adore you ☼

Hey Loves, der One Shot ist aus Williams Sicht. Harrys und Louis' ältester Sohn aus Love Bond.
Wer Forced und Love Bond nicht kennt und dennoch liest, scheut euch nicht Fragen zu stellen. Ich beantworte sie gerne (✿◠‿◠)

Ich würde mich sehr über eure Votes und Kommentare freuen ♥️
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◂ ☾ ▸ November ◂ ☾ ▸

"Mama?", fragte ich leise, zog die Decke ein bisschen höher und kuschelte mich mehr an die Brust meiner Mutter. Müde blinzelte ich Papa an, welcher wütend auf und ab ging und irgendwas nuschelte, was ich jedoch nicht verstehen konnte.

"William?", erwiderte Mama und begann mir durch die Haare zu streichen. "Warum ist Papa so wütend?", fragte ich vorsichtig nach und hoffte, dass er mich nicht hören würde. Ich wollte ihn nicht verärgern. Nachher war er noch sauer auf mich und das wollte ich nicht. Kurz sah ich zu Theo, doch er schien sich nicht für Papa zu interessieren.

"Heute morgen sind zwei neue Wölfe zu uns gekommen und haben um Hilfe gebeten. Ein junger Alpha mit seiner Mutter. Harry kam schon vor vielen Jahren mit ihnen in Kontakt und ist jetzt etwas gereizt. Er beruhigt sich auch wieder." - "Kannst du da n-nichts machen?", wollte ich wissen, richtete mich ein wenig auf und zupfte an der Kuscheldecke. "Was geht dir denn durch den Kopf, wenn du mich sowas fragst?", wollte meine Mutter wissen und sah mich belustigt an.

"E-Ein Kuss oder so... zur B-Beruhigung?", erwiderte ich und spürte die Wärme in mein Gesicht steigen. Mama lachte leise, strich mir über die Wange und drückte meinen Kopf zurück an ihre Brust. "Ich kuschle doch gerade mit dir, mein Herz. Papa beruhigt sich auch von allein. Da bin ich mir sicher."

Ich brummte leise und griff nach meinem Deckchen, welches neben mich gerutscht war. "W-Woher kennt Papa die beiden?"

Mama seufzte leise, kraulte mir den Rücken und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. "Du und deine Schwester, ihr wart damals noch in meinem Bauch... Mason, der Alpha des Rudels, war der Mann von der Frau und der junge Alpha ist sein Sohn. Mason und Papa hatten sich noch nie wirklich verstanden und es kam ab und an zu einem Kampf."

"E-Er war...?", hakte ich vorsichtig nach und sah kurz zu Papa. "Hat er ihn...?" Ich wollte es nicht aussprechen, aber Mama verstand was ich meinte und Theo rollte nur mit den Augen und seufzte genervt. "Ja, hat er. Mason wollte mich und euch beide haben. Das hat er nicht zugelassen. Papa würde das niemals zulassen", versicherte mir Mama und drückte mir mehrere Küsse auf die Stirn. Ich nickte benommen und wusste nicht was ich sagen sollte.

"Mach dir bitte nicht so viele Gedanken. Papa braucht nur einen Moment."

Ich nickte erneut und konnte das ungute Gefühl in Mamas Brust spüren. Ich wusste, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Papa war oft gereizt, aber nicht so wie jetzt gerade, weshalb mir nach kurzer Zeit die Tränen in den Augen standen. Peinlich berührt wollte ich sie wegblinzeln, schaffte es aber nicht.

"William, komm schon. Papa ist doch total oft von der Arbeit genervt", murrte Theo und stieß gegen meine Schulter. "I-Ich...", stammelte ich leise und schnappte nach Luft als Mama den Griff um mich verstärkte und mich näher heranzog. "Theo... Nur weil du besser mit Harrys Gefühlen klarkommst, muss William das nicht auch können. Wir Omegas sind nicht-"

"Ja, Omegas sind super besonders und müssen sorgsam behandelt werden, habe es verstanden. Besonders William, der ist ja nochmal extra zurückgeblieben", erwiderte er genervt und wollte aufstehen, da beugte Mama sich mit mir nach vorne und zog ihn am Arm zurück. "Ich kann verstehen, dass du durch die momentanen Umstände gereizt bist, aber solche Worte möchte ich nicht noch einmal aus deinem Mund hören. Sonst bin ich derjenige, welcher dir mal die Hölle heiß macht. Das kann nicht nur Papa, ich schaffe das auch."

Theo fauchte nur, riss sich los und stampfte nach oben. Papa hatte das gar nicht mitbekommen, da er immer noch damit beschäftigt war hin und her zu laufen und sich leise murmelnd aufregte.

Beschämt versteckte ich mein Gesicht an der Brust meiner Mutter und krallte mich an ihre Seiten. "Hör bitte nicht auf das, was dein Bruder gesagt hat. Es ist okay ein Omega zu sein, verstehst du?", flüsterte Mama und strich mir über den Rücken, drückte mir einen Kuss auf den Kopf und kuschelte mich wieder. "Du bist auch nicht zurückgeblieben, rede dir das bitte nicht wieder ein."

Ich spürte, wie sie mein kleines Deckchen nahm und es mir an die Halsbeuge legte. "Es ist wirklich in Ordnung ein Omega zu sein, mein Herz. Wir können etwas, was viele andere nicht können."

"W-Welpen bekommen", flüsterte ich leise und zog die Kuscheldecke noch etwas höher. Mama nickte lächelnd und fuhr mir über den Rücken. "Ganz genau", erwiderte Mama und sah kurz zu Papa. Ich beobachtete ihren Blick und konnte sogar sehen, wie Mamas Augen kurz glitzerten. Sowas wollte ich auch haben, das was Papa und Mama hatten.

Nur hatte Papa gesagt, dass ich gar nicht ausziehen darf und bis ich alt bin hier wohnen muss.

"Alles in Ordnung?" Mama sah mich nachdenklich an und legte ihre Hand auf meine Wange. "W-Werde ich... Werde ich später auch so jemanden wie P-Papa haben?" Sie riss ihre Augen auf und lächelte dann. "Wirst du", kicherte Mama und biss sich auf die Lippe.

Über was dachte sie denn jetzt nach?

Etwas verunsichert nickte ich leicht, blieb noch einen Moment unter der Decke, bis ich Papas Auf und Ab einfach nicht mehr aushielt und langsam aufstand. Vorsichtig tapste ich auf ihn zu und nahm seine große Hand in meine. "P-Papa?", nuschelte ich und versuchte ihn festzuhalten. Er sah mich aus seinen grünen Augen gereizt an, blickte dann kurz zu Mama, die ihm etwas sagte und sah dann wieder zu mir. "Tut mir leid", entschuldigte er sich plötzlich, nahm mich unter den Armen hoch und setzte mich auf seine Hüfte.

Zufrieden legte ich meinen Kopf an seine Schulter und atmete das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit tief durch. Sobald sich Papa zu Mama auf das Sofa gesetzt hatte, spürte ich mich plötzlich so aufgehoben, dass ich mich auf nichts mehr konzentrieren konnte. Die Stimmen und Bewegungen um mich herum nahm ich kaum wahr und konnte mich nur an der Decke, welche über mich gelegt wurde, festhalten.

"William?", hörte ich Papa irgendwann flüstern und schreckte hoch als er seine Lippen an meine Stirn drückte. Überfordert sah ich mich um und blickte ihn aus halboffenen Augen an. "P-Papa?", nuschelte ich müde, drehte mich in seinen Armen und kuschelte mich an seine Seite. "Hast du heute schon was gegessen?", fragte er mich mit einer liebevollen Stimme, zog mich auf seinen Schoß und überprüfte mit seiner Hand meine Körpertemperatur.

Ich nickte leicht, sagte ihm das Mathilda mir etwas gekocht hatte und schloss meine Augen wieder. "In Ordnung, ich bringe dich gleich ins Bett, ja? Du bist wieder ausgekühlt..."

Stunden später spürte ich etwas Weiches unter meinem Körper, stützte mich mit beiden Armen auf und sah mich mit zusammengekniffenen Augen um. Ich erkannte den Duft von den Kissen um mich herum, griff mir eins und vergrub mein Gesicht brummend darin.

"Lou... Wie kommt William hier her? Ich hatte ihn doch in sein eigenes Bett gelegt. Warum ist er nicht dort?" - "Er war für mehrere Stunden abwesend. Da lasse ich mein Baby nicht allein!" Mamas Stimme war harsch und ohne, dass ich es verhindern konnte, durchströmte ihr Ärger meinen Körper. Winselnd krallte ich mich an der Decke fest, hörte wie Mama noch etwas zu Papa sagte und sich dann zu mir kuschelte.

"Du wirst es ja wohl noch einen Tag mehr aushalten." Was Mama damit meinte und warum Papa unzufrieden schnaufte, wusste ich nicht. "Stell dich nicht so an, es sind auch erst die Zwillinge dran. Wenn dir das nicht passt, kannst du unten schlafen." - "N-Nicht streiten", flehte ich und setze mich langsam auf, wobei die Decke von meinen Schultern rutschte. Mama ließ von mir ab und strich mir noch eine Haarsträhne aus den Augen.

"Wir streiten nicht", versicherte mir mein Vater und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte benommen und sah auf meine Hände. "D-Darf ich denn jetzt... jetzt bei euch schlafen?" - "Ja natürlich", erwiderte Papa und lächelte mich an. Aber auch erst nachdem Mama ihm einen Klaps auf den Oberarm gegeben hatte. Da es lustig aussah tat ich es Mama gleich und bekam von Papa einen mahnenden Blick, jedoch hielt es mich nicht davon ab, es nochmal zu machen.

"William...", murmelte er mit tiefer Stimme, brachte mich damit aber nur zum Lachen.

Ich wollte mich gerade wieder einkuscheln, da dachte ich an die beiden Wölfe, wegen denen Papa so gereizt war. Etwas unsicher, ob ich fragen durfte, spielte ich mit dem Saum der Decke und sah zu den beiden. "Was liegt dir auf dem Herzen?"

"W-Wer sind denn die zwei neuen W-Wölfe?", fragte ich nach einem weiteren Moment vorsichtig und traute mich auch wieder aufzusehen. Papa sah zu Mama, seufzte leise und fuhr sich durch die Locken. "Will, das hatte ich dir vorhin doch erklärt...", sprach Mama besorgt und legte ihre Hand an meine Wange. "Ist alles in Ordnung?"

Ich nickte langsam und schluckte. "I-Ich..." Hatte Mama das schon erzählt? Ängstlich sah ich zwischen den beiden her und blickte fiepend zum Beistellbett auf Mamas Seite. Archie und Eliza schliefen in ihren Windeln und kuschelten eng beieinander.

"Es ist okay, mein Herz", lächelte Mama und fuhr mir durch die Haare. Papa setzte sich auf die Bettkante und strich mir ebenfalls eine Haarsträhne hinters Ohr. "Es ist okay Dinge zu vergessen, ja? Hab' bitte keine Angst, wir erzählen dir alles so lange, bis du es behalten kannst." Ich murmelte ein leises 'Ja' und versteckte mich mehr in Mamas Armen.

"Die beiden Wölfe stammen aus einem Rudel, welches schon seit 15 Jahren nicht mehr existiert. Der Alpha, Mason, und ich hatten immer andere Ansichten was die Führung eines Rudels angeht, er wollte Mama, deine Schwester und dich haben... Das konnte ich nicht zulassen." Ich hörte ihm aufmerksam zu und erinnerte mich langsam an Mamas Worte, weshalb ich es dann auch ein bisschen weitererzählte.

Papa sah mich stolz an, nickte und stand dann auf, um zu den kleinen Zwillingen zu gehen, welche langsam aufwachten und quietschten.  "D-Du hilfst ihnen doch, oder P-Papa? Wenn die beiden kein Zuhause... Zuhause haben... Das ist doch g-gefährlich."

In seinen Augen konnte ich sehen, wie er haderte und auch die fehlende Antwort reichte aus. "W-Warum nicht? Was... Was haben sie denn getan?"

"Nichts, sie haben gar nichts gemacht, mein Herz. Der Vater des Jungen war nur ein nicht netter Wolf und hat sehr viel Leid verbreitet. Dein Vater hat Sorge, dass sein Sohn nicht besser ist." - "Aber muss man W-Wölfe nicht erst kennenlernen, bevor man sagen kann, wie s-sie sind?", fragte ich und sah zu Mama.

"Weißt du... Dein Papa ist ein Sturkopf."

