❥ 𝓣𝓮𝓷

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𝐻𝒶𝓇𝓇𝓎: 𝒯𝒽𝑒 𝒹𝒶𝓎

~ 2327 words ~

"Hör auf Harry, lass das", zischte Louis genervt, während er seine Tasse in das Spülbecken stellte. Ich seufzte und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen den Kühlschrank, bevor ich ihn einen Moment musterte.

Keine Ahnung, ob ich ihn jemals so angestrengt erlebt hatte wie jetzt gerade. Und noch immer verstand ich nicht warum und was eigentlich los war.

"Womit? Darf ich dich nicht mal mehr fragen, wie dein Tag heute aussieht?"

"Ich weiß genau, wie du mich gleich ansehen wirst, wenn ich dir sage wie lange ich heute arbeiten werde. Sag doch einfach direkt, dass es dich stört, ohne mich ständig so anzusehen!"

"Gut. Es stört mich, dass du so viel arbeitest. Es stört mich, dass ich dich kaum noch sehe. Es stört mich, dass du kaum noch mit mir redest und ich hier gefühlt der einzige von uns beiden bin der sich bemüht." Er antwortete mir nicht, schüttelte nur den Kopf und seufzte ebenfalls.

"Ich möchte aber arbeiten."

"Ich- was ist los mit dir Louis?", fragte ich und spürte wie die Emotionen in mir brodelten, als er fast schon gleichgültig mit den Achseln zuckte.

"Mit mir ist gar nichts los."

"Ich hab das Gefühl du willst weg von mir und mich nicht mehr Teil deines Lebens sein lassen." Ich bemühte mich so neutral wie möglich zu klingen, wollte in diesem Moment nicht emotional werden, weil ich sonst nicht wüsste ob ich in 10 Minuten bereit sein könnte das Haus zu verlassen. Doch in meinem inneren zerbrach etwas und ich spürte wie sich meine Muskeln unangenehm zusammenzogen, als er nicht widersprach und stattdessen an mir vorbei aus der Wohnung verschwand.

Der Tag verging schleppend und das unwohl Gefühl in meiner Magengegend verfolgte mich in jeder Sekunde. Obwohl wir in den letzten Tagen häufig angespannte Wortwechsel miteinander hatten, war es heute morgen doch anders gewesen. Mein Gefühl, dass Louis sich bewusst versuchte von mir zu distanzieren hatte ich so noch nicht angesprochen und dass er mir darauf keinerlei Antwort gegeben hatte ließ mich nicht los.

Ich fragte mich wie es in so kurzer Zeit so schwer für mich geworden war ihn uns seine Reaktionen einschätzen zu können. Die Mauer, die er zwischen uns gezogen hatte, fühlte sich momentan an, wie als wäre sie einen Kilometer tief und die Kraft auf diese einzuschlagen verließ mich mit jeder stunde, in der ich das Gespräch in meinem Kopf wiederholte und nach Lösungen suchte, mehr und mehr.

Irgendwie schaffte ich es den Arbeitstag zu überstehen, war mir aber sicher, dass meine Kollegen und auch die Kinder bemerkten, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte mich kaum dazu aufraffen können, auch nur einen Teil meiner sonst so energischen Art an den Tag zu legen und war einfach froh, die Haustür hinter mir zu schließen und tief durchatmen zu können.

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, als mir Louis vertrauter Geruch aus dem Badezimmer entgegen kam, welcher nach einer Dusche von ihm immer erstaunlich lange noch in der Luft schwebte. Mein Handy vibrierte in meiner Jackentasche und ich stellte meine Tasche ab, um es hervorzuholen und dann zu spüren, wie noch mehr Tränen sich bildeten.

'Ich bleibe heute im Hotel, Termin dauert länger'

- Louis, 16:17 Uhr

Ich blinzelte ein paar Mal und zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. Wenn mich nicht alles täuschte hatte ich vor zwei Tagen gesehen, dass er sich den Termin für heute in den Kalender eingetragen hatte - und dieser gar nicht weit weg war und auch schon gegen 12 Uhr vorbei sein sollte.

