Kapitel Vierzehn

Sternchen nicht vergessen, dauert nur ne Sekunde und macht einen Autor wie mich sehr glücklich :3 ❤️




"Er hat mich verlassen..", flüsterte ich, wusste nicht, ob Harry mich überhaupt verstanden hatte, da mein Gesicht immer noch im Kissen vergraben war. "Er hat mich nicht mal ausreden lassen."

Harry schenkte mir keine Antwort, denn es war danach ruhig. Stattdessen hörte man das ticken meiner Wanduhr und nun den Staubsauger, der unten wütete. Wollte er denn gar nichts sagen? Wieso fragte er mich erst, wenn er dann eh nicht darüber sprechen wollte? Er konnte mich doch jetzt nicht so mit meinen Gedanken alleine lassen?
Ich spürte, wie er über mich rüber stieg und sich neben mich, an die Wand legte. Kurz darauf waren seine Arme um mich geschlungen und ich drehte meinen Körper zu ihm, um mein Gesicht nun in seiner Brust zu vergraben.

"Hat er dir einen Grund gegeben? Was hat er gesagt?", fragte Harry nun doch und strich mir über meinen Rücken.

"Er meinte, dass er nicht damit leben kann, was er mir im betrunkenen Zustand antut. Und das ich lernen muss, mich selbst so sehr zu lieben, das ich es nicht zulasse, dass mir jemand so weh tut." Meine Stimme brach und ich spürte den Klos in meinem Hals, der seit heute morgen einfach nicht weggehen wollte.
"Dabei ist es doch unwichtig, dass er mich verletzt."

"Das ist auf keinen fall unwichtig, Louis. Um ehrlich zu sein, und das möchtest du jetzt nicht hören, ich weiß das, hat er das Richtige getan."

Sobald Harry diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, hatte ich mich aufgesetzt und sah ihn erschrocken an. Wie konnte er das sagen? Wie konnte er sagen, dass er da Richtige getan hat, in dem er mich verlassen hat? War ich so wenig wert, dass es eine richtige Entscheidung war, mich zu verlassen?
Aufgrund meiner Gedanken schluckte ich und wandte meinen Blick von Harry ab, ließ meine Hände aber trotzdem auf seiner Brust liegen, unter welchen ich sein Herz wummern spürte.

"Es tut so weh..", wimmerte ich dann nur und sah ihn wieder an, "wie kann es das richtige gewesen sein, wenn es doch so weh tut? Müsste ich dann nicht erleichtert sein?"

"Ihr beide liebt euch, natürlich fühlt ihr euch beide nicht gut. Du hast ihn vielleicht nicht gesehen, aber er war wirklich fertig, als ich bei ihm ankam." In Harrys Blick sah ich, wie sehr ihm das auch ans Herz ging. Es erstaunte mich jedes Mal aufs neue, wie viel Empathie ein Mensch empfinden konnte, auch wenn es um Jemanden ging, der nicht einmal ein Freund war.

"Wie kommt es, dass er dich angerufen hat?"

"Er meinte, dass er Hilfe braucht. Erst dachte ich, er hätte dir was angetan und wurde schon wütend, doch dann ist er noch fast am Telefon zusammengebrochen und hat noch schnell seine Adresse durchgegeben, bevor er aufgelegt hat. Dann lag es an mir, ob ich seiner Bitte folge, aber es ging um dich. Natürlich musste ich wissen, was jetzt passiert ist."

Mein Herz klopfte kurz schneller und schien für einen Moment nicht mehr so weh zu tun, als ein kleines Lächeln auf meine Lippen stieg und ich mich wieder auf seiner Brust breit machte. Meine Nase strich über seine Halswirbel und kurz darauf sah ich, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, woraufhin ich mir auf die Unterlippe biss, um mein grinsen zu verstecken.

Was machte er mit mir, dass ich jetzt schon wieder Lächeln konnte? Dass sich alles nicht mehr ganz so schlimm anfühlte, sondern in seiner Gegenwart fast schon erträglich wirkte?