"So wie F-Freya?", wollte ich wissen und blinzelte Papa, welcher nicht gerade begeistert aussah, an und leise knurrte. Ich kicherte wegen meiner Frage und knurrte ihn ebenfalls an. Er blinzelte, riss seine Augen leicht auf und lächelte mich dann so liebevoll an, dass ich mich ganz geborgen fühlte. Direkt ließ ich mich gegen meine Mama fallen und genoss den Geruch, welcher mich umgab.

"So wie Freya", flüsterte mir Mama zu und zog die Decke etwas höher. "Ist doch gar nicht wahr", hörte ich Papa noch brummen und spürte wie die Matratze sich senkte, als er sich mit den Zwillingen zu uns legte. "Ein bisschen schon", kicherte Mama und sagte plötzlich nichts mehr. Neugierig warum, drehte ich mich leicht und sah zu den beiden, wie sie sich liebevoll küssten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und kuschelte mich mit Archie und Eliza auf der Brust mehr an unsere Eltern.

◂ ☾ ▸

"William? Was machst du da?"

Ertappt sah ich zu meinem Vater und versuchte die Schüssel in meinen Händen hinter meinem Rücken zu verstecken. "N-Nichts?", versuchte ich mein Glück, scheiterte aber kläglich und spürte, wie meine Wangen anfingen zu brennen. Unter Papas Blick knickte ich direkt ein. "I-Ich wollte... einen K-Kuchen backen? Für... für die neuen B-Bewohner", stammelte ich unsicher und sah auf meine Füße, welche plötzlich ganz interessant wirkten. Ich hatte mir die Socken von Mama geklaut, die waren immer so kuschelig. Und sie waren weiß mit kleinen Blümchen drauf, dass mochte ich am meisten daran.

"Ich habe noch gar nicht beschlossen, ob sie überhaupt bleiben dürfen..."

"M-Mama hat aber gesagt, dass-"

"William, nur weil Mama der Meinung ist, sie könnte einfach Entscheidungen treffen, heißt es nicht, dass es richtig ist. Ich bin immer noch derjenige, welcher die Entscheidungen im Dorf fällt. Auch wenn Louis die Hosen anhat."

"W-Warum sollte Mama keine Hosen anhaben?", fragte ich verwirrt und stellte die Schüssel auf die Arbeitsplatte. War backen jetzt falsch? Unsicher sah ich auf das Rezept, welches mir Oma aufgeschrieben hatte und betrachtete die einzelnen Zeichnungen. Da ich nicht lesen konnte hatte sie mir das alles aufgemalt.

Ich erschrak leicht als Papa mich in eine Umarmung zog und mit seiner Hand über meinen Rücken fuhr. Meine Atmung verschnellerte sich wegen der plötzlichen Berührung und ich brauchte einen Moment, bis ich meine Nase in seinem Shirt vergrub und mich an seine Brust kuschelte.

"D-Darf ich denn jetzt trotzdem b-backen?", piepste ich und legte meine Arme zögerlich um die Taille meines Vaters. "Ja, natürlich." - "Dürfen sie den K-Kuchen dann auch haben?", wollte ich vorsichtshalber wissen, löste mich leicht und sah nach etwas Überwindung in seine Augen.

Mein Vater musterte mich und als Mama in der Küche auftauchte nickte er nur und seufzte. "Ihr macht mich alle fertig, nichts kann man mehr normal entscheiden", schnaufte mein Papa und drehte sich zu Mama. Ich kam nicht so ganz mit, weshalb ich nur regungslos dastand und die beiden beobachtete.

"Mathilda", murmelte ich als meine Schwester hinter Mama auftauchte und atmete erleichtert auf als sie mich an ihre Brust zog und mir durch die Haare strich. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie mich fürsorglich und übersäte meine Stirn mit federleichten Küssen. Peinlich berührt sah ich zur Seite und lehnte mich etwas nach hinten. "L-Lass das", murmelte ich und biss mir unsicher auf die Unterlippe.

Doch meine Schwester ließ sich nichts sagen und zog mich an meinem Arm wieder zurück. Bei ihrer Wärme musste ich glücklich seufzen und ließ sie dann einfach machen. Abhalten konnte ich sie eh nicht und insgeheim genoss ich ihre Wärme.

"Du wirst echt immer verhätschelt", knurrte Theo plötzlich und holte sich irgendwas aus dem Küchenschrank. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen. Bei seinen Worten stiegen mir direkt die Tränen in die Augen und Hilfesuchend sah ich zu meiner Schwester hoch, welche ihren Griff um mich verstärkte. "Sag das nochmal", fauchte sie laut. Auch ein Knurren verließ ihre Kehle, wobei ihr ganzer Brustkorb vibrierte.

"William ist beinahe 16 und ihr benehmt euch alle so als wäre er so alt wie Eliza und Archie. Dabei sind das Welpen. William bekommt so viel Aufmerksamkeit von euch, der schafft es doch nie von euch loszukommen." Dabei sah er Mama und Papa wütend an und ballte seine Hände zu Fäusten.

Theo konnte nicht aussprechen, da Papa ihn mit gefletschten Zähnen fest im Nacken packte und seinen Kopf runterdrückte. "Was hast du gesagt?", knurrte er so laut, dass meine Ohren klingelten. Schluchzend griff ich nach Mathilda und wollte mich näher an sie pressen. "Was denn?", erwiderte Theo ebenfalls laut knurrend und wandte sich aus Papas Griff.

"Wie oft habe ich euch schon etwas über Omegas erzählt? Dein Bruder war ein Frühchen und ist dazu noch ein Omega. Er musste schon viel früher viel mehr kämpfen als wir alle zusammen. Wenn ich mehr auf einen meiner Söhne achte, dann liegt es daran, dass er meine Hilfe braucht. Von euch Kindern erinnert ihn kaum jemand ans Essen. Geschweige denn überprüft ihr, ob er seine Körpertemperatur halten kann und wenn er wieder krank ist, macht ihm auch niemand einen Tee. Er braucht mehr Wärme als jeder von uns, da er uns sonst vor den Augen erfriert. Willst du das? Deinen Bruder verabschieden müssen, weil du es einfach nicht abhaben kannst, dass wir ihn mit so viel Liebe behandeln? Er hat nun mal ein zartes Gemüt." Papas Stimme war so kalt und bedrohlich, das ich zusammenzuckte.

"N-Nicht streiten", wimmerte ich und sah zu den beiden. "D-Das müsst ihr doch nicht... Bitte."

"Ich will gar nicht so viel Aufmerksamkeit, ist doch einfach widerlich. Von den Eltern abgeknutscht werden? Kann mir Schöneres vorstellen. Der pennt ja auch noch bei euch im Bett." Papa sah noch kurz zu mir, zog Theo am Nacken zu sich und verschwand mit ihm aus der Küche. Ich hörte lautes Knurren als sie vor die Tür traten. Oh nein... Nicht... Nicht wegen mir.

Vom Küchenfester aus konnte ich sehen, wie Papa ihn in seiner Wolfsgestalt weit überragte und am Boden festpinnte. Mehr als Knurren und Zähne fletschen taten sie nicht, bis Theo aufsprang und Papa angriff.

Mathilda drückte meinen Kopf an ihre Brust und strich mir beruhigend durch die Haare. "Sieh nicht hin... Theo hätte das nicht sagen dürfen", flüsterte mir meine Schwester zu und wiegte mich leicht. "W-Warum tut er das dann? F-Freya ist auch immer so zu Joseph", weinte ich und wusste nicht, warum ich das verdient hatte.

"Will?"

Die Stimme meiner Mutter reichte aus, dass ich mich von Mathilda löste und mich in ihre Arme warf. Da ich ein Stück kleiner als Mama war, konnte ich meinen Kopf an ihre Schulter legen. "Es sind seine Hormone", versuchte mir Mama zu erklären und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Schau mal, hier sind vier Alphas in einem Haus, euer Opa ist auch noch da und jetzt kam noch einer dazu. Er ist aufgewühlt und weiß nicht wohin mit seinem Ärger. Es ist aber auch keine Entschuldigung für sein Verhalten. Theo geht zu weit."

Doch ich schüttelte meinen Kopf und zog meine Nase hoch. "B-Bin ich wirklich noch wie... wie ein Welpe?", weinte ich und versuchte gar nicht erst die Tränen zurückzuhalten. "Genau genommen seid ihr noch alle meine Welpen. Auch Mathilda, obwohl sie beinahe so groß und stark, wie euer Vater ist. Für mich bleibt ihr alle meine kleinen Schätze, die ich eine lange Zeit unter meinem Herzen getragen habe."

◂ ☾ ▸                  Dezember                ◂ ☾ ▸

"O-Oh nein... Das... Das darf doch nicht wahr sein", murmelte ich leise und suchte aufgebracht meine Decke. Oma hatte sie mir erst vor wenigen Stunden wiedergegeben, da die Naht aufgegangen war. Doch sie war weder in meinem Bett noch in meiner Kuschelecke.

"Bitte nicht", wimmerte ich und hoffte, sie nicht unten vergessen zu haben.

Ich biss mir unsicher auf die Lippe und starrte meine Zimmertür an. Mit nervösem Herzen öffnete ich diese einen Spalt und lauschte den Stimmen, die von unten zu hören waren. Papa hatte Besuch von den beiden Wölfen, welche beinahe seit einer Woche hier waren. Er hatte ausdrücklich verboten die untere Etage zu betreten.

Ich lauschte noch für wenige Sekunden und schlich dann leise zu meiner Zwillingsschwester. Doch auch dort wurde ich nicht fündig. Tief holte ich Luft, hoffte das Papa mich nicht hören würde und nahm die ersten Treppenstufen auf dem Weg nach unten. Ich brauchte meine Decke. Die Stufe, welche knarrte, ließ ich aus, stand auf der Hälfte der Treppe und konnte die Frau mit ihrem Sohn am Esstisch sehen. Mama und Papa saßen mit dem Rücken zur Treppe.

Der junge Mann zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er sah so wunderschön aus, fast so schön wie Papa. Seine Haare waren hell und seine Augen leuchteten in einer interessanten Farbe. Plötzlich fühlte ich mich ganz anders als ich ihn betrachtete und musste schlucken.

Vorsichtig ging ich noch eine weitere Stufe, stoppte als mich plötzlich der Duft von Kaffee umhüllte und hielt die Luft an. Hatte Papa wieder Kaffee gekocht? Er trank immer so viel, wenn er im Stress war und das, obwohl Mama ihm das immer verbot. Ich war viel zu sehr in Gedanken, dass ich gar nicht mehr aufpasste und eine Stufe betrat, welche knarzte.

Mein Herz schlug immer schneller, das Pochen konnte ich schon an meinem Hals spüren und als Papa sich umdrehte und mich erblickte standen mir schon die Tränen in den Augen. Hektisch sah ich mich um, lief einfach in die Küche und tat so als wäre ich gar nicht hier. Meine Decke fand ich zusammengeknüllt auf der Bank, welche an der Wand stand. Fest drückte ich sie mir an die Brust und schniefte leise als ich Papas Anwesenheit hinter mir spürte. Ich wollte doch keinen Ärger machen...

"William... Was hatte ich gesagt?"

Ich schüttelte nur meinen Kopf, drehte mich herum und wollte an ihm vorbei, da entdeckte ich den jungen Mann hinter ihm. Er musterte mich interessiert und lächelte leicht. Ängstlich winselte ich, presste mein Deckchen näher an mich und suchte Schutz in Papas Armen. Zögerlich neigte ich meinen Kopf zur Seite und betrachtete den Alpha, der immer noch hinter Papa im Flur stand.

Er war es, der so nach Kaffee roch.

Ich wusste das Papa nicht begeistert war, aber er überraschte mich, da er mich nicht direkt aufs Zimmer schickte, sondern unter meine Arme griff und mich hochhob. "Wenn du schon nicht oben bleibst, bleibst du bei mir." Während er das sagte, legte er seinen Handrücken an meine Stirn und an meine Wange, beobachtete mich dabei nachdenklich und seufzte leise. "Du bist schon wieder zu kalt..." Ich nickte benommen, schmiegte mich an seine Schulter und sah wieder zu dem jungen Mann mit den grauen Augen.

Papa blieb noch einen Moment so stehen, nahm mein Deckchen und legte es mir ein wenig über die Schulter und drückte es an meinen Hals. Eigentlich gehörte das Deckchen Mathilda und mir, da Oma es uns beiden zur Geburt geschenkt hatte, aber meine Schwester meinte, dass sie es nicht bräuchte. Papa sah mich noch kurz prüfend an und drehte sich dann zu dem Alpha im Flur.

