19
Alec
Als verheirateter Mann saß ich zwei Tage später wieder in der Kanzlei. Für Magnus und mich würde es erst in ein paar Wochen in die Flitterwochen gehen. Wir konnten uns einfach nicht entscheiden wohin es gehen sollte. Also hatten wir bis jetzt nur unseren Urlaub festgelegt und eingereicht. Heute wollten wir nochmal drüber reden wo unser Ziel lag. Mittlerweile hatte ich wieder das Bild in meinem Büro gewechselt. Es wurde auf der Hochzeit aufgenommen. Magnus und ich tanzten gerade unseren Hochzeitstanz. Es war glaub ich der Moment als ich ihm gesagt hatte wie wundervoll er aussah. Unwillkürlich lies ich meinen Blick auf meine rechte Hand wandern. Der goldenen Ring glitzerte. Es fühlte sich sehr gut an ihn zu tragen. Schnell holte ich meine Gedanken wieder zu der Arbeit. Jetzt hatte ich erstmal wieder einen Termin mit Maureen. Sie müsste jetzt am Anfang siebten Monat sein. So genau wusste ich das nicht. Wir hatten uns das letzte mal vor der Hochzeit gesehen.
Gleich darauf klopfte es an der Tür. Ich stand auf und öffnete diese. Eine quietschende stimme drang an mein Ohr. Maureen betrat mit einem kleinen Kind das Büro. Es war ein Junge. Höchstens 2. „Hallo Alec." Bei ihr sah man mittlerweile ziemlich deutlich das sie schwanger war. Ich ließ sie ganz Herein treten. Sofort setzte sie sich und den kleinen Jungen auf die beiden Stühle. Er musterte mich grinsenden und ich schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Er hatte einen kleinen Pinguin als Kuscheltier in seinen kleinen Händen. Es war süß.
Fragend sah ich sie an als auch ich Platz nahm. „Das ist das Kind von meiner besten Freundin. Sie hat mich gebeten darauf aufzupassen. Bis jetzt war er Gott sei dank ziemlich ruhig."
Als hätte irgendjemand gehört was sie gesagt hatte, fiel das plüschtier herunter und er fing erst an zu schmollen. Dann flossen kleine Tränen über seine Wange. Maureen beugte sich ganz langsam und hob den Pinguin wieder auf. Aber das half nicht wirklich. Verzweifelt sah sie mich an. Ich ging um den Tisch und bat dem kleinen meine offenen Arme an. „Sein Name ist Lewis."
Lewis lies sich von dem Stuhl rutschen und lief in meine Arme. Mit ihm erhob ich mich und setzte ihn kurzerhand auf meinen Schoß. Ruhig strich ich seine Tränen weg. Ich verzog mein Gesicht zu leichten Grimassen und sofort hörte man ein kindliches lachen. Maureen beäugte uns beide genau.
„Schon mal über Kinder nach gedacht?" kam fragend von ihr. Ich dachte wieder an meine bisherigen eher negativen Gedanken. „Ja, aber ich möchte keine Kinder. Außerdem wäre mein Mann eher mehr der Vater den sich ein Kind wünschen würde. Ja, er wäre der perfekte Papa. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Ich habe bisher alle Anträge für dich ausgefüllt. Das Jugendamt weiß auch schon Bescheid. Sie werden dich mit einbeziehen wenn es um die zukünftigen Eltern geht. Vielleicht werden sie dich sogar fragen ob du jemanden kennst. Dir wird jemand zur Seite gestellt und gemeinsam werdet ihr dann die Familie besuchen. Vielleicht schon vor der Geburt. Außer du änderst deine Meinung."
Mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie an. Ich wusste das es bei ihr nicht der Fall sein würde. „Nein ich kann nicht ein Kind von einer Verge... du weißt schon groß ziehen. Das geht nicht."
Kurz nickte und reichte ihr ein Blatt was sie unterschrieb.
Lewis zog an meinem Jackett und ich blickte zu ihm herunter. Er grinste mich an und ich tat es ihm nach. „Ok war es das dann erstmal für heute?" Maureen sah mich fragend an. „Ja natürlich. Wir sehen uns. Ich bring den kleinen noch mit herunter. Da musst du ihn nicht tragen bei deinem Zustand." Wissend sah sie mich an. „Danke." Ich stand mit dem kleinen auf und trat aus meinem Büro heraus. Natürlich musste Mr. Williams im Eingangsbereich stehen. Er sah mich mit Lewis auf meinen Arm. Sofort zierte ein Lächeln seine Lippen. Ich verdrehte nur meine Augen.
