Kapitel 10
"Opposite Of Loving Me (Stripped)" - Etham
https://youtu.be/Iac2yXnh94M
______________________
"Ich denke ich sollte langsam gehen...", murmelte ich.
Nachdem ich meine Nummer in Kookies Handy abgespeichert hatte, hatten wir noch eine Weile einfach rumgelegen und geredet.
Über alles und nichts...
Er hatte mir von seinem Kumpel in der Uni erzählt und ich kannte jetzt ein paar Geschichten aus seiner Kindheit.
Dafür wusste er über Tae und mich Bescheid. Zumindest über den freundschaftlichen Teil...
Meine tragische Geschichte der unerwiderten Liebe hatte ich dann doch lieber für mich behalten.
Nicht, weil ich Kookie nicht vertraute.
Obwohl wir uns heute gerade zum zweiten Mal getroffen hatten, hatte ich irgendwie das Gefühl, ihm mein Leben anvertrauen zu können...
Aber ich hatte die Stimmung nicht verderben wollen.
Es war die ganze Zeit so angenehm gewesen...ausgelassen...einfach schön.
Inzwischen war es ziemlich spät.
Der Braunhaarige nickte verstehend.
"Ich bring dich noch zur Tür.", bot er an und wollte schon aufstehen, allerdings hielt ich ihn auf.
"Ist schon okay. Schon deinen Unterkörper. Ich find alleine raus.", zwinkerte ich.
Die Hasenzähne meines Gegenübers kamen zum Vorschein, als er niedlich zu grinsen begann.
"Okay...", stimmte er mir leise zu.
"Dann Gute Nacht, Jimin.", sagte er lieb, nachdem ich mich wieder angezogen hatte und bereit war, zu gehen.
Ich lächelte, bevor ich mich kurz nochmal auf das Bett stützte und Kookie einen kleinen Kuss gab.
"Träum süß, Kookie.", flüsterte ich.
Anschließend verließ ich seine Wohnung.
Diesmal fühlte ich mich nicht komisch oder als wäre etwas falsch gelaufen.
Anders als letzte Woche lag sogar ein kleines Lächeln auf meinen Lippen, als ich in die Bahn stieg.
Dieses wurde um einiges breiter, als Kookie mir eine Nachricht mit einem Hasenemoji schickte, damit ich auch seine Nummer hatte.
Mehr war da nicht.
Nur dieser Emoji.🐰
Unwillkürlich entfuhr mir ein kleines Kichern.
Sehr passend.
Kurzerhand beschloss ich, Kookie mit diesem Emoji, statt mit seinem Namen einzuspeichern.
Den Rest der Fahrt über sah ich einfach grinsend aus dem Fenster.
Bei Taes und meiner Wohnung angekommen, brauchte ich einen Moment, um zurück in die Realität zu finden.
All die Schuldgefühle, weil ich Tae vor der Party so hatte hängen lassen, holten mich wieder ein.
Kookie hatte sich wie ein kurzer Urlaub von meinem normalen Leben angefühlt.
Genau diesen hatte ich gebraucht.
Vorhin war mir alles zu viel geworden. Ich hatte nicht ordentlich mit Tae reden können.
Doch jetzt....wo es ein paar Stunden zurück lag und ich den Kopf etwas frei bekommen hatte...
....kam es mir plötzlich gar nicht mehr so unmöglich vor.
Ich wollte mich morgen auf jeden Fall bei Tae entschuldigen.
Nachdem ich diesen Entschluss gefasst hatte, öffnete ich die Tür.
Leise schlich ich durch unsere Wohnung bis zu meinem Zimmer.
Ich wollte Tae nicht wecken.
Der Anblick, der sich mir bot, kaum dass ich meine Zimmertür geöffnet hatte, sorgte dafür, dass mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
Tae...
Ich hatte gehofft, dass er nicht wieder wach bleiben würde, bis ich nach Hause kam.
Doch das hier...
Fassungslos klebten meine Augen an dem blonden Jungen, welcher in meinem Bett lag.
...war schlimmer.
"Jiminie?...", müde hob Tae seinen Kopf, kaum dass er meine Anwesenheit mitbekommen hatte.
Er schien nicht sehr tief geschlafen zu haben.