"Das ist Charlie und im Wohnzimmer sitzt seine Mutter. Ihr Name ist Diana. Charlie? Das hier ist William. Mein ältester Sohn." Papas Stimme klang unglaublich kalt, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Charlie begrüßte mich mit einem einfachen 'Hallo', einem unglaublichen Lächeln auf den Lippen und hielt mir seine Hand hin.

Mit großen Augen betrachtete ich den Alpha, wurde durch seinen Duft ein bisschen unruhig und schluckte als ich Papa ganz leise Knurren hörte. Dennoch beugte ich mich leicht vor und schnupperte an Charlies Hand. Den Duft nach frischen Kaffeebohnen konnte ich noch nie so richtig leiden, aber es löste in mir ein Gefühl von Geborgenheit aus. Einfach, da es mich an Papa erinnerte, welcher mich immer beschützte.

Papa beobachtete das alles ganz genau und da ich nicht unhöflich sein wollte hielt ich Charlie auch meine Hand hin. Er berührte meinen Handrücken, welcher zum Boden gerichtet war, ganz leicht mit seinen Fingerspitzen und sorgte für ein angenehmes Kribbeln, welches mich zum Kichern brachte. Charlie reagierte darauf mit einem überraschten Blick, wiederholte die Berührung mit einem Lächeln und schnupperte ebenfalls an meiner Hand.

"Schön dich kennenzulernen William", sprach er ruhig und fuhr ein letztes Mal mit seinen Fingern über meine Haut.

Wenige Augenblicke später saßen alle an dem Esstisch und ich durfte tatsächlich bei Papa bleiben. Er war immer noch nicht begeistert von Charlies Berührung, aber mir hatte das so gut gefallen, dass ich Papas Reaktion schon fast ausblendete.

Als ich Diana erblickte machte ich große Augen und sah dann zu meiner Mama, welche breit lächelte und nickte. "Sie ist auch ein Omega." Zufrieden brummte ich und beschäftigte mich dann wieder mit meiner Decke. Ich hörte den Erwachsenen kaum zu und war nur glücklich hier sein zu dürfen. Nach einer Weile bekam ich aber Durst, wollte mir die Wasserflasche und ein Glas nehmen, da war Charlie schon schneller. Er schenkte etwas in ein Glas ein und reichte es mir mit einem leichten Lächeln auf den roten Lippen.

Papa war nicht begeistert, knurrte leise, doch ließ es, sobald ich meine Hand in sein Gesicht drückte und dann einen Schluck vom Wasser nahm. "M-Mama sagt wir dürfen nicht K-Knurren, wenn G-Gäste... wenn Gäste im Haus sind", flüsterte ich Papa zu, kicherte als er mir auf die Stirn küsste und mir recht gab.

Anstatt dem Gespräch zuzuhören, kuschelte ich mich an die Brust meines Vaters, spielte ein wenig mit dem Metallplättchen am unteren Rand der Decke und sah dann zur Mitte des Tisches, wo mein Kuchen stand. Bisher hatte ihn niemand angerührt was mich traurig stimmte.

Ob sich niemand traute? Dabei hatte ich mir doch so viel Mühe gegeben und Papa war auch immer von meinen Kuchen begeistert...

Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte ich den Kuchen noch einen Moment und merkte schließlich, dass auch gar keine Teller oder Gabeln auf dem Tisch standen. Vorsichtig löste ich Papas Arm, der um meine Taille lag, und rutschte von seinem Schoß. Meine Decke drückte ich ihm in die Hand, ging in die Küche und öffnete einen der oberen Schränke. Auf Zehenspitzen konnte ich die Teller nicht erreichen, weshalb ich mir meinen Hocker holte.

Mama benutze ihn auch immer, weswegen ich lächeln musste.

Ich hatte mich gerade auf den Hocker gestellt, da waberte der Geruch nach frischen Kaffeebohnen zu mir herüber. Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte zu Charlie, welcher mich wieder so merkwürdig interessiert musterte. "Kann ich dir helfen?", fragte er mit einer tiefen und warmen Stimme.

Etwas überfordert, da mein Herz plötzlich schneller schlug antwortete ich ihm nicht, sondern sah ihn weiterhin sprachlos an. "Darf ich?", dabei zeigte er auf meine Taille und aus unerklärlichen Grünen nickte ich leicht und ließ mich von ihm anfassen.

Ganz vorsichtig legte er seine Arme um mich, hob mich vom Hocker und musterte mich noch für einen Moment. Danach stellte er den Hocker beiseite, holte die Teller aus dem Schrank und schloss ihn wieder. "Besteck?" Blinzelnd sah ich von den Tellern zu ihm und dann zur entsprechenden Schublade. "D-Da", wisperte ich und schluckte. Warum fühlte ich mich bei ihm so komisch?

Mein Herz schlug weiterhin schnell und langsam tat es im Brustkorb unheimlich weh. Das Gefühl, das mir mein Herz gleich die Rippen brechen würde, nahm zu. Ich mochte das gar nicht, doch ich wusste nicht, wie ich mir helfen sollte.

Die ganzen Gefühle überforderten mich, weshalb ich am liebsten verschwinden wollte, doch ich konnte nicht. Charlie sah mich mit einem liebevollen Lächeln an und holte ein Messer aus dem Block. All das legte er auf ein Tablett, welches immer ganz links auf der Arbeitsplatte stand.

"William? Ist alles in Ordnung?"

Durch die ganze Überforderung stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich wusste nicht wohin mit mir, wollte aber auch nicht Papa oder Mama rufen. Nachher bekam Theo es mit und wurde wieder gemein. Ich mochte es nicht, wenn jemand gemein zu anderen war. Das war nicht nett.

Was war, wenn er so gemein wie Theo wurde? Charlie sollte mich nicht auslachen...

"Ich hole deinen Vater", ließ er mich wissen, legte dabei seine Hand an meine Wange und lächelte mich kurz an. Seine Wärme brannte angenehm auf meiner Haut und sorgte dafür, dass ich mich für wenige Sekunden geborgen fühlte. Es war aber ein anderes Gefühl... nicht so eins, welches ich bei meinen Eltern oder Geschwistern fühlte. Es war stärker und kribbelte viel mehr.

"Herr Tomlinson?", hörte ich Charlie noch rufen, doch dann bekam ich gar nichts mehr mit. Ich spürte Arme um mich herum, hörte noch wie jemand knurrte, und seine Stimme erhob, doch das ließ - nachdem ich den blumigen Duft von Mama vernahm- nach. War sie wieder dabei Papa zu beruhigen?

Als ich zu mir kam war ich an eine mir unbekannte Brust gekuschelt. Aus Angst machte ich mich noch etwas kleiner, drückte mein Deckchen, welches ich wieder in den Händen hielt, näher an mich und vergrub meine Nase darin. "Hey, mein Kleiner", hörte ich Charlies Stimme nah an meinem Ohr und zuckte hoch.

Direkt schlug mein Herz schneller und Nervosität flutete meinen Körper. Ängstlich sah ich mich um. Mama und Papa saßen noch am Tisch. Auch Diana war dort. Sie alle hatten einen Teller mit beinahe aufgegessenen Kuchenstücken vor sich stehen. Doch Papa war der einzige, welcher angespannt war. Mama hatte sogar ihre Hand auf seinem Oberschenkel liegen.

Ich drehte meinen Kopf und sah zu Charlie, welcher mich auf seinem Schoß hatte, hoch. Überfordert wollte ich runterrutschen, doch er fragte ob es okay sei, wenn ich bei ihm bleiben würde, doch das wollte ich nicht. "I-Ich..." Papa war schnell zur Stelle als er meine Gefühle bemerkte, hob mich hoch und brachte mich direkt in mein Zimmer. Dabei wollte ich das gar nicht. Ich wollte noch etwas bei Charlie bleiben, nur nicht so nah und nicht auf seinem Schoß.

Allerdings traurige ich mich nichts zu sagen.

"Ruh dich noch ein wenig aus, in Ordnung? Wir haben ein Stück vom Kuchen für dich beiseitegestellt." Ich nickte nur und griff nach meinem Schlafanzug. Bevor Papa jedoch aus meinem Zimmer ging, hielt ich ihn auf.

"I-Ist es normal, dass das H-Herz so schnell schlägt?", fragte ich mit zittriger Stimme und sah ihn gespannt an. "Seine H-Hände waren auch so schön w-warm", schwärmte ich und zuckte bei Papas Anblick zusammen. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

Seine Augen waren beinahe schwarz und jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Auch sein Kiefer, denn die Sehnen stachen an seinem Hals hervor.

"T-Tut mir leid, ich-", stammelte ich überfordert und atmete erschrocken ein als Papa einfach ging und meine Zimmertür zuschlug. Das Letzte was ich verstehen konnte war ein 'Charlie bekommt dich nicht'. Warum er sowas sagte, konnte ich nicht verstehen.

Aus Angst, dass Papa etwas sagen würde, wenn ich mein Zimmer verließ, um zu Mathi zu gehen, zog ich mich um, schnappte mir meine kleine Decke und kroch unter meinen ganzen Kissen und Decken hindurch, bis alles davon meinen gesamten Körper vergrub. Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut und langsam wurde mir kalt, doch ich traute mich einfach nicht rauszugehen und mir eine Wärmflasche zu holen. Telepathisch konnte ich mich kaum mitteilen. Das letzte Mal hatte ich davon Nasenbluten bekommen und Mama wollte mich tagelang nicht mehr allein lassen.

Ich liebte es mit Mama zu kuscheln, aber manchmal war auch das einfach zu viel.

Leise seufzend versuchte ich meine Körpertemperatur zu halten, doch trotz der ganzen Schichten über mir wurde mir immer kälter. Die Müdigkeit kam noch dazu und nach wenigen Minuten konnte ich meine Augen nicht einmal mehr offenhalten.

Am nächsten Morgen wurde ich von allein wach. Ich wollte mich bewegen, doch meine Muskeln waren so steif und verkrampft, dass mir alles weh tat. Leise jaulend lag ich unter den Kissen und starrte die Tür, in der Hoffnung sie würde sich öffnen, an. Doch das tat sie nicht. Kurz dachte ich an gestern zurück, allerdings konnte ich mich kaum an etwas erinnern.

Das Einzige was mir einfiel war Charlies Lächeln, das Kribbeln in meiner Brust und der Duft nach Kaffeebohnen.

Irgendwann hatte ich es geschafft aufzustehen, öffnete meine Kommode mit zittrigen Händen und zog mir über meine enge Stoffhose noch eine weitere drüber. Das Langarmshirt ließ ich ebenfalls an und zog mir noch einen dicken Pullover über den Kopf. Ganz hinten in der Schublade lag eine Wollmütze, die ich mir ebenfalls aufsetzte. Dick eingepackt watschelte ich zu meinem Fenster und sah Mama und Papa draußen. Sie waren in ihrer wahren Gestalt, kuschelten zusammen in der Morgensonne und leckten sich immer wieder über die Schnauze und stupsten sich an.

Ich konnte sogar meine jüngsten Geschwister bei ihnen erkennen. Sie konnten sich noch nicht verwandeln und lagen als Babys bei Mama an der Brust.

Bevor ich mein Zimmer verließ, schaute ich noch kurz in den Spiegel und richtete meine Mütze. Dabei fiel mein Blick auf einen Zettel, der an dem Spiegel hing. Jemand von den anderen hatte dort ein Brot draufgemalt, was mich vermutlich ans Essen erinnern sollte.

Unten in der Küche klebte ich mir den Zettel direkt auf die Arbeitsplatte, damit ich mich darauf konzentrierte und nicht wieder abschweifte. Doch sobald ich mit meinem Teller auf der Bank saß, legte ich meine Arme verschränkt auf den Tisch und platzierte meinen Kopf darauf. Obwohl ich wusste, dass ich essen sollte, drifteten meine Gedanken ab und ich versuchte mich mehr an Charlie zu erinnern.

Meine Welt, wie Mama es nannte, fühlte sich jedes Mal anders an. Diesmal war es so, als würde ich von etwas Weichem umschlungen und sanft eingepackt werden. Anstatt eine qualvolle Schwere zu fühlen, wie es manchmal der Fall war, spürte ich nichts anderes als Leichtigkeit.

