9 My better self.

J a n e │ 14.08.2016 │ Stockholm



„Was ist? Ich dachte ich tue dir einen Gefallen damit, wenn wir nach Mc-Ich-musste-mich-echt-überwinden gehen."

Ich sah von meinem BigMc auf und blickte Niall verwirrt an. 

Erst da begriff ich, dass er mehrmals versucht hatte, mit mir zu sprechen. Es war zum verrückt werden, denn der Grund, warum meine Gedanken ganz wo anders waren, saß direkt vor mir. Niall war seltsam, zumindest sein Verhalten war es.

Im Bus und auch immer, wenn wir mit jemand Dritten zusammen waren, dann fühlte es sich an, als würde er automatisch auf Abstand gehen. Er sprach nicht direkt mit mir, sah mich nicht an und es wirkte auf mich langsam so als würde er das vollkommen bewusst machen.

Nun biss ich herzhaft in meinen BigMc, damit ich nicht auf seine Frage antworten musste. Ich stöhnte. Gott war das lecker. Das hatte ich vermisst. Pappiges Brötchen, Fleisch, Fett und einfach ein bisschen Normalität. 

Gut, Niall saß halb verkleidet vor mir, Kappe, Sonnenbrille und immer in geduckter Haltung. Aber es war echte Normalität im Verhältnis zu den kreischenden Teens, die einen erwarteten, wenn man mit One Direction irgendwo hinkam.

Zuerst dachte ich, mein Trommelfeld würde platzen. So viele hysterische Emotionen, so viele Tränen und so viel Glück auf einem Haufen sah man selten. Mich nahm das mit, alleine weil ich mir gut vorstellen konnte, wie chaotisch es im Inneren der Fans aussah.

Jedes Lächeln in die richtige Richtung brachte das Herz kurzzeitig dazu aufzuhören zu schlagen und durchflutete den Körper Glücksgefühlen. Diese dumme Hoffnung hatte ich jedes Mal, wenn ich mit Niall unter anderen war. Wenn die Jungs dabei waren, oder ein Pulk von Arbeitern. Ich wusste, dass ich mich anhörte, wie eine verknallte Tussi.

Aber das war ich nicht.

... hoffte ich.

Ich hörte Niall glucksen und ließ den Burger in der Hand sinken. Er zog an seiner Cola und ich musterte das Grinsen. Ich wünschte, ich würde es öfter sehen. Wie er lächelte und dafür noch nicht einmal einen richtigen Grund hatte.

„Weißt du, ich hätte eigentlich gedacht, dass du ein bisschen, ich weiß nicht, dass du-"

„Das ich dir kreischend um den Hals falle, nur weil wir nach McDonalds gegangen sind?", unterbrach ich ihn und leckte mir genüsslich die Finger ab. „Ich habe in den letzten zwei Wochen dreimal Nandos über mich ergehen lassen müssen und dafür musste ich extra laufen - im Regen!" 

Gespielt verstimmt tunkte ich meine Fritten in die rot-weiße Soße. „Ich nenne das Entschädigung."

Mittlerweile hatten wir auch drei weitere Dates in der Öffentlichkeit gehabt. Es war der Horror gewesen. Beim ersten Mal hatten mir gefühlte tausend Leute beim Essen zugesehen, ich hatte kaum zwei Bissen runter gebracht. Auf den Bildern im Netz sah ich so angeödet aus, dass die Fans regelrecht über mich herzogen. Dabei war ich nur angespannt und nervös.

Das zweite Date war eigentlich nur ein Spaziergang gewesen. Drei Stunden später wurde über meine dummen Schuhe hergezogen, die angeblich nicht zu meinem Kleid gepasst hätten. Zuerst hatte ich nur hysterisch gelacht, bis Taylor mich angerufen hatte und mir das Versprechen abnahm, mich nicht auf Twitter einzuloggen.

Jetzt war es schon verdammte zwei Wochen so, dass ich abgesehen von Skype bald jede Plattform mied. Beim dritten Date waren wir überhaupt nicht aus dem Hotel herausgekommen. Zu stark war der Andrang gewesen. 

Ich hatte mich ziemlich auf den Abend gefreut, da Niall mir gesagt hatte, dass wir dieses Mal etwas Neues unternehmen würde. Das Ganze fiel buchstäblich ins Wasser und ich wusste bis heute nicht, was wir eigentlich gemacht hätten.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Wange und wäre beinahe zurückgewichen.

„Jane, ernsthaft, was ist los?"

Ich räusperte mich und rückte meinen Beanie zurecht, so als wäre das jetzt unheimlich wichtig, dabei wollte ich nur Zeit schinden. „Okay, Gegenfrage, was ist mit dir los?"

Niall schien ernsthaft irritiert darüber, dass ich ihn so etwas fragte. „Was?" 

Nun beugte ich mich weiter vor und sah ihn direkt an, ohne auszuweichen, obwohl das ganze Thema etwas heikel war. „Du hast mich schon verstanden. Wieso bist du, wenn wir bei den anderen sind, so abweisend und jetzt ganz anders."

Niall lachte, aber dieses Mal klang es eher als wollte er meinen Worten die Ernsthaftigkeit nehmen. „Der Unterschied ist, wir haben ein Date." 

