betrug

Kapitel 57

Ian

Er strich Emily weiter übers Gesicht und war immer noch überrascht, wie schnell er so kurz nach ihren ersten heftigen, und zugegeben hektischen, ersten Mal, bereit war, aufs neue zwischen ihre Beine zu steigen und sie mit seinen Schwanz zu wecken. Die Vorstellung wie sie durch ein Stöhnen erwachte und ihn begierig um mehr anbettelte verlieh ihm erneut einen Steifen. Aber diese Fantasie würde er sich für ein anderes Mal aufheben müssen, denn es war einfach zu niedlich Emily dabei zuzusehen, wie sie ganz leise neben ihm schnarchte und dabei das Kissen vollsabberte.

Er mochte es eigentlich ordentlich und nicht so chaotisch wie es wohl die Angewohnheit seiner neuen Freundin war, doch es war ziemlich erfrischend, einen solchen Wirbelwind in seinen Armen liegen zu haben. Die Decken wild übereinander geschlagen, die blonden Locken hoffnungslos verfilzt. Emily war anbetungswürdig und ihn hatte es scheinbar noch schlimmer erwischt, als er gedacht hatte.

Normalerweise überkam ihm nach einer ruchlosen Nacht voller Sex der Wunsch die Energie zu nutzen und Arbeiten für seine Firma zu erledigen. Nun aber lag er schon seit einer halben Stunde einfach im Bett und streichelte Emily über die rosigen Wangen.

Sie war eine Langschläferin, während er um diese Uhrzeit längst in seinem Büro hätte sein müssen. Das sollte zu Konflikten führen, tat es aber nicht. Ian war hoffnungsvoll, dass sie schon irgendwie einen gemeinsamen Rhythmus finden würden. Irgendwie.

Nur eines störte an diesem Morgen immer wieder seinen Seelenfrieden.

Sein Handy lag auf dem Nachttisch und blinkte immer mal wieder auffordernd, um ihm zu berichten das Nachrichten eingegangen waren.Doch gerade wollte er diesen absolut keine Aufmerksamkeit schenken, nicht solange er hier liegen und dabei zusehen konnte wie Emily noch tief in ihren Träumen steckte.

Im nachhinein wohl eine schlechte Idee, denn als als er hörte wie jemand das Schloss seines Appartments öffnete und er das klackern hoher Absatzschuhe vernahm, ahnte er böses.

Widerwillig erhob sich Ian aus dem Bett und versuchte zu dem ungebetenen und uneingeladenen Gast zu gelangen bevor dieser...

"IAN? Scheiße wo seid ihr? Wenn ihr noch beim vögeln seid, dann....AH! Ach du scheiße!", entfuhr es seienr Schwester geschockt als sie einen Blick durch die offenen Schlafzimmertür warf und dabei unbeabsichtig einen Blick auf ihren spliternackten Bruder werfen konnte. Sofort schlug sie sich die Hand vor ihre Augen und drehte sich um, wobei ihr deutlich anzumerken war, dass sie alles andere als begeistert von dem Anblick gewesen war. Würde es sich nicht um seine Schwester handeln, wäre Ian beleidigt. Diese Würgelaute waren nun wirklich übertrieben.

"Hundewelpen, Hundewelpen, Hundewelpen!", haspelte Lola schnell und dann tauchte direkt vor ihrer Nase niemand geringeres als Nathan Pierce auf, der ebenfalls ein Blick in das Schlafzimmer riskierte, gerade in dem Augenblick als Emily schlaftrunken ihre Augen öffnete und sich aufsetzte.

Was zum Teufel machte der den hier? Und warum hatte Lola ihn mitgebracht? Ian hatte nun wirklich kein Problem damit, wenn seine Schwester in sein Appartement kam. Gott wusste, dass es ihm lieber war, sie hier zu haben als irgendwo in der Reichweite seines Vaters. Aber auf seinen ehemaligen besten Freund, hätte er gut verzichten können.

Doch das war egal, denn schnell lief Ian zurück zum Bett und bevor Emily die Decke herunterpurzeln konnte und Nathan oder Lola ein Blick auf Emilys blanke Brüste erhaschen konnten, griff Ian nach seinem Teil der Bettdecke und schmiss sie über Emilys gesamte Erscheinung.

Schwein gehabt.

Er griff nach seiner Unterhose und schlüpfte schnell hinein.

"EY!", entfuhr es ihr beleidigt aber Ian war dabei den Mann bei seiner Schwester mit den Blick zu erdolchen, während er sich eine Unterhose anzog und dann ihn und Lola aus dem Schlafzimmer schob. Dabei bemühte er sich weiter still zu sein um Emily die Chance zu geben, endlich wach zu werden.

"Was soll die scheiße? Ihr könnt nicht einfach in meine Wohnung kommen! Schon gar nicht zusammen, was also macht ausgerechnet er hier?", fragte Ian erbost und deutete mit einem Daumen auf Nathan. Seine Schwester, der diese Aufforderung allerdings gegolten hatte, hielt sich allerdings immer noch mit einer Hand die Augen zu und konnte so nur erahnen wen Ian meinte. Allerdings war Lola Canningham alles andere als auf den Kopf gefallen.

