25
Magnus
Als ich Alec so mit der kleinen sah, wurde dieser Wunsch und dieses Bedürfnis mit ihm ein Kind groß zu ziehen nur noch größer. Dieser Anblick erwärmte mein Herz. Er war so fürsorglich und sanft. Wie ein Vater. Es stimmte mich traurig das er es nie werden wollte. Während die beiden noch total abwesend waren, ging er erneut die Tür auf. Dieses Mal wurde ein Mädchen herein gefahren. Sie wirkte sehr müde und erschöpft. Doch auch sie lächelte als sie die beiden sah. Ich hoffte das sie sich nicht in Alec verliebt hatte. Auch wenn ihn jeder für den offiziellen Vater hielt, war er mein Mann. Nachdem diese Schwestern auch wieder gegangen sind, blieben nur wir 4 zurück. Alexander hatte die kleine immer noch auf dem Arm. Er wirkte so verliebt? Maureen war glaub ich ihr Name, musterte mich nun von oben bis unten. Warum fühlte man sich im Krankenhaus immer so unwohl wenn man einen Anzug trug? Hatte Alec nicht auch das Gefühl zu overdressed, zu sein?
Wieder blieb mein Blick an den beiden hängen. Während Maureen wieder ihre Augen schloss, ging ich ein Stück näher heran. Ich betrachtete die kleine näher. Sie war wunderschön und zart. Alec erwachte und schaute nun auch mich an. Er lächelte und ich konnte nur zurück Lächeln. Auch ich strich der kleinen nun über den Kopf. „Willst du sie mal halten?" Kurz schaute ich zu der Mutter des Kindes. Diese schien aber zu schlafen. Also nickte ich nur und mein Mann übergab mir die kleine. Sie war leicht und es war wohl das schönste Gefühl, ein Baby halten zu können. Noch schöner wäre es, wenn es meine eigene Tochter ist. Aber den Gedanken schob ich zur Seite. Alec stand hinter mir und schaute mir zu wie ich der kleinen immer wieder über die Wange, den Kopf und die Nase fuhr. Ich konnte erahnen wie sich Alec vor wenigen Minuten gefühlt hatte. Auch ich war in einer komplett eigenen Welt. Nur sie und ich.
Ich wollte kurz zusammen Zucken als ich eine Hand an meiner Taille spürte. Doch ich erinnerte mich das ich gerade ein Baby auf dem Arm hatte. Ich lehnte mich in diese kleine Umarmung von meinem Mann. Wir bildeten jetzt wahrscheinlich eine perfekte Familie. Trauer überkam mich wieder, da das nie der Fall sein würde.
„Wie wollt ihr die kleine nennen?"
Überrascht schauten wir beide auf. Alec wurde bleich und ich konnte nur innerlich lachen. Das sollte wahrscheinlich ein schlechter Scherz sein. „Du weißt das ich sie nicht groß ziehen möchte." Sie schaute direkt Alec an. Ihr Blick war irgendwie einschüchternd. Seine eigenen Augen schweiften auf mich und dem kleinen Bündel in meinen Armen. Aus ihm sprach soviel liebe und Fürsorge. „Ihr seit die perfekten Eltern. Das habe ich auch so dem Jugendamt gesagt." Maureen klang so sicher. Mich überforderte die Situation nur noch. Ein Mädchen in meinen Armen das meine Tochter werden sollte, mein Mann der eigentlich keine Kinder wollte und jetzt doch so verliebt schien, ein weiteres Mädchen was sich sicher war das Alec und ich Eltern werden würden. Mein Leben wurde gerade erneut aus der Bahn geworfen. So fühlte es sich zumindest an. „Alec, ich mein das ernst. Ich hab euren Blick gesehen. Ich hab deinen Blick gesehen. Auch wenn ich für dieses Kind nichts empfinde, will ich es sicher wissen. Bitte, schau dir doch die kleine mal an. Schau dir deinen Mann an. Schau die beiden an. Willst du dieses Bild nicht jeden Tag sehen? Willst du nie wieder dieses Baby halten? Möchtest du wirklich nie wieder das Gefühl spüren wenn du sie hälst? Willst du wirklich kein Vater werden?"
Ich sah meinen Mann an. Er kämpfte mit sich. Sollte er wirklich zustimmen? Wie fühlte er sich gerade? Das Gespräch vor seinem Unfall kam mir wieder in die Gedanken. Schon dort wirkte er so hin und her gerissen. Jetzt stand er so verloren in diesem Raum. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Er spielte mit seinen Ehering. Bevor ich irgendwas sagen konnte, hörte man ein niedliches und leises Schluckauf Geräusch. Es kam von der kleinen Maus. Kurz öffnete es die Augen. Sie waren wunderschön. Ein Gemisch aus grün und blau. Ich konnte nur Lächeln. Kurz streichelte ich ihr über die Wange. „Alles gut, kleines." Unbewusst fing ich an sie leicht hin und her zu wiegen. Sie schloss ihre Augen wieder und war wahrscheinlich kurz darauf wieder eingeschlafen.
Alec betrachtete uns intensiv. In seinen eigenen Augen schimmerten Tränen. Gerade wollte er ansetzten um etwas los zu werden, als wieder eine Dame in das Zimmer trat. Sie stand vielleicht kurz vor der Rente. Sie sah sehr freundlich aus und das Kostüm was sie trug, stand ihr. „Guten Tag. Ich bin Mrs Steal. Ich begleite Maureen in dem Adoptionsverfahren. Sie müssen das Lightwood - Bane Ehepaar sein, richtig?" Alec reicht ihr die Hand und ich nickte ihr nur zu. Ich wollte die kleine nicht los lassen. „Ja genau und woher wissen sie das?" Seine Stimme zitterte. „Maureen hat sie beide als potentielle Eltern für das Baby angegeben. Darauf hin haben wir sie geprüft. Eigentlich hatten wir sogar vor sie zu besuchen. Aber es ist ja jetzt doch alles anders gekommen. Ich wurde angerufen, weil Maureen wollte das ich sie kennen lerne und meine Zustimmung gebe für die Adoption. Solange sie beide sich dafür auch entscheiden."
