Kapitel Drei
Lachend verließen Harry und ich die Schule, da er gerade davon erzählt hatte, wie er seine Mum mit ihrem letzten Geburtstagsgeschenk verarscht hatte, doch sobald ich einen Blick auf den Schulhof warf, blieb ich wie versteinert stehen.
Tatsächlich war natürlich ausgerechnet heute einer der Tage, an welchem Alec nach dem Fußballtraining nicht zu kaputt war, um noch an der Schule zu bleiben. Nein, seelenruhig saß er auf der Tischtennisplatte, doch sein Blick war unergründlich, als er seine Zigarette zu Boden warf und auf Harry und mich zukam.
Ich spürte ebenfalls, wie sich der Lockenkopf neben mir anspannte und sprach ein Stoßgebet in den Himmel, dass das Ganze hier friedlich ausgehen würde und keiner dem anderen ein Blaues Auge verpassen würde. Das könnte im Nachhinein nämlich total falsch verstanden werden.
"Hey Baby", sagte Alec, als er vor mir stand, mich kurz küsste und dann meine Haare zurückstrich. "Ich dachte, ich könnte dich vielleicht zur Arbeit fahren? Ich war heute schon direkt nach dem Training duschen."
Tatsächlich fielen mir erst jetzt seine dunklen Haare auf, die ihm Nass ins Gesicht hingen und mir wieder einmal klar machten, was für ein Glück ich mit ihm hatte. Ich weiß nicht genau, wie ich das Gefühl beschreiben soll, wenn ich ihn jetzt ansah. Stolz, dass ich ihn meinen Freund nennen durfte und einfach...glücklich.
Grinsend fuhr ich ihm also einmal durch die nassen Haare, ehe ich mich an seine Brust schmiegte; Harry hinter mir schon komplett vergessen, bis er seinen Senf dazugeben musste.
"Eigentlich wollte ich ihn gerade zur Arbeit fahren."
Mich nicht aus Alec's Brust lösen wollen, aber wissend das ich es musste, damit das Ganze hier nicht ausartet, seufzte ich einmal und behielt eine Hand an der Hüfte meines Freundes, während ich mich zu Harry umdrehte. Sein Blick lag jedoch auf Alec, anstatt auf mir und ich glaube, wenn er jemanden mit seinen Blicken töten könnte, würde mein Freund jetzt tot umfallen. Doch zugegebenermaßen, sah es auf der anderen Seite nicht wirklich besser aus und ich seufzte erneut.
"Aber jetzt bin ich ja schon mal hier und kann meinen Freund ebenfalls zur Arbeit fahren. Wieso sollte er überhaupt mit dir mitfahren? Ihr kennt euch kaum."
Der Satz hatte gesessen und genau in diesem Moment schien Harry zu realisieren, wie sehr ich ihn tatsächlich aus meinem Leben verbannt hatte. Seine böse Miene fiel, ein kurzer Blick landete auf mir und dann nickte er vorsichtig, sah zur Seite und schulterte seine Tasche neu.
"Stimmt, wir kennen uns kaum", murmelte er leise, ging einen Schritt nach hinten und sah uns beide dann noch einmal an. "Wir sehen uns dann zur Probe morgen?"
Ich versuchte an seinem Blick zu lesen, ob er wütend war. Naja vielleicht eher, ob er wütend auf mich war, doch seine Miene verriet mir überhaupt nichts. Es schien plötzlich so, als würde er überhaupt nichts fühlen und das, fand ich eigentlich fast noch schlimmer.
"Ja, natürlich", sprach ich leise und griff vorsichtig nach Alec's Hand. "Danke, für das Angebot. Ich werde es bestimmt demnächst mal annehmen."
Er stimmte mir leise zu, ehe er sich umdrehte und ich mit meinem Freund alleine war, der mir nun einen sehr verwirrten Blick schenkte. Doch gerade war ich nicht wirklich in der Stimmung, über meine Vergangenheit mit Harry zu diskutieren, weswegen ich einfach meine Arme um Alec's Hals schlang und seine Lippen zu meinen zog.
Sofort umfasste er meine Taille, um mich näher bei sich zu halten und seine Lippen formten sich zu einem lächeln, weswegen ich von diesen abließ, noch einmal seine Wange küsste und dann seinen Kiefer.
"Ich muss jetzt wirklich dringend los, sonst kann ich mir bald einen neuen Job suchen."
*****
"Alec, ich glaube, das reicht so langsam", sagte ich vorsichtig, als er schon wieder eine Line Shots mit seiner Mannschaft kippen wollte und mich irgendwie schon total abgeschrieben hatte.
Er nahm mich zwar noch wahr, jedoch war ich ab seinem jetzigen Alkoholzustand bereits nur noch eine Klette, die ihn offensichtlich falsch einschätzte, weswegen er sich mit wütendem Blick zu mir drehte.
"Ich glaube ich weiß selber, wann es reicht. Ich brauche keinen Babysitter, Louis", antwortete er genervt, drehte sich ohne eine weitere Antwort von mir um und kippte die nächsten vier Shots hinter, ehe alle ihn bejubelten und mein Blick durch den Raum flog.
