Kapitel 41

"Good bye" - Whee In

https://youtu.be/n-wcSjBH1O0

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Immer wieder lief ich in Taes und meiner Wohnung auf und ab.

Meine Gedanken raste, während es mir so vorkam, als würde mein Herz jede Sekunde aus meiner Brust herausexplodieren.


Ich wusste gar nicht, was ich zuerst fühlen sollte...

Verwirrung, Ungläubigkeit...Schmerz?


Primär empfand ich Selbsthass.

Mit jeder Sekunde, in der ich realisierte, was in den letzten Wochen passiert war, wollte ich mich dringender irgendwo vergraben.


Ich hatte mit dem Typen geschlafen, in den mein bester Freund verliebt war.

Mehr noch...

Ich hatte mich immer wieder mit ihm getroffen.

Mit ihm geschrieben...

An ihn gedacht...

Ihn einfach....gern gehabt.


Ich wusste nicht, wofür ich mich am meisten hasste.



Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während ich auf mein Handy schaute.

Kookie und Tae hatten mir beide schon ein paar Nachrichten geschrieben.

Wo ich war...

Ob es mir gut ging...


Nachdem ich mich auf der Toilette im Club hatte übergeben müssen, war ich noch eine Weile dort geblieben und in Verzweiflung versunken.

Als ich danach zurück in den Hauptsaal gegangen und Kookie und Tae gesehen hatte, wie sie miteinander gesprochen hatten, war es einfach zu viel gewesen...

Ich hatte Panik bekommen und hatte mich einfach verdrückt.

Tae hatte ich nur geschrieben, dass ich schnell weg musste.

Keine Erklärung.

Keine Details.

Zu mehr war mein Kopf einfach nicht im Stande gewesen.


Entsprechend machten die beiden sich jetzt offensichtlich Sorgen...


Trotzdem hatte ich bisher noch keine ihrer Nachrichten beantwortet.

Ich befand mich immer noch in einer Art Angststarre.

Jedes Mal, wenn mein Handy vibrierte, erwartete ich, dass etwas schreckliches passiert sein könnte.

Dass Tae es rausgefunden haben könnte...

Kookie auch nur ein einziges Wort über mich verloren hatte.


Bisher war allerdings nichts dergleichen passiert.

Die Welt war noch nicht untergegangen...



Kein bisschen mit der Ruhe vor dem Sturm umgehen könnend, lief ich weiter auf und ab.


Ich blieb stehen, als mein Handy erneut in meiner Hand vibrierte.

Mein Atem stockte, während ich sofort die gerade erschienene Nachricht öffnete.


Sie war von Kookie...


🐰👽
"Ich bin jetzt auf dem Weg nach Hause."

Danach kam direkt noch eine Nachricht an.

🐰👽
"Tae weiß das mit uns nicht."

Und noch eine.

🐰👽
"Können wir bitte reden?"


Fassungslos sah ich auf den Bildschirm.

Mein Herz hatte einen Schlag ausgesetzt, als ich die zweite Nachricht gelesen hatte.

Tae....wusste nichts?


Schwer schluckte ich.

Wie war das möglich?

Ich verstand es nicht...



Stumm las ich die selben sechs Wörter immer wieder, bis ich mich in Bewegung setzte.

Wie vom Blitz getroffen verließ ich Taes und meine Wohnung und machte mich auf den Weg zu der Straßenbahnstation, die vor der lag, an der Tae und ich immer ein- und ausstiegen.

Immerhin würde mein bester Freund wahrscheinlich auch auf dem Heimweg sein, wenn Kookie es war.

Ich wollte ihm jetzt nicht über den Weg laufen...


Als ich in die Bahn stieg, schrieb ich Kookie noch, dass ich unterwegs war.



Auf dem Weg zu dem Braunhaarigen versuchte ich die ganze Zeit irgendwie meine Gedanken zu ordnen.

Es funktionierte nicht.

Wie sollte es auch?

Jedes Mal, wenn ich versuchte, zu verstehen, dass ich ausgerechnet den einen Typen aus Taes Studiengang auf einer Party getroffen hatte, von dem dieser seit Wochen sprach, fühlte es sich an, als würde man mir gewaltvoll Nadeln in den Schädel rammen.

Es tat weh...


