"It was a big shock for the whole family."
Der Wecker klingelte. Ich quälte mich aus dem Bett und blickte mich um. Saskia war nicht mehr auf der Matratze, die ich ihr gestern noch hergerichtet hatte. Ich tapste die Treppen hinunter in die Küche. Meine beste Freundin saß beim Küchentisch und blätterte wie wild die Zeitung durch.
"Ah, guten Morgen, Eli."
"Seit wann nennst du mich 'Eli'?"
"Gefällt es dir etwa nicht?" Plötzlich hörte Saskia auf, mit dem Papier zu rascheln. Sie starrte auf das Titelblatt der heutigen Zeitung.
"Scheiße", murmelte sie. Ich kam zu ihr hin und linste über ihre Schulter.
Verzweifelte Frau hat Selbstmord begangen
KÖLN. Gestern beging Frau C. den Versuch, sich mit einem gewöhnlichen Küchenmesser das Leben zu nehmen. An ihrem Hals wurde eine Schnittwunde entdeckt. "Es war ein großer Schock für die ganze Familie. Meine Tochter und ich hoffen, dass sie bald wieder gesund ist und ... überlebt", sagte der Ehemann der Frau.
"Im Moment befindet sich das Opfer in einem künstlichen Tiefschlaf. Ihre Überlebenschancen sind sehr gering", berichtet Dr. Josef Fall.
Saskia nahm mich in den Arm.
"Shhh. Ist schon gut. Sie wird es schaffen. Wir fahren jetzt ins Krankenhaus und informieren uns. So kann das nicht weitergehen", entschied meine Freundin. Sie warf die Zeitung beiseite, damit keiner von uns beiden mehr weiterlas. Tränen tropften von meinen Wangen. Wieso war es jetzt zu Hause auf einmal so schrecklich? Und außerdem ... Wo war Dad, verdammt noch mal!
"Saskia."
"Mh?"
"Wo ist mein Vater." Ich war nervös.
"Stimmt ... Mhh ..."
Wir stiegen in den Bus und fuhren zum Krankenhaus. An der Aufnahme erkundigte sich Saskia nach Mama. Ich wartete einstweilen auf einem Sessel im Wartezimmer. Meine Beine waren auf einmal so schwach.
Als meine Freundin zurückkam, sah sie sauer aus. "Ich kann diese Leute hier nicht leiden! Diese Hurentochter hat es schon wieder nicht gesagt!", rief sie empört.
"Saskia! Psst! Wir sind hier an einem öffentlichen Ort!", zischte ich und zog meine Freundin nach draußen. Sie hatte sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.
"Ich hasse alle Ärzte! Wieso können sie uns das nicht einfach sagen?"
"Wegen der Schweigepflicht. Sie können selbst nichts dafür. Wir werden es schon erfahren", stoppte ich meine Freundin.
Saskia schaute schlecht gelaunt drein.
Mit dem Bus fuhren wir zurück zu meinem Haus. Als wir ins Wohnzimmer kamen, bemerkte ich eine Gestalt auf dem Sofa.
"Dad?", fragte ich und ging mit schnellen Schritten auf die Couch zu.
"Dad! Wo warst du?!", rief ich. Ich hätte in diesem Moment weinen können vor Glück.
"Elena? Wie geht es dir?", wollte mein Vater wissen. Er hatte sich schon längere Zeit nicht mehr rasiert. Ich stürzte auf ihn zu und kuschelte mich an ihn. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.
"Oh, D-Dad! Es ist a-alles so schrecklich. W-weißt du schon was von M-Mama?", stotterte ich.
"Ja. Ihr geht es im Moment nicht besonders gut. Die Ärzte versuchen ihr Bestes. Wir können nur warten. Ihre Wunde ist auf jeden Fall entzündet; sie dürfte aber nicht so arg tief sein. Deine Mutter konnte schon immer nicht besonders gut mit einem Messer umgehen", versuchte Papa die Situation aufzuheitern. Er schmunzelte und zwinkerte. Ich schaute ihn empört an.
"Elena, wir sollten jetzt nicht die ganze Zeit dahintrauern und nur herumsitzen. Wir können zwar nichts anderes machen außer warten, aber wir müssen uns die Zeit vertreiben. Ein paar Scherze müssen sein, sonst versinken wir hier in diesem Mist", erklärte Dad. Ich nickte. Er hatte Recht. Ich konnte mich doch nicht einfach verkriechen! Vielleicht würde es Mum ja schaffen. Ganz bestimmt sogar ...
Papa, Saskia und ich machten uns auf den Weg in die Küche und schoben eine Pizza in den Ofen. Es hatte zwar niemand besonders großen Hunger, aber schaden tat es auf jeden Fall nicht.
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