"Danke", flüsterte ich gegen seine Haut und als Antwort strich er mir nur wieder über den Rücken, ehe ich aufgrund der liebevollen Berührungen und meinem kaputten, schlaffen Körper, in Harrys armen einschlief.

*****

"Geht es ihm besser?", hörte ich die Stimme meiner Mutter flüstern und ließ trotzdem meine Augen geschlossen, da ich zum einen noch viel zu müde war und zum zweiten lieber passiv dabei zuhören wollte, was und wie sie über mich reden.

"Ich bin mir nicht sicher." Harry zögerte kurz und ich spürte seine Hand, wie sie sanft durch meine Haare strich und mir Strähnen aus der Stirn verbannte. "Ich werde aber noch bleiben, bis er wach wird. Dann kann er selbst entscheiden, ob er mich hier haben möchte, oder nicht."

"Danke Harry. Soll ich was zu essen hochbringen? Oder Tee?" Meine Mutter klang verdammt fürsorglich und irgendwas lag noch in ihrer Stimme, was ich vermisst hatte. Die Art und weise, wie ihre Stimme schon damals immer geklungen hatte, wenn Harry hier war.

"Gerne. Dankeschön Jay."

Ich hörte, wie sich die Tür schloss und erneut spürte ich Harrys Hand auf meiner Stirn, wie sie meine Gesichtskonturen nachfuhren. Mein Herz klopfte aus unbeschreiblichen Gründen schneller und da es mir etwas Angst bereitete, atmete ich einmal tief auf und tat so, als würde ich genau in diesem Moment wach werden.

Sofort entfernte sich Harrys Hand aus meinem Gesicht und landete neben mir auf er Bettdecke. Ich erhob mich aus seiner Brust und rieb mir die Augen, ehe ich diese öffnete und direkt in Harrys lächelndes Gesicht schaute.

"Na kleiner, gut geschlafen?" In seiner Stimme schwang etwas spaßiges mit und ich konnte schon jetzt wieder die Augen verdrehen, ehe ich mich umdrehte und mein Gesicht in meinem Kissen vergrub. "Anscheinend noch nicht genug."

"Lass mich in Ruhe."

Ich war froh, dass er das grinsen in meiner Stimme heraushören konnte, da er nur wieder laut lachte und begann, mich zu kitzeln. Erst versuchte ich lediglich ihm auszuweichen, doch dann traf er einen Punkt, der mich augenblicklich zusammenzucken ließ und sofort ließ er mich los.
Mein Körper krümmte sich noch etwas und ich setzte mich auf, während ich nun tief ein und ausatmete, um den Schmerz auszublenden.

"Oh Gott.. Lou. Was hat er getan?" Harry griff nach meinem T-shirt und ich schob seine Hände weg, doch er ließ sich nicht beirren und nach ein paar Versuchen, ließ ich ihn gewähren. Quälend langsam zog er mein Shirt nach oben und ich wandte meinen Blick ab, da ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen wollte. Stattdessen kam wieder das Schamgefühl in mir hoch und ich kniff meine Augen zusammen.
"Wie kann er.. Lou.. du musst damit ins Krankenhaus.."

"Nein!", ich riss meine Augen wieder auf und entfernte mich von ihm, woraufhin sind Hände mein Shirt losließen und es die Male wieder unter sich versteckte. "So schlimm ist das nicht. Eine Woche und ein paar Tage und es ist wieder, als wäre es nie da gewesen."

Harrys Blick wurde quälend und er seufzte, als auch schon meine Zimmertür wieder geöffnet wurde und meine Mum im Raum stand. Mit dabei hatte sie zwei Tassen Tee und ein paar ihrer selbst gebackenen Brownies, die sie damals schon immer für Harry und mich gemacht hatte, wenn er da war und hier übernachtet hat. Zuletzt gab es diese nur noch, wenn ich besonders traurig war und sie mich aufheitern wollte.

"Danke Mum."

Als Antwort drückte sie mir einen Kuss auf den Kopf und stellte das Tablett auf mein Bett, genau zwischen Harry und mich.