„Dann bist du ein mieser Dating-Boy. Ich meine, du gehst mit mir nach McDonalds und Mädchen wie ich, die achten eigentlich auf ihr Gewicht."

Er verstand sofort wie ich das meinte und grinste mich breit an, ich wusste überhaupt nicht, was so amüsant war.

„Wusstest du, dass es ziemlich heiß aussieht, wenn du läufst? Du weißt schon, dieses grüne Top und je weiter die Runden, umso verschwitzter- Aua!"

Empört hatte ich meine Faust gegen seinen Arm gerammt. „Hör sofort auf damit, sonst könnte ich in Versuchung kommen, dich in der Nacht anzufallen. Und glaub mir, keiner der Jungs wird dir zur Hilfe kommen, wenn du erst einmal kreischst wie ein Mädchen!" 

„Du spinnst!"

Viel zu spät bemerkte ich, dass es Niall mal wieder geschickt gelungen war vom Thema abzukommen. Es hatte auch ein Gutes, ich musste seine Frage auch nicht beantworten.

Hinter Niall sah ich Mädchen, die ihre Handys zückten. Es war wieder Zeit die Beine in die Hand zu nehmen: „Ich hoffe für dich, dass Craig euren Trainingsplan angezogen hat, könnte dieses Mal etwas länger dauern, bis wir keinen Schatten mehr hinter uns haben." 

Niall sah über seine Schulter und stöhnte: „Fuck, ich habe gerade gegessen und man soll eine halbe Stunde Pause machen, bevor man sich sportlich betätigt."

„Du kannst unterwegs kotzen", sprach ich und stand auf, dann beugte ich mich runter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Solche kleinen Dinge hatten sich in der Öffentlichkeit bereits halbwegs eingespielt. 

Erschreckend war dagegen die Tatsache, dass es sich manchmal so echt anfühlte, dass ich mich daran erinnern musste, wie es wirklich war.

Es basierte alles auf einer Täuschung.

Niall folgte mir und noch bevor wir McDonalds verlassen hatten, ergriff er an der Türschwelle meine Hand. Er grinste breit und flüsterte: „Dann mal los, lauf!"

Und wie wir liefen. Innerhalb von wenigen Metern brach hinter uns eine Welle zusammen. Eine Welle aus Fotografen und Fans.



J a n e │ 15.08.2016 │ Stockholm



Ich lernte Eleanor kennen. Im ersten Moment, als Louis sie mir vollkommen verschämt im Hotel vorstellte, brach ich in lautes Gekicher aus: „Oh mein Gott, Louis, bist du da gerade etwa rot geworden?"

Er fand das alles andere als lustig, doch so konnte ich mich für viele peinliche Kommentare, die er bislang abgelassen hatte, rächen. 

(„Hey Jane, wenn das so weiter geht, solltest du dir das Make-Up mit Zaynie teilen." - „Hast du da eine Rotzfahne am Arsch leben?" - „Dein Teddy-Pyjama, soll das eine Anmache sein? Du weißt schon, so für nen' High School-Schülerinnen-Fetisch.") 

Die Momente, wo ich ihm am liebsten mit Schnürsenkel erwürgt hätte, hatten sich so gehäuft, dass er auf meiner Wen-erschieße-ich-zuerst-Liste elf Punkte vor Harry lag.

Eleanor war reizend. 

Unheimlich lustig, hübsch und sie passte auf ihre Art perfekt zu Louis, auch wenn sie mir in manchen Augenblicken traurig vorkam. Während die Jungs nach dem Frühstück zu einem Fotoshooting aufgebrochen waren, hockte ich mit Eleanor seit fast drei Stunden auf der Couch der Suite und zappte durch das schwedische Programm. 

Natürlich verstanden wir so gut wie gar nichts. Wir fingen schließlich damit an uns die Dialoge selbst zusammen zu basteln. Besonders bei einer übertrieben schnulzigen Telenova gaben wir zum Besten, was unsere Fantasie nur so her gab. 

(„Du liebst mich nicht, du Schuft." - „Aber Herzchen, wie kannst du so etwas nur sagen?")

Zwischenzeitlich ließen wir den Zimmerservice kommen und ignorierten die Blicke von Craig, der ein paarmal nach uns sah.

„Wenn ich nicht wüsste, dass du schon ewig mit Louis zusammen bist, würde ich dich fragen; wie hältst du das aus", sprach ich schließlich, als die Werbung sich ankündigte. 

Sie lachte: „Wie kommst du darauf?"

Ich reichte ihr eine Dose Cola Light und gestand: „Ich wohne erst seit fünfzehn Tagen mit ihm in einem Bus und er ist irre-"

„Nervig, kindisch, unlustig?", kam sie mir zur Hilfe und ich nickte. Eleanor seufzte tief: „Ja, manchmal frage ich mich das selbst. Aber es gibt keine Antwort darauf, wie ich das aushalte, denn ehrlich gesagt, es gibt nichts auszuhalten."

Damit überraschte sie mich und das Lächeln auf ihren Lippen unterstrich nur, wie sie für Louis fühlte. Leichter Neid kroch in mir hoch, ich wollte ihr gerade ein paar Details mehr entlocken, als die Tür zur Suite krachend aufflog und Harry hereinspazierte.

Er sah umwerfend aus.

