Kapitel 38
"Explosions in the Sky" - Maxwell Winters
https://youtu.be/uznV-m560x4
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"Stopp..."
Kaum hatte das Wort meinen Mund verlassen, hatte Tae sich bereits von mir gelöst.
"Alles okay?..", wollte er besorgt wissen, während er ein wenig über meine Wange streichelte.
Die tiefe Wärme in seiner Stimme sorgte dafür, dass mein Herz direkt nochmal brach.
Zögerlich schüttelte ich meinen Kopf.
"Wir...", vorsichtig drückte ich ihn von mir.
"Wir sollten das nicht tun...", flüsterte ich.
Meine Brust drückte so sehr, dass ich kaum atmen konnte.
Ich hasste das hier...
Tae von mir wegzuschieben widersprach allem, was ich wollte.
Trotzdem ging es nicht anders...
Mit großen Augen schaute mein Gegenüber mich an.
"Entschuldige, ich-", setzte er an.
Etwas hilflos ließ er seine Hand wieder sinken, nachdem ich dieser ausgewichen war.
"Hab ich...was falsch gemacht?..", wollte er leise wissen.
Ich hörte die Enttäuschung in seiner Stimme.
Erneut schüttelte ich meinen Kopf.
"Nein...", trotzdem brachte ich noch etwas mehr Abstand zwischen mich und meinen besten Freund.
"Aber Tae, wir...", ich fuhr mir durch die Haare, bevor ich mich aufsetzte.
"Wir können nicht wieder so sein, wie damals...", verließ es fast schon kleinlaut meine Lippen.
Diese Worte taten mir so schrecklich weh..
Alleine sie auszusprechen, war qualvoll.
Immerhin wollte ich nichts dringender zurück, als die unendliche Nähe, die Tae und mich damals verbunden hatte.
Nur wusste ich leider, dass es nicht funktionieren würde...
"Wieso nicht?...", fragte Tae leise.
Auch er setzte sich auf, so dass wir uns besser ansehen konnten.
Mir entfuhr ein kleines Seufzen.
Er verstand mich nicht...
Natürlich nicht.
Wie sollte er auch?
Er hatte nie eine ordentliche Erklärung von mir erhalten...
Dass es nicht daran gelegen hatte, dass es mir plötzlich unangenehm geworden war, von ihm berührt zu werden, war spätestens nach heute klar...
Tae hatte hundertprozentig gemerkt, wie sehr ich das gerade gewollt hatte.
Wie sehr ich ihn gewollt hatte.
Entsprechend gab es für ihn wahrscheinlich nichts, was dagegen sprach, unseren Bedürfnissen nachzugeben.
Allerdings...
Etwas erstickt holte ich Luft.
...wusste ich leider, wie es enden würde, wenn wir weitergehen würden.
"Tae, du...", ich versuchte meine Stimme davon abzuhalten, zu zittern.
"Du bist mein bester Freund, okay?..."
Der wichtigste Mensch in meinem Leben...
Meine Kehle fühlte sich staubtrocken an.
"Und wenn wir...", setzte ich an, unterbrach mich dann allerdings selbst, weil der Kloß in meinem Hals immer größer wurde.
"Wenn wir weitermachen, dann...", allein bei dem Gedanken an das, was ich gleich aussprechen würde, zog mein Herz sich zusammen.
"Dann glaub ich nicht, dass...", die Vorstellung tat schrecklich weh.
"...du noch mein bester Freund sein kannst..."
Kaum hatte ich ausgesprochen, kniff ich die Augen zusammen, weil ich spürte, wie sich Tränen darin bildeten.
Diese ganze Situation war so furchtbar...
Alles daran.
Dass ich Tae von mir hatte weg schieben müssen...
Und auch, dass das, was ich gerade gesagt hatte, bei ihm völlig anders ankommen würde, als ich es meinte.
Es klang, als würde ich ihm sagen, dass er nur mein bester Freund war. Dass wir nicht mehr sein könnten...
Dabei war es eigentlich nur die Erinnerung, wie viel er mir bedeutete. Dass ich alles tun wollte, um mit ihm befreundet zu sein, selbst, wenn ich darunter leiden würde.
Immerhin war nichts...ausnahmslos gar nichts grausamer als die Vorstellung, dass Tae irgendwann nicht mehr Teil meines Lebens sein könnte.
Es war das, wovor ich am meisten Angst hatte...