"Er hat was an, du kannst wieder gucken!", bemerkte Nathan hilfreich und Lola schielte erst zögerlich zwischen ihre Finger bevor sie es sich wagte die Hand vom Gesicht zu nehmen und dennoch eher angewidert aussah.

"Immer noch eklig!", kommentierte sie und war damit wieder genau in dem Maße nervig, wie es kleine Schwestern wohl immer waren.

Nicht genug um sie tatsächlich zu erwürgen aber nahe genug dran, dass man bereits Pläne dafür schmiedete, wie man den Leichnam loswurde.

"Du wusstest das Emily hier ist, was hast du den gedacht was wir machen, wenn ich nicht an mein Handy gehe?", fragte Ian bissig und Lola wackelte auf diese zickige Art und Weise die Nase, die Ian verriet, dass sie gleich frech werden würde, noch bevor sie Luft geholt hatte.

"Dass ihr es langsam angehen lässt, nachdem ihr euch wochenlang angegiftet habt und erst seit ein paar Stunden zusammen seid?! Wiederlich!", fauchte sie ihn an und am liebsten hätte Ian seine Hände um den Hals seiner Schwester gelegt und zugedrückt.

Der Morgen war perfekt gewesen, bis Lola meinte hier aufzutauchen und dann auch noch mit IHM im schlepptau.

"Und was willst du hier? Oder bist du nur mitgekommen um zu beobachten wie meine Schwester mich zu tode nervt?", fragte Ian an seinen ehemaligen besten Freund gewandt und zu seinem Erstaunen ignorierte dieser Ians amouröse Aktivitäten komplett und reichte ihm ein Tablett, auf dem einige Dokumente geöffnet wurden.

Verdutzt nahm Ian es entgegen und erkannte den letzten quartalsbericht der Firma seines Vaters, einen den er schon vor Wochen gesehen hatte und dennoch waren die Zahlen anders und...fuck.

"Was soll das?", fragte Ian aggressiv, denn er konnte nicht fassen, dass sein Vater dem Vorstand einen komplett anderen Bericht vorgelegt hatte, als den hier, den Ian definitiv für den richtigen hielt. Er war schon bei der letzten Sitzung gedanklich über einige Zahlen gestolpert, die für ihn keinen Sinn ergeben hatten, aber er hatte es der eher laschen Buchführung zugeschrieben. Das hier aber sprach eine andere Sprache. Eine ganz andere. Wenn das hier auch nur ansatzweise stimmte, war das vorgehen seines Vater kriminell. Auch wenn sein Gehirn noch ein paar Sekunden brauchte, um auszumachen in welchem Ausmaß.

Verdammte scheiße, die einzigen Probleme mit denen er sich heute hatte herumschlagen wollen, war, wie er Emily dazubrachte die Uni zu schwänzen und sich noch etwas mit ihm Bett zu räkeln und nicht den dreckigen Geschäften seines Vaters.

"Wir frisieren die Berichte seit circa vier Jahren. Scroll runter, dann siehst du auch die Alten, die Fremdinvestitionen sind auf ein Minimum gefallen, bis...."

Nathan zeigte auf einen Bericht von anfang dieses Jahres wo Ian angefangen hatte heimlich Anteile an der Firma seines Vaters zu kaufen. Ian hatte die Käufe in dem Glauben getätigt, lediglich ein Baum im Wald zu sein, einer unter vielen. Eben weil die Berichte, die man offiziell herausgegeben hatte, ihm suggeriert hatten, dass es überhaupt einen Wald gab.

Doch da war kein Wald.

Seine Käufe hätten nicht auffälliger sein können. Er war keine Tanne im Nadelwald, er war ein verfickter Mamutbaum mitten in der Sahara. Scheiße!

Ian hatte ja gewusst das es schlecht um die Firma seines Vater stand aber so schlecht?

Wie lange würde es dauern bis die erste Zahlungsausfälle kamen? Ein Jahr noch, vielleicht zwei, wenn er die Lücken mit Eigeninvestitionen füllte.

"Er weiß das jemand versucht ihn aufzukaufen. Schon seit wochen. Heute morgen habe ich eine Mail von einem Privatdetektiv abgefangen, der herausbekommen sollte, wer hinter dieser kleine Briefkastenfirma, die versucht Cunningham Oil zu schlucken, steckt und es ist nur eine Frage der Zeit bis er herausbekommt, dass du das bist!", meinte Nathan und Ian hatte dem absolut gar nichts hinzuzufügen. Es stimmte. Er versuchte die Firma seines Vaters zu schlucken und ihm damit alle Macht zu nehmen, die er hatte. Jeder verdammten Penny, jeden Hauch seiner Arroganz.

So eine verdammte scheiße, wie es aussah war sein Plan aufgeflogen.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Aber was noch viel schlimmer war: Nathan wusste es und das wahrscheinlich schon länger und schien nicht einmal daran zu denken, seinen eigentlichen Arbeitgeber das mitzuteilen. Die Frage war also nicht nur, was sein Vater jetzt vorhatte, sondern was Nathan verlangen würde. Und die Vorahnung, die ihm diesbezüglich überkam, lag wie ein Stein in seinem Magen.

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