Nachdem ich die beiden herunter geschafft hatte stand Mr. Williams immer noch dort wo er vor 5 Minuten gestanden hatte. „Gideon. Ich wusste gar nicht das ihnen Kinder so gut stehen. Haben Magnus und sie jetzt eigentlich eine Familienplanung? Vater werden würde ihnen sicher gut tun."
Entgeistert sah ich ihn an. Langsam nervte es mich das jeder damit anfing. Auch Izzy und Jace hatten mich die letzte Woche darauf angesprochen. Ich wollte keine Kinder. Punkt.
„Wieso fragen mich so viele danach? Es wird nicht dazu kommen. Dazu hätte sich Magnus einen anderen Partner suchen müssen."
Mein Chef sah mich entgeistert an. „Sagen Sie niemals nie. Glauben sie mir."
Nachdenklich ging ich in mein Büro um heute eher nach Hause zu gehen. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken oder reden. Mit Magnus schon gar nicht.
Auf den Weg zu der Wohnung kreisten mir immer noch die Gedanken umher.
Niemals nie sagen
Ich wollte es nicht wirklich glauben. Schon seit Jahren hatte ich die Meinung. Außerdem war ich viel zu jung.
Leise ging ich in die Wohnung. Wir hatten Besuch. Ich glaube es ist Cat. Es war falsch aber ich blieb kurz an der Tür gelehnt stehen und hörte zu. Es traf mich.
„Na was steht nach der Hochzeit an? Irgendwelche Pläne?" Ja, es war wirklich Cat. „Erstmal die Flitterwochen und ansonsten nichts. Nur weil wir jetzt verheiratet sind, heißt es nicht gleich das wir nächsten Schritt machen. Es bleibt alles so wie es ist. Ich meine es ist doch schön."
Magnus klang zweifelnd. Fast so, als ob er sich durch das gesagte selbst überzeugen wollte, das es so war. Schön. „Ach komm schon Magnus. Du redest hier mit deiner besten Freundin. Lass deinen Träumen doch mal freien Lauf."
Lange war stille. Wahrscheinlich dachte mein Mann gerade nach.
„Ich weiß nicht, Cat. Alec und ich haben darüber nicht gesprochen. Aber natürlich könnte ich mir ein Kind mit ihm vorstellen. Ich meine, er kann wunderbar mit ihnen umgehen und auch ich hätte nichts dagegen Papa zu werden. Allerdings weiß ich jetzt schon das Alec nie ein Baby haben wollte. Oder eine Familie. Cat, er wollte nicht mal heiraten. Warum söllte ich da jetzt mit sowas wie Familienplanung anfangen? Wir haben geheiratet und genau dieses Glück genießen wir jetzt."
Ich atmete tief ein und aus. Es fiel mir schwer das von Magnus zu hören. Aber es war doch die Wahrheit oder?
„Stell dir doch mal vor. Alec mit einem kleinen Baby. Wie ihr gemeinsam mit dem Kind spielt oder den Kinderwagen schiebt. Das erste mal das Wort Papa zu hören. Fange spielen, Familienabende und all die Abenteuer."
Auch mich ließ es leicht Lächeln als ich an diese ganzen Dinge dachte. Doch schnell schüttelte ich dem Kopf. Nein, das passte nicht zu mir und das wollte ich auch nicht.
„Ja, das ist schön. Oder das erste lachen von dem Kind. Wie Alec sein Baby beschützen würde. Wie wir für ein Baby einkaufen gehen. Den Kinderwagen aussuchen, die Klamotten und die Möbel. Wie wir stolz sagen könnten das wir Eltern sind."
Man hörte diese Freude aus seiner Stimme. Es machte mich irgendwie fertig. Für ihn gäbe es nichts Schöneres als eine Familie. Das hatte man jetzt deutlich heraus gehört. War ich ihm nicht genug?
Bevor ich weiter nach denken konnte ging ich endlich in das Wohnzimmer. Ich sah noch Magnus verträumtes und strahlendes Gesicht.
„Na ihr zwei." Beide sahen mich etwas erschrocken an. Kurz beugte ich mich herunter um Magnus einen Kuss zu geben. Dieser wurde sofort erwidert. „Wollt ihr noch was essen? Ich könnte kochen." Ich sah die beiden fragend an. Eigentlich hätte ich jetzt gefragt worüber sie geredet hatten, doch das wusste ich jetzt genau. „Gerne." sagten die beiden gleichzeitig. Mir kam es gerade recht, denn ich brauchte jetzt meine Ruhe. Auf der einen Seite wollte ich darüber nachdenken und auf der anderen Seite wollte ich das Thema endlich vergessen.
Nicht wissend wie viel nerven mich genau dieses Thema noch kosten würde.
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