Kapitel Zwei
"Und du sollst wirklich in der Schulband mitmachen?", fragte mich Amalia lachend, während sie neuen Zucker in die Spender kippte.
Ich verdrehte aufgrund ihrer Tonlage nur grinsend die Augen, strich meine Schürze glatt und öffnete die Spülmaschine, die gerade fertig geworden war.
"Ja. Und weißt du, was ihr Argument war? Das Harry da ja auch drin wäre. So als würde mich das auch nur ein Stück mehr motivieren. Nur weil sie gehört hat, dass ich Gitarre spiele, heißt es ja nicht gleich, dass ich für so etwas geeignet wäre."
"Louis", seufzte Amalia und verdrehte die Augen. "Mach dich bloß nicht schlechter als du bist. Und vielleicht wird das ja wirklich ganz lustig? Du kannst ja einfach mal bei einer Probe mitmachen und dann selbst entscheiden, ob das etwas für dich wäre, oder nicht." Als ich immer noch nicht antwortete, wurde ihr Blick skeptisch und sie stellte alles hin. "Oder hast du Angst wegen Alec?"
"Angst?" Sie wusste doch gar nichts.
"Ja, Angst davor, dass ihr streiten werdet, wenn du und Harry wieder Kontakt habt?"
Erleichtert atmete ich durch, schüttelte kurz den Kopf und begann damit, die Gläser abzuspülen.
"Ja, genau das ist es..", log ich und seufzte einmal auf. "Harry ist es nicht wert, das wir beide streiten. Aber vielleicht hast du Recht, es spricht ja nichts dagegen, wenn ich es mir mal ansehe-"
"Hey Baby", unterbrach uns die Klingel und Alec gleichzeitig, welcher das Café betrat um mich abzuholen. Er nickte Amalia nur kurz zu und schlenderte dann sofort um die Theke, um mein Gesicht sanft zu umfassen und mich zu küssen. "Gott, ich hab dich so vermisst", flüsterte er gegen meine Lippen und sofort errötete ich, ehe ich ihn noch einmal küsste und mich dann vorsichtig löste.
"Du bist früh heute", murmelte ich beschämt und sah Amalia weiter weg kichern, ehe sie weiter ihre Arbeit erledigte und ich mich wieder Alec zuwandte.
"Ja, ich konnte es nicht mehr abwarten dich zu sehen und bin deshalb früher losgefahren", lächelte er, küsste einmal meine Schläfe und seufzte dann. "Wie weit seid ihr? Braucht ihr noch lange? Ich dachte, wir beide könnten vielleicht Picknicken gehen."
"Aber es ist schon dunkel draußen", meinte ich verwirrt, ehe ich das lächeln auf Alec's Gesicht so verstand, dass das wohl schon Absicht wäre. "Nur noch die Spülmaschine und die Zuckerstreuer, dann können wir abschließen."
"Ich kann die Spülmaschine auch machen, dann könnt ihr schon los", mischte sich Amalia ein und drängte sich an Alec vorbei, neben mich hinter die Theke. "Das schaffe ich auch alleine und dann wird es bei euch beiden vielleicht nicht ganz so spät."
"Das wäre super lieb, Dankeschön." Dankend sah Alec Amalia an und ich band mir die Schürze ab, um kurz darauf meine Tasche zu schnappen und Alec an der Hand zu nehmen.
"Ja, Dankeschön. Wir sehen uns morgen? Wann hast du morgen Dienst?", fragte ich Amalia, die bereits das Handtuch in der Hand hatte.
"Sechzehn Uhr. Ich bin also vor dir da. Euch noch einen schönen Abend."
Aufgrund ihres Grinsen, wurde ich erneut Rot und folgte Alec dann nach draußen, um in sein Auto zu steigen und schon den Picknick-Korb auf dem Rücksitz zu sehen. Mein lächeln wurde größer, als mir bewusst wurde, wie viel Mühe er sich für diesen Abend gegeben hatte und kurzfristig beschloss ich, Alec nichts von dem Angebot mit der Schulband zu erzählen. Zumindest heute Abend nicht, nicht, wenn es so ein schöner Abend werden könnte; und sollte.
*****
"Das ist Amy. Sie ist unsere Frontsängerin, da sie sonst kein Instrument spielen kann, aber ganz akzeptabel singt", erklärte Niall, der blonde Typ mit dem Harry immer etwas unternahm, weiter und bekam für diese Aussage gleich mal einen Schlag auf den Oberarm, ehe das blonde Mädchen mit den Sommersprossen mir die Hand gab.
"Hör nicht auf ihn, ich singe doch hoffentlich etwas besser als nur akzeptabel", zwinkerte sie mir zu und trat dann wieder einen Schritt zurück.
Irgendwie, war sie mir sofort sympathisch und so wie sie alle wirkten, konnte es nur eine wirklich coole Zeit werden. Der einzige, der mir da noch ein paar Sorgen bereitete, war..