Frisch vom Shooting wirkte er nahezu wie auf den Postern in den Zeitschriften. Sowohl Eleanor, als auch ich starrten ihn mit offenen Mund an und er strahlte in die Runde: „Ladies, ich weiß, ich bin unglaublich, aber daran solltet ihr euch doch mittlerweile gewöhnt haben."

Eleanor warf ein Kissen nach ihm und er setzte sich lachend auf einen eleganten Ohrensessel. Noch immer bewunderte ich seine Klamotten. Obwohl sein Hemd mal wieder hässlich war, harmonierte es zu seinen übrigen Klamotten. 

„Du siehst wirklich unglaublich... heiß aus", brach es aus mir raus und jetzt sah Harry mich sichtlich erstaunt an, weshalb ich hinterher schob: „Nein wirklich, ich kann selbst kaum glauben, dass ich das sage, aber Harry, jetzt sieht man dir endlich mal an, dass du ein verdammter Rockstar bist."

„Ich bin ein Boyband-Mitglied", korrigierte er mich schmunzelnd und dieses bescheuerte attraktive Grübchen wurde sichtbar. „Mal was anderes, Janie, was machst du heute Abend?"

Ich trank von meiner Cola und gestand: „Keine Ahnung, ich denke, ich bleibe hier, skype mit meinen Freundinnen und genieße das echte Bett." - „Falsch", Harry schnippte mit dem Finger. „Heute Abend steigt bei Hutchie eine Party und du kommst mit."

„Hutchie?"

„Josh Hutcherson", half mir Eleanor auf die Sprünge. Ich schüttelte den Kopf: „Aber Harry, ich bin überhaupt nicht eingeladen."

„Außerdem hat sie nichts anzuziehen", warf Eleanor ein. Eigentlich hatte sie recht, aber mich verwirrte es, dass dies ihr erster Gedanke war. Plötzlich kramte Harry in seiner Hosentasche herum, holte sein Portemonnaie hervor und hielt uns eine Karte hin. „Daran soll es nicht scheitern, ihr habt noch vier Stunden Zeit."

Moment. War das seine Kreditkarte?

Eleanor sprang sofort auf und zog mich auf die Beine. Sie schnappte sich Harrys Kreditkarte und wies mich herrisch an: „Ab in die Schuhe, wir haben keine Zeit zu verlieren."

„Aber, ich kann doch nicht einfach-!"

„Habt Spaß", drückte Harry nur hinterher und wenige Minuten später stand ich mit Eleanor im Aufzug.

Waren sie beide absolut irre geworden?

Sie summte zufrieden vor sich hin und schob sich die Sonnenbrille auf die Nase. „Super Gelegenheit einmal rauszukommen und hör dir auf einen Kopf zu machen, Harry merkt nicht einmal wenn ein paar Hunderter weg sind. Wir müssten uns schon ein Boot kaufen, damit er das auf seinem Kontostand bemerkt und damit meine ich nicht ein Boot in Größe S."

Sie klang so geschäftlich und abgebrüht, dass ich sie erst einmal nur ansah. „Woher zum Teufel weißt du so was?" 

„Louis quatscht alles aus, wenn er unter gewissen Umständen in gewisse missliche Lagen gebracht wird", sie sah mich dabei verschmitzt grinsend an und ich musste lachen. Denn ohne das sie konkret geworden war, konnte ich mir denken, was sie meinte. 

Ich setzte meinen Beanie auf und zum ersten Mal seit fast vier Wochen trat ich auf die Straße, ohne das jemand hinter mir her lief oder eine Kamera in mein Gesicht gedrückt wurde. Eleanor hackte sich bei mir ein und schien glänzend gelaunt. „Gleich vorne weg, ich weiß, dass du eine Fake-Freundin bist", gestand sie mir leise, „aber weißt du was? Es ist mir egal."

Nun musste ich kurz schlucken, doch bevor ich was sagen konnte, zog sie mich in die erste Boutique. Wir wühlten uns durch die ersten Kleider. „Ich wette die Details kennst du auch schon durch Louis und deine Verhörmethoden."

„Ich kenne wirklich jedes Drama", gab Eleanor zu und hielt mir ein schwarzes Kleid entgegen. Ich schüttelte den Kopf und bat sie weiter zu reden. Was sie nur zu gerne tat. Sie plapperte vor sich hin, erzählte mir etwas von Danielle, Liams Freundin vor Sophia, von Zayn und seiner Anfangsverknalltheit bei Perrie und auch etwas über die wahnsinnigen Ex-Freundinnen von Harry.

Dabei vergaß sie nicht, über jede ein wenig herzuziehen. Harrys Liste schien wirklich lang zu sein. Ich korrigierte mich, unheimlich lang. Eleanors Erzählungen nach klang das fast nach einem 'Who is Who' der Promiwelt.

„Louis kann mir erzählen, was er will, aber ich mochte Harry mit Taylor", sprach sie schließlich und ich nahm den Blick von einem roten Kleid, welches sie mir sofort kopfschüttelnd aus der Hand nahm.

„Sag das noch mal", verlangte ich.

Eleanor drückte mir einen ausgewählten Berg von Klamotten in die Arme und schob mich Richtung Kabine. „Du mochtest Taylor?"

