er sich und nimmt einen weiteren Bissen. Der Geschmack der Snacks vermischt sich mit dem bitteren Nachgeschmack seiner Gedanken.
Mit einem frustrierten Seufzer greift er nach seinem Handy und scrollt durch die sozialen Medien. Bilder von glücklichen Paaren und Freunden, die sich umarmen und lachen, blitzen vor seinen Augen auf. Jedes Bild fühlt sich wie ein Schlag ins Gesicht an. Er sieht das Glück der anderen und kann nicht anders, als sich selbst zu hinterfragen. Was mache ich falsch? Warum kann ich nicht auch so sein? Er wirft das Handy auf das Sofa und sinkt wieder in die Kissen, die immer weniger Komfort bieten.
Ein tiefes Gefühl der Traurigkeit umhüllt ihn. Er fragt sich, ob es an ihm liegt. Ist er zu schüchtern, zu unauffällig, zu unbedeutend? Er würde alles dafür geben, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein, auch nur für einen Moment. Aber wie kann er das erreichen, wenn er selbst nicht weiß, wie er sich zeigen soll? Der Gedanke macht ihn noch verzweifelter.
In den folgenden Minuten vergehen die Gedanken in einem Nebel aus Traurigkeit und Einsamkeit. Seungmin beschließt, sich ein Buch zu nehmen, um sich abzulenken, doch die Worte verschwimmen vor seinen Augen. Er kann sich nicht konzentrieren, seine Gedanken sind zu laut. Er stellt das Buch beiseite und lässt den Kopf zurückfallen. Er schaut zur Decke und fragt sich, ob es je einen Ausweg aus dieser Einsamkeit geben wird.
Die Dunkelheit um ihn herum scheint sich zu vertiefen, und während die Welt draußen weitergeht, bleibt Seungmin in seinen Gedanken gefangen. In seinen Träumen sieht er sich an einem anderen Ort, umgeben von Menschen, die ihn schätzen und lieben. Er stellt sich vor, wie es wäre, in einer Gruppe von Freunden zu sitzen, die alle lachen und Spaß haben, und er ist mittendrin. Er ist nicht der Schatten; er ist derjenige, der die anderen zum Lachen bringt, der die Gespräche anregt, der für jeden da ist.
Doch wenn er die Augen öffnet und in die Realität zurückkehrt, wird ihm schmerzlich bewusst, dass dies nur ein Traum ist. Die Einsamkeit kehrt mit voller Wucht zurück und umarmt ihn fest. Seungmin fragt sich, ob es jemals einen Moment geben wird, in dem er diese Einsamkeit hinter sich lassen kann. Ob es jemals jemanden geben wird, der ihm das Gefühl gibt, wertvoll und geliebt zu sein.
Mit jedem Atemzug fühlt er sich schwerer, und der Wunsch, zu schreien, um endlich gehört zu werden, wächst in ihm. Aber er bleibt still, gefangen in seiner eigenen Welt, in der er der einzige ist, der den Schmerz fühlt. „Ich möchte einfach nur geliebt werden“, denkt er und beißt sich auf die Lippe, um die Tränen zurückzuhalten. „Ich möchte jemandem etwas bedeuten.“
Seungmin steht wieder auf und geht zum Fenster, um die kalte Nachtluft in seine Lungen zu ziehen. Es tut gut, die frische Brise zu spüren, die seine Gedanken ein wenig klärt. Er sieht den Mond, der silbern am Himmel hängt, und für einen Moment fühlt er sich von seiner Einsamkeit abgekoppelt. Der Mond, scheint so weit entfernt zu sein...
Genauso wie die Sterne, die von hier unten ausschauen, als würden sie nebeneinander ruhen und nicht hunderte von Lichtjahren voneinander entfernt sein.
Ob die Sterne genauso einsam sind wie er selbst?
Seungmin fragt sich, ob die Sterne genauso einsam sind wie er selbst. Die Vorstellung, dass sie, obwohl sie so hell leuchten, in der Unendlichkeit des Universums verloren und alleine sind, spiegelt sein eigenes Gefühl der Isolation wider. In diesem Moment sehnt er sich nach einem Zeichen, nach jemandem, der ihm zeigt, dass er nicht allein ist.
Plötzlich läutet sein Handy. Der schrille Ton durchbricht die Stille und lässt ihn zusammenzucken. Zögerlich greift er danach und sieht, dass es Jeongin ist, sein guter Freund. Ein kurzes Aufblitzen von Hoffnung durchzuckt ihn. Vielleicht hat Jeongin etwas zu sagen, das ihn aus seiner Einsamkeit herausreißen kann.
„Hey, Seungmin! Was machst du?", fragt Jeongin, seine Stimme klingt fröhlich und unbeschwert, als ob er gerade aus einer bunten Welt kommt.
"Äh, nicht viel…", antwortet Seungmin, seine Stimme klingt schwach und unsicher. "Ich… schaue nur aus dem Fenster."
"Komm schon, ich will dir etwas zeigen!", sagt Jeongin enthusiastisch. "Ich bin gerade in der Nähe und dachte, wir könnten ein bisschen rumhängen. Es wird lustig!"
Seungmin spürt, wie sein Herz einen kleinen Sprung macht. Die Vorstellung, mit Jeongin zusammen zu sein, lenkt ihn für einen Moment von seinen dunklen Gedanken ab. "Okay, ich… ich komme nach draußen", murmelt er, obwohl er sich nicht ganz sicher ist, ob er das wirklich möchte. Der Gedanke an eine Verbindung, an das Teilen von Zeit mit jemandem, der ihm wichtig ist, ist verlockend. Vielleicht kann er endlich etwas von diesem Gefühl der Einsamkeit ablegen.