Mehrmals versuchte ich durchzuatmen und die Tränen wegzublinzeln, die sich in meinen Augen bilden wollten.

Auch das funktionierte nur spärlich...


Ununterbrochen suchte ich nach einer Lösung...nach einem Weg, der das hier nicht wie den schrecklichsten Zufall aller Zeiten aussehen lassen würde.

Ich fand nichts...


Egal wie ich es drehte und wendete...

Es blieb schrecklich.


Tae wird mich hassen...

Immer wieder hatte ich diesen Gedanken.


Und auch, wenn ich tief in mir drin wusste, dass er nicht stimmte, so war ich mir trotzdem zu einhundert Prozent sicher, dass Tae und meine Freundschaft nicht mehr die selbe sein würde, wenn er davon erfahren würde.

Nicht jetzt...

Nicht, nachdem wir uns gestern geküsst und ein derart schmerzhaftes Gespräch darüber geführt hatten, dass es Zeit war, einander gehen zu lassen.


Die ganzen letzten Monate hatte ich furchtbare Angst gehabt, dass Tae immer weiter von mir wegtreiben würde...

Dass unsere Freundschaft es nicht überleben würde.

Er plötzlich nicht mehr Teil meines Lebens sein könnte...


An jedem dieser Tage war ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine finsterere Vorstellung für mich gab.

Dass Tae zu verlieren das so ziemlich schlimmste war, was mir jemals passieren könnte.

Wahrscheinlich wäre mir sogar sterben lieber gewesen.


Und jetzt...

Ich kniff die Augen zusammen, während ich mir die größte Mühe gab, nicht an einem öffentlichen Ort in Tränen auszubrechen.

...jetzt fühlte diese grauenvolle Vorstellung sich auf einmal so nah an.


Ich bekam kaum Luft...



Leer starrte ich vor mich hin, während ich die Treppen zu Kookies Wohnung nach oben lief.

Immer wieder waren die selben Gedanken in meinem Kopf hin und her gerollt, während ich auf dem Weg hierher gewesen war.

Es waren so viele...

Gleichzeitig nur einer.

Ein einzelnes Wort.

Tae...


Ich durfte ihn nicht verlieren.

Das war einfach....keine Option.


Entsprechend...

Mein Mund schmeckte bitter, als ich an Kookies Tür klopfte.

...blieb mir eigentlich nur eine Sache übrig.


Tae als besten Freund behalten und mich weiterhin mit dem Typen treffen, auf den er seit Monaten stand, ging nicht.


Deshalb...



"Jimin?", kaum erklang seine Stimme, spürte ich, wie mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog.

Es zerbrach gefühlt mehrfach, als ich kurz darauf in seine dunklen Kulleraugen blickte.


"Ich bin froh, dass du hier bist...", verließ es lächelnd Kookies Lippen, nachdem er die Tür geöffnet hatte.

Er freute sich sichtlich, mich zu sehen.

"Willst du reinkommen?", einladend trat er einen Schritt beiseite.


Ich versuchte zu ignorieren, was sein bloßer Anblick in mir auslöste, während ich meinen Kopf schüttelte.



"Du...", setzte ich nach einem kurzen Moment der Stille an.

Es aussprechen zu müssen, schnürte mir förmlich die Luft ab.

"Du bist der, von dem Tae immer geredet hat...", verließ es fast lautlos meine Lippen.

Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.


Mein Gegenüber stutzte kurz.

"Ja...", verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

"Hab ich auch mitbekommen...", murmelte er leiser.

Vorsichtig sah er mich danach an.


Ich reagierte nicht.

Stumm starrte ich an Kookie vorbei auf einen kleinen Fleck an der Wand.

Kein Wort auf der Welt hätte ausdrücken können, wie sehr ich alles verabscheute, was ich gerade fühlte...

Ich fühlte mich wie ein Stück Dreck.



"Jimin, es tut mir leid...", sprach Kookie etwas hilflos weiter, nachdem er bemerkt zu haben schien, dass ich nichts zu sagen hatte.

"Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass-", er unterbrach sich selbst, als ich ihn nun doch anguckte und unsere Augen sich trafen.

Ich konnte sehen, wie er inne hielt, während sein Gehirn versuchte, meinen Blick einzuordnen.


Allerdings....gab es da gerade nichts, was hätte eingeordnet werden können.

