Kapitel 59
"Am I Dreaming?" - Lil Nas X feat. Miley Cyrus
https://youtu.be/oyliZ8AoPq0
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Tae Pov
"Bin wieder da~", säuselte ich, während ich die Wohnungstür hinter mir schloss.
Jimin schaute auf.
Bis eben hatte er auf dem Sofa gelegen und seine Augen auf die Serie gerichtet gehabt, die auf unserem Fernseher lief.
Schwach lächelte er, bevor ein liebes "Willkommen zurück", seine Lippen verließ.
Ich spürte, wie der bloße Anblick meines besten Freundes mich glücklicher machte.
Obwohl wir zusammen wohnten, nahm diese Wirkung nie wirklich ab.
Besonders in letzter Zeit schien es eher stärker zu werden...
"Hast du dich heute auch schon von dem Sofa wegbewegt?", fragte ich, weil er immer noch genauso da lag, wie ich ihn heute Nachmittag zurückgelassen hatte.
"Oder werdet ihr langsam eins?", scherzte ich.
Jimin schmunzelte über meinen Witz, bevor er mit den Schultern zuckte.
"Ich war zwischendurch im Bad und bin aufgestanden, um die Pizza anzunehmen.", zählte er auf, während er sich hinsetzte, um mir Platz zu machen.
Ich kicherte über Jimins Tageserfolge.
Gleichzeitig spürte ich ein kleines Drücken in meinem Inneren, während ich daran zurückdachte, dass Samstage früher mal "unser Tag" gewesen waren.
Damals, bevor meine Hausarbeit mich eingespannt und Jimin seinen wen-auch-immer kennengelernt hatte.
Bevor sich alles verändert hatte...
Inzwischen war es fast schwer, mir vorzustellen, wie oft wir früher durch die Clubs gezogen waren.
Trotz der seltsamen Stimmung zwischen uns war es so viel sorgloser gewesen, als alles, was im Moment los war.
Obwohl es ihm schrittweise besser zu gehen schien, hatte Jimin nur selten Lust, das Haus zu verlassen.
Ich traf mich mit Kookie.
Dass all diese Dinge in knappen zwei Monaten passiert waren, war erschreckend.
Für meinen Teil nicht unbedingt schlimm...
Gleichzeitig auch nicht unbedingt gut.
So schön das mit Kookie sich auch anfühlte, so sehr tat es mir weh, Jimin traurig zu sehen.
So sehr schmerzte es, wie sehr die kleine Welt, die früher nur aus uns beiden bestanden hatte, sich ihrer selbst fremd geworden war.
Ich war nicht sicher, wie ich dazu stand...
"Wie war dein Date?", erkundigte Jimin sich, als ich mich neben ihn setzte.
"Du guckst so bedrückt...", stellte er fest.
Etwas ertappt, weil ihm die Auswirkungen meiner Gedanken sofort aufgefallen war, versuchte ich diese wegzuschütteln.
"Nein, es...", ich lächelte.
"Es war schön.", sagte ich.
Das war es wirklich gewesen...
Obwohl das Treffen so ernst gestartet hatte, hatte es sich noch ziemlich aufgelockert.
Kookie hatte erleichtert gewirkt, nachdem wir besprochen hatten, dass das zwischen uns ganz entspannt war.
Wir hatten uns Popcorn geteilt.
Uns den halben Film über Kommentare zugeflüstert.
Irgendwie hatten sich auch unsere Hände irgendwann zueinander verirrt...
Am Ende hatten wir uns umarmt.
Weniger verkrampft, als beim letzten Mal.
Ich hatte den Fortschritt förmlich sehen können...
Weich zuckte mein Mundwinkel nach oben, als Jimin mich daraufhin nur abwartend anguckte.
Ich mochte, dass er keine Worte brauchte, um mir mitzuteilen, dass er mehr hören wollte.
"Naja, wir...", kurz schaute ich auf meine Hände, während ich überlegte, wie viel ich erzählen sollte.