Obwohl ein Teil von mir es unglaublich niedlich fand, dass er in meinem Bett eingeschlafen war, spürte ich, wie sehr meine Brust drückte.
Tae konnte genauso wenig damit umgehen, wenn wir uns stritten, wie ich.
Das vorhin war noch nicht mal ein richtiger Streit gewesen...trotzdem hatten wir die Anspannung gespürt.
Und danach...
Mein Gewissen meldete sich wieder.
...war ich einfach abgehauen.
Ich war mich ablenken gegangen, während Tae hier mit keiner besseren Beschäftigung als seiner Hausarbeit zurückgeblieben war.
Auf einmal fühlte ich mich unfassbar schlecht, weil ich ihn in diese Situation gebracht hatte.
"Bin wieder da...", murmelte ich, während ich zu ihm lief und durch seine verschwuschelten Haare strich.
"Ich geh nur kurz duschen und komm dann wieder, okay?", sagte ich leise.
Tae nickte etwas benommen, bevor er sein Gesicht wieder in mein Kissen kuschelte.
So schnell und leise wie ich konnte, schnappte ich mir ein paar frische Klamotten und lief ins Bad.
Während ich mich abduschte, konnte ich die ganze Zeit nur an Tae denken.
An ihn...die Situation vorhin...
...und daran, dass ich so schnell wie möglich zu ihm in mein Bett wollte.
"Jiminie...", kaum war ich zu ihm geklettert, zog Tae mich zu sich.
Sanft umschlang er mich mit seinen Armen, während ich nicht anders konnte, als mein Gesicht direkt in seiner Brust zu vergraben.
"Tut mir leid wegen vorhin...", murmelte ich, kaum dass es zwei Sekunden ruhig gewesen war.
Tae schüttelte seinen Kopf, bevor er seinen Griff um mich ein wenig festigte.
"Ist okay.. ", verließ es rau seine Kehle. Ich hörte, dass er halb schlief.
"Warst du sauer auf mich?", wollte er anschließend wissen.
Ich schluckte schwer.
"Nein...", antworte ich wahrheitsgemäß.
Ich war sauer auf die Situation gewesen.
Auf mich.
Aber nicht auf Tae.
Erleichtert sackten die Schultern meines besten Freundes ein wenig nach unten.
"Was war dann los?", fragte er weiter.
Automatisch wurde der Kloß in meinem Hals größer.
Wie gern ich ihm diese Frage beantwortet hätte...
Aber ich...
Stille kehrte ein.
...konnte nicht.
"Du bist anders in letzter Zeit...", stellte Tae nach einer Weile fest, in der keiner von uns ein Wort gesagt hatte.
Seine Stimme klang komplett ruhig.
Keine Wertung lag darin.
Trotzdem trieb es mir fast die Tränen in die Augen.
Stumm schloss ich meine Augen, während ich meinen Körper anflehte, sich nicht zu verkrampfen, damit Tae nichts merkte.
Ich brauchte einen Moment, um meine Fähigkeit zu sprechen wiederzufinden.
"Tut mir leid...", brachte ich schließlich heraus.
"Ich...", kurz holte ich Luft.
"...ich weiß auch nicht was los ist...", log ich.
Im selben Moment stach mein Herz noch mehr.
Ich hasste es, Tae anzulügen.
Ich hasste es so sehr...
Und trotzdem... tat ich es immer wieder...
Wieder wurde es für einen Moment ruhig.
Ich spürte, wie Taes Brustkorb sich gleichmäßig hob und senkte.
"Okay...", sagte er leise.
Irritiert bemerkte ich, wie er mich noch etwas mehr zu sich zog.
"Ich hab dich trotzdem lieb, Jiminie.", murmelte er, bevor er meinen Kopf küsste.
"...auch wenn du grundlos komisch bist.", fügte er lächelnd hinzu.
Mein Bedürfnis einfach loszuweinen stieg immer weiter.
Ich hatte Tae überhaupt nicht verdient...
Mir blieb fast das Herz stehen, als mein bester Freund mir in die Augen sah.
"Du weißt aber, dass du mit mir über alles reden kannst, ja?", fragte er nach.
Unwillkürlich weiteten meine Pupillen sich, bevor ich langsam nickte.
Natürlich wusste ich das.
Was hätte ich dafür gegeben, dieses Angebot einfach annehmen zu können...