Wie lange konnte sich sowas ziehen? Hatte er noch einen Termin von dem ich nichts mitbekommen hatte? Wollte er einfach nicht nachhause kommen? Aber heute war sein und Zayns Fußballabend und ein Spiel ihres Vereins verpassten die beiden nie.

Bevor mir der Kopf vor lauter Fragen platzte, wählte ich seine Nummer und spürte wie Mein Herz schneller klopfte. Es klingelte einige Male und gerade als ich resigniert auflegen wollte nahm er doch ab.

"Ja?"

"Warum- warum gehst du ins Hotel?"

"Der Termin dauert länger, wie gesagt."

"Ich höre das du gerade im Auto bist und der Termin ist doch gar nicht so weit weg." Kurz war es still, dann hörte ich ihn seufzen.

"Ich glaube es ist besser, wenn ich heute nicht wieder komme. Es steht viel an morgen und ich brauche die Zeit um das vorzubereiten, die hab ich nicht, wenn wir wieder streiten."

"Wenn wir wieder- das ist nicht dein ernst Louis. Du haust jetzt nicht wirklich in ein Hotel ab, um dich nicht mit mir streiten und dich mit mit auseinander setzen zu müssen?" Die Wut in meiner Stimme war nicht zu überhören. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen wieso er sich so verhielt. "Du hast versprochen, dass wir immer über alles reden und wir nie im Streit auch nur schlafen gehen werden. Jetzt rennst du seit Wochen vor mir weg und wenn ich dir dann ehrlich sage, wie ich mich fühle buchst du dir ein scheiß Hotel für die Nacht. Ich versteh dich einfach nicht Louis, wie kannst du behaupten es sei nichts los?"

"Ich leg jetzt auf Harry, ich muss los." Bevor ich reagieren konnte legte er auf und hinterließ nur das nervige Piepen und einen dumpfen Schmerz. Unfähig zu verstehen, was hier gerade vor sich ging ließ ich mich mit einem Seufzen auf die scheiß Couch fallen und biss mir auf die Lippe um meine Wut irgendwie kontrollieren zu können.

Es dauerte nur ein paar Minuten, da klingelte mein Handy plötzlich. In Erwartung, dass es Louis war griff ich schnell danach, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass es Zayn war. Wobei das im nächsten Augenblick sogar für Erleichterung sorgte, weil ich nicht wusste, wie sehr ich mich in einem Gespräch mit Louis jetzt gerade beherrschen könnte und nicht einfach alle die aufgestauten Gefühle durchs Telefon brüllen würde.

"Was zum Teufel ist mit Louis los Harry?", er wartete gar nicht ab bis ich mich meldete und ich konnte ihm die Verwirrung deutlich anhören.

"Können wir uns irgendwo treffen?"

"Natürlich, willst du her kommen?" Ich stimmte zu, wir legten auf und ich machte mich gleich auf den Weg. Ich war an dem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr alles mit mir alleine ausmachen konnte. Die Tatsache, dass Zayn nun mich fragte, was los war gab mir immerhin das Gefühl, dass ich nicht komplett übertrieb und mir nur einbildete er wäre anders drauf.

Mir einbildete, es sei etwas los, obwohl "nichts los ist".

Ich brauchte nur knapp 15 Minuten zu den beiden und Zayn stand bereits in der Wohnungstür, als ich die zwei Treppen nach oben stieg und wenig später in eine Umarmung gezogen wurde.

"Wir gehts Niall?", wollte ich wissen, nachdem ich ihm in die Wohnung gefolgt war und die Tür hinter mir zu gezogen hatte.

"Er ist auf dem Weg der Besserung und schläft gerade noch viel. Dieser Monster Virus hat ihn echt komplett aus dem Leben gerissen", erklärte er stirnrunzelnd und deutete mit dem Kopf zum Wohnzimmer.

"Ja es ist wirklich ein krasser Virus, das halbe Kollegium fehlt. Dafür sind aber auch gefühlt die Hälfte der Klassen aktuell leer. Wer auch immer diesen Virus in die Schule gebracht hat, hat gute Arbeit geleistet." Er nickte leicht grinsend, bevor sich sein Blick wieder änderte und eine Sorgenfalte auf seiner Stirn erschien.