"Wir haben geredet...", ich begann mit meinen Fingern zu spielen.
"Er hat gefragt, was ich von ihm will...", fügte ich hinzu.
Ganz von selbst fing meine Herzfrequenz an, sich zu erhöhen.
Plötzlich wurde ich nervös...
Meinem besten Freund schien es ähnlich zu gehen.
"Und was...hast du geantwortet...?", fragte er zögerlich.
Ich schluckte, bevor ich mit den Schultern zuckte.
"Ich weiß nicht...", antwortete ich wahrheitsgemäß.
Tatsächlich hatte Kookie mir keine wirkliche Chance gegeben, eine unbeeinflusste Antwort auf seine Frage zu geben.
Er hatte mir direkt gesagt, dass er nicht bereit für etwas ernstes war und ich hatte darauf reagiert.
Ich war nicht in die Verlegenheit gekommen, mir genau überlegen zu müssen, was ich von ihm gewollt hatte.
Sichtbar verwirrt von meiner Antwort hob Jimin eine Augenbraue.
"Du...weißt es nicht?", wiederholte er meine Wortwahl.
Der Kloß in meinem Hals wurde größer.
Nachdem ich die letzten Monate so viel von Kookie geschwärmt hatte, konnte ich Jimin seine Verwunderung nicht wirklich verübeln.
Gleichzeitig konnte ich ihm schlecht sagen, dass ich jetzt, wo sich tatsächlich etwas mit Kookie ergeben hatte, bemerkte, dass ich nicht so sehr über das mit uns hinweg war, wie ich gedacht hatte.
In erster Linie hatte ich deshalb so großes Interesse an Kookie gehabt, weil er nach der Sache mit Jimin der erste gewesen war, der überhaupt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
Bis jetzt bereute ich es kein bisschen, dass wir uns endlich verabredet hatten.
Eher im Gegenteil.
Je mehr ich mit Kookie zu tun hatte, desto mehr wuchs er mir ans Herz.
Es hatte nur nicht die Wirkung, die ich erwartet hatte...
Zeit mit Kookie zu verbringen änderte nicht wirklich etwas daran, dass ich immer noch daran dachte, wie es sich angefühlt hatte, Jimin zu küssen.
Wie atemberaubend sich alles angefühlt hatte, was wir früher miteinander getan hatten.
Ich hatte gehofft, dass diese Gedanken verschwinden würden, wenn ich erstmal jemand neuen kennengelernt hatte.
Aber so war es nicht...
Die Gefühle, die ich anfing für Kookie zu entwickeln waren einfach auch da.
Sie änderten nichts daran, dass ich Jimin brauchte.
Dass ich mich mehr nach ihm sehnte, als es für beste Freunde angemessen war...
"Ja, ähm...", unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während ich überlegte, wie ich es vermeiden könnte, Jimin all diese unangebrachten Dinge mitzuteilen.
"Kookie meinte, dass er im Moment eh nichts festes will.", beschloss ich die Aufmerksamkeit von mir und meinen Gefühlen wegzulenken.
"Deshalb ist alles ganz locker...", murmelte ich.
Ich stockte, als ich mich endlich traute, meinen besten Freund wieder anzusehen.
"...aber wolltest du nicht...?", setzte er an.
Die Fragezeichen in seiner Mimik waren nicht zu übersehen.
Hastig schüttelte ich meinen Kopf.
"N-nein...", erneut unentschlossen, wie ich erklären sollte, dass meine jetzigen Absichten sich so drastisch von dem unterschieden, was ich in den letzten Monaten signalisiert hatte, wanderte mein Blick zur Seite.
"Kookie meinte...", lenkte ich wieder ab.
"Er hat wohl jemanden, an dem er noch hängt, deshalb...", ich bewegte meinen Kopf auf und ab.
"Ich versteh das.", so unschuldig wie möglich guckte ich Jimin an.
"Alles gut.", sagte ich.