"Wie geht's dir, mein Schatz?" Sie klang besorgt, was wahrscheinlich daran lag, dass es schon eine sehr lange Zeit her war, seitdem ich das letzte mal so fertig war. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen, sie zu haben.

"Besser. Harry hat ganze Arbeit geleistet." Ich schenkte ihm ein Lächeln, welches er nur halbherzig erwiderte. Dann bedankte er sich ebenfalls bei meiner Mum und sie wollte gerade verschwinden, als ich sie davon abhielt.
"Kannst.. kannst du dich vielleicht kurz setzen und einfach zuhören? Das ist schon längst überfällig, glaube ich.."

Ihr Blick war fragend, doch sie folgte meiner Bitte und ließ sich auf meinem Schreibtischstuhl nieder, ehe ich mich räusperte und einen Blick mit Harry wechselte. Dieser nickte mir sicher zu und drückte meine Hand kurz, ehe ich mich wieder meiner Mum zuwandte und einmal tief durchatmete.

"Also.. Alec hat heute morgen mit mir Schluss gemacht. Und das liegt nicht daran, dass wir uns nicht lieben, sondern..." Ich seufzte und nahm den Saum meines Shirts, welches ich langsam nach oben schob und somit die blauen flecken entblöste. Meine Mum schnappte erschrocken nach Luft und ich sah ihr an, wie gerne sie gefragt hätte, doch sie folgte meiner Bitte und blieb ruhig.
"Jedes Mal, wenn er zu viel getrunken hatte, wurde er mir gegenüber gewalttätig. Und ich habe das so hingenommen, weil ich ihn liebe und weil er mir ja sonst auch gezeigt hat, dass er mich wirklich liebt. Nur gestern.. er wollte aufhören, hatte es jetzt für ein paar Wochen und gestern.. da hat er wieder getrunken. Sehr viel.. und das ist einfach.. eskaliert.."
Ich schüttelte den Kopf, wusste nicht wirklich, wie ich das in Worte fassen sollte.
"Du weißt, dass er kein schlechter Mensch ist. Wenn er trinkt, dreht er sich um 360 grad.. er meinte dann heute morgen, dass er mir das nicht mehr antun kann und mich deshalb verlassen muss."

"Lou...", hauchte sie traurig und schüttelte den Kopf, während ihr Tränen in den Augen standen.

"Er sagte, ich sollte lernen, mich selbst so sehr zu lieben, dass ich es nicht mehr zulasse, dass mich jemand so verletzen kann, wie er es in diesem Zustand tut. Ich liebe ihn, Mum.. ich würde es hinnehmen, wenn es das ist, was passieren muss, damit die Beziehung bestehen bleibt."

"Oh mein Schatz..", nun kam sie doch auf mich zu, setzte sich zu mir und Harry aufs Bett und plötzlich fühlte ich mich so, wie in der ersten Klasse, als ich meiner Mum erzählt habe, dass mich ein paar Jungs auf der Schule mobben. Da saß Harry nämlich ebenfalls neben mir, hatte meine Hand in seine genommen und ich mich an die Schulter meiner Mum gelehnt.
"Du bist so wundervoll, mein Schatz. Und ja, natürlich gibt es in einer Beziehung Streit, aber dies Übertritt eine Grenze, die keinem von euch beiden gut tut und erst recht eurer Beziehung nicht. Er muss sich selbst in den Griff kriegen und du kannst ihm sagen, dass du dabei für ihn da bist, und ich natürlich auch. Er ist kein schlechter Mensch, dass weiß ich mein Schatz, aber du bist nicht sein Boxsack. So kann keine Beziehung funktionieren."

"Ich weiß.. denke ich..", ich seufzte und schloss meine Augen. "Ich hab dich lieb."

"Ich hab dich auch lieb mein Schatz."

[...]

Da hat es Louis also endlich seiner Mutter gesagt. Wurde auch Zeit. Wie hättet ihr als Mutter reagiert?

Danke für die waaaaaaahnsinnig vielen Kommentare unter den letzten Kapiteln. Ich bin immer so am Lächeln, das glaubt ihr nicht. Das ist die beste Rückmeldung, die man als Autor bekommen kann (:

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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