Karies für Lola

Kapitel 60

Ian

Daraufhin sah Lola bedrückt aus, so sehr, dass Nathan aufstand und zu ihr ging, um ihr aufmunternd über den Rücken zu streichen. Diese eine Geste verriet Ian mehr über das Verhältnis der beiden als ihm lieb war. Aber er hatte sich noch nie in die Beziehungen seiner Schwester eingemischt, egal wie wenig die Typen ihm geschmeckt haben. Seine persönliche Geschichte mit Nathan sollte ihr nicht im Weg stehen. Das bedeutete aber nicht, dass es nicht handgreiflich werden würde, wenn Nathan ihr wehtat.

Emily schob einige Papiere beiseite und setzte sich mit einer riesigen Tasse Milchkaffee neben ihn und sah ihn lange an, bevor sie ihre Lippen zu genau den Worten formte, die er niemals geglaubt hätte von ihr zu hören.

"Und wenn ich ihm mein Patent anbiete?", fragte sie fast schon unschuldig und schockte Ian damit zutiefst.

Als wäre es nur eine Kleinigkeit, die sie da anbot und nicht alles, was sie noch von ihrem Bruder besaß. Er sah, dass es ihr schwerfiel, ihm diesen Vorschlag zu unterbreiten und er musste auch nicht lange über ihr Angebot nachdenken. Nicht eine verfickte Sekunde!

Er würde ihr das niemals antun! Also schüttelte Ian den Kopf, während er versuchte, die richtigen Worte zu finden.

"Emily du...", begann er, aber Emily sprach schnell weiter.

"Angenommen, ich biete ihm mein Patent, das er ja so dringend haben will und verlange dafür drei oder nur vier Prozent der Firma. Würde er bei einem solchen Angebot immer noch wie ein Drache auf seinen Schatz hocken?" fragte sie.

Eine clevere Frage und der eindeutige Beweis dafür, dass Emily Ians Vater nicht einmal persönlich kennen musste, um diesen Bastard richtig einzuschätzen, Frederik Canningham war ein Mann mit einem sehr großen männlichen Stolz und die pure Verweigerung von Emily musste ihn zu Tode ärgern. Es wäre töricht, jetzt noch Firmenprozente abzugeben angesichts seiner bedrohlichen Lage, aber die Aussicht, Emily in die Knie zu zwingen in Kombination mit dem Glauben, bereits eine Lösung für besagte bedrohliche Situation gefunden zu haben, könnte in unvorsichtig machen.

"Ich bin mir nicht sicher. Wenn du ihn auf den richtigen Fuß erwischst und bei seinem Ego packst, könnte das klappen.", gab Nathan von sich und für den Hauch einer Sekunde war Ian bereit, diesen doch wieder aus der Wohnung zu schmeißen. Egal, wie sauer es Lola machen würde.

"Nein! Emily, ich werde sie da nicht hineinziehen! Wenn das schiefgeht, ist das Patent weg!", widersprach er heftig und Nathan zuckte mit den Schultern und verkniff sich weitere Kommentare.

"Wenn das schiefgeht ist deine Firma weg. Du hast mehr zu verlieren als ich und wenn du mir zutraust, mit ihm persönlich verhandeln zu können, dann vertraue ich dir mit dem Patent. Denn wenn alles gut geht, ist das dein Unternehmen und dein Patent.", argumentierte Emily sachlich und so sehr Ian diese Geste auch schätze. Es konnte böse in die Hose gehen und dann nicht nur seine Firma, sondern auch seine Beziehung zu ihr gefährden.

Sie wäre wütend und verzweifelt, wenn sie das Patent verlor und ihre Chancen standen sowieso so schlecht.

"Du willst mit unserem Vater verhandeln? Süße, der Mann ist ein riesigen Arsch und von ein paar hübschen Augen lässt er sich nicht erweichen", meinte Ian direkt, denn er musste ihr klarmachen, dass sein Vater kein Idiot war.

Wenn es um Geld ging, war sein er wie ein Bluthund. Ihn mit einem saftigen Steak zu ködern, könnte Emily auch ein paar Finger kosten und das war das Letzte, was Ian wollte.