"Machs dir schon bequem, ich hole noch ein paar Flaschen Bier, ich hab das Gefühl die brauchen wir." Seine Hand landete auf meiner Schulter und er drückte diese kurz, bevor er sich abwandte und in der Küche verschwand.

Ich ließ mich auf die Couch fallen und kreuzte die Arme über meinem Kopf zusammen, während ich versuchte tief durchzuatmen.

Aus dem Fernseher ertönte ein leises Jubeln und gleichzeitig hörte ich ein paar Flaschen klimpern, als ich Zayns Körper spürte, der sich neben mir auf die Couch setzte.

"Okay welches?" Er hielt mit zwei Bierflaschen hin und ich überlegte einen Moment, bevor ich mich für das mit Alkohol entschied, mich leise bedankte und mein Blick dann auf den Fernseher fiel, auf dem gerade ein Fußballspiel lief. Obwohl ich nicht sonderlich Fußball begeistert war und auch nichts mitbekommen würde, wenn ich nicht zwei Fans in meinem direkten Umfeld hätte, erkannte ich an den Trikots, dass es noch nicht Louis und Zayns Verein war der da gerade spielte.

"Er hat dir also schon abgesagt?", wollte ich wissen und vernahm Zayns Nicken im Augenwinkel.

"Ja, kurz bevor ich dich angerufen hab. Es kam mir seltsam vor, dann hab ich einen Moment nachgedacht und bemerkt, dass ich irgendwie generell gerade ziemlich wenig von ihm höre. Und dann hab ich dich angerufen."

"Wieso fragst du ihn nicht was los ist?"

"Weil ich das böse Gefühl habe er wird es mir nicht sagen", er nahm einen Schluck von seinem Bier und lehnte sich ein Stück weiter nach hinten. "Und weil er mich zwei Mal weggedrückt hat." Ich seufzte und schüttelte meinen Kopf, bevor ich ebenfalls einen Schluck nahm und kurz überlegte.

"Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung was mit ihm los ist.. er bleibt heute im Hotel, weil er sich nicht mit mir streiten will und ihn das von seiner Arbeit ablenken würde. Dann macht er immer wieder solche Andeutungen, dass er mit seinem Leben nicht zufrieden ist und er sich fragt, wie sein Leben hätte anders verlaufen können. Und-"

"Moment", unterbrach mich Zayn und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Das hat er gesagt?"

"Ja. Erinnerst du dich an Liams Party letzte Woche, als du in ein Gespräch zwischen Louis und mir geplatzt bist?" Er nickte und ich tat es ihm nach, bevor ich fortfuhr. "Da hat er mich gefragt, ob ich mich nicht fragen würde, wie das Leben gelaufen wäre, wenn wir nicht zusammen gekommen wären. Wenn er seine für ihn perfekten Pläne verfolgt und nach New York gegangen wäre. Er hat sogar gesagt, dass er sich nur dagegen entschieden hat, weil ich zitiere er 'leider keine fünf Minuten von mir getrennt sein konnte.'"

"Wow ich bin sprachlos- ich meine, ich hab gemerkt, dass die Stimmung zwischen euch da angespannt war, aber.. aber ich schätze Liams Bekanntmachung seiner Hochzeit hat mich so sehr abgelenkt, dass ich nicht nochmal nachgehakt habe. Ich war in letzter Zeit so sehr damit beschäftigt mich in die neue Arbeit einzufinden, dass mir nicht wirklich bewusst war, dass mit ihm gerade was nicht stimmt. Wann hat es angefangen?"

Ich überlegte einen Moment, seit wann Louis sich so verhielt. Einen richtigen Zeitpunkt zu benennen fiel mir schwer, ich wusste nur, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlte und es doch nur ein paar Wochen sein konnten.