Mein Ausdruck war so leer, wie mein Inneres sich gerade anfühlte.



"Was....machen wir jetzt?....", fragte Kookie kleinlaut.

Seine Stimme verlor mit jedem Wort an Intensität.


Ich zuckte durch seine Wortwahl zusammen.

"Wir?", wiederholte ich.

Mein Herz zerbrach nicht mehr.

"Kookie...", setzte ich an.

Die Splitter in meiner Brust schmerzten einfach dumpf vor sich hin.

"Es gibt kein 'wir' mehr...", flüsterte ich.



Kaum hatte ich ausgesprochen, weiteten sich die Augen meines Gegenübers.

"...Was....?...", wisperte er kaum hörbar.

Ich konnte die Panik erkennen, die sich gerade in seine Augen schlich.

Er hoffte, sich verhört zu haben...


Schwerfällig holte ich Luft, bevor ich nickte.

Die nächsten Worte taten schrecklich weh.

"Das mit uns..."

Tränen stiegen mir in die Augen, während ich weitersprach.

"Das mit uns ist nie passiert, okay?..", fast schon flehend sah ich Kookie an.


Ich wollte das nicht...

Aber mir fiel einfach keine andere Lösung ein.

Es ging nicht anders...



Purer Unglauben lag im Ausdruck meines Gegenübers, während seine Pupillen sich weiteten.

"Was? Aber...", er schüttelte seinen Kopf.

"...wieso?", wollte er wissen.

Seine Stimme zitterte ein wenig.

Offensichtlich wollte er mich nicht verstehen..



Sekunden vergingen, in denen ich Kookie einfach ansah und mich fragte, warum er mich dazu zwang, es ihm ins Gesicht zu sagen.


"Ich...", mein Kiefer verspannte sich.

Immerhin hatte er doch eigentlich von Anfang an gewusst...

"Ich kann das Tae nicht antun...", flüsterte ich.

...wem mein Herz gehörte.


Den Schmerz, den ich danach in Kookies Augen entdeckte, wollte ich nicht sehen.

Fassungslos schaute er mich an, bevor er genau die Frage stellte, auf die wir beide die Antwort bereits kannten. 


"Aber mir...kannst du es antun?", fragte er erstickt.


Als ich ihm daraufhin nur stumm in die Augen sah, veränderte sich Kookies Ausdruck.

"Meinst du das ernst?", wollte er, plötzlich ziemlich aufgebracht, wissen.


Mir fehlten die Worte.


Kookie machte trotzdem weiter.

"Dir sind meine Gefühle egal...deine eigenen....", ungläubig fuhr er sich durch die Haare.

"Nur, damit es Tae gut geht??", pures Unverständnis leuchtete in seinen Seelenspiegeln.


Allerdings konnte ich nicht nur das erkennen.

Sondern auch...

"....Jimin?..", fragte Kookie hilflos nach.

....Hoffnung.

Den Wunsch, dass seine Worte irgendwas ändern würden.


Doch leider....

Immer noch nicht fähig, ein einziges Wort hervorzubringen, schaute ich ihn an.

.....konnten sie das nicht.



"Es tut mir leid...", verließ es irgendwann heiser meine Kehle.

Ich hatte keine Worte dafür, wie sehr.


Kookie war der...fast...letzte Mensch, dem ich wehtun wollte.



Ich konnte die Wellen der Enttäuschung sehen, die mein Gegenüber gerade überkamen.

Eine Weile lang klebten seine Augen an mir.

Zuckten über meine Mimik, während er zu verstehen versuchte, wie ich ihm das antun konnte.


Ich wusste es selbst nicht...



"Ich denke ich...", setzte ich an, nachdem es Kookie offensichtlich dauerhaft die Sprache verschlagen hatte.

"...geh wohl besser...", flüsterte ich kaum hörbar.

Jede Sekunde, in der ich hier blieb, machte es schlimmer...


Kookie wirkte, als wäre er aus einer Starre erwacht.

Kaum hatte er verstanden, was ich gerade gesagt hatte, weiteten sich seine Augen ein bisschen.

Ich sah, wie Tränen darin aufstiegen.

...nur um kurz darauf zu spüren, dass mein Herz bis gerade eben wohl doch noch nicht vollständig zerbrochen gewesen war.


