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„Kevin, hilf mir mal kurz!", schrie ich die Kellertreppe hoch. Die Weihnachtsdekoration war doch etwas schwerer, als ich zuvor dachte. Mein Rücken tat höllisch weh und meine Finger drohten von den Kartons abzurutschen. Abstellen konnte ich diese allerdings auch nicht, da sie zu hoch gestapelt waren. Hatte ich mich wohl selbst zu stark eingeschätzt. „Kevin!" „Komme!" Wenig später stürmte der Blonde die halbe Treppe zu mir runter. „Bisschen überschätzt, wa?", zog er mich mit einem Lächeln auf. Ich drückte ihm nur die Schachteln, mit einem schmerz verzerrten Gesichtsausdruck, in die Hände. „Wie wärs, wenn wir uns die unqualifizierten Kommentare einfach mal sparen?", fragte ich ihn außer Atem. Er gab mir nur einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er mühelos die Stufen hoch in die Wohnung ging. Ich blickte ihm neidisch hinterher. Eindeutig war er der Stärkere von uns beiden. Mit einem Seufzen begab ich mich wieder die paar Stufen hinunter in den Keller und holte die restlichen zwei Verpackungen der Christbaumkugeln.

Oben angekommen stürmte schon Selina ungeduldig durch das Wohnzimmer. „Können wir anfangen? Können wir anfangen? Können wir anfangen?...", wiederholte sie eifrig, als sie mich sah. „Ja, Kleine. Jetzt ist alles da" Sie hüpfte freudig auf und ab. Als sie die Kartons mit den Kugeln öffnete, wurden ihre Augen ganz groß und ihr Kiefer klappte nach unten. „Das glitzert ja!" „So ist es" Gierig riss sie die provisorischen Schutzfolien von den einzelnen Packungen. „Schau her, du nimmst dir das, was du an den Baum hängen willst. Dann holst du dir hier von dem Stapel einen Haken und fädelst ihn oben durch das kleine Loch der Kugel. Danach musst du es nur noch an einen Zweig deiner Wahl hängen. Aber aufpassen, niemals zu weit außen, sonst hält das der Zweig nicht aus und deine Kugel stürzt ab" Ich ahmte einen Schrei nach, der so klingen sollte, als würde jemand fallen. Selina entlockte ich dadurch ein süßes Lachen. Womit haben wir Kinder nur verdient.

Voller Begeisterung schnappte sie sich eine rote Kugel mit goldenen Glitzer-Verzierungen. Und so schmückte sich der Baum fast schon von selbst. Kevin kam noch dazu und half unserer Tochter. Ich betrachtete die beiden stolz von der Seite, immer darauf aufmerksam, ob nicht doch eine Kugel ihren Weg nach unten findet. Besonders Kevin vertraute ich in dieser Sache nicht so ganz. Er war eben Kevin. Zum Schluss hob ich Selina noch an der Hüfte hoch, damit sie den Stern als Krönung auf die Spitze setzen konnte. Sie strahlte genauso hell wie ein Stern. Wie dieser Stern. Sie war mein kleiner Stern.

Kevin und ich zogen die Kleine in eine Umarmung. Es war ihr erstes Weihnachten in einer Familie. Sie sollte sich wohl und geborgen fühlen - wie es jeder an Weihnachten sollte. Das Fest der Liebe verbrachte ich mit den zwei Menschen, die mir am meisten bedeuten. So weit habe ich es im Leben geschafft. Ich hatte jemanden, den ich meinen Freund nennen durfen, eine Tochter und einen wunderschönen Baum. „Bringt mir das Christkind auch meine Kuschelsocken?", fragte Selina in meine Schulter. „Wenn du denn auch schön artig warst" „Und was wenn nicht?" Sie hob ihren Kopf und schaute mich traurig an. „Dann frisst dich einer der Weihnachtselfen" Ich kitzelte sie an der Hüfte, was ihr ein krächzendes Lachen entlockte. Sie versuchte sich zu wehren, doch hatte durch das Lachen keine Kraft.

Trotzdem ließ ich nach wenigen Momenten von ihr ab. Plötzlich ertönte ein Alarm. „Hörst du das? Die Plätzchen sind fertig!" „Ja!", schrie Selina euphorisch und rannte in die Küche. „Ich dachte Feueralarm?", kommentierte Kevin. Bei dieser Aussage konnte ich nur die Augen verdrehen. „Was denn? Das hört sich voll gleich-" „Einfach mal Klappe halten" Ich setzte meine Lippen auf seine, damit er still blieb. Sie passten perfekt zueinander, ergänzten sich, als wären sie füreinander geschaffen. Als wir uns lösten starrte ich noch einige Momente in seine Augen. Jedes Mal verliebe ich mich aufs Neue. Selbst wenn ich mein Gedächtnis verlieren würde, mich an nichts erinnern könnte, würde ich ihn finden und merken, wir gehören zusammen.

Dann ertönte eine kindliche Stimme aus der Küche: „Wie macht man das aus?!" Erst da kam ich wieder ins Hier und Jetzt. Hand in Hand lief ich mit Kevin zusammen zu unserer Tochter, welche verzweifelt auf den Backofen starrte. Lustig. Ich drückte den Knopf, damit das lästige Piepen endlich aufhörte. Mit einem Lappen zog ich das Tablett aus den Schienen und stellte es auf die Küchenablage. Kevin schnappte sich direkt ein Plätzchen. „Ouh, scheiße“, fluchte er und spuckte es direkt wieder aus. „Manchmal frag ich mich, wie wir überhaupt zusammen sein können“ „Ey, woher soll denn ich wissen, dass-“ „Kevin, ich habe sie vor fünf Sekunden aus dem Ofen geholt. Ganz zufällig ist es vielleicht noch dezent heiß“ „Shut up“ „Was heißt das?“, fragte Selina neugierig. Kevin bekam einen Lachanfall, was sie nur noch mehr verwirrte. „Dass er mich liebt, Mausi“ Ich gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Anschließend verteilte ich die Plätzchen auf einem Teller und schank Kevin und Selina noch ein Glas Milch ein. Ich musste leider mit meiner Milch-Unverträglichkeit kämpfen. Wir setzten uns auf die Barhocker an der Kücheninsel und verputzten Keks nach Keks. „Die schmecken so gut!“, freute sich Selina mit vollem Mund. „Ja, weißt du auch warum?“, fragte ich sie. „Uh, nein“ „Weil wir sie zusammen gemacht haben, mit Liebe“

bisschen kurz gehalten aber habe viel zu spät angefangen sadge war mental nicht in der lage irgendwas zu machen ich entschuldige mich

ja anyways heute abend kommt noch ein peepohappy oneshot

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