unter Beobachtung
Kapitel 31
Ian
"Sind Sie sicher?" fragte Ian in den Höher hinein und versuchte seine Stimme weiter zu senken, als er Lolas prüfenden Blick auf sich spürte. Während er hier im Gang stand und dem privatDetektiv aufmerksam zuhörte, den er auf Emily angesetzt hatte, befanden sich seine Schwester und seine Mutter im Esszimmer nebenan und versuchten zu Frühstücken.
Am liebsten hätte Ian Emily am Freitag nie mit diesen Mistkerl Dave alleine gelassen, schon gar nicht, als er gesehen hatte, dass sie gemeinsam zu Emilys Elternhaus gegangen waren, aber was hätte er tun sollen?
Gegen die Tür schlagen, bis Emily ihn öffnete und ihn dann wieder zum teufel jagte? Nein.
Wenn Ian das alles im Auge behalten wollte, dann musste das unauffälliger passieren und vor allem: Ohne dem Risiko, dass er wieder durchdrehte. Also hatte Ian noch an diesem Abend einen Privatermittler auf Emily angesetzt.
"Ja, Mr Canningham. Fritzgrad Jr. hat das Haus weniger als eine Stunde später wieder gegangen und seitdem hat Miss Watson das Haus das gesamte Wochende über nicht mehr verlassen. Ihre Eltern kamen am nächsten Morgen und ihr Vater holte ihr Fahrrad und kaufte ein neues Schloss. Gerade ist sie zur Uni aufgebrochen. Ich hab ihre Telefonliste überprüft. Sie hat nicht einmal Fritzgrads Nummer in ihrem Telefonbuch. Wenn er Kontakt zu ihr sucht, dann erst wieder auf dem Campus", erklärte der Mann und Ian nickte zufrieden.
Vielleicht würde Ian sich eine Weile von Emily fernhalten müssen, aber zumindest würde sie in dieser Zeit unter Beobachtung stehen. Der Ermittler hatte Anweisung sofort zur Hilfe zur eilen, wenn Fritzgrad etwas bei ihr versuchen würde, was sie nicht wollte. Ian würde nicht zulassen, dass dieser Mistkerl sich ihr aufdrängte, wie er es beriets bei anderen getan hatte,
"Ian!", erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm und Lola stand mit verschränkten Armen vor ihm und sah ihn tadelnd an.
"Ich muss jetzt schluss machen, bleiben sie dran!", befahl Ian und versuchte seine Schwester gnädig zu stimmen indem er sie anlächelte. Nicht, dass das jemals bei ihr funktioniert hätte. Lola war zu clever für solche Tricks.
"Tut mir leid", begann er stattdessen und Lola verengte weit die Augen.
"Ich weiß, dass du viel zu tun hast und bin dankbar, dass du das Wochenende über geblieben bist, aber wir hatten uns darauf geeinigt, gemeinsam zu frühstücken, Ian", tadelte sie ihn und er nickte schuldbewusst.
Er verstand sie und war froh, dass seine Schwester ihn am Samstag angerufen hatte um ihm vom nächsten Nervenzusammenbruch seiner Mutter zu erzählen. Es bedeutete, dass er immer noch ihr Vertrauen genoss, obwohl er sich gerade die letzten Wochen nicht gerade wie ein guter Sohn oder hilfreicher, älterer Bruder benommen hatte. Er war ständig damit beschäftigt die Privaten und viel zu oft auch geschäftlichen Attacken seines Vaters abzuwehren um das bisschen Familie zu unterstützen, dass er noch hatte. Das bedauerte er und konnte trotzdem nichts daran ändern.
Seine Mutter war während ihrer depressiven Phasen leider mehr Bürde als Hilfe und Lola musste damit fast immer alleine zurecht kommen.
Etwas ging in dem Esszimmer zu bruch und sowohl er als auch Lola stürzten zurück an den großen Tisch, der voll von allem war, was man zu einem Frühstück auch nur ansatzweisen wollen könnte. Seine Mutter, die am Kopf des Tisches saß blickte überrascht neben sich, wo sich nun ein zerbrochenes Glas mit orangensaft befand.
"Bleib sitzen, Mum. Du verletzt dich nur!" meinte Lola schnell, während sich Ian ein Tuch nahm und dem Dienstmädchen platz machte, die gleich mit einer Kehrschaufel und einem Besen ankam.
Während sich Lola um ihre fast schon leblos dreinblickenden Mutter kümmerte, wischte Ian den Saft auf.
