"Where is mom?"

Meine Mutter lag am Boden und bewegte sich nicht. Ich sah an ihrem Hals eine Schnittwunde. Neben ihrem Kopf lag ein Küchenmesser; die Schneide war mit noch feuchtem Blut bedeckt. Mir drehte sich der Magen um. Meine Beine gaben nach und ich sank zu Boden. Was hatte meine Mutter nur gemacht ...

Irgendwann hörte mein Körper auf zu zittern und ich nahm mein Handy und wählte 112.

"H-Hallo. Es ist ein Notfall." Ich gab der Frau am anderen Ende der Leitung stotternd meine Adresse und legte dann auf. Nach ein paar Minuten hörte ich Sirenen. Ich wurde auf das Sofa im Wohnzimmer gelegt, obwohl es mir schon wieder besser ging. Danach legte mir jemand eine Decke über. Mein Kopf konnte anscheinend nicht verstehen, was ich da gerade gesehen hatte. Ich konnte es noch nicht realisieren. "Elena? Wie geht es dir? Oh Gott, das ist so schrecklich." Ich vernahm Saskias Stimme, danach erwiderte Alex: "Bekommt sie was mit?" Ich wollte etwas sagen, doch es kam nur ein Krächzen aus meiner Kehle heraus. "Elena?" Ich räusperte mich. "Wo ist Mama?", brachte ich endlich heraus.

"Im Krankenhaus. Sie hat sich den Hals aufgeschnitten." Den letzten Satz hörte man kaum. "Lebt sie?", krächzte ich.

Meine Freundinnen warfen sich einen kurzen Blick zu. Was bedeutete das?!

"Wir wissen es nicht. Wenn es dir besser geht, fahren wir zu ihr und fragen nach", sagte Alexa schließlich.

"Was? Wir fragen nach?! Ich will es sofort wissen!" Ich schlug die Decke zurück und wollte aufstehen, doch Saskia hielt mich zurück.

"Hey, ganz ruhig. Du bleib jetzt erst mal liegen. Wir kümmern uns darum, verstanden?" Ich wurde wieder ins Kissen zurückgedrückt. Nach einer halben Stunde kam Saskia wieder herein und setzte sich zu mir. Sie hatte eine Tasse Tee in der Hand, die sie mir vorsichtig überreichte. "Danke", flüsterte ich und nippte daran. Kirschtee. Meine Lieblingssorte. Ich genoss die Wärme, die sich in mir ausbreitete. Wenn doch nur Orion hier wäre ...

Am Abend fühlte ich mich wieder fit. Ich streunte im Haus herum und wartete ungeduldig darauf, dass Alex mit dem Telefonieren fertig wurde. Als meine Freundin auflegte, sah sie traurig aus. "Sie haben mir nichts anvertraut. Du musst mit der Frau selbst sprechen", meinte Alex und gab mir das Telefon. Ich wählte und wartete, doch jetzt meldete sich keiner mehr. "Wieso hebt keiner ab?", fragte ich mich und steckte das Telefon in die Aufladestation zurück. Saskia war schnell zu ihr nach Hause gefahren. Sie holte Sachen für die Nacht.

Alexa zuckte mit den Schultern. "Hey, ich muss jetzt los. Saskia wird sicher bald kommen. Bis dann und viel Glück!" Ich stand verwirrt im Wohnzimmer und schaute meiner Freundin nach. Was war das denn jetzt gewesen? Ich setzte mich auf und schaltete den Fernseher ein. Es lief nur Blödsinn. Eine weitere halbe Stunde später klingelte es an der Tür. Ich machte sie auf.

"Endlich!", sagte ich und war erleichtert. Allein fühlte ich mich nicht wohl. Nicht, seit das heute Morgen passiert war. Da waren Mama und ich auch allein gewesen. Wo war eigentlich Dad?

"Wo ist denn Alex?", fragte Saskia stattdessen.

"Die ist nicht mehr da. Musste plötzlich irgendwo hin."

"Was? Ich hab ihr doch gesagt, sie sollte auf dich aufpassen! Der kann man nicht vertrauen", meinte meine Freundin und war verärgert. "Als du weg warst, ist das auch ein paar Mal vorgekommen. Auf einmal ist sie aufgesprungen, hat ein paar Worte gemurmelt und ist dann abgehauen."

"Seltsam ...", meinte ich und stand weiter sinnlos im Zimmer herum.

"Nein, nicht wirklich komisch, sondern nervig! Als sie bei mir geschlafen hat, ist sie um sechs Uhr in der Früh aufgestanden und ging nach Hause. Wir hatten uns aber nicht gestritten!"

"War das in der Nacht, in der du mir geschrieben hast, dass Alexa bei dir ist?" Saskia nickte.

Wir waren beide in unsere eigenen Gedanken versunken. Wo musste Alex in letzter Zeit so oft und dringend hin?

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