Der Grund, warum ich ihm nichts von meinen Gefühlen erzählte.
Tae und ich hatten damals Monate gebraucht, um zurück zur Normalität zu finden.
So lange war es seltsam zwischen uns gewesen, nachdem wir aufgehört hatten, miteinander zu schlafen.
Es hatte unfassbar weh getan.
Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so unwohl gefühlt.
Meinem besten Freund nicht mehr auf natürliche Art und Weise nah sein zu können, war so unbeschreiblich befremdlich gewesen...
Ich hatte keine Worte dafür, wie dankbar ich war, dass wir diese Phase überwunden hatten.
Allerdings war ich mir nicht sicher, ob unsere Freundschaft einen weiteren Schlag dieser Art überleben würde...
Tae war alles für mich.
Mein zu Hause.
Er war immer da gewesen.
Eine Zukunft ohne ihn konnte und wollte ich mir nicht vorstellen.
Und da ich wusste, dass meine Gefühle für ihn sich nicht geändert hatten und es wahrscheinlich auch niemals tun würden...
...war der Weg zurück nicht wirklich eine Option.
Genau wie letztes Mal, würde ich es irgendwann nicht mehr aushalten.
Dann würde ich es beenden und es würde wieder komisch zwischen uns werden.
...nur dass es diesmal nicht das erste Mal sein würde.
Das Ganze erneut durchzumachen, würde Tae und mich genauso zerstören, wie die Befremdlichkeit, die sich zwischen uns breit machen würde, wenn er von meinen Gefühlen wüsste.
Da war ich mir sicher...
Deshalb wollte ich lieber mit dem Drücken in meinem Herzen leben, welches ich momentan jeden Tag verspürte.
Es war kein Vergleich zu dem was ich damals gefühlt hatte.
Zu bemerken, dass von einem Moment auf den nächsten diese seltsame Stimmung zwischen uns gewesen war, die einfach nicht hatte verschwinden wollen.... Es hatte sich angefühlt, als hätte man mir tausend Nadeln durch das Herz gestochen, nur um es dann auf dem Boden zu zertrampeln.
Nie wieder wollte ich dieses Gefühl erleben.
Dagegen war der Zustand jetzt fast angenehm..
Es machte mir nichts aus, Tae für immer dabei zuzuhören, wie er über wen auch immer sprach, an dem er Interesse entwickelt hatte.
Von mir aus würde ich ein Leben lang seine Lippen anstarren und mir wünschen, dass mehr zwischen uns wäre, in dem genauen Wissen, dass das niemals passieren würde.
Hauptsache Tae würde bei mir bleiben...
Das war das wichtigste.
Kaum hatte ich ausgesprochen, hatten Taes Augen sich noch mehr geweitet.
Ein paar Sekunden hatte er mich stumm angesehen.
Offensichtlich fassungslos, dass ich überhaupt solche Gedanken haben konnte.
"Wieso glaubst du, dass das passieren könnte?...", wollte er zögerlich wissen, nachdem eine Weile lang Stille zwischen uns geherrscht hatte.
Ich sah von meiner Handfläche auf, in der ich bis eben mein Gesicht vergraben gehabt hatte.
"Meinst du das ernst?", fragte ich.
Er konnte doch unmöglich vergessen haben, wie schrecklich es gewesen war...
"Ich meine, wie stellst du dir das vor?", aufgewühlt wischte mit meiner Hand über mein Gesicht, bevor ich meinen besten Freund ansah.
"Hast du vor, bis in alle Ewigkeit mit mir zu schlafen, ohne dass es irgendwas bedeutet?", wollte ich wissen.
"Wie soll das funktionieren, hm?", in meiner Stimme schwang fast ein Hauch Vorwurf mit.
Ich verstand nicht, was Tae sich dachte.
Von meinem plötzlich so scharfen Tonfall deutlich irritiert, wich mein bester Freund ein wenig zurück.
"Nein, ich...", setzte er heiser an.
Sein Blick senkte sich kurz, bevor er sich wieder in meinem verfing.
"Ich vermiss dich einfach...", gestand er leise.
Mir stockte der Atem.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann einmal glatt in der Mitte auseinanderzubrechen.
Tae...
Noch bevor ich mich versehen hatte, hatte es mir die Tränen in die Augen getrieben.
Diesmal konnte ich nichts dagegen tun.
Das war einfach zu viel...