"William? Hey... Brüderchen", hörte ich Leyla nah an meinem Ohr flüstern. Langsam hob ich meinen Kopf und blinzelte sie an. Mit einem Lächeln auf den Lippen hielt sie mir mein Brot vor den Mund. "Du bist beim Essen eingeschlafen", erklärte sie mir und lächelte als ich in das Brot biss.

Anstatt zu antworten nickte ich nur und nahm ihr es dann ab. "Mama und Papa sind mit Eliza und Archie draußen. Joseph ist... naja... in seiner Erdhöhle auf Regenwurmjagd." - "Und Freya und T-Theo?", wollte ich wissen und sah sie unsicher an.

"Die sind bei Opa und können sich was anhören. Theo hat heute morgen mit Freya zusammen Joseph geärgert. Vermutlich müssen sie jetzt irgendwelche Aufgaben abarbeiten. Dauert bestimmt bis spät abends so wie Opa manchmal drauf ist", lachte sie und biss von meinem Brot ab.

"M-Magst du noch mehr?  Du... Du kannst mein B-Brot haben", bot ich ihr an, doch meine Schwester schüttelte ihren Kopf. "Du musst essen. Mathi meinte ich sollte aufpassen, während sie etwas für die Neuen erledigt." Ich sah Leyla von der Seite aus an, nickte leicht und lächelte als sie eines ihrer vielen Bücher hervorholte. Neugierig betrachtete ich die Zeilen, doch egal wie oft ich es versucht hatte, ich schaffte es kaum mich auf einen Satz zu konzentrieren und vergaß dann den ganzen Inhalt wieder.

"W-Warte... Hast du gesagt Mathi macht was für die N-Neuen?" - "Ja, ich glaube sie heißen Charlie und Diana. Papa ist auch ganz schön sauer, dass sie hier einziehen, weshalb Mama ihn schon die ganze Zeit so-" Anstatt es auszusprechen kicherte sie mit roten Wangen und vergrub ihre Nase in dem Buch.

Charlie würde hierbleiben?

◂ ☾ ▸                  Februar                 ◂ ☾ ▸

"William? Kommst du?", fragte Mathilda und sah mich erwartungsvoll an, doch ich schüttelte meinen Kopf leicht und sah zu Charlie. Er war mit seiner Mama im Vorgarten ihres Hauses und schien alles für den Frühling vorzubereiten.

"W-Warte kurz", wisperte ich und lief schon beinahe automatisch zu ihm hin, wenige Meter vor ihm schien Charlie mich zu bemerken. In seinem Blick lag Überraschung und sobald er sich aufgerichtet hatte, lächelte er mich breit an.

"Hallo Kleiner", begrüßte er mich, kam auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. Zögerlich legte ich meine Hand in seine und genoss das Kribbeln, welches auf meinen Körper überging. Trotz der Kälte fühlte ich mich durch ihn so unglaublich warm, das ich lächeln musste. "H-Hallo", erwiderte ich zögerlich und sah kurz zu meiner Schwester, welche mich ganz leicht anlächelte.

"Wie geht es dir?", fragte Charlie fürsorglich und strich mir mit seinen Fingerspitzen über die Wange. Bei seiner Berührung musste ich meine Augen schließen. "Wir haben uns so lange nicht gesehen..." Ich nickte benommen und dachte an Mamas Geburtstag zurück.

Mathi hatte Papa abgelenkt und so konnte ich ein bisschen mit Charlie sprechen. Ich hatte sie den ganzen Abend genervt, damit sie es tat. Papa wollte ich eigentlich nicht verärgern, aber ich wollte einfach Charlie sehen.

"I-Ich weiß", wisperte ich und biss mir unsicher auf die Lippe. Vorsichtig machte ich einen Schritt nach vorne und hielt die Luft an als der Ältere seine Arme um mich legte und mich in eine sanfte Umarmung zog. Ich war dick eingepackt und trotzdem konnte ich Charlies Wärme durch meine Klamotten spüren.

"William, ich-" - "Will, wir müssen los. Papa wartet", sprach meine Schwester und wirkte aufgeregt. "T-Tut mir leid", murmelte ich leise, löste mich von Charlie und lief auf wackeligen Beinen zu meiner Schwester.

"Verdammt, sein ganzer Geruch haftet an dir. Das wird Papa nicht gefallen..." - "Ich will w-wieder zu Charlie", fiepte ich leise und wurde von meiner Schwester nach Hause gezogen. Papa wartete tatsächlich an der Haustür und musterte mich kritisch. "William..."

Ich hatte durch Omas Unterricht so wenig Kraft, das ich mich nicht mit Papa streiten wollte. Schuldbewusst ließ ich meinen Kopf hängen und erwiderte nichts auf seine Predigt. Ich hörte sogar kaum zu und ertastete in meiner Jackentasche einen kleinen Stein. Er fühlte sich glatt und warm an. Als ich ihn in betrachtete musste ich ein bisschen lächeln. Charlies Augen hatten die gleiche Farbe wie der Stein.

"Hast du mir zugehört?"

"J-Ja?", erwiderte ich benommen, sah nicht auf und vergrub meine Hände wieder in meinen Taschen. "Setz dich an den Tisch. Essen ist gleich fertig." Anstatt zuzustimmen, sah ich kurz zu Mama, welche mich mit einem traurigen Blick musterte und lief anschließend in mein Zimmer.

Den Stein holte ich hervor und legte ihn in die kleine Kiste zu den anderen Dingen, welche ich von Charlie hatte. Auch wenn wir uns so selten sahen, Mathi hatte immer kleine Zettelchen für mich auf denen Charlie etwas gezeichnet hatte. Am liebsten mochte ich das mit den zwei Wölfen, die gemeinsam kuschelten.

Ich hörte Papa von unten rufen, zog mich mit steifen Fingern um und setzte mich zwischen meine Geschwister an den Tisch. Theo musterte mich immer noch mit einem merkwürdigen Blick. Freya ließ Joseph nicht in Ruhe und Mama schien unglaublich müde zu sein. Schuldgefühle machten sich in mir breit und ich hatte das Gefühl, das alles an mir liegen würde.

Betrübt stocherte ich mit der Gabel im Essen herum und ließ das Besteck fallen als mein Unterleib komisch weh tat. "William? Was ist los?", fragte Mama besorgt, stand auf und kniete sich direkt neben mich. Ich spürte ihre Lippen an meiner Schläfe, ihre Finger an meinem Rücken, doch ich driftete ab und wurde weiter nach unten gezogen. Diesmal war es ein kalter Schmerz, der mich immer wieder durchfuhr und lösen konnte ich mich nicht.

Ich hörte Papas hektische Stimme, Mamas Knurren und noch irgendwas, doch das konnte ich nicht erkennen. Als ich aufwachte lag ich in einer Decke eingewickelt bei Mathilda, sie hatte mich fest umschlungen und war am Schlafen. Papa saß auf seinem Sessel und Mama saß mit den Welpen vor mir auf dem Boden und lehnte an meinem Bein, welches vom Sofa hing.

"William?" Papas Stimme ließ mich aufschauen. Träge nickte ich, wollte etwas sagen, doch meine Stimme brach weg. Ich beobachtete Papa als er näherkam und brummte leise da er anfing mir durch die Haare zu streichen. "Tut mir leid", entschuldigte sich Papa, aber ich wusste nicht wofür.

"W-Warum?", murmelte ich leise und sah ihn aus halboffenen Augen an. "Ich kann dich einfach nicht zu Charlie lassen", sprach er plötzlich. Verwirrt sah ich ihn an.

"Papa? W-Wer ist Charlie?"

Papas Augen füllten sich mit Tränen und er ließ seinen Kopf hängen. Überfordert von seiner Reaktion traten mir ebenfalls Tränen in die Augen und liefen über meine Wange. "P-Papa?", weinte ich und weckte damit Mama. Sie legte ihre Hand an mein Bein und strich sanft auf und ab.

"William? Sieh mich an", sprach Papa, griff nach meinem Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. Ich fühlte mich plötzlich so hilflos und krallte mich an seinen Unterarm fest.

"Wie alt bist du?", fragte er mit erstickter Stimme und zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen. Verwirrt von der Frage flüsterte ich leise mein Alter. Doch Papa schüttelte seinen Kopf. "Schatz, du bist zwei Jahre älter. Du hattest vor einer Woche Geburtstag..."

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und spürte die Panik in meiner Brust. "Es ist okay William... Es ist okay zu vergessen, ja? Komm her", forderte mich Papa dann sogar auf und nahm mich auf den Arm. Immer noch verängstig krallte ich mich an ihm fest und schniefte leise als er sich mit mir vor dem Kamin setzte. Er gab mir mein Deckchen und fing an mir durch die Haare zu streichen.

"W-Warum vergesse ich immer?", wimmerte ich leise und hielt mich an meiner Decke fest. Ich konnte das Zittern nicht unterdrücken und ließ Deckchen immer wieder fallen. Papa hob es jedes Mal auf und wartete geduldig, bis ich es wieder festhalten konnte.

"Weißt du... Wenn du in deiner Welt verschwindest-", Papa unterbrach sich selbst und atmete einmal tief durch. "Es ist meine Schuld", sprach er dann leise und rieb sich über die Augen. "Ich denke durch meinen Ärger und meine Wut, will dein Geist dich schützen und lässt dich Dinge vergessen..."

"D-Das ist aber nicht n-nett", stammelte ich und krallte mich an seinem Shirt fest, nachdem ich mein Deckchen wieder fallengelassen hatte. "Ich weiß und... und es tut mir so unglaublich leid William", wisperte Papa und drückte seine Lippen an meine Schläfe. "S-Schon gut...", beruhigte ich ihn, rutschte ein bisschen hin und her, bis ich meinen Papa umarmen konnte. "H-Hab' dich lieb Paps", murmelte ich leise und presste mich näher an ihn.

"Ich dich auch mein kleines Wunder."

Wegen Papas Worten musste ich ein bisschen lächeln, sah zu Mama als ich Schritte hörte und fiepte aufgeregt. Sie setzte sich hinter Papa und stupste mir gegen die Nase. "Mein Herz", flüsterte Mama und strich mir anschließend über die Wange. Neugierig musterte ich meine Mama und kuschelte mich mehr an Papa als er begann mir verschiedene Dinge zu erzählen. Ganz langsam kamen die Erinnerungen wieder hoch.

Das Letzte was mir dann wieder einfiel war Charlie. "Papa? Ich- Ich mag Charlie", ließ ich ihn wissen, lehnte mich zurück und sah ihn gespannt an. "I-Ich weiß mein kleiner Engel... Ich weiß."

"Darf ich zu Charlie? B-Bitte?", fragte ich ihn und spürte ein angenehmes Kribbeln in meinen Bauch, wenn ich an den Alpha dachte.

"Bald."

◂ ☾ ▸                Mai               ◂ ☾ ▸

"I-Ich kann das nicht", winselte ich leise und sah Oma traurig an. Ich wollte sie auf keinen Fall enttäuschen, doch ich bekam von den ganzen Buchstaben Kopfweh und konnte mich nicht mehr konzentrieren. Dabei versuchten wir es seit meinem kleinen Anfall, wie Mama es immer nannte, jeden Tag.

"Es ist auch genug für heute, wir versuchen es morgen wieder", ließ mich Oma Anne wissen und strich mir durch die Haare. Ich brummte leise als sie das tat und schmiegte mich etwas mehr an ihre Hand. "I-Ist gut", murmelte ich und blickte auf das Buch, welches ich von Leyla bekommen hatte. Sie meinte die Geschichten wären spannend... Mathi wollte mir daraus auch schon vorlesen, aber ich wollte es allein schaffen.

Wir blieben noch einen Moment sitzen, bis ich aufstand und mir meine Decke und das Buch unter den Arm klemmte. Höflich verabschiedete ich mich von Oma, welche mich immer mit einem so liebevollen Blick musterte, das mir ganz warm wurde. Lächelnd huschte ich mit meinen Sachen aus der kleinen Bibliothek des Haupthauses, sagte meinem Opa noch kurz 'Hallo' und wollte gerade die Treppe runter, da lief ich in jemanden hinein.

"E-Entschuldigung, das w-wollte ich nicht", fiepte ich leise und wollte gar nicht sehen, in wen ich hineingelaufen war. Ich bückte mich um meine Sachen, die ich beim Zusammenstoß fallen gelassen hatte, aufheben, da tat er es schon für mich. Als ich meine Sachen entgegennahm und dann doch zu ihm hochsah, erschrak ich ein wenig.