"Ich schätze es war ungefähr zu der Zeit, als du den Job gewechselt hast? Keine Ahnung ehrlich gesagt ist es so schnell so schlimm geworden. Ich-" Ich schluckte, versuchte gegen das Brennen in meinen Augen zu kämpfen. "Wir reden mittlerweile gar nicht mehr miteinander, obwohl ich ihn jeden Tag sehe, hab ich das Gefühl er ist am anderen Ende der Welt. Wie soll ich denn ohne ihn- wie.. ich weiß nicht was los ist und was ich tun soll aber ich hab das ganz starke Gefühl ich kann nichts tun.. gerade denke ich, er könnte morgen nachhause kommen und mir sagen er ist weg, weg nach New York, oder einfach nur weg von mir.." Ich konnte es nicht mehr verhindern dass sich die Tränen aus meinen Augen lösten und schniefte leise, während ich Zayns Hand spürte, die sich beruhigend auf meine Schulter legte. "Was soll ich tun? Er sagt es ist nichts los, aber ich- was soll ich-?" Meine Stimme brach und ich senkte den Blick auf meine Hände, während ich nervös mit einem Armband spielte, welches mir ein Kind heute gebastelt hatte.

Er sagte einige Augenblicke lang nichts und ich versuchte mich nicht zu sehr auf das Gedankenkarussell in meinem Kopf zu fokussieren. All meine Gedanken laut auszusprechen hatte sie so real gemacht, dass ich den Kloß in meinem Hals nun auch als riesigen Knoten in meinem Bauch spüren konnte.

"Ach Harry.." Er hielt mir eine Taschentuchpackung hin und ich bedankte mich leise, bevor ich ihn laut seufzen hörte. "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll ehrlich gesagt. Meinst du ich kann mit ihm darüber reden? Oder würde das alles nur verschlimmern?" Ich zuckte überfordert und ratlos mit meinen Schultern und seufzte nun ebenfalls.

"Ich weiß nicht, ob er sich überhaupt noch mehr distanzieren kann.."

"Ich spreche mit ihm okay? Gleich morgen. Was auch immer mit ihm los ist, ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Lösung gibt, Harry. Ihr beide.. nicht zusammen? Das ist in meiner Welt gar keine Option." Ich nickte leicht, stimmte ihm damit stumm zu - in meiner Welt war es auch keine, aber.. wenn es das war was Louis wollte, dann ging es nicht nur darum, was ich mir vorstellen könnte.

Niall tauchte im Wohnzimmer auf und ließ sich auf einem Sessel nieder, bevor er fragend zwischen uns beiden hin und her sah.

"Okay.. was ist los? Warum bist du alleine hier Harry?", wollte er stirnrunzelnd wissen und ich atmete tief durch, bevor ich ihm erzählte, was ich auch Zayn erzählt hatte. Zayn hatte mich gerade dazu überzeugen können, mir was zu Essen mit ihnen zu bestellen, da klingelte mein Handy und ich merkte erneut, wie mich erneut die Erwartung und Hoffnung packte, dass es Louis war der mich anrief.

Doch es war nicht Louis Stimme, die ich kurz darauf hörte. Oder überhaupt eine mir bekannte Stimme. Stattdessen fragte mich jemand, ob ich Louis Partner Harry sei und noch bevor ich wusste, warum mir diese Frage gestellt wurde, spürte ich das Blut in meinen Adern gefrieren. Das konnte nichts gutes bedeuten. Zögerlich bejahte ich, wechselte einen Blick mit Niall, der mich fragend ansah und krallte mich in die Sofalehne, als mir die nächsten Worte den Boden unter den Füßen rissen.

Ich konnte sie gar nicht richtig wahrnehmen, geschweige denn verarbeiten. Lediglich die Worte 'Unfall' und 'Koma' hatten sich innerhalb weniger Sekunden zu einem dicken, dunkeln Wirbelsturm in meinem Kopf entwickelt, der alles mit sich riss.

[...]

Hello ihr lieben 🥰

It's.. the day! Was auch immer das heißt 🤔
Ich hinterlasse euch heute mit einem fiesen cliffhanger, I'm very sorry for that! Aber es musste dieses Mal sein 🥺

Ich hoffe ihr könnt es verzeihen 👀♥️

Lots of love xx
Michelle & Carina

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