"Und das ist Harry. Unser Keyboarder und Background-Sänger. Nur durch ihn hört sich das alles wirklich gut an."
Als mein Blick auf Harrys traf, schienen wir beide unsicher, wie wir uns nun verhalten sollten. Da dies aber nicht sofort sichtbar für die anderen drei Personen sein sollte, lächelte ich ihn vorsichtig an und wir gaben uns, auch wenn es sich mehr als nur komisch anfühlte, die Hand. Wir wollten es beide nicht an die große Glocke hängen und wieso sollte ich mir durch ihn vermiesen lassen, neue Leute kennenzulernen? Das war ein viel zu großes Flashback, immerhin war das der Grund gewesen, weswegen unsere Freundschaft so gelitten hat.
"Zuletzt unser Schlagzeuger Tim. Er ist genauso wie du, auch gerade neu dazu gekommen. Nur war er mutig genug, gestern schon bei einer Probe dabei zu sein", beendete Niall seine Vorstellungsrunde und Tim nickte mir einmal zu, ehe ich mich wieder an Niall wandte. "Und was genau, kannst du spielen?"
"Ich?" Verwirrt, dass unsere Schulleitung nicht von mir erzählt hat, war ich kurz etwas überfordert mit der Frage. "Ehm.. ich spiele Gitarre, seit.. ehm.. einer geraumen Zeit und Frau Bruns hat mich einmal in der Stadt spielen hören, deswegen hat sie mich angesprochen."
"Gitarre trifft sich gut, da ich gerade eh mehr auf den Bass ausweichen wollte", stimmte Niall erfreut zu und ich griff nach meinem guten Stück, um mir dann auf meine Lippe zu beißen und einmal tief durchzuatmen.
Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?
*****
"Ich wusste gar nicht, dass du immer noch Keyboard spielst", meinte ich am Ende der Probe zu Harry, als wir gerade alles Zusammenräumten und die anderen drei außer Hörweite waren. "Du wolltest doch damals immer aufhören, weil es dir keinen Spaß gemacht hat?"
Er seufzte einmal, zuckte mit den Schultern und drehte sich dann mit einem leichten lächeln zu mir um. Eine seiner, etwas länger gewachsenen Locken, hing ihm ins Gesicht, was ihn nicht sonderlich zu stören schien, da er sich einfach so auf den Hocker setzte und mit seinen Fingern spielte.
"Ich habe auch eine Zeit lang aufgehört. In der sechsten Klasse, glaube ich." Sein Gesicht wurde nachdenklich und er zuckte wieder mit den Schultern. "Dann ist mir aufgefallen, dass ich es doch vermisse und habe wieder angefangen. Es sogar auf Klavier erweitert", lächelte er stolz und demonstrierte damit das perfekte Styles'-Lächeln, wie wir es damals immer genannt hatten. "Aber viel wichtiger ist, seit wann du Gitarre spielst?"
"Auch seit der siebten Klasse ungefähr." Ich setzte mich einfach neben ihn, auch wenn der Hocker zu klein für zwei Personen war und sah auf die Instumentenbilder, welche die Wände des Musikraumes schmückten. "Ich habe mich immer wieder daran erinnert, wie faszinierend ich es fand, wenn du Keyboard gespielt hast und dann wollte ich auch ein Instrument lernen. Nach kurzer Überlegung, fiel die Wahl auf die Gitarre."
"Das passt zu dir."
"Findest du?" Ich drehte mein Gesicht zu ihm und sah, wie er leicht lächelte.
"Ja. Du hast dich kein Stück verändert."
"Das nehme ich jetzt als Kompliment", gab ich grinsend zurück und nachdem ich mich von seinen grünen Augen lösen konnte, fiel mein Blick auf die Uhr an der Wand. "Oh Shit, ich muss in dreißig Minuten bei der Arbeit sein!"
Erschrocken sprang ich auf, packte alle meine Sachen zusammen und wollte mich gerade verabschieden, als der Lockenkopf schon hinter mir stand.
"Na komm, ich fahre dich", bot er mir an, rief eine Verabschiedung in Richtung der anderen drei, die uns eh keine Beachtung schenkten und sah mich dann wieder an. "Mit dem Auto sind wir schneller beim Café als du mit der Bahn."
Ja, da hatte er wahrscheinlich recht. Doch trotzdem ließ mich mein ungutes Gefühl nicht in Ruhe, dass das hier eine schlechte Idee war.
[...]
Da jetzt ja alle Ferien haben- Oder?, dachte ich mir, ich lade jetzt morgens schon ein Kapitel hoch.
Auch wenn es mir hier schwerer fällt, die Anfänge zu schreiben, als bei All I want is your Boyfriend, hoffe ich, dass es euch nicht zu sehr auffällt und trotzdem die Lust weckt, an der Story dran zu bleiben.
Danke für die Menschen, die mir in dieses Abenteuer gefolgt sind. Ich bin wirklich sehr dankbar, da aller Anfang schwer ist :)
Lasst mir was kleines da ❤️
xoxo Michelle
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