Von der Person, die ich liebte, zu hören, dass sie es vermisste, mir nah sein zu können...
Es tat so schrecklich weh...
"Ich vermisse dich auch...", verließ es fast lautlos meine Lippen.
"Aber ich...", mir entfuhr ein kleines Schluchzen.
"Tae, ich hab Angst...", flüsterte ich.
Ohne darüber nachzudenken vergrub ich mein Gesicht wieder in meinen Händen, während ein paar Tränen ihren Weg darüber fanden.
Das hier war furchtbar...
Je länger wir über dieses Thema sprachen, desto schlimmer fühlte es sich an.
Tae sollte sich nicht wieder so von mir entfernen...
Gerade wollten meine Schultern deshalb anfangen zu zittern, als ich auf einmal spürte, wie sich zwei Arme um mich schlangen.
"Shhh, Jiminie...", hörte ich Taes raue Stimme an meinem Ohr.
"Ich bin da..."
Ich blinzelte überrumpelt, während mein bester Freund mich vorsichtig zu sich zog.
Für einen Moment war ich bewegungsunfähig.
Meine Herzfrequenz hatte sich rasant erhöht, kaum dass Tae so nah an mich herangekommen war.
Auf einmal war mir wohlig warm...
Pure Geborgenheit ging von meinem Gegenüber aus.
"Ich verstehe, was du meinst...", murmelte mein bester Freund, nachdem eine Weile lang Stille geherrscht und er einfach beruhigend über meinen Rücken gestreichelt hatte.
"Und du hast Recht...", fügte er leise hinzu.
"Tut mir leid..."
Ich schniefte, bevor ich mich ein wenig an ihn drückte.
"Du musst dich nicht entschuldigen...", sagte ich leise.
Musste er wirklich nicht...
Immerhin hatten wir es damals, so wie heute, beide gewollt.
Und auch, wenn es gerade ein bisschen schmerzte, dass Tae mir Recht gegeben hatte, dass es besser war, diese Zeit der Vergangenheit angehören zu lassen...
"Ich hab dich lieb, TaeTae...", wisperte ich, während meine Hände sich im Stoff seines Oberteils vergriffen.
... so war ich gerade einfach nur überglücklich, dass Tae einfach so an mich herangerückt war.
Dass er nicht gezögert hatte mich in den Arm zu nehmen.
Ich war froh, dass der Abstand, den ich zwischen uns gebracht hatte, nicht mehr existierte.
Tae war bei mir.
Der Rest war erstmal egal...
Mein bester Freund lächelte.
"Ich dich auch, Jiminie...", zärtlich strich er durch meine Haare, bevor er mich noch ein bisschen mehr an sich drückte.
"Daran wird sich niemals etwas ändern.", versprach er noch.
Unwillkürlich zuckten meine Mundwinkel dadurch ein wenig nach oben.
In jedem anderen Kontext hätte mich die Bestätigung, dass Tae mich für immer lieb haben würde, traurig gemacht, weil ich eigentlich mehr von ihm wollte.
Aber gerade war es alles, was ich hatte hören müssen...
Wohlig seufzte ich und schmiegte mein Gesicht an seine Brust.
Die Information, dass sich niemals etwas ändern würde, war momentan das einzige, was zählte.
Taes Haltung entspannte sich, sobald meine es tat.
"Jiminie...", flüsterte er nochmal, bevor er sich mit mir im Arm nach hinten sinken ließ.
Vorsichtig zog er mich so, dass ich neben ihm lag, ohne dass ich mich dafür von ihm hatte lösen müssen.
"Bleib einfach bei mir, okay?..", bat er, während er meine Decke über uns zog.
Nickend kuschelte ich mich an ihn.
"Mach ich...", nuschelte ich in sein Shirt.
Für immer...
Ich wollte nirgendwo anders sein.
Zufrieden mit meiner Zustimmung, sackten Taes Schultern noch ein bisschen nach unten.
"Gut..", er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
Synchron entfuhr uns ein kleines Seufzen, bevor wir unsere Augen schlossen.
Danach kehrte Stille ein...
Dafür, dass ich bis eben so aufgewühlt gewesen war, fühlte ich mich auf einmal unglaublich ruhig.
Taes Geruch hing in meiner Nase...
Ich spürte seinen Atem und seine Körperwärme...
Mehr brauchte ich nicht.
Zwar tat mein Herz immer noch ein bisschen weh...