Während ich mich von einem Kleid ins nächste Quälte, wartete Eleanor vor der Kabine. „Natürlich, ich meine, ich kenne sie nicht gut, habe sie nur zweimal mit Harry gesehen, aber ich fand, dass sie einen guten Einfluss auf ihn hatte. Leider hat Louis das ganz anders gesehen. Keine Ahnung warum, aus ihm war nichts rauszukriegen."

„Und das von Mrs Robinson", entwich es mir. Sie lachte und nach ewigen zwei Stunden hatte ich endlich etwas anzuziehen. Überschwänglich ließ Eleanor noch Schuhe und eine passende Tasche auf Harrys Rechnung verbuchen und zwang mich dazu, einen Abstecher nach Starbucks zu machen.

Zufrieden schlenderten wir mit unseren Bechern durch die Innenstadt. Dann hielt Eleanor plötzlich inne. „Jane, wie wäre es wenn wir mit dem SkyView Globe fahren und uns Stockholm von oben ansehen?" 

„Ich habe absolut keine Ahnung was das SkyView Globe ist, aber ja, wenn wir noch Zeit haben."

Eine halbe Stunde später betraten wir mit drei anderen Touristen eine Gondel, die mich ein wenig an das Londoner Eye erinnerte. Ich zückte sofort mein Handy und machte ein paar Bilder, damit ich Lynette und meiner Tante ein paar Aufnahmen zuschicken konnte. 

Stockholm war schön, allgemein mochte ich Europa, auch wenn ich noch nicht allzu viel davon gesehen hatte. Nach einem Job ging meistens immer direkt der Flieger.

„Eleanor, es ist fantastisch hier!", sprach ich überschwänglich und sie lächelte. Da war es wieder, das Gefühl, als würde sie traurig sein, obwohl ihre Lippen versuchten etwas anderes vorzugeben.

„Es ist komisch", meinte sie plötzlich und ich sah sie an, „dass du Eleanor sagst, die meisten sagen El." 

„Soll ich das auch? Tut mir leid, ich-!"

„Nein, nein. Ich mag es. Es ist eine nette Abwechslung."

Sie sah aus der Kugel und ich schwieg. Eine Weile tat ich es ihr gleich, doch als es wieder nach unten ging, da konnte ich meine Klappe nicht halten. „Ich weiß, wir kennen uns erst seit heute, aber ist alles okay mit dir?"

Eleanor blinzelte, wieder huschte ein Lächeln über ihre Lippen. „Natürlich."

Das nahm ich hin. Sie musste nicht mit mir reden, sicherlich hatte sie noch genug andere Freunde. Da würde sie kaum mir etwas darüber sagen, was sie bedrückte. Es kam mir sowieso schon komisch vor, dass keiner der anderen dazu etwas sagte. Ob das tatsächlich ihre Art war?

Ohne zu hetzten machten wir uns auf zurück ins Hotel. Diese Stunden der Unsichtbarkeit hatten mir sichtlich gut getan. Ich schlüpfte in die neuen Klamotten und betrachtete mich im Spiegel. Meine Pumps waren nicht besonders hoch, ich war schließlich schon groß genug für ein Mädchen. Neben Eleanor sah ich aus wie ein hässlicher Berg.

„Ladies, wie sieht es aus?", trötete Harry als er vom Essen wieder kam und die restliche Crew im Schlepptau hatte. Ich reichte ihm die Kreditkarte zurück und grinste: „Sehr gut, danke du Zuhälter."

Empört sah er mich an. „Zuhälter? Selbst El sagt zu Lou Sugar Daddy!"

Louis lachte ihn aus und schob sich an ihm vorbei: „Sorry Hazza, aber den Namen teile ich nicht. Komm her zu deinem Suggar Daddy, mein Mädchen!", er zog Eleanor an sich und küsste sie.

Inklusive Harry stöhnten vier Jungs genervt auf einmal auf. Schließlich verkündete Liam: „Okay Leute, die Autos sind unten, lasst uns losfahren. El, machst du mit mir Fahrdienst?"

Die Gruppe setzte sich in Bewegung und ich eilte noch einmal in mein Zimmer, um meine Tasche zu holen. Mit den kleinen schwarzen Täschchen in den Händen drehte ich mich um und bekam fast einen Herzinfarkt: „Scheiße, Niall, hatten wir das nicht schon einmal? Hör auf mich so zu erschrecken!"

Nialls Miene war angespannt und er lehnte die Tür an. „Wo willst du hin?"

„Harry hat mich eingeladen ihn zu begleiten, du weißt schon, die Party", sprach ich ruhig und lächelte, denn Eleanor hatte mir erzählt, dass Josh Hutcherson tolle Parties feierte. 

Einer mehr oder weniger würde heute gewiss nicht auftauchen. Außerdem würde ich mich auch irgendwie dämlich fühlen, wenn sie alle feiern gehen würden und ich auf meinem Zimmer hockte, wie eine minderjährige Streberin.

„Ich halte das für keine gute Idee", sprach Niall, „mir wäre es lieber, du würdest hier bleiben, allen voran wäre es nicht so cool, wenn man dich mit Harry sehen würde."

Mich mit Harry sehen würde?

Ich starrte ihn fassungslos an. „Das ist eine private Party, ich dachte da sind keine Paparazzi."