Auch er wirkte ziemlich überrascht, konnte sich aber schneller fangen und schenkte mir ein Lächeln. "Hey Kleiner", grinste er und stupste mir mit seinem Finger gegen die Nasenspitze. Automatisch musste ich lächeln und rieb mir mit meinem Handrücken über die Nase.

"H-Hallo Charlie", erwiderte ich dann leise und musterte ihn mit roten Wangen. Ich hatte ihn seit meinem Zusammenbruch nicht mehr gesehen.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, bot er mir seine Hand an, da meine Beine vor Aufregung leicht zitterten. Er roch noch immer nach Kaffeebohnen und in den letzten Wochen hatte ich diesen Duft unheimlich vermisst, auch wenn ich nicht verstand, warum es so war. Ich lehnte sein Angebot ab und schüttelte meinen Kopf. "P-Papa ist mit meinen Geschwistern draußen", erwiderte ich beschämt und sah zur Seite. Ich wollte nicht, dass Papa wieder böse wurde.

Mama hatte zwar gesagt ich soll Papa und seinen Irrsinn ignorieren, aber das konnte ich nicht. Nicht, nachdem was passiert war.

"William... Wir leben jetzt beinahe seit 5 Monaten hier und ich wollte dir sagen-" Als Charlie stockte sah ich ihn mit großen Augen an und wartete darauf, dass er weitersprach. Was wollte er mir denn sagen?

"Auch wenn ich dich nur ein paarmal im Arm halten durfte... ich vermisse dich."

Sobald Charlie das ausgesprochen hatte, sah ich den Alpha überfordert an und beobachtete ihn mit großen Augen als er mir näherkam, seine Hand hob und sie mir ganz sachte auf die Wange legte. Er vermisste mich? Ich wusste nicht was ich damit anfangen sollte. Mir hatte das noch niemand gesagt.

Ich war doch da, warum vermisste er mich dann?

Die Wärme seiner Hand nach so vielen Wochen spüren zu dürfen überforderte mich und brachte mich dazu meine Augen für wenige Sekunden zu schließen. "I-Ich muss... Ich muss nach Hause-" Mein Herz schlug so unglaublich schnell, das mir schlecht wurde. Auch der Duft von Kaffeebohnen umhüllte mich und machte es mir schwer vernünftig atmen zu können.

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann wurden meine Knie ganz weich. "Ich-", sinnlos stammelte ich vor mir hin und fiepte als ich seine starken Arme um meine Taille spürte. Er hielt mich aufrecht, sonst wäre ich vermutlich hingefallen.

"William? Was ist los? Ich wollte dich nicht verunsichern, es tut mir leid. Ich- Ich hatte mir meine Worte zurechtgelegt und eigentlich wollte ich dich nicht so überrumpeln, wenn ich dir mitteile das ich dich vermisse. Eigentlich wollte ich dir noch so vieles sagen und dir wieder Zettelchen zukommen lassen-"

Es fiel mir schwer seinen Worten zu folgen. Sie verwirrten mich so sehr, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Erneut ließ ich meine Sachen fallen und wusste nicht, wie ich mich beruhigen sollte. Ich spürte so viel Angst in meiner Brust, dass mir die Tränen in den Augen standen. "I-Ich verstehe dich nicht", schniefte ich leise. Hatte ich wieder vergessen?

Ich hörte wie Charlie leise seufzte und versuchte etwas zu fragen, aber es wurde mir alles zu viel. "Komm, ich bringe dich nach Hause."

"A-Aber Papa will- Du kannst n-nicht!" Charlie sollte nicht in Papas Nähe...

"Es ist mir egal was dein Vater sagt William. Ich möchte das du sicher Zuhause ankommst. Das ist wohl auch im Interesse deines Vaters." Ich nickte benommen, wollte nicht allzu sehr über das was möglicherweise passieren konnte nachdenken und schnappte nach Luft als Charlie mich hochheben wollte. "W-Was machst du?", fragte ich panisch und spürte plötzlich die Anwesenheit von Opa hinter mir.

Direkt machte ich mich noch kleiner. Zwei Alphas waren zu viel für meine Nerven, besonders da Opa so eine Macht ausstrahlte und ich Charlie noch nicht wirklich gut kannte.

"Bring ihn nach Hause", hörte ich die Stimme meines Opas woraufhin ich mich kraftlos gegen Charlies Brust fallen ließ. "Und bleib bei ihm, egal was Harry sagt. Mein Sohn muss sich langsam damit abfinden."

Mit was musste Papa sich abfinden?

Ich kam gar nicht mehr mit und winselte als Charlie mich hochhob und an seine starke Brust drückte. Ich hielt meine Augen aus Angst krampfhaft geschlossen, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und atmete erleichtert auf als mein Herz sich langsam beruhigte. Je mehr ich mich an ihn presste, desto ruhiger wurde mein Herz. Das hatte ich sonst nur bei meiner Familie...

Ich spürte wie mir meine Decke und mein Buch in die Arme gedrückt wurde. Wenn ich mich anstrengte, konnte ich sogar Opas Hand an meinem Kopf spüren und wie er mir durch die Haare strich. Seine Worte waren für mich nur ein zusammenhangloses Gemurmel, weshalb ich mich nicht darauf konzentrierte. Er sprach noch ein bisschen mit Charlie, denn als dieser antwortete vibrierte seine Brust und ich lauschte dem Klang seiner tiefen Stimme.

Sobald wir an der frischen Luft waren, konnte ich das erste Mal seit einigen Minuten tief durchatmen und öffnete meine Augen langsam. Direkt blickte ich in Charlies Gesicht. Mein Herz machte einen kleinen Sprung als ich seine markanten Gesichtszüge musterte und als er mich mit seinen grauen Augen musterte wurde mir ganz warm. Ich erkannte kleine Narben an seinem Hals und fragte mich, woher er sie hatte.

Wir waren fast Zuhause und die Nervosität stieg wieder. Papa saß auf der Bank vor dem Haus und hatte Archie in seinen Armen. "L-Lass mich bitte runter", bat ich Charlie und atmete erleichtert auf als er es tatsächlich tat.

Papa sah direkt hoch und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Charlie", brummte er und erhob sich. Er legte mein Geschwisterchen auf die ausgebreitete Decke, wo auch noch andere Kissen lagen und kam auf uns zu. Papas Haltung war alles andere als entspannt und bevor etwas passierte, stellte ich mich mit zittrigen Beinen vor Charlie.

"N-Nicht", flehte ich leise und schluckte. "E-Er... Charlie hat mich nur nach H-Hause gebracht. B-Bitte werde' nicht sauer... bitte", stammelte ich hilflos und konnte mich plötzlich an das letzte Mal erinnern als Papa mich vor der Haustür zusammengestaucht hatte.

Mein Vater baute sich trotz meiner Worte auf und auch Charlie legte direkt nach. Auf einmal stand ich zwischen zwei Alphas, welche sich anknurrten. Überfordert versuchte ich beide zu beruhigen, doch ich wusste nicht wie und durch das ganze Testosteron wurde mir ganz schwindelig. Mama meinte, das sowas ab und ab passieren konnte. Angst machte es mir trotzdem.

Ich legte meine Sachen ab und versuchte an Papa zu rütteln, doch er reagierte nicht auf meine Worte, weshalb ich es dann bei Charlie versuchte. Mit, vor Aufregung, quälenden Bauchschmerzen legte ich meine Hand auf seine Brust und sah zu ihm hoch.

Direkt lag sein Blick auf mir und tatsächlich entspannte er sich nach wenigen Augenblicken. Überrascht bei dem was ich unter meiner Hand fühlte sah ich hilfesuchend zu meinem Papa. "S-Sein Herz", murmelte ich leise und konnte sehen, wie wenig mein Vater begeistert war. Knurrend ging er rückwärts und verschwand dann mit Archie im Haus.

"P-Papa", wimmerte ich leise und löste mich von Charlie. Er hatte mich doch noch nie so allein gelassen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und mit verschwommenem Blick sah ich zu Charlie, welcher mich besorgt musterte. "Es wird alles wieder gut", sprach er und wollte mir nur zusprechen, doch ich schüttelte meinen Kopf, was wegen dem Schwindel keine gute Idee war und hob meine Sachen umständlich von der Wiese auf. Ich wollte ins Haus, da legte Charlie seine Hand auf meine Schulter.

Perplex drehte ich mich ihm zu. "Atme tief durch, in Ordnung? Du bist so aufgewühlt, nicht das du noch stolperst und dir weh tust." Benommen nickte ich, wusste seine Fürsorge nicht richtig einzuordnen und sah wieder zum Haus. In dem Moment ging auch die Haustür auf und diesmal trat Mama hinaus.

Als ich sie betrachtete spürte ich Wut im Bauch, wusste aber nicht wem es galt. Aus Angst das es wegen mir war, versteckte ich mich leicht hinter Charlie was Mama verletzt schauen ließ. "William... Komm her", bat sie mich, doch ich schüttelte meinen Kopf und krallte mich an Charlies Hand fest.

Was war, wenn Mama auf mich sauer war und mich dann so wie Papa einfach stehenlassen würde?

"Louis, kann ich ihn auf sein Zimmer bringen? Ich würde gerne noch in Ruhe mit ihm sprechen und nicht hier, wo jeder zusehen kann." Mama schien nicht ganz so begeistert, sagte aber nichts und nickte plötzlich. "Ihr solltet wirklich rein. William braucht Ruhe."

Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen was hier überhaupt passierte. "I-Ist Papa sauer auf m-mich?", fragte ich unter Tränen an Mama gerichtet. Sie schüttelte direkt den Kopf. "Nein, Papa ist wütend auf sich selbst. Ich werde dir es erklären, wenn Papa sich beruhigt hat." Mit meinem Handrücken wischte ich über meine Augen und stolperte in die Arme meiner Mutter. Direkt umarmte sie mich fest, zog mich an ihre Brust und küsste meinen Kopf.

"Was hat Charlie zu dir gesagt? Du bist so verängstigt..." - "Charlie hat m-mir gesagt, dass er m-mich vermisst. M-Mama, warum vermisst er mich? Ich verstehe das n-nicht", schniefte ich leise und rieb überfordert meine Augen. "Er hat dich gern", antwortete Mama und lehnte sich ein bisschen zurück. "Wovor hast du Angst...?"

"Vor Papa...", winselte ich leise und konnte den Schmerz in den Augen meiner Mama sehen. In letzter Zeit war Papa wieder so oft sauer und ich hatte das Gefühl, das nur ich allein das alles abbekommen würde. Er war manchmal so aufgewühlt, dass ich mich gar nicht in seinen Armen aufwärmen konnte und wegen meiner Körpertemperatur lieber zu Mathilda ging.

"Ich spreche mit deinem Vater. Versprochen."

Benommen nickte ich und sah zu Charlie, welcher geduldig wartete. Ich brauchte noch einen Moment bis ich mich dazu überwinden konnte nach seiner Hand zu greifen. Da die aber zu groß war nahm ich nur zwei seiner Finger und zog ihn zum Haus. Etwas unsicher ging ich mit ihm die Treppen zu meinem Zimmer hoch und hörte schon aus der Küche, wie Papa sich aufregte. Schlechtes Gewissen plagte mich und mit zittrigen Fingern öffnete ich meine Zimmertür. "Ü-Über was... über was möchtest du denn mit- mit mir..."

Erschrocken atmete ich ein als Charlie nach meiner Hüfte griff und mich zu sich drehte.

Blinzelnd sah ich zu ihm hoch und wollte seine Hände von meinem Körper lösen, doch sobald meine Hände auf seinen lagen durchfuhr mich eine große Menge an Wärme, dass ich mich, ohne es wirklich beeinflussen zu können, näher an ihn schmiegte.

Plötzlich erinnerte ich mich an all unsere Berührungen und schnappte erschöpft nach Luft. Sprachlos, da ich noch nie so gefühlt hatte, genoss ich das leichte Kribbeln, welches durch meinen Körper fuhr und seufzte leise.

"Darüber wollte ich mit dir sprechen", begann Charlie und strich mit seinen Daumen über meine Hüfte. "F-Fühlst du das auch?", fragte ich leise und sah verwirrt auf seine Hände hinab. Sie wirkten so groß an meiner schmalen Hüfte aber irgendwie... irgendwie gefiel es mir. Warum das so war, wusste ich nicht, aber ich fand so Gefallen daran, dass seine großen Hände so viel von meiner Hüfte verdeckten, dass es auch woanders kribbelte.