Immer schneller pochte mein Herz gegen meine Brust, während meine Augen ununterbrochen in denen meines Gegenübers hingen.
Ich liebte Tae so sehr...
Alles an ihm.
Jede noch so kleine Facette seiner Persönlichkeit...
Gerade hätte ich alles dafür gegeben, ihn einfach küssen zu können.
Ihn endlich wieder so nah bei mir spüren zu können...
Seine Hände überall auf meinem Körper zu haben...
Einfach ehrlich zu ihm sein zu können...
Ich vermisste all das so sehr, dass es mir Tag für Tag fast das Herz zerriss...
Allerdings...
Kurz blieb mein Blick an seinen Lippen hängen, bevor er wieder zu seinen Augen zuckte.
...gehörte diese Zeit leider der Vergangenheit an.
Sie würde nicht wiederkommen.
Tae und ich würden uns nie wieder so anfassen können, wie früher...
So zwanglos...so selbstverständlich...
Ich hatte das kaputt gemacht.
Und Tae war weitergezogen.
Deshalb...
...machte es gerade überhaupt keinen Sinn, ihn küssen zu wollen.
Es war der Situation nicht angemessen.
Stattdessen...
"TaeTae? Versprichst du mir was?", fragte ich in die Stille.
Die Augen meines Gegenübers weiteten sich ein wenig, bevor er nickte.
Ich lächelte schwach.
Es tat mir weh, die folgenden Worte auszusprechen.
"Erzählst du mir immer, was dir im Kopf rumgeht? Auch wenn es 24 Stunden am Tag der Typ aus der Uni ist...", kurz machte ich eine Pause.
So schmerzhaft es auch war...
"Ich will es wissen.", hauchte ich.
...das vorhin war schlimmer gewesen.
Ich wollte nicht, dass es sich nochmal so anfühlte, als würde Tae von mir wegtreiben...
Vor Überraschung klappte Taes Kinnlade ein wenig nach unten.
Meine Sätze schienen erstmal in sein Gehirn sinken zu müssen.
Schließlich nickte er.
"Ich dachte, es nervt dich langsam...", gab er zu.
Ich schluckte.
Natürlich hatte er es bemerkt.
Er bemerkte alles.
Um genau das zu vermeiden rang ich mir das glaubhafteste Grinsen hab, was ich gerade zustande bringen konnte.
"Ein wenig vielleicht~", zwinkerte ich.
Anschließend näherte ich mich Tae ein bisschen.
"Aber ich mag es nicht, nicht zu wissen, worüber du nachdenkst...", sagte ich ehrlich.
Tae hob eine Augenbraue, bevor sein Mundwinkel nach oben zuckte.
Ich wusste, was ihm gerade durch den Kopf ging.
Dass ich etwas von ihm verlangte, was ich ihm vor ein paar Minuten noch verweigert hatte.
Nur klang es in Taes Kopf offensichtlich nicht, als wäre ich das größte Arschloch der Welt...
"Okay, Jiminie....mach ich.", versprach er lächelnd, bevor seine langen Finger sich in meinen Haaren vergriffen und meinen Kopf vorsichtig in seine Halsbeuge drückten.
Freiwillig folgte ich dieser Bewegung.
"Danke, TaeTae...", murmelte ich seufzend und atmete seinen beruhigenden Geruch ein.
Mein bester Freund streichelte ein wenig über meinen Kopf.
"Da nicht für, Jiminie...", flüsterte er heiser.
Da wir alles geklärt hatten, schien seine Müdigkeit sich langsam wieder zu melden.
So richtig geklärt war es nicht.
Aber für den Moment reichte es.
Ich ignorierte das dumpfe Drücken in meinem Herzen und kuschelte mich noch näher an ihn.
"Ich hab dich lieb, TaeTae..", wisperte ich.
Mein bester Freund atmete entspannt aus.
"Ich dich auch, Jiminie...", raunte er weich.
Anschließend hüllte sich alles um uns herum in schläfrige Stille...
Ihr sagt 'Bitte', ich sage 'Danke und Bitteschön' *Kapitel geb* ^^
Und nein...ich hatte beim Probelesen nicht voll den Kloß im Hals...
Lag wahrscheinlich am Lied ^^"
Träumt was Schönes ^^
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top