Aber inzwischen hatte ich mich eigentlich fast an diesen Zustand gewöhnt.
Für den Moment war ich einfach froh, dass Tae und ich nochmal über dieses Thema hatten reden können.
Dass es möglich gewesen war, es zu klären, ohne dass ich ihm meine Gefühle hatte gestehen müssen.
Dass ich....einfach meinen Tae behalten konnte, so wie ich ihn kannte und liebte.
Meinen besten Freund, der immer für mich da war.
Der mich verstand und mit dem ich reden konnte...
Obwohl ich das schon gewusst hatte, hatte unsere Freundschaft sich in den letzten Monaten etwas wackelig angefühlt.
Als würden wir festhängen...
Wahrscheinlich war dieses Gefühl schlimmer gewesen, als meine unerwiderten Gefühle an sich.
Ständig hatte ich Angst gehabt, dass was auch immer ich tun würde, uns den Rest geben könnte...
Deshalb war ich jetzt, auch wenn der Gedanke, dass Tae von nun an wirklich weiterziehen könnte, mich verletzte, irgendwie beruhigt.
Ich hielt es für gut, dass wir darüber gesprochen hatten.
Und wer wusste schon, was passieren würde...
Tatsächlich fiel mir, während ich schon wegdöste, wieder ein, was morgen anstand.
Kookie...
Bis eben hatte Tae ihn komplett aus meinem Kopf verdrängt.
Allerdings wurde das kleine Lächeln auf meinen Lippen nur größer, sobald ich an den Braunhaarigen dachte.
Ich beschloss ihm, bei Gelegenheit von dem Kuss mit Tae zu erzählen.
Zwar waren wir nicht zusammen...
Aber ich wollte trotzdem ehrlich mit ihm sein.
Immerhin fühlte sich das mit Kookie von Mal zu Mal besser an.
Als ich ihn diese Woche besucht hatte, hatte ich das Gefühl gehabt, dass mehr aus uns werden könnte...
Natürlich war ich mir nicht ganz sicher, wie viel mit jemand anderem entstehen konnte, wenn ich mir meiner Gefühle für Tae immer noch so sicher war...
Trotzdem wollte ich es gerade gerne auf mich zukommen lassen.
Entspannt atmete ich aus, bevor ich mich noch mehr an meinen besten Freund schmiegte.
Danach spürte ich bereits, wie mein Bewusstsein mich verließ.
Ein leises "Gute Nacht, TaeTae", verließ noch meine Lippen, da war ich auch schon lächelnd ins Land der Träume geglitten.
Zum ersten Mal seit Monaten war ich mit echten Hoffnungen für die Zukunft eingeschlafen.
Wenn ich doch nur gewusst hätte, wie unnötig diese waren...
Alright, ich glaub, die Story gewinnt bald einen Preis, für die miesesten Kapitel-Abschluss-Sätze xD
Aber keine Sorge, Leute. ^^
Ihr habt es fast geschafft~
*PEW PEW MAGIC ANKÜNDIGUNGSTIME*
Morgen habe ich nicht eins...
Nicht zwei...
Und auch keine drei Kapitel für euch.
Sondern VIER ;)
It was such a piece of work, weil ich momentan förmlich in Unizeug versinke, die ganzen Kapitel vorschreiben und zusätzlich noch so viel bei der Uni schaffen musste, dass der Tag morgen halbwegs frei ist.
But I did it~
Und ich bin wahnsinnig happy darüber ^^
Dass ich diesen Wendepunkt als Lesenacht machen wollte, war eigentlich schon der Plan, seit ich diese Story angefangen hatte und ich bin froh, dass es jetzt trotz allem doch noch klappt x3
Aaaber.
Nicht alle vier Kapitel kommen Abends.
Eins der Kapitel spielt am Morgen von dem Tag, wo die drei sich treffen und die restlichen dann Nachts.
Damit mein Perfektionismus befriedigt ist, werde ich das erste Kapitel also tagsüber hochladen und die restlichen drei dann in einer Lesenacht ^^
Ich dachte so an 19-21 Uhr?
Später geht auch, wenn euch das lieber ist, also sagt einfach Bescheid und ich mache dann morgen nochmal eine Ankündigung dazu ^^
Ich hoffe ihr freut euch und stellt alle schonmal eure Taschentuchpackungen bereit ;)
Träumt was schönes~
See you tomorrow <3
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