"Sleep very well and dream beautiful."
Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße! Dieser scheißblöde zweite Strich! Ich presste meine Lippen aufeinander und kämpfte gegen die Tränen an. Ich wollte nicht zu den Jugendlichen gehören, die so bald Kinder bekommen!
"Elena, hast du dich etwa runtergespült?", meldete sich Saskia vor der Toilettentür. Ich zog mir meine Hose wieder an und machte die Tür auf. Ich fiel meiner besten Freundin weinend um den Hals. "Sind das jetzt Freudetränen, oder Verzweiflungstränen?", wollte Saskia wissen.
"Was soll ich jetzt machen?", fragte ich hilflos. Meine beste Freundin legte ihren Arm um meine Schulter und zog mich mit sich.
"Wir machen sich jetzt gleich einen Termin beim Frauenarzt für dich aus. Hast du Orion noch immer nicht erreicht? Vielleicht hat er ein neues Handy und somit eine andere Nummer?" vermutete Saskia. "Ich hab seine Nummer gar nicht mehr. Irgendwie habe ich sie gelöscht. Ich hab die Nummer vom Familientelefon aus dem Telefonbuch rausgesucht, aber da geht keiner ran."
Saskia seufzte und wählte die Nummer des Frauenarztes und machte einen Termin aus, der gleich morgen sein sollte.
"Komm, wir gehen jetzt in eine Pizzaria. Du brauchst Ablenkung", beschloss meine Freundin und nahm meine Hand. Wir gingen in die Eingangshalle und zogen uns an. Saskia nahm eine Handtasche und packte ihr Handy und meines ein, ihre Geldtasche und noch ein paar andere Sachen. Die Pizzaria war nur zwanzig Minuten entfernt. Wir waren schnell dort und setzten uns an einen Tisch.
Der Kellner brachte uns die Speisekarte. Er war noch ziemlich jung, ich schätzte ihn auf ungefähr achtzehn. Er lächelte uns freundlich an und nahm dann die Bestellung auf.
"Einen Whisky, bitte." Ich starrte Saskia mit großen Augen an. Sie war erst fünfzehn! "Nein, war ein Scherz", beruhigte sie mich. "Eine Cola bitte."
"Für mich ... auch", sagte ich. Der junge Mann ging wieder.
Nach ein paar Minuten kam er wieder zurück und überreichte uns die Gläser gefüllt mit dunkelbrauner, fast schwarzer Flüssigkeit. Saskia warf ihm einen koketten Blick zu. Gefiel ihr der etwa?
"Was darf es zu essen sein?", fragte er. Er tippte alles in ein Art Ipad ein. Ich beneidete ihn. Ich musste alles auf einen Block schreiben, obwohl das Restaurant von Mr. Underwood schicker war. Das musste ich ihm unbedingt vorschlagen. Saskia und ich bestellten beide das gleiche. Der Kellner ging wieder. Saskia zwinkerte mir zu. "Den schnapp ich mir. Dann hab ich auch einen ersten Freund." Meine Freundin stand auf und ging kokett auf die Bar zu. Ich musste mir das Lachen verkneifen.
"Hey, Süßer. Willst du einen Drink? Ich lade dich ein", fing sie cool an.
Der junge Mann lachte. "Müsste das nicht umgekehrt sein? Aber wenn du darauf bestehst, könnten wir uns vielleicht morgen treffen", schlug er vor und grinste.
Saskia war sprachlos. Auf einmal gab sie sich einen Ruck und wollte wissen: "Wie heißt du?"
"Anthony. Du?"
"Saskia."
"Hübscher Name." Man konnte sehen, dass Saskia gerade dahinschmolz. Die zwei würden ein perfektes Paar abgeben. Sie schien noch immer äußerst überrascht zu sein. Und mein Freund war nicht hier ...
Nach einer Weile kam meine beste Freundin wieder zurück. Sie hatte den ganzen restlichen Tag ein glückliches Grinsen im Gesicht. Ich dagegen ... musste die ganze Zeit an Orion, an meine Mutter und die Schwangerschaft denken. Wie konnte das nur passieren? Ich brauchte meinen Freund ganz dringend. Wie hieß es doch immer so schön: Ein Kind muss eine Mutter und einen Vater haben.
Am Abend begleitete mich Saskia nach Hause und brachte mich ins Bett. "Schlaf gut, und träum was Schönes." Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Das hatte Orion auch noch vor ein paar Wochen gemacht ...
Am nächsten Tag saßen Saskia und ich im Wartezimmer des Frauenarztes. Als ich aufgerufen wurde, begannen meine Hände zu schwitzen. Der Schweiß rann mir an der Stirn hinunter.
"Guten Morgen", begrüßte uns die Frau hinter dem Schreibtisch. Ich erklärte ihr die derzeitige Situation.
"Wie alt sind Sie?", fragte sie nach.
"Fünfzehn ...", erwiderte ich langsam. Doch die Dame nickte nur.
"Wundern Sie sich nicht, das kommt heutzutage leider viel zu oft vor", klärte sie mich auf. Wir gingen in einen anderen Raum. Ich legte mich auf die Liege. Die ganzen Babyfotos in diesem Zimmer machten mich verrückt. Die Ärztin machte einen Ultraschall.
"Ja, der Schwangerschaftstest hat recht gehabt. Hier sieht man einen kleinen Embryo. Sie sind gerade in das dritte Monat gekommen. Ein halbes Jahr noch, dann fängt die richtige Arbeit an", meinte die Doktorin. Ich fand es ein wenig seltsam, dass die das alles so locker nahm. Ich hatte erwartet, dass sie mir einen Vortrag über Verhütungsmittel halten würde.
"Das ist dein erster Besuch beim Frauenarzt, richtig?"
"Ja", antwortete ich, und war gespannt, was sie noch zu sagen hatte. "Ich würde dich gerne noch untersuchen, um sicher zu gehen, dass du gesund bist." Das bedeutete dann wohl: Kleider runter!
Als ich wenige Zeit später auf dem hässlichen Stuhl saß, und der Bereich zwischen meinen Beinen entblößt war, schloss ich meine Augen und verkrampfte mich. "Entspanne dich. Denke daran, dass ich das bei jeder Frau tun muss. Es wird nichts wehtun, nur ein wenig unangenehm sein. Es ist gleich vorbei, aber du musst deinen Körper entspannen."
Ich dachte an die vier wunderschönen Wochen in London und daran, als mich Orion das erste Mal küsste. Die Ärztin fuhr mit irgendeinem langen Ding in mich hinein. Dann tastete sie noch mit den behandschuhten Händen herum und entließ mich schlussendlich mit der Nachricht, dass alles gut war.
Nach fünfzehn Minuten standen Saskia und ich draußen auf dem Gehsteig.
"Tja, Eli. Jetzt müssen wir irgendwie Orion erreichen, sonst wird es etwas kompliziert", bemerkte meine Freundin und blickte mir in die Augen. Ja, da hatte sie Recht ...
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