Es hatte ihn beruhigt zu wissen, dass Emily bleiben würde, selbst wenn er sein Unternehmen verlor, das wollte er auf keinen Fall riskieren.

"Ich habe nicht vor, ihm zu erweichen, ich hab vor, ihn beim Ego zu packen", meinte Emily, doch er schüttelte wieder den Kopf.

"Er könnte vermuten, dass ich hinter dieser Übernahme stecke und auch vermuten, dass ich dich geschickt habe."

Aber da fuhr seine Schwester dazwischen.

"Er schaut keine Klatschzeitschriften und mit solchen Infos oft Monate zurück, als ist es gut möglich, dass er nichts von eurer Beziehung weiß. Was er auch nicht weiß ist, dass Nathan ihm nicht ganz so wohlgesonnen ist wie er denkt. Wenn Emily nach drei Prozent fragt, schrillen bei ihm zwar die Alarmglocken, aber die drei Prozent alleine würden nicht ausreichen, um die Emission zu verhindern, also könnte er sich tatsächlich darauf einlassen."

vorausgesetzt es klappte und Nathan würde letztendlich tatsächlich für Ian stimmen, sobald alles in trockenen Tüchern war.

Es war unfassbar riskant.

"Dieses Patent kratzt an seinem Ego. Sehr sogar. Die Firma kann damit nicht mal etwas anfangen, aber die Verweigerung der Watsons, auch nur mit ihm zu verhandeln, macht ihn rasend. Wenn sie auf ihn zukommt, wirkt das wie Balsam für seine Seele. Das wird er sich nicht entgehen lassen!", gab nun auch Nathan an und Emily schien bereits überzeugt, das richtig zu tun, sodass Ian nicht dazu kam wieder Einwände hervorzubringen.

"Und wie komme ich an ihn heran? Persönlich meine ich?", fragte sie direkt an Nathan.

"Gar nicht, nicht über den offiziellen Weg, sowas würde er über seine Mitarbeiter regeln lassen und die würden sich darauf niemals einlassen. Egal wie gut dieses Patent ist, es ist keine drei Protenz der Firma wert. Die Gala am Wochenende wäre allerdings perfekt, persönlich an ihn heranzukommen. Ich kann dafür sorgen, dass er von Ians Beziehung zu dir bis dahin nicht erfährt. So schwer wäre das nicht und ihr müsstest natürlich allerdings getrennt dort auftauchen."

Lola packte aufgeregt Nathans Hemdärmel und strahlte angespornt von dem Zucker in ihrem Blut über beide Ohren.

"Ich könnte die blaue Fee für Emily spielen und sie herrichten, während sie sich darauf vorbereitet den Teufel gegenüberzutreten!", freute sie sich und Ian stöhnte genervt. Seine Schwester liebte Umstylings, vor allem bei anderen und war damit vollkommen in ihrem Element. Was sollte er jetzt noch dazu sagen?

"Das gefällt mir nicht! Das musst du nicht tun, Emily.", versuchte er es ein letztes Mal und Emily wirkte ebenfalls nicht so, als würde sie sich wirklich wohl mit dieser Entscheidung fühlen.

Doch ihr Blick war dennoch entschlossen. Und auch wenn Ian sie weiterhin davon abhalten wollte, konnte er nicht verhindern, dass er sich geschmeichelt fühlte, dass sie so viel riskierte, um ihm zu helfen. Zu viel, in Anbetracht der Tatsache, dass sie erst ein paar Stunden zusammen waren.

"Ich weiß. Aber ich will. Für uns", meinte sie und nun konnte Ian wirklich nichts mehr dazu sagen. Sie hatte das recht selbst darüber zu bestimmen, sie hatte sich entschieden und er konnte nur noch hoffen und beten, dass alles gut ging und falls nicht. Dass er mit seiner Firma nicht auch noch sie verlieren würde. Die Angst, dass sie ihm den Verlust des Patentes einmal vorwarf, nagte heftig an ihm.

"Naww ist seid so süß, ich bekomm' Karies.", schnurrte Lola und Ian spürte, wie er etwas rot wurde.

......................

Weitere unverschämte Eigenwerbung ^^

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top