Wieder einmal, blieb er an grünen Augen haften, die mich genauestens im Blick hatten. Ich wusste nicht, was genau das sollte, aber gerade fühlte ich mich dadurch nur unglaublich ertappt. Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Harry Alec und mich so sieht. Eigentlich wollte ich nicht, dass überhaupt irgendjemand uns so sieht, weswegen ich mich von dem Tisch entfernte und mich auf den Weg nach Hause machen wollte, bis mir einfiel, dass ich heute ja bei Alec schlafen würde.
Dieser kam nun doch wie ein trauriger Dackel hinter mir her geschlendert, umfasste meine Hüfte und legte seinen Kopf auf meinen.
"Es tut mir Leid Baby", nuschelte er in meine Haare, bewegte seine Nase ein bisschen hin und her und legte dann seine Lippen an mein Ohr. "Es war wohl doch zu viel. Gehen wir nach Hause?"
Vielleicht, war der Punkt ja doch noch nicht erreicht. Ja, vielleicht hatte er jetzt nur den kuscheligen Pegel erreicht. Diesen Pegel, in dem er mich mit Komplimenten und Liebe nur so überschüttet. Genau aus diesem Grund, begann ich zu lächeln, drehte mich zu meinem Freund um und legte eine Hand an seine Wange. Sofort schmiegte er sich näher in diese, schloss die Augen und drehte dann sein Gesicht so, dass er meine Handfläche küssen konnte.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch", gab ich zurück und bekam ein strahlendes Lächeln als Antwort, weswegen wir uns nun gemeinsam zum Ausgang bewegten.
Ein letztes Mal fiel mein Blick auf die grünen Augen, die mich bis zum Ausgang verfolgten, nun aber einen anderen Blick aufwiesen. Irgendwie..verängstigt und vielleicht auch ein wenig.. traurig.
*****
"Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du mit dem Wixxer Styles zusammen in einer Band spielst?", fing Alec laut an, als wir schon bei ihm zu Hause in der Küche standen und ich ihm, während ich ein Glas Wasser vorbereitete, von diesem Thema erzählt hatte.
"Er ist kein Wixxer, Alec. Er ist einfach nur Harry und genau wegen deiner Reaktion, habe ich dir nichts davon erzählt."
"Der steht auf dich." Seine Worte hatten Gewicht und er klang so überzeugt, dass ich anfing darüber zu lachen. Einfach nur deshalb, weil diese Aussage so absurd war.
"Tut er nicht. Wieso sollte er? Du machst dich lächerlich."
"Lächerlich?"
Er griff nach meinem Handgelenk, an dem die blauen Flecken zwar noch zu sehen waren aber nicht mehr weh taten. Doch sein Griff war so fest, dass ich wusste, dass wieder welche kommen würden und mein menschlicher Instinkt, mich zu befreien, würde dies nicht unbedingt verhindern.
"Du bist lächerlich. Wie kannst du das nicht sehen? Wie?" Er wurde lauter, war nicht mehr auch nur ein Stück der Junge, der mir eben gesagt hat, wie sehr er mich liebt. Noch vor ein paar Minuten. "Er verschlingt dich jedes Mal mit seinen Blicken, jedes verdammte Mal und jetzt bin ich der blöde, nur weil ich es nicht in Ordnung finde, dass du Zeit mit ihm verbringst?"
"Alec, du tust mir weh", wimmerte ich leise, spürte, wie mir Tränen in die Augen traten, als er mein Handgelenk so ruckartig losließ, dass meine Wange auf dem Weg zum Boden, die Tischkante mitnahm.
Ich spürte sofort die Schmerzen und danach das warme Blut, welches über meine Wange lief, was Alec aus seiner Trance erwachen ließ, denn die Wut aus seinem Gesicht war verschwunden und er hockte sich zu mir auf den Boden. Reue und Trauer waren nun in seinem Gesicht zu sehen, als er mich vorsichtig auf seinen Schoß zog und mich hin und her wippte, während ich einfach nur weinte.
Seine endlosen Entschuldigungen im Ohr, seine Liebesgeständnisse. Wie er nach einer Zeit selbst anfing zu weinen, seine Tränen auf mein Dekolleté tropften und er wie ein Mantra vor sich her sagte, wie Leid es ihm tat und wie sehr er sich dafür hasst.
Irgendwann, lagen wir zusammen in seinem Bett. Sein Arm war fest um mich geschlungen und noch immer ging unser Atem aufgrund des vielen Weinens flach. Immer noch, flüsterte er mir Entschuldigungen in den Nacken, obwohl er nicht einmal wusste, dass ich noch wach war.
Leise geflüsterte Worte, die so viel Ehrlichkeit versprachen, dass ich sie glauben wollte. Glauben musste.
[...]
Good morning everyone :)
Ich melde mich mal nach nur einem Tag mit einem neuen Kapitel. Dafür habe ich einen Applaus verdient ☺️👏🏼
In wenigen Stunden treffe ich die Liebe yourssincerely1D zum ersten Mal. Ich freue mich schon so 😍
So in Kapitel drei hat man nun mal etwas über Alec erfahren, wenn er etwas zu tief ins Glas geschaut hat. Ist ja noch ganz gut ausgegangen, oder nicht?
Danke für alles und bis bald ❤️
xoxo Michelle
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