„Man weiß nie, was rauskommt", meinte er nur knapp und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Es ging hier nicht um diese Party.

„Wovor hast du Angst?", fragte ich direkt heraus und machte einen Schritt auf Niall zu. Er machte mich wütend. Wenn wir alleine waren, war er so verdammt nett, freundlich und so anders. Jetzt war er nicht nur abweisend, sondern es fühlte sich auch abwehrend an. Als sollte ich nur einen gewissen Bereich von ihm kennenlernen. Gemeinsame Freunde gehörten nicht dazu.

Statt meine Vermutung laut auszusprechen, verließ etwas anderes meine Lippen. „Du hast schiss, dass ich mit Harry schlafen könnte!"

Im ersten Moment öffnete er nur den Mund und brachte keinen Ton heraus. Dies nutze ich und strich mir provozierend das Haar über die Schulter. „Weißt du was? Ertappt. Ich hatte heute tatsächlich vor etwas Spaß zu haben! Aber vielleicht sollte ich mit Liam anfangen, Harry katapultiert einen ja so schnell ins Rampenlicht!"

Ich schob mich wütend an Niall vorbei und lief beinahe in Eleanor rein. Sie sah mich überrascht an, dann zog ich sie mit mir und überspielte die riesige Wut in meinem Bauch.

Die Fahrt verlief seltsam angespannt. Was nicht nur daran lag, dass Niall mich mit einem möchte-gerne-Todesblick ansah, sondern auch, weil niemand über Louis Witze lachte. Er hatte die Fahrt hin übernommen und ich musste mich zu sehr darauf konzentrieren nicht zu kotzen.

„Wenn jemand wie du den Führerschein bekommt, dann dürfte man mir den hinterher schmeißen!", brach ich heraus, als ich fast aus dem Auto kugelte. Niall griff nach meinem Arm, bevor ich stolpern konnte. Ich hörte Louis lachen, aber das einzige, worauf ich achten konnte, waren die verstimmten blauen Augen, die mich musterten.

„Mach keinen Ärger, bleib unauffällig und keine Eskapaden."

Er tat gerade so, als wäre ich für jedes Klatschblatt verantwortlich, dabei hatte ich es nur wegen ihm bislang auf Käseblätter geschafft. Ich riss meinen Arm von ihm und verzichtete auf eine Antwort. Stattdessen schloss ich mich Eleanor und Louis an, die bereits auf ein großes Haus zutraten. Eleanor hatte zwar gesagt, dass Josh Hutcherson tolle Feten feierte, aber das übertraf doch all meine Erwartungen.

Das riesige Haus war brechend voll und es dauerte ewig, bis die Jungs den Gastgeber fanden. In Badeshorts, einer überflüssigen Sonnenbrille und einem guten Schuss im Tee, umarmte uns Josh der Reihe nach und dröhnte, wie sehr er sich freuen würde, dass wir es alle geschafft hätten. Mir kam es so vor, als würde er das zu jedem sagen.

Eleanor raunte mir fünfzehn Minuten später zu, dass ich mir nichts dabei denken sollte, er habe sie beim Bowle holen auch schon Mia genannt. Sie drückte mir den roten Plastikbecher in die Hand und dann begaben wir uns ins Getümmel. 

Im Pool kreischten hübsche Mädchen, laute Musik hallte aus jeden Raum, ein DJ hatte im Wohn- und Esszimmer aufgelegt und auch im Garten spürte man den Bass noch. Das Ganze erinnerte mich an eine High School Party zu Hause, nur war alles eine Nummer größer und wilder.

Ich stieß mit Eleanor an und stellte erschreckend fest, dass sie nur Cola trank. „Ich muss fahren", erinnerte sie mich zwinkernd, aber das hielt sie nicht davon ab Spaß zu haben. Wir tanzten, lernten Leute kennen, die ich noch nie gesehen hatte und ich ließ mich von der guten Laune anstecken. Als ich mir nach dem dritten Becher Bowle ein paar Salzstangen holen wollte, stolperte ich in jemanden rein. Sofort riss ich die Augen auf.

„Oh Gott, bist du Patrick Schwarzenegger?", meine Wangen brannten direkt. „Ich habe deinen letzten Film gesehen, 'November Rain' war toll!"

Er lachte und es schien in Ordnung zu sein, dass ich mich prompt als kleines Fangirl outete.

„Tut mir leid", schob ich direkt hinterher. „Ich will dich hier nicht belästigen, tut mir leid, dass ist mir einfach rausgerutscht, ich meine, ich habe zum Ende hin nur geheult und ich heule nicht oft bei Filmen und-", ich holte Luft. „Jetzt sollte ich sofort aufhören zu reden." Ich biss mir auf die Unterlippe und schob hinterher: „Tut mir leid."

„Okay Mädchen vom anderen Stern, erst mal: Trink und dann, wie heißt du?", sprach er und drückte mir einen roten Becher in die Hand. Wir stießen an, ich trank und dann atmete ich durch: „Ich bin Jane... und nicht immer so hysterisch."

„Das hoffe ich für dich, tanzen Jane?"