Meine Verwirrung stieg an. Ich hatte mir den Tag ganz anders vorgestellt. Sehr viel anders. Wieder blickte ich zu meinen Mann, der ebenfalls komplett durcheinander schien und auf die kleine herunter schaute. Sie schlief tief und fest. Sie war wirklich wunderschön. Es wäre mir eine Ehre sie meine Tochter nennen zu dürfen.
Alec
Die ganze Situation war mehr als zu viel. Ich wusste nicht mehr wirklich wo ich mit meinen Gedanken hin sollte und eigentlich hätte ich jetzt am liebsten meine Ruhe gehabt. Aber das ging nicht. In meinem Kopf überschlug sich alles. Ich wollte keine Kinder, das Gespräch mit Magnus, das Gespräch mit Izzy, die letzten Wochen, der Unfall, das Gefühl als ich die kleine gehalten hatte, die Geräusche die sie gemacht hatte, die Worte von Maureen, Magnus mit der kleinen. Ich spielte schon die ganze Zeit mit meinen Ehering. Eigentlich hatte ich schon tief in meinen Herzen eine Entscheidung getroffen. Meinen Mann musste ich gar nicht mehr fragen.
„Also wenn sie mich fragen stehen die perfekten Eltern für die kleine vor ihnen, Mrs Steal. Ich könnte mir keinen besseren Väter vorstellen. Es wäre mein größter Wunsch wenn sie zustimmen würden."
Maureen lächelte mich aufmunternd an. Mein Gesicht war wahrscheinlich immer noch ernst. „Auf den ersten Eindruck scheint wirklich nichts dagegen zu sprechen. Solange sie das alles organisiert bekommen mit den Baby Sachen? Ich meine sie hatten ja jetzt gar keine Vorbereitungszeit." Die Dame vom Jugendamt sah uns an. Magnus Augen trafen auf meine. Ich räusperte mich. Es lag alles an mir.
„Ich denke wir bekommen das hin. Zu dritt."
Sofort traten Tränen in Magnus Augen. Ich trat näher an ihn heran. „Als eine Familie." Ihm entwich eine kleine Träne die ich mit meinen Daumen weg wischte. Ich gab ihm und der kleinen einen Kuss auf die Stirn. Meine Hand hielt ihre. Die andere hatte ich auf Magnus Rücken gelegt.
Immer noch überrascht und voller liebe sah er mich an. „Ich glaube in meinen ganzen 45 Berufsjahren habe ich noch nie so etwas schönes gesehen. Für mich selbst ist das ein sehr gelungener Abschluss. Ich würde sie jetzt noch in die Unterlagen als Eltern eintragen. Dann brauch ich noch den Namen von der kleinen und sie müssen unterschreiben. Ich werde nochmal nach ihnen schauen. Vielleicht so in 3 bis 4 Wochen. Ein Routine Besuch. Bei Ihnen muss ich mir da glaub ich keine Sorgen machen. Sie lieben die kleine jetzt schon wie ihre eigene Tochter."
Während Mrs. Steal die Unterlagen auf den Tisch legte, war ich immer noch versunken in den Augen von Magnus. Sie strahlten förmlich und ich konnte nicht anders als auch zu Lächeln.
Wir nannten der Dame unsere vollständigen Namen. Das war noch der leichte Teil. Man mag es zu bezweifeln aber ich hatte mir nie Gedanken gemacht wie ich mein Kind nennen würde. Ich betrachte sie und Magnus. Zusammen waren sie wunderschön. Wie... wie eine Rose.
„Was hälst du von Rosé?" Mein Mann betrachtete die kleine. „Ja das passt. Aber ich hätte eine Idee für den Zweitnamen." Lächelnd betrachtete ich Magnus. Er dachte an alles. „Ich weiß nicht ob es eine doofe Idee ist. Wenn ja, dann versteh ich das total. Aber was hälst du von Maxi? Für Max. Als Art kleines Andenken."
Nun stiegen in mir auch die Tränen auf.
„Es ist perfekt."
Ich drehte mich zu Mrs. Steal um. „Tragen Sie Rosé Maxi Lightwood - Bane ein." Zustimmend nickte sie. „Ein wunderschöne Name."
Ich unterschrieb zu erst, danach gab mir Magnus die kleine wieder zurück. Ihr kleiner Körper lehnte an meiner Brust. Beschützend hielt ich sie und fuhr ihr immer wieder leicht über den Rücken. Ich drückte einen Kuss auf ihren Kopf.
Als die Dame vom Jugendamt sich verabschiedet hatte, bemerkten wir das auch Maureen eingeschlafen war. „Du bist Vater." Ich sah zu Magnus. Ich hatte mich mit Rosé wieder auf einen Stuhl gesetzt. „Du genau so und ich liebe dich. Ich liebe euch."
So ganz wollte ich es noch nicht glauben. Vor wenigen Stunden wollte ich noch richtig stellen, das ich nicht der Vater war und jetzt war ich es. Ganz offiziell. Ich hatte eine Tochter und einen Mann. Ich würde sie immer beschützen.
✨
Ich weiß, das Adoptionen nie so ablaufen und ich weiß auch das es meistens ein langer und schwieriger weg ist, für die Paare. Aber das hier ist eine Geschichte. Da kann man sich das Leben doch mal schöner schreiben als es eigentlich ist.
Lg an alle Leser
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