"That was an English sentence?!"
Am vierundzwanzigsten in der Früh schliefen alle lange. Um halb elf waren dann wirklich alle wach. Angelina war die Erste gewesen, die aufgestanden war - um halb sieben!
Aber schließlich musste sie gleich zum Kochen beginnen, denn heute war Weihnachten, und an diesem Tag gab es etwas Leckeres, was es sonst im ganzen Jahr nicht gab: Gefüllter Truthahn und Plumpudding! Ich hatte beides noch nie gegessen. Zu Mittag aßen wir nichts, weil wir ja gerade einmal gefrühstückt hatten. Orion und ich machten draußen einen Spaziergang und beobachteten die kleinen Kinder, die am Spielplatz umhertobten. Ich lächelte meinen Freund an. In wenigen Monaten würden wir Eltern eines solchen Kindes sein.
"Musst du nicht wieder einmal zum Arzt? Wie lange warst du jetzt schon nicht mehr?", fragte Orion.
"In Deutschland war ich das letzte Mal. Du hast Recht ... Gibt es hier irgendwo einen Frauenarzt?", kam ich drauf. Wie blöd von mir! Ich musste doch zum Doktor! Hoffentlich verlief alles gut ... Plötzlich nagte das schlechte Gewissen an mir. Womöglich war das Baby ja krank?
"Ich denke schon, aber an Weihnachten nicht. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, morgen", meinte Orion. "Wir fragen meine Mum, komm!"
Wieder zu Hause fragte ich Angelina. Sie verkündete, dass morgen ein einziger Arzt da war. Aber nur, wenn es wirklich dringend war. Ich rief dort an. Ein Mann hob ab: "Hello, what can I do for you?"
"Äh ... hello." Wie hieß Termin?! "I'm pregnant and I need an appointment with a doctor because I'm pregnant ...", versuchte ich es. Hoffentlich war das Englisch ...
"Oh, okay. Yes. Tomorrow I'm here. At 16:00 o'clock, is that okay?"
"Yes, thank you", bedankte ich mich und legte auf. Orion lachte sich neben mir kaputt.
"Was denn?!", wollte ich verwirrt wissen.
"Das sollte ein englischer Satz gewesen sein?!" Er lachte noch lauter. Ich stimmte mit ein. "Tut mir leid, aber ich kann Englisch halt nicht so gut ...", wehrte ich mich.
"Du hast einen Freund aus London und kannst noch immer kein Englisch? Oh man!"
Am Abend setzten sich dann alle rund um den Tisch. Es duftete köstlich. Wir sangen noch ein paar englische Lieder für Weihnachten. Stille Nacht nicht auf Deutsch zu singen, war ungewöhnlich.
Ich bekam eine große Portion gefüllten Truthahn - fast zu groß. "I can't eat all of it! That's too big", sagte ich.
"But, Elena. You eat for two!", meinte Elliot und zwinkerte. Ich verdrehte meine Augen. Ha ha ha.
Der Truthahn schmeckte einfach super. Die Nachspeise - Plumpudding - hatte einen eigenen Geschmack nach Pflaumen, doch auch das schmeckte mir irgendwie. Um zehn Uhr ging ich dann ins Bett. Ich freute mich schon auf den nächsten Morgen. Kurz nach dem Essen hatten wir für jedes Familienmitglied einen Strumpf am Kamin aufgehängt. Hoffentlich war bei mir etwas drinnen ...
Nach einem ereignisreichen Traum sprang ich um sechs Uhr aus dem Bett und stieg die Treppen hinunter ins Wohnzimmer. Es war noch ein wenig dunkel und das schwache Licht fiel durch die weißen Vorhänge auf den Kamin. Mein Weg führte sogleich zu meiner Socke. Ich steckte in Orions Socke Pralinen und ein Foto von mir - er wusste sowieso, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Mein Freund erschien hinter mir. Wir stellten uns vor unsere Strümpfe und grinsten uns an.
"Auch schon wach?" Seine Lippen landeten auf meinen. Orion griff zuerst hinein und holte seine Geschenke heraus. Die Pralinen, das Foto von mir und noch ein paar andere Sachen, wahrscheinlich von seiner Familie. Ich fasste hinein und zog eine kleine schwarze Schachtel, ein Foto von Orion, Pralinen und eine DVD heraus. Mein Freund fing an zu lachen. "Wir haben die gleiche Idee gehabt", bemerkte er. Stimmt! Doch von wem war die Schachtel?
Als hätte Orion meine Gedanken gelesen, antwortete er: "Das Schächtelchen ist von mir." Ich machte es vorsichtig auf. Eine silberne Kette mit einem kleinen, herzförmigen Anhänger daran kam zum Vorschein. Darauf stand 'A life-long by your side'. Ich nahm das Schmuckstück heraus und drückte es an meine Brust. "Danke, Orion! Vielen Dank!", strahlte ich. Ich fiel meinem Freund um den Hals. Wir küssten uns verliebt. "Na, da ist aber jemand glücklich", meldete sich plötzlich eine Stimme hinter uns. Aurelia!
"Ja, Oma. Schau doch mal in deinen Strumpf! Ich bin mir nämlich nicht so sicher, ob du dieses Jahr etwas bekommst", sagte Orion zu seiner Großmutter, die ihm einen amüsierten Blick zuwarf und in ihre Socke griff.
Sie zog einige Dinge heraus, darunter ein süßer, rosafarbener Anhänger aus Wolle. "Alice, mein Schätzchen", murmelte sie lächelnd.
Mein Freund und ich gingen in Orions Zimmer. Dort setzte ich mich im Schneidersitz auf sein Bett - gegenüber von mir war Orion.
"Dreh die Kette einmal um", befahl mein Freund und lächelte. Ich tat es und las auf der Rückseite des Herzes:
Elena+Orion=❤
Darunter stand in kleinerer Schrift:
Juli 2013
Ich lachte. Tränen traten in meine Augen. Er war so süß!
"Danke!", bedankte ich mich noch mal. Orion half mir beim Zumachen des Verschlusses der Kette. Jetzt hing sie an meinem Hals. Ich würde sie nie wieder ablegen!
Dann gingen wir wieder hinunter in das Wohnzimmer. Dort hatten sich inzwischen alle versammelt. Wir sangen gemeinsam Weihnachtslieder, so wie gestern schon vor dem Essen. Schließlich spielten wir noch ein paar Brettspiele bis am späten Nachmittag. Dazwischen hatten wir einmal etwas gegessen. Am Abend war ich so erschöpft, dass ich ins Bett fiel ...
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