Eigentlich wollte ich etwas essen, damit der Alkohol mich nicht wieder so eiskalt erwischte. Aber mit einem zukünftigen Oscar-Preisträger zu tanzen, dass konnte ich mir nicht entgehen lassen. Er war ganz nett, konnte recht gut tanzen - zugegeben, ich konnte es immer noch nicht richtig - aber darüber machte ich mir wenig Gedanken.

Patrick griff nach meiner Hand und wir stolperten in die Küche. Dort stieß ich auf Eleanor, die nach einer neuen Flasche Cola suchte. Sie lächelte. „Hey Jane, warte, ich wollte mir eben deine Handynummer holen, damit ich dich finde, wenn wir später zurückfahren." 

Ich suchte in meiner Tasche nach dem Ding, als ich hörte, wie Patrick rief: „Niall, alter Kerl, mit dir habe ich null gerechnet!" Die Jungs begrüßten sich überschwänglich. Mir wurde schnell klar, dass sie sich ziemlich gut kannten, denn sie übersprangen direkt den höflichen Smalltalk. Eleanor speicherte meine Nummer ab und ich folgte ihr wieder nach draußen. Bei einem Männergespräch wollte ich nun wirklich nicht stören.

„Sind die dicke?", fragte ich Eleanor und die zuckte mit den Schultern. „Ich glaube ja, zumindest hat Niall Patrick letzten Sommer für ein paar Tage in Los Angeles besucht."

Na toll, wahrscheinlich erfuhr Niall jetzt auch noch von meinem Girliegehabe. Wo gab es hier einen neuen netten Becher Bowle?

Ich verlor Eleanor erneut, als wir sahen, dass Harry nackt in den Pool sprang. Das Jubel war enorm und als ich Liams Blick begegnete, wurde mir klar, dass er sich um das Problem kümmern würde. Kein Wunder, dass sie Craig für diesen Abend großzügig frei gegeben, inklusive einen Stadttrip organisiert hatten. 

Wahrscheinlich würde einer noch mit einem Herztattoo am Arsch landen, wenn niemand auf Harry acht gab. Manche Skandale waren wohl nicht aus der Feder eines Schmierfinks geflossen.

Irgendwann traf ich wieder auf Patrick und dann passierte es. Ziemlich schleichend und ohne das ich irgendwelche Alarmglocken hörte, tappte ich in ein altes Schema. Nur hatte ich dieses Mal nicht das Glück auf einen Jungen wie Niall zu treffen.

Patrick zog mich mit sich, wir befanden uns im Obergeschoss des großen Hauses. Die Musik war hier nicht mehr ganz so laut zu hören. Ich raffte im ersten Moment nicht, was er hier wollte, bis er mich plötzlich gegen die Wand drängte und ich seine Hände auf meiner Hüfte spürte. 

Er zog mir die Bluse aus der kurzen Hose und in diesem Moment war ich mit einem Schlag nüchtern. Ich versuchte seine Hände von mir zu schieben, doch gleichzeitig spürte, ich seine Lippen auf meinem Hals.

„Patrick, warte ich-"

Mir blieben die Worte im Hals stecken. Denn er schob mich in irgendein Zimmer, ich hatte überhaupt keine Zeit mich zu orientieren. Seine harten Lippen pressten sich auf meine. Es war widerlich.

„H-Hör auf!", würgte ich hervor, doch sein Griff wurde nur fester. „Du tust mir weh!" Ich wollte das nicht, seine ekligen Hände auf meiner Haut, die Lippen, die versuchten mich zum verstummen zu bringen. Etwas bohrte sich unangenehm heftig in meinen Rücken. Tränen schossen mir in die Augen.

Er hörte einfach nicht auf.

Ich wollte ihn wegstoßen, doch seine Hände hielten meine Unterarme schmerzhaft fest und drückten sie zusammen. Aus reiner Verzweiflung bäumte ich mich noch einmal auf und trat zu. Mir war egal wohin und dem Himmel sei dank traf ich ihn. Zuerst gegen das Schienbein, dann in die Weichteile.

Diesen Augenblick, als Patrick sich zusammen krümmte, nutze ich, um zu flüchten. Mir schmerzten die Arme, ich hatte das Gefühl, er habe mir auf die Unterlippe gebissen. Ich riss am Ende des Gangs eine Tür auf und meine Erleichterung war grenzenlos als ich ein kleines Bad ausmachen konnte. 

Mechanisch ließ ich mich auf dem geschlossenen Klodeckel nieder und vergrub das Gesicht in den Händen. Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust, aber auch eine schreckliche Art und Weise.

Meine Arme schmerzten, ich zwang mich ganz tief durchzuatmen und das Zittern in meinen Händen zu unterdrücken. Wie lange ich auf dem Klodeckel saß, konnte ich nicht sagen, ich unterdrückte das Gefühl von Angst, Schock und wollte einfach nur atmen. 

Schließlich ließ ich kaltes Wasser über meine Hände laufen. Als ich mich im Spiegel sah, war ich froh, dass ich nicht aussah, wie ein verheultes Stück. Lediglich blass. Vorsichtig entfernte ich mir mit Toilettenpapier etwas verwischten Kajal. Dann strich ich mir durch die offenen Haare und atmete noch einmal durch.

Ich musste einen der anderen finden und hier weg. Allen voran Patrick nicht noch einmal begegnen. Vorsichtig huschte ich die Treppe herunter und kramte nach meinem Handy. Im Flur zum Untergeschoss fiel mir ein Stein von Herzen. 

