"Aren't you the girl which mother has killed herself?"

Drei Tage später hatte ich tatsächlich eine Arbeit gefunden. Ich arbeitete als Kellnerin in einem schicken Restaurant. Diese Stelle hatte ich wirklich nur per Zufall entdeckt und bekommen.

Ich trug gerade ein Tablett voll Gläser zu Tisch fünf, als neue Gäste hereinkamen. Der Mann zeigte auf mich und fragte seine Frau nach irgendetwas.

"Guten Tag. Sind Sie nicht die junge Dame, dessen Mutter sich ermordet hat?", fragte er mich. Oh, man! Was erlaubt sich dieser Geschäftsfuzzi eigentlich?, dachte ich mir und schnauzte ihn an: "Das interessiert Sie einen Scheißdreck!"

Mein Chef kam und entschuldigte sich. Er zeigte dem Mann und der Frau einen Platz am Fenster und nahm dann die Bestellung auf. Dann kam Mr. Underwood - mein Chef - auf mich zu und zog mich grob in den Nebenraum, der für Bälle und Feste gedacht war. Jetzt befanden sich keine Leute darin.

"Was fällt dir eigentlich ein, meine Kunden so anzumotzen?! Wegen dir verliere ich meinen Ruf!", schimpfte er. Sein Kopf war hochrot. Ich hoffte, dass ich jetzt nicht meine Stelle verlieren würde.

"Es tut mir leid, aber dieser Mann hat ..."

"Nichts hat 'dieser Mann' getan. Er ist gerade einmal reingekommen!", behauptete Mr. Underwood. Ich schaute beschämt auf meine Schuhspitzen. Scheiße! Obwohl ich diese Arbeit hasste, musste ich weiter hier bleiben. Meinem Vater zu Liebe.


"Ich gehe davon aus, dass das nicht noch einmal passiert!", meinte Mr. Underwood. Mein Chef ließ mich wieder gehen. Ich ging zur Bar und bereitete nach Mr. Underwoods Anweisungen die Getränke her. Gleichzeitig beobachtete ich die beiden neuen Gäste. Der Mamn hatte kurze braune Haare, einen schwarzen Smoking und eine ebenfalls schwarze Laptoptasche. Er hatte einen sehr kurzen Bart und eine tiefe Stimme. Seine Begleiterin - wahrscheinlich seine One-Night-Stand-Partnerin - hatte blondierte, bis zum Po reichende Haare, eisblaue Augen, viel Mascara und Lidschatten und trug einen knallroten Lippenstift. Ihr ganzes Gesicht sah aus, als hätte sie es mit Botox aufgespritzt.
Danach brachte ich die fertigen Getränke zu dem unfreundlichen Mann und der Tussi. Ich stellte die beiden Gläser Champagner auf den Tisch und nahm dann meinen Block heraus.

"Was darf es zu Essen sein?", wollte ich wissen und zückte meinen Kugelschreiber.

"Gemüserollen bitte, aber ohne Pilze", bestellte die blonde Zicke und trank aus ihrem Glas.

"Ähm ... das Gleiche, nur mit Pilze. Und das wegen Ihrer Mutter, das ist wirklich blöd. Hatte sie kein schönes Leben? Haben Sie ihr Schwierigkeiten bereitet?" Ich zügelte meine Wut und verkrampfte mich. Beim Gedanken an meine Mum zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen.

"Hören Sie mal", fing ich an und beugte mich zu ihm hinunter. "Reißen Sie sich zusammen und lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel, kapiert?! Ansonsten landen sie vor dem Restaurant." Ich ging davon und gab die Bestellung an den Koch weiter.

Ich war so froh, als es endlich halb acht war. Ich fuhr mit dem Bus nach Hause und setzte mich dann sofort zu den Hausaufgaben.

"Elena? Hey, wie geht's dir? Du sitzt schon ewig in deinem Zimmer. Hast du so viel auf?", fragte Dad nach ein paar Stunden, als auch er endlich nach Hause gekommen war.

"Ja, das kann man wohl sagen. Ich mach jetzt seit dreieinhalb Stunden Mathe - und Französischaufgaben."

"Soll ich dir helfen?", bot mir Papa an. Doch wie sollte er mir in Französisch helfen? Er hatte diese Sprache nie gelernt.

"Nein, danke. Ich denke, ich werde dann ins Bett gehen. Es ist schon elf Uhr."

Nach zehn Minuten klappte ich die Hefte und Bücher zu und verstaute sie in meiner Schultasche. Danach ging ich meine Zähne putzen und zog mir meinen Pyjama an. Ich legte mich in mein Bett und schlief sofort ein. Morgen wartete wieder ein anstrengender Tag auf mich ...

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