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Magnus
Ich würde sehr gerne sagen, das ich diese Woche mit Alec genoss. Und auf irgendeiner Art und weise tat ich es auch. Aber nicht so wie ich es sonst immer tue.  Es war jetzt 2 Tage her das mein Mann entlassen wurde. In dieser Zeit hatte ich ihn gepflegt und mit ihm Zeit verbracht. Wir hatten einen Filmmarathon gemacht, währenddessen Eis gegessen, Brettspiele gespielt und uns einfach unterhalten. All sowas was ihn nicht zu sehr anstrengt. Wir hatten viel gelacht und waren doch auch oft ernst. Es schien so, als würden wir in jedem stillen Moment in unsere eigenen Gedanken versinken.
Ich hatte ihn angelogen. Die Person zu der ich die letzten knappen 8 Jahre zu hundert Prozent ehrlich war. Der ich immer mein Herz ausschüttete, obwohl er anderer Meinung war.
Aber ich hatte Angst, das wir zu diesem Thema keine Lösung fanden. Das es Alec nur für mich macht und das wollte ich nicht. Ein Kind hatte man sein Leben lang. Es war nicht nur irgendein Wunsch. Es würde unseres gesamte Leben verändern. Vielleicht hatte Alec auch davor Angst? Ich schüttelte mit meinen Kopf. Nein, das war es nicht. Er wollte einfach nicht. Und das musste ich akzeptieren. Auch wenn es mich unglücklich macht.
„Mags, alles gut?" Alec trat langsam in das Bad. „Ja natürlich. Wollen wir gleich deine Verbände neu machen?" Kurz nickte er und setzte sich auf den Badewannen Rand. Ich atmete tief nochmal tief durch. Ich war so aufgewühlt, das ich mich fragte wie ich so arbeiten sollte.
„Bereit?" Ich bekam ein nicken und entfernte jedes einzelne Pflaster. Der Rücken war wirklich schlimm. Obwohl schon viele Wunden in der Heilungsphase waren. Es zog sich vom Nacken bis zur Lendenwirbelsäule. Die Ärzte hatten noch nicht gewusst ob Narben zurück blieben. Aber man sah es jetzt deutlich das es nicht bei einer bleiben würde. Ich wusste nicht wie das Alexander aufnehmen würde. Narben waren wie ein Kind, langlebig. Viele fanden sich durch sie nicht mehr schön, nicht mehr begehrenswert. Zumindest wäre ich so ein Mensch, der sich durch Narben nicht mehr so attraktiv finden würde. Obwohl das totaler Schwachsinn war. Narben zeigen das man sich nicht unterbekommen lässt, Narben zeigen das du etwas erlebt hast. Ich würde Alec nicht weniger Lieben. Sondern immer wieder seinen Rücken küssen. Genau das tat ich auch, ich hauchte einen kleinen Kuss in seinen Nacken ohne auf eine Wunde zu kommen. Sofort bekam er Gänsehaut. Es ließ mich Lächeln. Wenigstens hatte sich das nicht verändert.
Danach desinfizierte ich alles und klebte neue Pflaster drauf.
„Fertig." Wieder hauchte ich einen kleinen Kuss auf die Stelle wo die Haut nicht beschädigt war.
„Danke mein Schatz." Alec stand vorsichtig auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dabei umfasste er mit der einen Hand meine Wange. Ich krallte mich in sein Handgelenk. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Es war falsch ihm vorzuspielen das alles ok war und ich merkte selbst wie ich anfing innerlich zu brechen. „Alles ok?" Er hockte sich vor mich. Ich sah ihm tief in die Augen. Sie waren voller Sorge. Beruhigend streichelte er meine Wange. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen oder gar fühlen sollte. Ich wusste nicht mal das mein Wunsch nach einer Familie so groß war. Aber es war alles an was ich denken konnte. Es war falsch aber mein Kopf ließ gerade kein anderes Thema zu.
Alec sah mich immer noch fragend an. „Heute ist einfach nicht mein Tag. Du weißt das ich mit sowas nicht gut zu recht komme."
Irgendwo stimmte es. Aber auch nur irgendwo.
„Ach, Baby. Du kannst doch mit mir reden. Was hälst du davon wenn wir gemeinsam kochen oder uns einfach mit einem Glas Wein auf den Balkon setzen? Ich könnte deinen Nacken oder Füße massieren und du könntest entspannen." Ich konnte nur nicken. Alec stand auf und zog mich mit sich. Wenig später fand ich mich in seinen Armen wieder. Ich krallte mich in sein Shirt. Auch wenn das alles verwirrend war, brauchte ich das hier. Ich brauchte diesen Felsen in der Brandung.

Alec
Ich fand an diesem Tag meine Bestätigung. Natürlich hatte Magnus eine gute Ausrede gebracht. Er kam wirklich nicht damit zu recht wenn er einen schlechten Tag hatte. Mags wollte das Leben genießen und da hatte sowas kein Platz. Aber jeder hatte sowas. Auch Magnus Lightwood - Bane. Das Licht in meinem Leben, was in letzter nicht mehr so leuchtete wie man es von ihm kannte.
Ich konnte nur erahnen was ihn bedrückte. Das Thema was er selbst nicht mehr ansprechen wollte. Dafür hing er zu sehr an diesem Wunsch. Ich bewunderte ihn dafür das er es aufgeben wollte, für mich. Aber das er dadurch sich selbst kaputt machte, wollte ich nicht. Wie konnte ich ihm helfen? Wie konnte ich ihm wieder zum strahlen bringen? Vielleicht könnte ich ihn auf die Zukunft vertrösten. Aber selbst da wusste ich nicht ob das was bringen würde. Ich wusste nicht ob sich meine Meinung ändert wenn ich selbst älter wäre. Ich seufzte.
Ich wollte keine Versprechen machen.
Magnus und ich saßen auf dem Balkon. Wir gönnten uns ein Glas Wein. Währenddessen massierte ich seine Füße. Er war wieder in seiner eigenen Gedanken versunken. Ich konnte nur erahnen wie er sich fühlte. Unbewusst musste ich wieder an die Worte von Izzy denken.
Das Leben kommt anders als man plant

Nur ein kurzes Kapitel, das nächste wird länger. Versprochen.

Lg an alle Leser

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