"Welcome at home, Elena!"

Nach einer Weile landete das Flugzeug. Ich stieg die Stiegen hinunter und betrat die große Halle, um zum Gepäckband zu gehen. Nach wenigen Minuten erblickte ich meinen Koffer und zerrte ihn herunter. Das alles erinnerte mich sehr stark daran, als ich vier Wochen zuvor in die andere Richtung geflogen war. Schließlich schleppte ich mein Gepäck zum Haupteingang und blickte mich um. Da sah ich sie auch schon. Sie waren wenigstens pünktlicher als Elliot und Angelina. "Mama! Papa!", rief ich und lief, so gut es mit dem Koffer funktionierte, zu ihnen hin. Ich freute mich, sie zu sehen. "Oh, Elena. How are you?" Meine Laune sank. "Noch immer nur Englisch?", fragte ich und war enttäuscht. "Kommt drauf an was du auf der Schularbeit hast", meinte Dad und zwinkerte mir zu. "Eine Eins mit einem klitzekleinen Minus!" Ich grinste. Also kein Englisch mehr. Puhh! Als wir nach Hause kamen vernahm ich ein Geräusch drinnen im Haus. Es hörte sich an wie ... Gesang? Jemand sang hier. Ich ging zur Haustür und machte sie einen kleinen Spalt breit auf. Es war ein Lied von Bon Jovi. Ich betrat das Wohnzimmer. Dort standen eine Menge Leute und lachten mich strahlend an. Die Stereoanlage war eingeschaltet. Saskia und Alex stürzten auf mich zu und erwürgten mich fast. "Du hast uns sooo gefehlt!", sprachen sie im Chor und jede drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Ihr mir auch! Was machen die Leute hier alle?" Meine Oma war da, mein Opa auch, dann noch Saskia und Alex (logisch), Mama und Papa (auch logisch) und ein paar Freunde aus meiner Klasse. Am Kamin hing ein großes Plakat auf dem stand:

Willkommen daheim, Elena!

Jetzt wurde mir bewusst was hier los war. Eine Willkommensparty! Ich lachte. "Hey Leute!" Alle umarmten mich. Es waren auch ein paar Jungs von meiner Klasse da. "Sag jetzt nicht, du hast deinen Prinz nicht mitgenommen!", sagte Alex und machte ein trauriges Gesicht. "Äh ... ich muss euch leider enttäuschen.", erwiderte ich und spähte zu meinen Eltern, die sich einen verwunderten Blick zuwarfen. "Welcher Prinz, Schatz?", wollte Mum nun auch schon wissen. Saskia übernahm für mich das Wort: "Erstens: nur Elenas Märchenprinz darf sie Schatz nennen. Und zweitens: Elena ist verliebt!"

Es herrschte Stille im Raum, bis die Jungs schließlich das Schweigen brachen. Sie jubelten. Ich wurde rot. Ich senkte meinen Blick. Nachher aßen wir deutsches Essen (das mir nicht mehr besonders schmeckte). Später gingen Saskia, Alexa und ich in mein Zimmer. Es hatte sich nichts verändert. "Du musst uns alles erzählen! Besonders von Orion!", befahl Alex und setzte sich auf meinen Schreibtischsessel. Ich seufzte, doch schließlich willigte ich ein und fing an ...

"Ja, und dann hatten wir eben das Haus für uns ... allein", beendete ich. Ich hatte ihnen noch nicht gesagt, dass ich mit Orion geschlafen hatte. Aber sie waren doch meine besten Freundinnen! "Cool", staunte Saskia und lächelte. Ich hatte ihnen wirklich alles erzählt. Vom ersten Tag an bis zum Letzten. "Und als wir das Haus für uns allein hatten, hat mich Orion gefragt, ob ich noch Jungfrau bin." Beide schnappten nach Luft. "Habt ihr etwa miteinander ...?" Ich nickte und war plötzlich stolz. "Hat es sehr wehgetan?", wollte Alex wissen. Tja, hier wären wir wieder beim Mädchenthema ... Ich berichtete auch über dieses Thema alles. "Das ist ja krass!", meinte Saskia. Ich schmunzelte. Wir quatschten noch eine Weile, doch dann mussten sie nach Hause. Es war schon sieben Uhr und meine Eltern erlaubten nicht, dass sie bei mir übernachteten. Konnte ich auch verstehen. Sie hatten mich jetzt ein ganzes Monat nicht gesehen! Wir küssten uns auf die Wangen und umarmten uns.

"War das eine tolle Überraschung?", wollte Mum später wissen, als alle weg waren. "Ja, danke."

"Ich bin sehr stolz auf dich. Du warst wirklich brav, das hat mir Miss Whitehouse erzählt. Ich habe mit ihr telefoniert, als du im Flieger gesessen bist.

"Oh, gut. Und ... wie findest du es, dass ich einen Freund habe?", fragte ich zögernd. Mama überlegte lächelnd. "Seit wann kennst du ihn?"

"Er ist der Sohn von Angelina."

Mama zog eine Augenbraue hoch. "Miss Whitehouse?", vermutete sie. Ich nickte.

"Okay. Hast du ein Foto? Wie alt ist er?" Typisch Mütter!

"Er ist siebzehn. Nein, ich habe kein Foto ..." Das war jetzt irgendwie blöd. Ich hatte kein Bild von meinem Freund und er nicht von mir. Ich dachte gerade an ihn. Wie würden wir in Kontakt bleiben? "Mum? Hast du noch die Nummer von der Familie? Auf meinem Handy kann ich die Nummer nicht mehr finden." Wo war diese verdammte Zahlenfolge hingekommen?!

Mama nickte. Ich stürmte zum Telefon und blätterte das Notizbuch durch. Da!

Family Whitehouse. London. Number: 74394771042

Ich speicherte die Nummer in mein Handy ein und schloss mich dann in meinem Zimmer ein. Ich wählte die Ziffern und wartete. Und wartete und wartete, doch niemand nahm ab. Ich legte auf. Vielleicht würden sie zurückrufen. Um neun ging ich ins Bett. Es war ein langer Tag gewesen. Ich gähnte noch, dann war ich eingeschlafen.

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