"Tut mir leid, Schatz. Ich wollte euch den Montag morgen nicht ruinieren", meinte Ians Mutter aber Lola schüttelte schnell den Kopf.
"Es ist alles in Ordnung, Mum. Es war nur ein Versehen, das wird schon. Ian?" fragte Lola an ihn gewandt und er lächelte seine Mutter an, dessen Blick noch freudloser wirkte als sonst und auch so aussah, als hätte sie abermals abgenommen.
"Und, Ian? Hast du ein nettes Mädchen kennengelernt?", fragte seine Mutter, als alle wieder am Tisch saßen. Sie hielt Lolas Hand fast schon verzweifelt umklammert während sie sichtlich versuchte wieder die Kraft zu finden eine Mutter zu sein. Das tat sie immer, doch leider gelang es ihr nur selten.
Ian nickte, obwohl ihm diese Frage eher sorgen bereitete. Das hatte sie ihm bereits zwei Mal dieses Wochenende gefragt und mit jedem Mal wo er darauf antwortete, wurde seine Antwort unsicherer.
"Ihr Name ist Donna, Mutter. Du hast sie schon kennengelernt", meinte er und seine Mutter legte verwirrt den Kopf schief und sah ihn verwundert an.
"Oh", meinte sie nur und das Dienstmädchen von gerade brachte ihr einen Pillendose auf die seine Mutter aber alles andere als gut reagierte. Sie riss den Arm herum und verteilte die Medikamente auf den Boden.
Lola reagierte sofort.
"Mum!" tadelte diese aber von einer Sekunde auf die andere, schien ihre Mutter unversöhnlich.
"Diese Pillen schiebt mir euer Vater unter, die sollen mich umbringen!" warf sie ihren Kindern entgegen und Lola hob die Dose auf und stellte sie bestimmt wieder auf den Tisch.
"Die hat dir der Arzt verschrieben, du musst sie nehmen, oder willst du wieder krank werden?", fragte Ians Schwester, doch da erhob sich ihre Mutter einfach und verließen das Esszimmer. Das Dienstmädchen schien erschrocken über die Szene, aber es wirkte für ihn auch so, als wäre sie es gewohnt.
"Gib mir die Pillen, ich rede mit ihr", meinte Ian aber Lola schüttelte den Kopf.
"Nein. Umsomehr wir sie drängen, umso mehr stellt sie sich stur. Wir schieben sie ihr heimlich unter, so wie immer", meinte Lola und reichte sie dem Dienstmädchen die Pillendose, die nur nickte und genau zu wissen schien, was nun zu tun war.
Dann setzte sich Lola wieder an den Tisch und seufzte ergeben, während Ian ihr kurz aufmunternd anlächelte. Kurz hatte Ian ein schlechtes Gewissen, dass er seine Schwester mit all dem viel zu oft alleine ließ, aber sie schien alles ziemlich gut in griff zu haben, solange ihr gemeinsamer Vater nicht auch noch dazwischen fuschte.
"Wie war dieser Abend überhaupt? Hat er wieder versucht dich zu verkuppeln?" fragte Ian und erinnerte Lola damit an diesen Anlass bei dem seine Schwester dieses Wochenende gewesen war. Sie lächelte.
"Verkuppeln? Er hat mich angepriesen wie eine Kuh auf den Jahrmarkt und hat sogar die Nerven besessen mir zu sagen, dass mein Kleid hätte kürzer sein sollen. Schließlich sei ich keine Nonne und ich müsse mich darum bemühen, den Männern dort zu gefallen. Einfach ekelhaft", gab sie zu und Ian umklammerte die Gabel in seiner Hand fester.
Sein Vater war definitiv mehr als ein bloßes Arschloch. Er war ein Schwein der allerersten Güte.
"Und du? Womit hat er dich mal wieder gequält?" fragte sie und Ian reagierte auf diese Frage so, wie er immer reagierte. Mit leugnen.
"Ich komme klar"
"Du lügst. Er hat mir gesagt, dass ich mich nützlicher machen solle als du es momentan tust, also verlangt er mal wieder etwas von dir und erpresst dich entweder mit mir oder Mum. Was ist es?" fragte sie und Ian sah seine Schwester eindringlich an bis er feststellte, dass er ihr sowieso nicht ausweichen konnte. Nicht komplett zumindest.
"Ich soll ihm ein Patent beschaffen. Nichts weiter, aber es gibt da etwas anderes bei dem du mir helfen könntest." meinte er und Lola hob interessiert eine Augenbraue.
"Ach ja? Und das wäre?"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top