Er zieht sich hastig an und verlässt seine Wohnung. Die kalte Luft empfängt ihn wie ein alter Freund, und er lässt die Stadtgeräusche auf sich wirken. Jeongin wartet vor dem Gebäude, lächelnd und voller Energie. Seine Ausstrahlung scheint fast magisch zu sein, und Seungmin fühlt sich für einen Moment leicht und unbeschwert.
"Schau mal, ich habe ein neues Board dabei!", sagt Jeongin und zeigt auf ein Skateboard, das an seiner Seite lehnt. "Lass uns eine Runde fahren!"
Seungmin kann nicht anders, als zu lachen. „Du und deine Ideen“, sagt er und spürt, wie ein kleines Stück Freude in ihm aufblüht. Die beiden machen sich auf den Weg zu einem nahegelegenen Park, wo sie oft zusammen gespielt haben.
Die Dunkelheit hat sich über die Stadt gelegt, aber die Lichter der Laternen werfen einen sanften Schein auf den Weg. Jeongin springt auf das Skateboard und gleitet spielerisch davon, während Seungmin ihm nachschaut und ein wenig bewundernd grinst. Es ist ein vertrauter Anblick, der Erinnerungen an bessere Zeiten weckt.
Aber je länger sie zusammen sind, desto mehr spürt Seungmin, dass die Leichtigkeit, die er für einen kurzen Moment gefühlt hat, verblasst. Jeongin redet und lacht über seine Freunde, doch Seungmin kann sich nicht wirklich konzentrieren. Die Gedanken, die ihn vorhin gefangen hielten, kehren zurück. Er fühlt sich, als wäre er nicht wirklich anwesend, als würde er nur den äußeren Rahmen seines Lebens durchschreiten, während er innerlich immer noch gefangen bleibt.
"Seungmin, alles okay? Du bist heute irgendwie… still", fragt Jeongin, als sie auf einer Bank sitzen und eine Pause einlegen. Seungmin sieht ihn an, und in diesem Moment wird ihm klar, wie sehr er sich nach echtem Verständnis sehnt.
"Ja, ich… ich denke nur nach", murmelt er und sieht auf den Boden. "Es ist nichts Wichtiges."
"Komm schon, du weißt, du kannst mit mir reden", ermutigt Jeongin ihn, und ein Funken Hoffnung lodert in Seungmin auf.
Doch dann sieht er in Jeongins Augen, die voller Mitgefühl sind, und ihm wird bewusst, dass er sich nicht öffnen kann. Er kann nicht zeigen, wie verletzlich er sich fühlt. "Es ist wirklich nichts", sagt er, und die Worte klingen hohl in seinen Ohren.
Der Abend vergeht, und das Lachen zwischen ihnen wird schwächer. Jeongin ist in seiner eigenen Welt gefangen, und Seungmin bleibt zurück, unfähig, seine innere Zerrissenheit zu kommunizieren. Während sie auf der Bank sitzen, sieht Seungmin erneut in den Himmel, und die Sterne funkeln kalt und unnahbar. Er spürt, wie die Einsamkeit ihn erneut umarmt.
Als sie sich schließlich voneinander verabschieden, bleibt Seungmin auf dem Weg zurück nach Hause allein. "Das war… schön", murmelt Jeongin, aber Seungmin kann die aufrichtig gemeinten Worte nicht wirklich hören.
In seinem Zimmer angekommen, wird die Einsamkeit um ihn herum wieder greifbar. Das Sofa ist der einzige Zeuge seiner Gedanken. Die Kissen sind kalt, und die Dunkelheit der Nacht fühlt sich drückender an als zuvor. Er lässt sich darauf sinken und fragt sich, ob er jemals der wichtigste Mensch für jemanden sein wird. Ob es je jemandem auffällt, wie verloren er sich fühlt.
Sein Handy vibriert erneut. Es ist eine Nachricht von Jeongin, in der steht: //Danke für heute, bro! Lass uns bald wieder was machen!//
Seungmin sieht die Nachricht an, und ein Gefühl der Leere überkommt ihn. -Ich bin immer da, aber niemals der wichtigste-, denkt er bitter und legt das Handy beiseite. Er wünscht sich so sehr, dass die Worte seines Freundes mehr als nur freundliche Floskeln wären...aber das kennt er zu genüge.
Er ist nur gut genug, wenn die anderen gerade keinen besseren gefunden haben, der Zeit hat.
So war es schon immer und so wird es auch auf ewig sein.
Mit jedem Atemzug, den er macht, fühlt sich die Einsamkeit schwerer an. Die Stimmen und das Lachen der Menschen draußen sind jetzt nur noch ein ferner Echo, das ihn an die Kluft zwischen ihm und der Welt erinnert.
Die Nacht zieht sich in die Länge, und Seungmin sinkt in seine Gedanken zurück. Er fragt sich, ob er jemals das Gefühl der Zugehörigkeit erleben wird, ob er jemals jemanden finden wird, der ihn wirklich sieht.
Und während die Sterne weiterhin unnahbar am Himmel funkeln, bleibt Seungmin in seinem Zimmer, gefangen in der Dunkelheit seiner eigenen Einsamkeit.
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