„Niall!", sprach ich und meine Angst verschwand, doch als er sich umdrehte verpuffte das Gefühl von Erleichterung. Er sah mich wütend an, so wie er es noch nie getan hatte. Innerhalb weniger Schritte war er bei mir und ich hatte den Drang zurückzuweichen.

„Jane!", zischte er verstimmt. „Was hast du getan?"

„Ich-", wie bitte?

„Ich habe dich gebeten keinen Scheiß zu machen", fuhr er mich gedämpft an. „Vor Harry stand wohl eher Patrick noch auf deinem Plan, was?"

Seine harschen Worte ließen mich innerlich taumeln.Wieder einmal fühlte ich mich wie am Anfang. Und jetzt wurde mir auch bewusst, was zwischen uns fehlte.

Vertrauen.

Nialls Worte taten weh. Ich hörte immer noch seine Stimme. Er war wütend auf mich und erst langsam realisierte ich, dass Patrick ihm etwas ganz anderes erzählt hatte.

„Hör auf dich so offensichtlich an jemanden ranzumachen, der nicht an dir interessiert ist!"

Unwillkürlich presste ich meinen Kiefer aufeinander. In diesem Moment wusste ich nicht, ob er von sich selbst sprach, oder Patrick direkt mit einbezog. Eins hallte mir jedoch unbarmherzig im Kopf wieder.

Er würde mir nie glauben.

Ernst sah ich ihn an. Ich hatte gehofft, dass er mich mittlerweile anders einschätzen würde, aber das war ein Fehler. Niall sagte noch etwas, aber ich schaltete meinen Kopf aus. Stattdessen schob ich mich an ihm vorbei direkt an die frische Luft. Die Musik wurde leiser, aber mein heftiger Herzschlag blieb. Mit jeden weiteren Schritt löste sich der Knoten in meiner Brust.

Wie ich es schaffte ein Taxi zu bestellen, wusste ich nicht mehr. Es lief alles automatisch ab, als würde ich auf Autopilot laufen. Der Fahrer stellte keine Fragen und ich schaffte es durch den Kücheneingang ins Hotel, ohne das ich den Haupteingang nehmen musste. 

Dann zog ich die Karte durch den Magnetschlitz und betrat die dunkle Suite. Ich bemühte mich gar nicht erst das Licht anzumachen, stattdessen warf ich meine Schuhe in mein Zimmer und huschte ins Bad. Auch dort wollte ich es dunkel haben.

Mit tauben Finger zog ich mich aus und sprang unter die Dusche. Das heiße Wasser dämmte das komische Gefühl in meiner Brust und erst nach einer halben Ewigkeit verließ ich die Dusche wieder und wickelte meinen Körper in ein großes Handtuch.

Dann passierte es.

Panik und Atemnot überkam mich. Ich hielt mich rechts und links am Waschbecken fest. Konzentriert versuchte ich mich in den Griff zu kriegen. Es dauerte, es dauerte lange und es schien nicht besser zu werden. Meine Lunge zog sich zusammen, es war, als würde jemand die Luft aus den Raum saugen. Die Wände kamen näher und ich schloss die Augen. Ich musste mich auf die Atmung konzentrieren, nur auf die Atmung.

Langsam wurde es besser.

Vorsichtig setzte ich mich auf den Boden, mitten auf die flauschige Badematte. Dann geschah es endlich, eine erlösende Träne rollte über meine Wange. Sie fühlte sich so kalt an, dass ich sie zögerlich fort wischte. Doch da brach der Damm erst richtig. Ich zog die Beine zum Körper und legte die Stirn auf die Knie.

So verharrte ich. Für wie lange, wusste ich nicht. Es war nur ein sehr beruhigendes Gefühl, fast so, als hätte ich mich sicher versteckt.

„Jane?"

Ich hörte die Stimme nicht sofort, erst als das Licht anging, begriff ich, dass jemand da war. Leise Schritte näherten sich, dann ließ sich vor mir jemand nieder. „Hey, was ist passiert?" Ohne aufzusehen erkannte ich an der Stimme, dass es Eleanor war. Sie strich durch meine Haare und sprach: „Ich habe dich viermal angerufen."

„Fein", sprach ich sarkastisch. Sie sollte gehen, mich alleine lassen. Doch stattdessen tat sie etwas, was mich überraschte.

Sie umarmte mich einfach.

Ich konnte nicht anders, als die Umarmung zu erwidern. Wir saßen einfach nur da und ich genoss es, dass ich endlich jemanden einmal nicht gleichgültig war.

„Komm, lasst uns in dein Zimmer gehen, ich hole uns was starkes zu trinken, denn ich glaube das können wir beide gebrauchen", sprach Eleanor und reichte mir ihre Hände, um mich hochzuziehen. 

Dann strich sie plötzlich über meine Unterarme und ich bemerkte, dass sich die Haut, wo Patrick mich hart angefasst hatte, blau verfärbte. Sie fragte nicht, stattdessen sagte sie: „Na los, zieh dich an, ich komme dann gleich zu dir."