Tief versunken in meinen eigenen, absolut widersprüchlichen Gefühlen und dem angestrengten Versuch, mir diese nicht anmerken zu lassen, registrierte ich kaum wie deutlich Jimins Gesicht einfror.
Riesengroß waren seine Augen geworden, als ich erzählt hatte, dass es bei Kookie jemanden gab.
Anschließend wand er seinen Blick ab.
"A-achso....", er starrte den Sofatisch an.
"Na dann....", meinte er.
Plötzlich schien sein Bedürfnis, mich weiter auszuquetschen, sich verflüchtigt zu haben.
Ich kam nicht wirklich dazu, diesen Sinneswechsel zu hinterfragen.
Viel zu erleichtert war ich, das Ganze nicht weiter ausführen zu müssen.
Nicht zuletzt, weil ich eigentlich keinen Wert darauf legte, diese offensichtlich persönlichen Infos, die Kookie mir gegeben hatte, weiterzuerzählen.
Auch wenn die beiden sich nicht kannten, ging es wahrscheinlich niemanden etwas an, wie aufgelöst der Braunhaarige gewesen war.
Dass es ganz offensichtlich viel mehr als nur "noch an jemandem hängen" gewesen war.
Kookie hatte nicht über seinen "jemand" reden können, ohne den Tränen nah zu sein.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto unübersehbarer fand ich es, dass Kookie eigentlich alles andere als bereit schien, jemand neuen kennenzulernen.
Dass es wahrscheinlich wirklich schlau gewesen wäre, das mit uns bleiben zu lassen.
Ich wusste nicht ganz wohin mit der Erkenntnis, dass es letztendlich genau das war, was mich in Bezug auf Kookie noch entspannter werden ließ.
Unsere Dates waren keine schlaue Idee.
Sie waren nichts, was in näherer Zukunft erfolgsversprechend in Bezug auf eine feste Beziehung sein könnten.
Wahrscheinlich war ich ein schrecklicher Mensch, dass ich diese Tatsache ansprechend fand.
Dass sie mich sicher fühlen ließ.
Bevor Kookie es angesprochen hatte, hatte ich mich nicht getraut, diese Gedanken zuzulassen...
Doch letztendlich wäre es nicht besonders fair gewesen, jemanden zu daten, der bereit für etwas festes war, während man selbst noch an der Freundschaft Plus mit seinem besten Freund hing.
Dagegen schienen Treffen, bei denen beide versuchten, über etwas hinwegzukommen...
Unwillkürlich klebten meine Augen an Jimin.
Solche Treffen schienen okay...
Sie schienen ungefährlich.
Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Jimin und ich still nebeneinander saßen.
Er offensichtlich überlegend, was er sagen sollte.
Ich, tief in Gedanken darüber versunken, was für ein hoffnungsloser Idiot ich war...
Als Jimin mich schließlich wieder ansah, konnte ich förmlich spüren, wie die Welt einen Moment lang stehen blieb.
Wie sie mich schon wieder gefangen nahmen...
Seine Mokka-Augen.
Wie ein Teil von mir...
Ich schluckte.
...ihn einfach küssen wollte.
Letztendlich war Jimin der, der den Blickkontakt brach.
"Willst du vielleicht...", er deutete auf den Fernseher.
"...noch etwas zusammen gucken?", fragte er.
"Oder bist du müde?"
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass ich offensichtlich alleine mit meinen Bedürfnissen war.
Dass ich natürlich alleine damit war.
Jimin versank seit Wochen wegen jemand anderem in Liebeskummer.
Er war fertiger, als ich ihn je zuvor erlebt hatte.
Und ich saß hier und dachte an eine Zeit zurück, die er beendet hatte.
Es war einfach nur peinlich...
Das Drücken in meinem Herzen ignorierend, grinste ich.
"Du hast nicht zufällig noch etwas von der Pizza übrig gelassen?", fragte ich, während ich in Richtung des Fernsehers nickte, um Jimin anzudeuten, dass er unsere Serie anmachen sollte.
Mein bester Freund schmunzelte.
