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Alec

Ich trat aus dem Gericht. Ich hatte einen einfachen Prozess gewonnen. Es fühlte sich immer wieder gut an, wenn du den Richter überzeugend konntest. Jetzt hatte ich gleich noch einen Termin. Die Zeit wurde wieder stressiger. Aber ich versuchte immer pünktlich nach hause zu kommen. Ich machte mir immer noch schuld Gefühle. Magnus hatte immer noch diesen verletzten Blick wenn ich aus der Tür heraus trat. Obwohl er es selbst nicht wollte, so machte er sich doch immer wieder sorgen. Ich wusste nicht ob er diesen Blick jemals wieder ablegen würde. Gerade jetzt wo ich noch erkältet war. Ich hatte erhöhte Temperatur und husten. Alles was vorbei gehen würde. Zumindestens bis zur meiner Hochzeit musste ich gesund sein und diese war in sage und schreibe einen Monat.
Magnus wollte so schnell heiraten wie es nur ging und das wollte ich auch, keine Frage. Aber ein Monat, der vergeht so schnell. Ich musste noch einen Anzug finden und mein Ehe Gelübde schreiben. Ich, dem es schwer viel seine Gefühle auszudrücken. Doch Magnus hatte es sich so gewünscht. Irgendwas würde ich schon dort zusammen Reimen.
In der Kanzlei angekommen begrüßte ich kurz meinen Chef bevor ich in das Büro ging und die Akte von meiner Mandantin aufschlug. Es war Maureen.
Sie war mehr Mals vorbei gekommen aber bis jetzt hatte ich dieses Rätsel nicht gelöst. Irgendwie war es unmöglich. Wenn ich eine Lösung gefunden hatte, brachte mir der nächste Hinweis immer, die Lösung zu verschmeißen. Nichts passte so wirklich.
„Alec." Ich war so in Gedanken das ich gar nicht mit bekommen hatte, das sie schon vor mir saß.
Sie hatte das Bild von Magnus in der Hand. Es war ein komplett neues. Mein Verlobter stand etwas Hintergrund und hielt der Kamera seine linke Hand entgegen, wo sein Verlobungsring glitzerte. Genau so wie seine Auge die irgendwie mit ihm mit lächelnden. Ich liebte diesen Ausdruck. Es zeigte mir das ich nicht komplett alles falsch gemacht hatte.
„Ist das dein Verlobter? Oder seit ihr schon verheiratet?"
Fragend sah sie mich an. „Mein Verlobter." Antwortete ich kurz. Ich redete mit meinen Mandanten nicht gern über mein Privatleben. Die meisten fragten auch nicht nach. Maureen aber schon. Das konnte ich mir vielleicht zum Nutzen machen. Wenn ich mich etwas öffnete, würde sie mir vielleicht auch mehr sagen. Obwohl ich es selbst nie für möglich gehalten hatte, mochte ich dieses Mädchen. Sie entpuppte sich immer mehr zur zweiten Isabelle und da schaltete sich einfach mein Beschützer Instinkt ein.
„Wann heiratet ihr?" Tief sah sie mir wieder in die Augen. „In einem Monat ist es soweit."
Kurz strich sich abwesend über das Foto. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ton an. Ihr Gesicht verzog sich schmerzlich. Sie wirkte so gebrochen in diesem Moment. Ich musterte sie näher.
In den letzten Wochen hatte sie sich nicht verändert, außer das sie etwas zugenommen hatte. Ihr Bauch wirkte leicht rundlich. Fast schon so als sei sie.... Mir fiel es wie den Schuppen von den Augen.
Die ganzen Stimmungsschwankungen, die großen Klamotten und die Hand auf ihren Bauch.
‚Was vielleicht für viele Menschen was ganz besonderes ist'
Ein Baby. Sie war Schwanger. Natürlich. Mein Anwaltskopf dachte weiter. ‚Sie ist das Opfer und es ist wertlos'
Wann ist ein Baby wertlos? Vielleicht wenn man es nie gewollt hatte, aber selbst dann entwickelten sich irgendwann Gefühle oder? Außer.. außer es wird Dir auf brutale weiße „geschenkt".
„Weißt du, es ist schwer wenn du deine eigenen Gefühle nicht verstehen kannst."
Ich sah sie an und sie mich. So als hätte sie gewusst was ich gedacht hatte. Maureen erkannte das ich es endlich begriffen hatte.
„Ich dachte das ich bei den ersten Tritten irgendwelche Mutter Gefühle entwickeln würde. Doch das war nicht so. Das Baby hat zum ersten ausgedrehten als ich in dein Büro getreten bin und ich dachte das es mir irgendwie Mut geben würde, wenn das Kind Dir schon vertraut. Aber es entzieht mir eher jeden Tag die Kraft. Ich schleppe es nur mit mir herum. Vielleicht hängt es ja mit diesem Blödmann zusammen, der mich..."
Maureen brach ab. Ihr flossen Tränen über die Wange. Sie war so jung.
„Deswegen brauch ich dich. Ich weiß nicht wie man bei einer Adoption vorgeht oder was man alles ausfüllen muss. Klar kann es sich nach der Geburt noch ändern aber ich weiß das ich es niemals so lieben kann. Ich will eine Familie wo es die Liebe bekommt, die es braucht. Denn ich kann es ihr niemals geben, diese endlose liebe."
Meinen Infekt vollkommen vergessend stand ich auf und trat vor sie. Maureen verstand sofort und wir umarmten uns.
„Ich helf Dir dabei."
Als wir uns wieder voneinander lösten, überlegte ich kurz. Ich hatte schon ein paar mal adoptionsverfahren unterstützt aber das war etwas anderes. Dieses Mal wollte keiner ein Kind adoptieren sondern zur Adoption frei geben.
„Ok, in welchem Monat bist du denn?"
Kurz überlegte sie.
„Ende fünften."
Ich nickte. Ich würde Hilfe brauchen von meinen Chef. Damit hatte ich keine Erfahrung.
„Gut, ich lasse mir etwas einfallen. Wenn du darüber reden willst, du weißt wo du mich findet und das nächste mal unterhalten wir uns über die Sache wie es dazu gekommen ist. Machst du einen Termin in drei Wochen? Wenn eher was ist kommst du bitte vorbei."
Sie stand auf und reichte mir ihre Hand. „Danke, Alec."
Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Egal was kommen würde, ich musste eine geeignete Familie finden.
Als Maureen dann weg war, ging ich zu meinen Chef.
„Gideon, was gibt es?"
Ich erklärte ihm alles in Kurzfassung.
„Das wird schwierig. Man könnte alles schon mal für die Adoption vorbereiten und das Jugendamt könnte eine Familie suchen beziehungsweise ein Paar. Was ist mit Ihnen und Magnus?"
Überrascht sah ich ihn. Ich konnte doch kein Kind groß ziehen. Die Angst überrannte mich wieder.
„Nein, nicht wirklich."
Mein Chef sah mich eindringlich an bevor er nur kurz nickte und ich Feierabend machte.