"Ja, und dein Duft macht mich regelrecht wahnsinnig. William... Ich-" Charlie verstummte, schloss seine Augen und schien nachzudenken. Neugierig musterte ich ihn, versuchte das komische Kribbeln in meinem Unterleib zu ignorieren und fuhr mit meinen Fingern von seinen Händen zu seinen Unterarmen und drückte ganz leicht zu.

Die Nervosität war auf einmal verschwunden und von Sekunde zu Sekunde fühlte ich mich immer wohler in seinen Armen. Es wurde sogar noch mehr als er mich sanft an sich zog. Vorsichtig legte ich meinen Kopf an seine Brust und kicherte als ich sein schnelles Herz pochen hörte.

"W-Wolltest du noch etwas sagen?", wisperte ich nach einer Weile leise und blinzelte als ich allmählich den Fokus durch die ganzen Glücksgefühle verlor. Ich schluckte, krallte mich an seinem Oberteil fest und wollte standhaft bleiben, doch ich konnte es nicht verhindern. Ich wusste, dass Charlie etwas zu mir sagte, aber ich verstand nicht was.

Als ich langsam zu mir kam war ich an eine starke Brust gedrückt und eine Decke hielt mich warm. "Charlie?", nuschelte ich leise und vergrub meine Nase in seinem Shirt. Direkt wusste ich, dass es Charlie war, welcher mich eng bei sich hielt. "Wir sind im Wohnzimmer, dein Vater ist auch hier. Ich hatte Sorge und bin mit dir zu ihm gegangen. Du bist schnell zusammengebrochen und ich wusste nicht was ich machen sollte." Langsam nickte ich, holte meine Arme unter der Decke hervor und rieb mir die trockenen Augen.

Blinzelnd sah ich mich um und entdecke meinen Papa auf seinem Sessel. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und er sah absolut nicht begeistert aus, doch Erleichterung machte sich bei ihm breit als ich seinen Blick erwiderte.

Er streckte seine Hand nach mir aus, aber ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn flehend an. "K-Kann ich bei... bei Charlie bleiben?", fragte ich vorsichtig und traute mich nicht mehr in Papas Richtung zu sehen. Ich erinnerte mich nicht mehr genau an das, was vor meinem Zusammenbruch passiert war. Es kamen nur Bruchstücke wieder und das Einzige was ich bis jetzt wusste war, dass Opa gesagt hatte das Charlie bei mir bleiben sollte. Und... Und ich erinnerte mich an das gute Gefühl als Charlie seine Hände fest an meiner Hüfte liegen hatte. Ich mochte dieses Gefühl von Sicherheit.

"William..."

"B-Bitte Papa", bat ich ihn und versuchte durchzuatmen. Doch ich spürte den ganzen Stress in meinem Körper und bekam kaum Luft, ich fühlte mich unter Papas Blicken unwohl und langsam konnte ich einfach nicht mehr. "K-Kannst du mich... mich loslassen?", fragte ich Charlie vorsichtig und murmelte ein leises Dankeschön als er es tat. Langsam tapste ich zu Papa, welcher mittlerweile aufgestanden war und mich nachdenklich musterte.

"H-Hast du Angst?" Ich sah ihn fragend an und griff zögerlich nach seiner Hand. Papa sagte nichts, sein Blick galt wieder Charlie, welcher ebenfalls aufgestanden war. "Ich fühle mich bei ihm wohl... Ist... Ist das so schlimm für dich, dass du m-mich nicht mehr liebhast?", fragte ich leise und kämpfte gegen die Tränen an.

"D-Du hast Mama entführt", schluchzte ich leise. Du- Du hast Mama einfach mitgenommen und... und ich darf n-nicht... Ich m-mag Charlie." Ich hatte gerade eben so ein unglaublich gutes Gefühl bei ihm, das ich diese drei Worte einfach sagen musste. Ich erinnerte mich daran, dass ich diese Worte schon vor Wochen ausgesprochen hatte und musste deshalb lächeln.

"Ihr habt euch doch kaum gesehen."

"Harry? Kommst du mal bitte?", fragte Mama plötzlich ziemlich bissig und tauchte im Türrahmen auf. Papa erwiderte nichts ging aber mit Mama zusammen in die Küche. Mit einem unguten Gefühl sah ich den beiden hinterher und zuckte zusammen als Mama unfassbar laut knurrte. Das machte sie so gut wie nie, da sie nicht mochte was es in ihr auslöste.

Erschrocken sah ich zu Charlie, welcher hinter mir stand und zu mir herüberging. Umso näher er kam desto mehr spürte ich seine Wärme an meinem Rücken. "Es tut mir leid, ich möchte nicht solche Probleme-"

"E-Er hat mich nicht mehr lieb", stammelte ich unbeholfen und krallte mich an Charlie fest, ignorierte seine Entschuldigung und schluchzte laut. "P-Papa hasst mich", weinte ich lauter und wusste nicht, womit ich das verdient hatte. Er hat nicht auf meine Frage geantwortet, da konnte er mich doch nur noch hassen.

Charlie wollte etwas sagen, aber Mamas Stimme war so laut, dass er es ließ.

"Du solltest dich langsam mal daraus halten. William ist 16 Jahre alt. Er und Charlie haben sich das letzte Mal so richtig hier bei uns gesehen, da du Sturkopf mal wieder komplett am Rad drehst."

Papa erwiderte daraufhin nichts, weswegen Mama einfach laut weitersprach. "Lass ihn seine Erfahrungen machen. Mir passt es auch nicht, dass es Masons Sohn ist, aber man kann sich seine Eltern nun mal nicht aussuchen und der Junge, der dort mit unserem ältesten Sohn im Wohnzimmer steht, ist vernünftig. Er ist direkt zu dir als William in seiner (manchmal gefährlichen) Welt verschwunden ist. Er hat Williams Deckchen mitgenommen, ihm Sicherheit vermittelt und dich um Rat gefragt. Würde das jemand tun, der ihn einfach nur als Omega sieht? Hätte er ihn dann nicht eher direkt gebissen?"

Ich hörte, wie Papa scharf die Luft einzog, doch Mama verbat ihm den Mund. "Oh nein, du sagst jetzt nichts. Du hast Sendepause und was das angeht gar nichts mehr zu sagen. Hazza, ich bin froh, dass du mich zu dir genommen hast. Sonst gäbe es all das hier nicht."

"Hör auf so mit mir zu reden!"

"Ach hör auf, das hast du in den letzten 18 Jahren so oft gesagt. Ich darf wohl meine Meinung äußern, wenn es um unsere Kinder geht! William ist auch mein Sohn, Harry. Und wie du ihm jetzt schon mehrere Male einfach hast stehen lassen, geht absolut nicht. Du hast dich vor Monaten noch so für ihn eingesetzt und nun lässt du ihn einfach fallen. Weißt du wie er sich fühlen muss? Wenn sein Papa ihn nicht mehr beachtet?"

Ich zuckte bei Mamas Worten zusammen und suchte bei Charlie Halt. Er schlang seinen Arm um meine Taille und hielt mich bei sich. Schniefend drückte ich mein Gesicht an seine Seite und schämte mich. Er sollte das nicht mitbekommen und Mama und Papa sollten nicht so streiten. Nicht wegen mir. Mamas Gefühle fraßen mich beinahe von Innen auf.

"Harry, ich musste auch durch so einige Sachen durch und meine Eltern haben mich damals nur Zuhause gelassen. Sie haben mich nicht aufgeklärt, sie haben mir nicht beigebracht was es heißt ein Omega sein zu können. Bitte... Bitte fang nicht damit an und sperre ihn hier zu Hause ein. Die letzten Wochen hatte ich kaum die Kraft dazu noch neben den ganzen Kindern auch gegen dich zu kämpfen. Bitte werde nicht so wie mein eigener Vater. Bitte. Meine Schwestern sind regelmäßig mit mir abgehauen. Willst du, das William mit Freya und Mathilda abhaut? Willst du das?"

Fest biss ich mir auf die Lippe, um mich vom Schluchzen abzuhalten, damit ich Mamas Worte hören konnte. Doch ich verstand nicht was sie damit meinte. War Mama eingesperrt? Ich verstand das alles nicht und es machte mir unheimlich zu schaffen. Es wurde alles zu viel für mich und ich konnte mich nicht mal mehr aufrecht halten. Charlie war direkt zur Stelle, hob mich hoch und setzte mich an seine Hüfte. Ich spürte seine Hand unter meinem Po und wie er mich mit der anderen eng bei sich hielt.

Dadurch das Mamas und Papas Stimme plötzlich immer lauter wurde merkte ich, dass Charlie zur Küche lief. Als ich meine Augen für einen Moment öffnete konnte ich sehen, dass Mama die Tränen in den Augen standen und Papa bereits am Weinen war.

"Lass William doch einfach seine Erfahrungen machen, ja? Er ist doch hier bei uns und wir bekommen es mit, wenn etwas passiert, was nicht so sein sollte. Ich habe auch meine Bedenken, aber man muss seine Kinder auch loslassen können. Wenn er sich bei Charlie wohl fühlt und sein Herz bei ihm ruhiger schlägt... Dann wird es das Richtige sein."

"Er ist mein kleiner William. Ich- Ich kann nicht, Louis. Ich kann ihn nicht einfach in die Hände von jemand anderem geben. Warte- Woher weißt du das?"

"William hat es mir am Tag nach Charlies Besuch erzählt. Zuerst konnte er sich an nichts erinnern, doch dann fand er es schön, wie geborgen er sich bei ihm gefühlt hat und das, obwohl er Angst hatte. Außerdem haben sich die beiden manchmal nur stundenlang angesehen. Charlie stand in den vergangen Wochen oft vorm Haus."

Daran konnte ich mich gar nicht erinnern... "Alles gut", hörte ich Charlie flüstern und atmete zittrig ein als ich seine Lippen an meiner Schläfe spürte.

Plötzlich drehten sich Mama und Papa zu uns um. Mit schmerzenden Augen sah ich zu Papa, welcher zwischen Charlie und mir hin und her sah. Bevor ich etwas machen konnte, nahm Papa mich auf seinen Arm und fuhr mit seiner freien Hand in meinen Nacken.

"Ich liebe dich William, es tut- es tut mir so unglaublich leid", weinte Papa plötzlich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich spürte die heißen Tränen auf meinen Hals tropfen und winselte leise. "Hast du mich n-noch lieb?", fragte ich nach und hatte -obwohl er es gerade eben noch gesagt hatte- Angst vor der Antwort.

"Ja mein Schatz, ich könnte niemals damit aufhören. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so fühlen lassen. Niemals wollte ich das meinen eigenen Kindern antun. Ich hatte dir gesagt, dass du bald zu Charlie kannst und dennoch habe ich es aus Angst nicht zugelassen. Es tut mir so leid William, verzeihst du mir?"

Vollkommen überfordert nickte ich, legte meine Hände an die Wangen meines Vaters und lehnte mich mit meiner Stirn an seine. "D-Darf ich denn jetzt zu Charlie?" Papa atmete durch, schluchzte leise und nickte dann. "Ja, mein Schatz, darfst du."

"Wir sind alle ein wenig gebrandmarkt...", sprach Mama und als ich zu ihr sah, stellte sie sich an Papas Seite und nahm sogar Charlies Hand. "Ich muss mich jetzt um die Welpen und unser kleines Waldmonster kümmern. Charlie? Pass auf William auf, ja?"

Charlie nickte und bevor Mama ging, legte sie mir eine Hand an die Wange und strich meine Tränen weg. "Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man von seinen eigenen Gefühlen komplett überfordert ist. Man weiß nicht, wie man es einordnen soll und was richtig oder falsch ist, aber das ist unwichtig. Versuch dem keinen Namen zu geben, sondern konzentriere dich einfach auf das was du bei ihm fühlst, ja?"

"Charlie ist so w-warm", nuschelte ich leise, bekam rote Wangen und schaute schüchtern auf den Boden. Mama lächelte mich zufrieden an und selbst Papa schaffte es einen Mundwinkel zu heben.

"Du fühlst dich nicht anders an", wisperte Charlie in mein Ohr und nahm mich wieder in seine Arme.

◂ ☾ ▸                

"Sie liegen da jetzt schon seit mehreren Stunden", hörte ich Papas unruhige Stimme. Direkt wurde ich fester umarmt und enger an eine Brust gezogen. "Eben, sie liegen schon seit Stunden da, machen nichts außer sich zu erholen und die Nähe des anderen zu genießen. William hat so viel geweint... Er ist bestimmt am Ende seiner Kräfte."