Es war seltsam, denn ich tat einfach, was sie wollte. Mein Zimmer war unordentlich, voller Klamotten und erst als ich in meinem Nachthemd auf meinem Bett saß, fühlte ich mich wieder ein bisschen, wie mich selbst. Eleanor kam ins Zimmer mit einer Flasche Wodka und einer Tüte Chips.

„Woha, was wird das?"

„Ich finde, wir sollten den furchtbaren Abend ebenso furchtbar abschließen, oder musst du morgen irgendwo arbeiten?"

Nein, ich musste nirgendwo hin.

Völlig überraschend setzte Eleanor plötzlich die Flasche an und nahm einen tiefen Schluck, dann schüttelte sie sich. „So, fangen wir an. Also Jane, ich bin übelst angepisst. Hier, jetzt du." Sie warf sich zu mir aufs Bett und ich nahm die Flasche entgegen. „Hm... ich habe zur Zeit nur Kacke am dampfen!"

Damit ging die Flasche zu ihr zurück. Eleanor zögerte nicht. „Ich bin angepisst und mein ach so toller Freund rafft das nicht einmal!"

„Mein blöder Fake-Freund misstraut mir, obwohl er dazu absolut keinen Grund hat!"

„Fünf Jahre sind wir jetzt zusammen und wie es aussieht auch noch zehn weitere, aber es wird sich verflixt noch mal nie etwas ändern."

„Ein einziges Mal habe ich unbedacht gehandelt, ich war fucking siebzehn!"

„Perrie heiratet im Frühjahr, Sophia wohnt bei Liam, sie haben sogar einen Hund und ich weiß von Niall, dass Liam auch plant seiner Freundin einen Antrag zu machen. Und was ist mit mir?"

„Wen wir alleine sind, ist er echt süß und gerade, wenn ich denke, es läuft ganz gut - Peng! Aus der Traum!"

„Eine beschissene Schublade habe ich! Eine Schublade!"

„Ich bin für ihn die Schlampe vom Dienst, sag sehe ich wirklich so aus, als hätte ich mit Patrick Schwarzenegger rumgemacht?"

Mein nächster Schluck war tief und langsam spürte ich, wie ich immer betrunkener wurde. Mir war warm und die Schmerzen an meinen Armen und am Rücken ließen nach. Alles wurde entspannter, auch wenn die Wut in meinem Bauch anhielt.

Eleanor blickte mich an. „Nein, aber Jane, du hast mit Niall geschlafen, oder?" Sie sprach das Ganze so sanft und gleichzeitig nüchtern aus, dass ich nicht anders konnte, als ihr die Wahrheit zu sagen. „Ja. Einmal. Ich war siebzehn, angetrunken und wusste nicht, wer er war." Sie lächelte plötzlich und zum ersten mal schämte ich mich nicht dafür.

Im Schneidersitz hockend stützte sie das Kinn auf ihrer Handfläche an und verlangte: „Erzähl mir mehr, was ist da los bei euch." Sie trank und ich riss die Tüte Chips auf. „Nur wenn du mir mehr erzählst und wir hier", ich machte die Geste für schweigen, was Eleanor nur heftig nicken ließ: „Klaro, was denkst du denn?"

Ich erzählte Eleanor alles, warum wusste ich selbst nicht. Sie erfuhr davon, was damals passiert war, wie sehr mich Niall mit seinen dummen Vermutungen nervte, wie nett er manchmal war und dann wiederum was für ein Arsch.

„Wieso ist er so kompliziert? Das ist meine Aufgabe, Frauen sind kompliziert, nicht Kerle!", beschwerte ich mich und Eleanor reichte mir die Flasche, die wir bald fast leer hatten. „Du magst ihn, hm?" 

„Ich könnte ihn mögen, wenn er nicht so ein Arsch wäre. Übrigens, erst hat er mir unterstellt, ich hätte es auf Harry abgesehen, großer Gott, wenn er wüsste, dass Harry mir die Klamotten bezahlt hat - dann tätowiert er mir noch Bitch auf die Stirn - und heute, dieses Ekelpaket von Schwanzeier, glaubt er ernsthaft - was laber ich, natürlich glaubt er es ernsthaft. Ist doch klar, dass ich-" Mir fehlten die Worte und ich trank stattdessen. Langsam wurde mir schwindelig, deshalb ließ ich mich in die Kissen fallen.

Eleanor tat es mir gleich und stellte vorher die Flasche beiseite. Eine Weile starrten wir beide die halbdunkle Decke an. Mit Eleanor zusammen zu schweigen, war überhaupt nicht merkwürdig, sondern entspannt und vertraut. Schließlich durchbrach sie die Stille.

„Vorne weg, ich liebe Louis, aber ich denke manchmal, dass es nicht genug ist, oder er es vielleicht nicht mehr wie am Anfang tut. Wir sind fünf Jahre zusammen, wir wohnen nicht zusammen, es fühlt sich immer noch so an, wie am Anfang. Nichts lässt darauf schließen, dass er plant, etwas zu verändern. Vielleicht muss ich etwas ändern."

Ich hob den Kopf und sah Eleanor an. „Was willst du tun?"

„Keine Ahnung", gab sie zu und ein trauriges Lächeln schlich auf ihre Lippen. Ich seufzte: „Sieht so aus, als wenn das unser Plan wäre, keine Ahnung haben."

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