"Mach's gut, Kookie...", murmelte ich, während mein Gegenüber noch damit beschäftigt war, seine Tränen wegzublinzeln.

Nichts in mir hielt diesen Anblick länger aus.



Ich war schon dabei, mich umzudrehen, als Kookie mich zurückhielt.

"Ich...", erklang seine Stimme plötzlich doch nochmal.


Davon überrascht, sah ich ihn an.

Das Lächeln, welches auf Kookies Lippen lag, fühlte sich an, wie ein Tritt in die Magengrube.

Es war so unendlich traurig...


"Ich hatte dich echt gern, Jimin...", sagte er leise, aber so aufrichtig, dass es einfach nur wehtat.

"Deshalb..", zittrig holte er Luft.

"Tae, uhm...", er schien zu überlegen, wie er es formulieren sollte.

Allerdings konnte ich sehen, wie schwer es ihm fiel, in seinem jetzigen Zustand noch zu sprechen.


"Er hatte nach meiner Nummer gefragt...", erzählte er.

"Aber...", Kookie kaute auf seiner Unterlippe herum.

"Ich werd ihm nicht antworten, okay?", hilfesuchend sah er mich an.



Meine Atmung setzte für einen Moment aus.

Auch Hochtouren ratterte mein Gehirn, während es zu verstehen versuchte, wie Kookie mir nach allem, was ich ihm gerade angetan hatte, trotzdem nicht wehtun wollen konnte.

Er war so ein unfassbar großartiger Mensch...


Traurig zuckten meine Mundwinkel nach oben.

Wahrscheinlich...

"Kannst du ruhig, wenn du möchtest...", flüsterte ich.

...hatte ich jemanden wie ihn von Anfang an nicht verdient gehabt.



"Tae ist toll...", sprach ich einfach weiter, obwohl Kookie gerade angesetzt hatte, etwas zu sagen.

"Wahrscheinlich...", mein Mund schmeckte immer bitterer, während mein Blick über Kookies Mimik zuckte.

"....würdet ihr gut zueinander passen."


Dass ich jedes Wort gerade genauso meinte, wie ich es sagte, fühlte sich auf eine völlig neue Art und Weise schmerzvoll an.

Noch nie hatte ich sowas gefühlt...


Aber es stimmte.

Die beiden waren die besten Menschen, die mir je begegnet waren.

Miteinander wären sie wahrscheinlich besser dran, als einer von ihnen es mit mir gewesen wäre...



Mir diese Gedanken offensichtlich vom Gesicht ablesen könnend, weiteten sich Kookies Augen.

Sprachlos schaute er mich an.



Ich erwiderte seinen Blick eine Weile.


...bis ich irgendwann nicht mehr aushielt, was dieser mit mir anstellte.



"Ich hab dich auch....echt gern gehabt...", flüsterte ich, bevor ich mich umdrehte.

Diesmal wirklich.

Endgültig.


Aus dem Augenwinkel hatte ich noch sehen können, wie Kookie seine Hand gehoben hatte.

Als würde er mich erneut aufhalten wollen.


Allerdings war ich schneller gewesen.


Noch bevor er etwas hatte tun oder sagen können, war ich die Treppen nach unten gerannt.



Unten angekommen stützte ich förmlich aus der Tür.


Erstickt schnappte ich nach Luft, während ich mich auf meinen Knien abstützte.


All der Druck, der bis eben auf mir gelegen hatte, prasselte gefühlt mit dem hundertfachen Gewicht auf mich nieder.


Ich hatte es noch nicht geschafft, durchzuatmen, da fanden die Tränen bereits ihren Weg über meine Wangen.

Unaufhörlich und in Massen...



Schluchzend kniff ich die Augen zusammen, während ich versuchte, das unaufhörliche Stechen in meiner Brust zu ignorieren.


Es funktionierte nicht.

Kein bisschen.


Immerhin konnte ich nur allzu deutlich spüren...



....was für ein riesiges Loch ich mir gerade ins Herz gerissen hatte.


Alright...
Also ich gebe zu, ich habe dieses Kapitel Nachts geschrieben.
...und als ich fertig war, hab ich mich einfach an meinen Freund gekuschelt und ihm gesagt, dass er mich bitte niemals verlassen soll ^^"

So uhm...yeah...
Ups ^^"

See ya~

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