"Aber..." - "Aber? Harry, schau doch wie rosig Williams Wangen sind und was für ein schönes Lächeln er auf den Lippen hat. Charlie tut ihm gut und damit meine ich nicht nur die Körpertemperatur, welche er halten kann. Unser Sohn fühlt sich sicher, ist es nicht das was du für ihn willst?"

Ich konnte nur noch hören, wie Papa etwas nuschelte und schmiegte mich anschließend näher an Charlie. Es war komisch ihn so plötzlich bei mir spüren zu können, ohne dass ich Angst haben musste.

"Bist du wach?", fragte mich der Alpha nach einer Weile leise und begann mir durch die Haare zu streichen. Leise brummte ich, räkelte mich etwas und schmiegte mich mehr an seine Hand, welche nun auf meiner Wange lag. "B-Bin wach", nuschelte ich und ließ meine Augen geschlossen.

Langsam prasselten die ganzen Ereignisse auf mich ein. Es war so komisch, dass jemand anderes in meinem Bett lag. Mathi hatte hier schon sehr oft geschlafen, aber das war meine Schwester. Das hier war Charlie. "Geht es dir ein wenig besser?", fragte er und strich mir über den Rücken. Ich schüttelte meinen Kopf und rutschte ein bisschen zur Seite, damit ich mich auf den Rücken legen konnte.

"Was ist denn los? Hast du immer noch Kopfschmerzen?", wollte er mit sanfter Stimme wissen und nahm meine Hand in seine. "E-Ein bisschen", murmelte ich leise und wusste nicht, ob ich ihm noch mehr erzählen sollte. "Die letzten Stunden waren auch viel zu anstrengend, ruh dich noch etwas aus, ja?"

Vorsichtig strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken und küsste sogar meine Finger. Davon verunsichert beobachtete ich ihn mit großen Augen und wusste nicht, was ich von dem Kribbeln, welches sich langsam ausbreitete, halten sollte. Mama meinte ich sollte mir keine Gedanken machen, aber alles war so komisch.

"Das k-kribbelt so", ließ ich ihn dann doch wissen und schluckte als er mich mit einem Lächeln ansah. "Bei mir auch, schon die ganze Zeit." Ungläubig sah ich ihn an und wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte. Peinlich berührt nahm ich mein Deckchen, knüllte sie zusammen und presste sie an meine Brust. Charlie drehte ich dann aber den Rücken zu.

Ich wollte nicht das er ging, aber merkwürdig fühlte sich seine Nähe schon an...

Alles war so durcheinander und mein Kopf platzte. Es war so viel passiert, ich hatte vieles vergessen und wusste nicht, ob ich mich an alles erinnern konnte.

Ich atmete erschrocken ein als ich Charlies Hand an meiner Seite spürte und wie er seinen Griff nach einigen Sekunden etwas verstärkte. Die Stelle, welche er berührte, wurde ganz warm und ließ mich wohlig seufzen. "Du brauchst dich nicht verstecken", flüsterte mir Charlie ins Ohr und fuhr mit seiner Hand von meiner Seite zu meinem Bauch und ließ sie dort liegen.

"In meinem Kopf ist das reinste Chaos und ich bin dankbar, dass ich jetzt neben dir liegen darf. So lange habe ich mir das gewünscht und jetzt liegst du endlich neben mir und ich kann deine weiche Haut unter meinen Fingern spüren, ohne das ich Angst haben muss das dein Vater reinplatzt und mir den Kopf abreißt..." Während er das sagte, ließ er von meinem Bauch ab und fuhr mit seinen Fingerspitzen über meine Wange.

Interessiert drehe ich mich um und sah zu ihm hoch. "I-Ich weiß nicht, was ich m-machen soll", murmelte ich hilflos und war von seiner Anwesenheit ein wenig überfordert. Charlie betrachtete mich für einen Moment und nickte leicht. "Ich habe A-Angst zu vergessen", schniefte ich und schluckte.

"Ich bin ja da", wisperte er und tippte meine Nase an. "Ich werde dich an alles erinnern, okay?" Unsicher musterte ich ihn und nickte dann leicht, wusste aber immer noch nicht, was ich jetzt machen sollte. "Womit fühlst du dich am wohlsten?", fragte Charlie auf einmal und musterte mich.

"W-Weiß nicht..." Mama hatte gesagt ich sollte nicht so viel nachdenken und sie hatte recht, denn das machte mich wieder so unglaublich müde. Anstatt etwas zu sagen, öffnete Charlie seine Arme und sah mich mit einem sanften Lächeln an. Schüchtern musterte ich ihn für wenige Sekunden und haderte damit, mich wieder an seine Brust zu kuscheln.

Charlie wartete jedoch geduldig, wollte mich zu nichts drängen und als ich mich dazu überwand mich an seine Brust zu kuscheln kommentierte er dies mit einem zufriedenen Brummen. Charlie schlang seine Arme vorsichtig um meinen Körper, drehte sich leicht und zog mich somit ganz auf sich. Ich wollte noch etwas sagen, doch er umhüllte mich mit meiner Bettdecke und begann durch meine Haare zu kraulen.

Es war ein angenehmes Kribbeln als er als er mit seinen Fingerspitzen über meine Kopfhaut fuhr. Das gute Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Zufriedenen presste ich mich noch etwas näher an den Älteren und schlief kurz darauf vor Anstrengung und lauten Gedanken ein.

Ich wachte dadurch auf, dass ich mehrere Stimmen von unten hörte. War es schon morgens? Ich brummte leise und öffnete meine Augen nach mehreren Versuchen. Zu meiner Überraschung lag ich nicht mehr auf Charlie, sondern neben ihm und diesmal war er es, welcher sein Gesicht an meiner Brust vergraben hatte.

Während ich auf ihn herabschaute, breitetet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus. Ich erinnerte mich zwar an das, was gestern passiert war, doch das was mir am meisten im Kopf herumschwirrte waren Papas Worte und das er mich endlich machen ließ.

Ich konnte Charlies warmen Atmen sogar durch das Shirt auf meiner Haut spüren. Seine Haare waren verwuschelt und er sah wirklich süß aus. Auf einmal fielen mir wieder die Narben an seinem Hals auf. Vorsichtig strich ich mit meinen Fingern über die hellen Linien und stellte fest, dass er noch viel mehr davon hatte. Ich zog seinen Kragen mit zittrigen Fingern nach hinten und konnte ganz viele große auf seinem Rücken erkennen.

Papa hatte auch ganz viele solcher Narben auf seinem Rücken, aber Papa war alt.

Besorgt mustere ich sie und quietschte aufgeregt als Charlie sich leicht bewegte. Mein Herz schlug unheimlich schnell und mit glühenden Wangen ließ ich sein Shirt los. "William?", fragte er mit kratziger Stimme und räusperte sich. "J-Ja?", erwiderte ich zögerlich und biss mir peinlich berührt auf die Lippe. Hoffentlich hatte er nichts dagegen...

"Gut geschlafen?" Überrascht sah ich ihn an, nickte schnell und sah auf ihn hinab. "U-Und du?" Er nickte und legte seinen rechten Arm etwas enger um meine Taille und vergrub sein Gesicht wieder an meiner Brust. Mit pochendem Herzen legte ich meine Hand zögerlich auf seinen Kopf und ging dem Drang durch seine Haare zu streichen nach.

"Oh", platzte es aus mir raus als ich mit meinen Fingern durch seine Haare glitt. "D-Die sind ja weich", kicherte ich begeistert und bekam rote Wangen als Charlie mich kurz mit einem Lächeln musterte. "T-Tschuldigung", wisperte ich, doch Charlie umschloss mein Handgelenk und legte meine Hand zurück auf seinen Kopf. "Das fühlt sich schön an."

Mit großen Augen sah ich zu ihm hinab, nickte benommen und begann wieder durch seine hellblonden Haare zu streichen. Charlie wollte etwas sagen, doch Papa kam zur Tür hinein, weswegen ich auch in meiner Bewegung innehielt und Papa mit großen Augen anstarrte.

Blinzelt sah ich zur Tür und entdeckte Mama, welche sich lächelnd mit Archie an der Brust und Eliza am Rücken an den Rahmen lehnte. "Wollt ihr..." Papa verstummte und sah zu Mama, welche ihm über den Oberarm strich und auf die Schulter küsste. "Wollt ihr auch frühstücken?"

Meine Hand rutsche von Charlie als er sich aufsetzte und etwas unsicher sah ich zu Papa, wusste nicht ganz was ich davon halten sollte und blieb lieber still. Charlie stand sogar auf und verschränkte seine Arme vor der Brust. Hilfesuchend blickte ich zu Mama und sie setzte sich auf die Bettkante, weshalb ich ein wenig lächelte und meine Hand auf Elizas Rücken legte. Ich grinste als meine kleine Schwester mich musterte und leise quietschte.

Da ich mich mit ihr beschäftigte bekam ich kaum mit was Charlie und Papa besprachen, doch das wollte ich nach gestern und den ganzen Worten, welche gefallen waren, gar nicht mehr hören. "D-Darf ich sie nehmen?", fragte ich an Mama gerichtet und nahm Eliza an meine Brust als sie es mir erlaubte.

"Na du?", fragte ich den kleinen Welpen und küsste ihr Köpfchen. "Ich habe d-dich lieb Eliza", flüsterte ich ihr zu und sah auf als es ganz still im Zimmer wurde. Charlie musterte mich mit einem liebevollen Lächeln und auch Papa lächelte. "I-Ist alles in Ordnung?" Unsicher sah ich zu Mama, doch auch sie lächelte nur und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn.

"Na kommt, gehen wir zusammen frühstücken, dann könnt ihr euch wieder ins Bett kuscheln." Überrascht das diese Worte von Papa kamen nickte ich überfordert und stand mit Eliza in meinen Armen auf. Meine Schwester krallte sich mit ihren kleinen Händen an meinem Oberteil fest und bevor ich meinen Eltern hinterhergehen konnte, hielt Charlie mich an meiner Hüfte zurück, nahm mein Deckchen von Bett und legte es mir an meine Schulter.

"D-Dankeschön", flüsterte ich und wurde ganz rot als er seine Lippen an meine Schläfe drückte.

◂ ☾ ▸                  Juni                 ◂ ☾ ▸

"Charlie... Lass... L-Lass das", lachte ich und wandte mich unter seinen Händen. Er grinste mich jedoch an, schüttelte seinen Kopf und kitzelte mich weiter. "I-Ich bekomme keine Luft", krächzte ich und atmete durch als er tatsächlich von mir abließ. Lächelnd musterte er mich und hielt mir sogar seine Hand hin, an der ich mich dann hochzog.

Leise kichernd ließ ich mich gegen seine Brust fallen und vergrub meine Nase an seinem Oberteil. Ich schloss meine Augen, kuschelte mich noch ein wenig mehr an den Alpha und lächelte leicht als er seine Arme um mich schloss und seine Lippen an meine Schläfe drückte. Ich genoss seine Wärme und blieb an seiner Brust.

"Wir sollten rein und dich ins Bett bringen, du kühlst aus", flüsterte Charlie mir zu und rieb mir mit seiner Hand über den Rücken. "Die Sonne reicht noch nicht aus, um dich aufzuwärmen..." Ich nickte leicht, erwiderte nichts und legte meine Arme um seinen Oberkörper. "William?"

"J-Ja... Ist- Ist gut", nuschelte ich und wollte nicht aufstehen. "Komm, ich bringe dich hoch." Ich legte meinen Kopf an seine Schulter als er mit mir in den Armen aufstand und griff direkt nach meinem Deckchen, welches er mir in die Hand gab. "Harry?", hörte ich Charlie fragen und bekam mit, wie mein Vater knurrte. Ihm gefiel es immer noch nicht, dass Charlie hier war. Sagte aber nichts mehr und knurrte nur Ab und An ein bisschen. Charlie knurrte dann auch, Mama machte dann irgendwie mit und danach war wieder alles ruhig.

"Williams Temperatur ist wieder niedrig, ich bringe ihn hoch und-"

"Mach das", unterbrach Mama ihn und ich spürte ihre Hand an meiner Wange. "Leg ihm Wärmflaschen ins Bett und ich mache Tee für euch." - "Danke Louis", hörte ich Charlie sprechen und lächelte leicht als seine Brust bei den Worten vibrierte. "Es kommt so oft in den letzten Tagen vor, warum... warum hat er das?" Charlie klang besorgt und das tat mir im Herzen weh.