Zu Hause angekommen, war ich dieses Mal sogar der erste. Ich genoss diese Ruhe irgendwie um nochmal über alles nach zudenken. Ich konnte nicht Vater werden. Die Angst zu versagen würde mich zerreißen. Ich wusste nicht ob ich jemanden anderen außer Magnus so lieben könnte. Diese Verantwortung war hoch und ich wusste das sowas nur einer konnte. Magnus. Er liebte Kinder und wusste was sie glücklich machen konnte. Er wäre der perfekte Vater. Aber nicht ich.
Während ich auf den Balkon stand und über diese Sachen nachdachte, stellte sich Magnus neben mich. Unbewusst zog ich ihn in meine Arme. „Du bist nicht mehr ganz so warm, wie heute morgen."
Wir küssten uns lange. „Ja ich fühl mich zwar immer noch etwas krank aber es wird besser. Wie war die Arbeit?"
Ich sah zu ihm herunter. Er sah ziemlich kaputt aus. „Anstrengend, ich fühl mich so als könnte ich keinen Schritt mehr gehen. Und ich will eigentlich nur noch in das Bett mit dir."
Mit einem Schwung hatte ich ihn in Braut Style hoch gehoben. Kurz qiekte er auf. „Dann bring ich dich jetzt mal in das Bett, Baby."
Wie küssten uns kurz bevor ich ihn in das Bett legte und ihn auszog.
Nur mit Boxer legte ich mich neben ihn. Sofort kuschelte er sich an mich und schlief ein.
Nein, ich wollte kein Vater werden. Wir hätten nur noch weniger Zeit für uns.

So, geschafft dieses Kapitel ist mir irgendwie schwer gefallen aber ich weiß jetzt wie es weiter geht und ihr dürft euch noch auf Drama freuen Zuerst wird aber geheiratet ☺️✨

Lg an alle Leser

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