"Ist in der Küche.", meinte er, während er bereits zur Fernbedienung griff.
Ich spürte die Wärme in meinem Herzen, als ich neben Jimins Resten noch eine komplett ungeöffnete Packung Pizzabrötchen in meiner Lieblingssorte vorfand.
Früher hatten wir immer so viel zusammen gemacht, dass selten einer von uns in die Verlegenheit gekommen war, alleine Essen zu bestellen.
Dass Jimin es nicht mal für erwähnenswert gehalten hatte, dass er mir vorsorglich auch etwas mitbestellt hatte, ließ mich auf sonderbare Art erleichtert fühlen.
Als hätte unsere Welt sich vielleicht gar nicht so sehr verändert.
Als wären wir trotz allem irgendwie immer noch wir.
Egal wen wir trafen...
Egal wegen wem wir Liebeskummer hatten...
Mein bester Freund lächelte, als ich von der Küche aus zu ihm schaute.
Genauso lieb und selbstverständlich, wie er mich immer angelächelt hatte.
Ich erwiderte seinen Gesichtsausdruck.
Versuchte nicht zu bemerken, wie durcheinander ich war.
Jimin war mein bester Freund.
Er war es immer gewesen.
Er war es immer noch.
Nach allem, was in den letzten Monaten zwischen uns gewesen war, hatte ich gedacht, dass diese Tatsache das wichtigste für mich war.
Dass alles gut sein würde, solange wir nur unbedingt beste Freunde blieben.
Die Pizzabrötchen ließen mich fühlen, als hätte ich keinen Grund, mir Sorgen zu machen.
Als wäre unser Fundament irgendwo unter all diesem Durcheinander nach wie vor unangetastet.
Wieso also...
Auch als Jimin seine Augen bereits wieder auf den Fernseher gerichtet hatte, schaute ich noch zu ihm.
Wieso hatte ich immer noch...
Ich konnte nicht wegsehen.
...so ein ungutes Gefühl?
Hallelujah, wie lange es mich gekostet hat, dieses Kapitel hochzuladen...
Ich weiß schon gar nicht mehr vor wie vielen Wochen (Monaten?) ich es für eine Person aus meinem Discord als Wunschkapitel geschrieben hab.
Aber actually, Twisted ist wahrscheinlich eine der wenigen Geschichten, die auch emotionale Ressourcen verbraucht, wenn ich nur Probe lese.
I tried.
Und ich war so überfordert mit diesen Charakteren und ihren unendlich verzwickten Gefühlen (I swear noch nie war ein Titel so passend für eine Geschichte).
Naja aber anyways...
Jetzt hatte ich die emotionalen Ressourcen, so here we are ^^
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Seid ihr auch impressed davon, wie viel Jimin und Tae reden, ohne wirklich zu reden?
Ich bin impressed davon xD
Nein, also Spaß beiseite...
Lasst mich bitte wie immer gerne wissen, ob ihr dem Kapitel gut folgen konntet ^^
Und ofc gerne, ob ihr es mochtet <3
Ansonsten dann noch kurz die Info, dass Jimin Pov jetzt zumindest in den nächsten Kapiteln (glaube ich) ziemlich rar werden wird.
Ich hab ja schon mehrfach gesagt, dass wir im "Vkook"-Arc sind.
Aber ich erinnere mich, dass es in den Kommentaren immer Mal Leute gab, die ihn aktiv vermisst haben oder meinten, dass es komisch ist, wenn lange nichts aus seiner Perspektive kommt, weil er der Main-Chara ist.
Also nur, damit ihr euch darauf einstellen könnt ^^
In nächster Zeit mainly Vkook und Jimin Pov nur, wenn es wirklich Sinn macht und Infos added.
Ich merke sonst, wie ich gefühlt immer das selbe schreibe, wenn ich versuche, auf Krampf Jimin-Kapitel zu schreiben.
Plus, das bremst mich extrem aus.
So yeah~
Ihr seid hiermit informiert xD
Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in die Woche <3
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