"T-Tut mir leid", murmelte ich leise, öffnete meine Augen und sah ihn entschuldigend an. "Dafür kannst du nichts", erwiderte Mama direkt und sah mich mit Tränen in den Augen an. "Mir tut es leid mein Herz", flüsterte sie mir zu und strich über meine Wange.

"William... Er- Er kommt in seine Hitze, allerdings verarbeitet sein Körper das alles ein bisschen anders... Sein Körper arbeitet auf Hochtouren und das kostet ihn einiges an Kraft, ihm wird kalt, er wird schläfrig und unkonzentriert. Deswegen ist Harry auch wieder so gereizt..."

"Aber ich würde nichts tun, versprochen", erwiderte Charlie und ich hörte den beiden einfach nur zu. Ich war viel zu müde, um zu verstehen, worum es hier eigentlich ging. "Das weiß ich und Harry auch, Harry ist nur..." - "Besorgt, weil er sein Sohn und ein Omega ist. Ich kann es nicht nachvollziehen, schließlich habe ich noch keine Kinder, aber ich bin nicht wie mein Vater. Das verspreche ich."

"Ich weiß, Love. Das weiß ich doch und Harry weiß es auch. Du wirst später merken, wie schwer es ist seine Kinder loszulassen, wenn diese langsam erwachsen werden. Komm, bring William hoch und ich komme mit dem Tee nach."

"Charlie?", nuschelte ich leise als er mich Minuten später ins Bett legte und mich zudeckte. "Ja?" - "K-Kannst du mich festhalten?", fragte ich leise und atmete erleichtert auf als er mich mit der Decke auf seinen Schoß hob und mich sanft an sich drückte. "Ist alles in Ordnung?"

Ich schüttelte meinen Kopf und krallte mich an seiner Hand, welcher er mir reichte, fest. "N-Nein, mir... mir ist ganz k-komisch", wimmerte ich und versuchte das merkwürdige Gefühl in meinem Unterleib zu ignorieren. "I-Ich... Ich mag zu M-Mama", schniefte ich leise und hielt es langsam nicht mehr aus. Charlies Duft brachte mich durcheinander aber in der gleichen Sekunde beruhigte er mich auch. Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte und das überforderte mich so, dass ich Bauchweh bekam.

"Sie kommt gleich, in Ordnung? Sie wollte dir Tee bringen." Ich nickte leicht und krallte mich mehr an seiner Hand fest, merkte wie ich langsam abdriftete und den Halt verlor. "William?", hörte ich Charlie flüstern, doch ich konnte nicht antworten. Plötzlich spürte ich seine warmen Lippen an meinem Mundwinkel und winselte leise bei der Berührung. "Ich bin bei dir, Baby Cakes."

Ich blinzelte langsam und drückte seine Hand leicht. "N-Nochmal", flüsterte ich benommen und sah in seine grauen Augen. Charlie lächelte leicht, nickte und küsste erneut meinen Mundwinkel. Das Kribbeln in meiner Magengegend nahm zu und ließ mich wacher werden. "F-Fühlt sich gut an", nuschelte ich und richtete mich ein bisschen auf.

"Ja?", wollte Charlie wissen und stupste mit seiner Nase gegen meine. Ich kicherte leise, legte meine Hand an seinen starken Oberarm. "J-Ja", nickte ich und musterte ihn für wenige Sekunden, bevor ich meine Lippen zögerlich auf seine Wange drückte. Charlie sah mich darauf hin überrascht an und küsste meine Stirn für mehrere Sekunden.

"Darf ich rein?", fragte Mama und hatte die Tür einen Spalt geöffnet. Ich nickte direkt, legte meinen Kopf an Charlies Brust und sah zu Mama, als sie uns die Tassen auf das Nachtschränkchen stellte. "Wie fühlst du dich?", fragte sie und sah mich prüfend an. "Komisch", wisperte ich und wurde durch Charlies Duft abgelenkt.

"Das ist normal, mein Herz. Wir haben da schon mal drüber gesprochen, weißt du noch?" Ich nickte leicht und erinnerte mich an das Gespräch mit Mama und Papa, wobei Papa die meiste Zeit still war und nur Mamas Hand gehalten hatte. "I-Ich mag das aber nicht", murmelte ich und wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen, die mich soglangsam überforderten.

"Charlie ist bei dir, mein Herz. Du musst da nicht allein durch." - "Kannst d-du nicht... nicht bei mir bleiben?", fragte ich leise und sah sie flehend an. "Will... Das kann ich nicht. Deine Hitze ist etwas, wobei ich dir nicht helfen kann." Ich schüttelte meinen Kopf und spürte die Tränen hochkommen. "Bei meiner ersten Hitze war Papa bei mir und wir haben das gemeinsam geschafft. Du wirst das auch schaffen, da bin ich mir sicher."

"Ich habe A-Angst", jaulte ich leise als es in meinem Unterleib merkwürdig warm wurde. "Ich bin bei dir", erwiderte Charlie und strich über meine Wange. "W-Was ist los?", fragte ich verschreckt als ich den Schweiß auf seiner Stirn sah. Was hatte er?

"Es ist für euch beide anstrengend, aber wenigstens ist dir nicht mehr kalt", lächelte meine Mama, küsste mir auf die Stirn und ließ uns beide allein.

◂ ☾ ▸                        

"William, du musst was essen", flüsterte mir Charlie ins Ohr und richtete mich auf. "Hier, vorsichtig", flüsterte er und hielt mir eine einen Löffel mit Obstkompott vor dem Mund. Aus halboffenen Augen sah ich ihn an, aß den Kompott Löffel für Löffel und blickte Charlie überrascht an als er meinen Mundwinkel küsste.

"N-Nicht", wimmerte ich leise unter seinen zarten Berührungen und atmete schneller als mein Unterleib kribbelte und ich langsam hart wurde. Das Gefühl war so neu und es verunsicherte mich. Schnell zog ich die Decke über meinen Schoß und versuchte das zu verstecken. Aus Angst Charlie hatte etwas gesehen, krallte ich mich in die Decke und ließ meinen Kopf beschämt hängen.

Am liebsten wollte ich ihn wegschicken, aber dann vermisste ich ihn direkt und er sollte doch auch hier bei mir bleiben.

"William? Sieh mich an", bat Charlie und brachte mich dazu in seine Richtung zu schauen. "Gib mir mal deine Hand." Ich gab sie ihm und atmete zittrig ein als er sie bei sich auf den Schritt legte. "Ich reagiere nicht anders Baby Cakes", flüsterte er mir ins Ohr und setzte einen Kuss darunter.

"W-Wegen mir?", fragte ich beschämt und war dann irgendwie ganz fasziniert von dem was in seiner Hose passierte. Vorsichtig strich ich mit meinen Fingern über die Beule und kicherte leise als er leicht zuckte. Charlie beobachtete mich mit liebevollem Blick und nahm meine Hand in seine.

"Es ist alles in Ordnung, ja? Du bist nicht allein." Ich nickte und sah wieder auf seinen Schritt. "Ich will aber noch n-nicht. Ich-" Peinlich berührt stammelte ich vor mich hin und keuchte als Charlie seine Hand an meine Wange legte und mit seinem Daumen unter meinen Augen entlangfuhr. "William, mach dir keine Gedanken darüber, ja? Alles zu seiner Zeit."

Unsicher ob er das so meinte, musterte ich ihn. Seine andere Hand war vollkommen angespannt und auch seine Knöchel traten weiß hervor. "Wirst du mich beißen?", fragte ich benommen und dachte an Mamas und Papas Geschichte zurück... Mama hatte später gar keine andere Wahl gehabt und musste mit Papa Liebe machen.

"Das überlasse ich dir."

Ich riss meine Augen überrascht auf. "A-Also ich?", fragte ich perplex und blinzelte. "Ich... Ich darf als- als erstes?" Charlie lachte leise und strich mit seinem Daumen über meine Wange. "Da bestehe ich drauf Baby Cakes." Zufrieden lächelte ich und schmiegte mich näher an seine warme Hand. Das Kribbeln in meiner Mitte nahm immer mehr zu und umso länger Charlie mich berührte, desto wärmer wurde mir.

"K-Kannst du?" Ich nahm seine Hand von meiner Wange und atmete durch. Ich war so unglaublich müde und geschafft von all den Empfindungen. Heute Mittag hatten wir noch im Garten getobt und jetzt fühlte ich mich so ausgelaugt. Ich konnte an Charlies Blick sehen, dass es für ihn nicht einfach war, und Schuldgefühle plagten mich.

"William?" Ich wollte etwas erwidern, da hielt ich die Luft an. Charlie war plötzlich nah und ich konnte die schwarzen Sprenkel in seinen grauen Augen erkennen. Leicht zittrig sah ich auf seine Lippen hinab und suchte anschließend wieder Blickkontakt.

Charlie kam noch ein Stückchen näher, weshalb ich seinen warmen Atem spüren konnte. Das Kribbeln in meinem Körper wurde immer stärker und etwas überfordert hielt ich mich an der Bettdecke fest. "Charlie?", frage ich schüchtern nach und zuckte ein bisschen zurück als sich unsere Nasenspitzen berührten.

"Ja?"

Anstatt meine Frage zu stellen, schloss ich meine Augen und musste ganz leicht lächeln als ich ihn so unglaublich nah spürte. Wir berührten uns gar nicht und dennoch wusste ich ganz genau, wie nah er vor mir saß und konnte es auf meiner Haut fühlen. Ich fiepte leise, da Charlie seine Hand an meine Wange legte und war ganz überfordert als ich seine Lippen sachte auf meinen spürte.

Unsicher lehnte ich mich mehr der Berührung entgegen und löste mich als ich meinen eigenen Herzschlag kaum mehr aushielt. Meine Hände zitterten und ich- ich wusste nicht, wie...

"William?", fragte Charlie besorgt und musterte mich. "Was ist los?", wollte er wissen und ich konnte die Sorge in seinen Augen erkennen. "Baby Cakes?" Blinzelnd musterte ich ihn und senkte meinen Blick auf seinen Lippen. Vollkommen hypnotisiert beugte ich mich ein kleines bisschen nach vorne und küsste ihn ganz kurz.

Charlie schien das zu gefallen, denn er brummte leise und machte mir nach. Wir gaben uns ganz viele kleine Küsschen, welche mich zum Lachen brachten, bis er mich jedoch abrupt festhielt und seine Lippen mit mehr Druck auf meine presste. Überfordert legte ich meine Hände an seine Brust und ließ mich von meinen Gefühlen treiben.

Als wir uns lösten brannten meine Lippen ein bisschen und Charlies Wangen waren ganz rot, so wie meine... Die glühten nämlich auch.

"N-Nochmal", nuschelte ich und seufzte zufrieden auf als er mich erneut küsste und dabei auf seinen Schoß zog. In meiner Hose war es bereits unangenehm eng, aber da ich wusste, dass es Charlie nicht anders ging, war es okay. Ich traute mich aber nicht ihn anzufassen, doch Charlie versicherte mir, dass es in Ordnung war und dass wir es alles in meinem Tempo angehen würden.

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[14532 Wörter 24/09/2021]

Ich wollte mich hier auch nochmal ganz kurz zu Wort melden und einfach ein kleines Dankeschön aussprechen. Ohne meine süßen Forced/Love Bond Leser, wäre das alles nie etwas geworden und es hat echt Spaß gemacht, nochmal ein kleines Bisschen über diese Familie zu schreiben. Also...

Dankeschön (ˆ ³(ˆˆ)

Ich werde in Zukunft alle weiteren Spin Offs mit einer kleinen Sonne  ☼  im Titel markieren :>

Und danke für all die Mühe! 14532 Worte sind dann doch so einiges (–˛ — º) ♥️

Ach ja und da ich etwas ausgelassen habe wollte ich euch den kleinen Abschnitt dazu dann doch nicht vorenthalten:

◂ ☾ ▸

"William? Möchtest du mir vielleicht etwas sagen?" Verschreckt schaute ich Mama an und bekam sofort glühende Wangen. "N-Nein?", stammelte ich unbeholfen und schluckte.

Mama lächelte sanft, strich mir über meine Wange und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Was geht dir durch den Kopf, mein Herz?"

"W-Wie... Wie ist das so wenn... wenn man mit jemandem... L-Liebe macht?"

Beschämt schloss ich meine Augen und ließ meinen Kopf hängen. "V-Vergiss das", wimmerte ich und wollte mich aus Mamas Umarmung befreien, doch sie hielt mich bei sich und ließ mich nicht gehen.

◂ ☾ ▸

Jetzt ist aber Schluss ♥️

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