4 Joke and Deal.

N i a l l │15.06.2016│London



Essen.

Alleine das Wort ließ meinen Magen knurren. Ich zog mich aus dem bequemen Drehstuhl und schlenderte auf den Gang. Außer Liam und Zayn schlossen sich mir Harry und Louis an. Im Fahrstuhl legte Louis einen Arm über meine Schulter und sprach: „Nialler, ich bin stolz auf dich!"

Ich sah ihn missmutig an und erinnerte ihn: „Denk an die Doncaster Rovers." Sein Grinsen wurde breiter und es gefiel mir von Minute zu Minute weniger.

Harry lehnte sich gegen die Wand des Fahrstuhls und verschränkte seine Hände in den Hosentaschen. „Ich finde, ihre Vorliebe für Star Wars Cosplay spricht auf jeden Fall für sich." Louis nickte wild. „Sie wird bestimmt jeden Scheiß mitmachen, den wir auf der Tour verbrechen."

Mir war es egal. 

Ich hörte den Jungs bis zur Mensa nur noch mit halben Ohr zu. Selbst das Sandwich war einfach interessanter und vor allem lecker. Ich besorgte Zayn und Liam eine Coke, sicher waren beide wieder mit ihren Liebsten am telefonieren. 

Dann wartete ich gelassen darauf, dass Harry und Louis sich zwischen Cupcake und Brownie entschieden. Nebenbei linste ich immer wieder auf mein Handy. Hoffentlich kamen wir hier bald raus, ich hatte eindeutig noch andere Dinge zu tun.

„Was hat Craig gesagt, wo die Tour startet? Hier in London, oder?", fragte Louis, bevor er herzhaft in sein Cupcake biss. Craig war nach Paul und ein paar Reinfällen unser neuer Tourmanager geworden. 

Am Anfang hatten wir ihn ausgelacht, da er beängstigende Ähnlichkeit mit Meister Proper hatte. Uns war jedoch das Lachen vergangen, als sich Meister Proper als ziemlich schlau herausstellte, der wusste, wie man unsere Fluchtpläne vereitelte.

Einzig Louise hielt als Stylisten tapfer an unserer Seite durch.

„The O₂ macht den Anfang", nickte Harry. „Ohne Scheiß, die kleine Pause tat gut, aber ein bisschen vermisst habe ich die Zeit im Tourbus."

Im Jahr 2015 hatten wir 'On The Road Again' hinter uns gebracht, doch seit 2016 war es bei uns eher ruhig zugegangen. Zum einen hatten wir uns für das sechste Album Zeit genommen, zum anderen war eine kleine Pause einfach überfällig gewesen. 

Pause bedeutete bei uns jedoch nicht automatisch, dass überhaupt nichts mehr passierte. Ein paar Auftritte, Besuche in Talkshows und Skandale hatten sich die Klinke in die Hand gegeben. Vor allem Harry hatte sein Bestes dabei gegeben, nicht nur Modest an den Rand der Verzweiflung zu treiben, sondern hätte es auch bald mit den meisten potenziellen Gerüchten ins Guinness Buch der Rekorde geschafft.

Wir stiegen wieder in den Fahrstuhl und ich zerknüddelte das Sandwich-Papier. „Übrigens Hazza", begann ich. „Hat Louise schon die Klamotten für die neue Tour zusammen?" 

Die neue '69 Million Miles' - Tour würde bis ins nächste Jahr dauern und es wäre vom Vorteil, wenn wir nicht in irgendwelchen zwickenden Jeanshosen über die Bühne hüpfen musste.

„Jep, sie hat sogar heute morgen geschrieben, dass wir Mittwoch vorbei kommen sollen, damit sie sich absichern kann, dass niemand von uns fetter geworden ist. Ich hoffe ja, sie hat für Zayn wirklich die quietschgelbe Lederjacke besorgt, die sie auf Twitter gepostet hat." Harrys Mundwinkel verzogen sich zu einem schadenfrohen Lächeln.

Die Fahrstuhltür glitt auf und wir traten heraus. Giseles dramatische Stimme zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ich sah nach rechts und erblickte vor dem Konferenzraum eine weibliche Ausgabe der Klonkrieger.

„Langsam denke ich Kendall hat einen schlechten Einfluss auf dich und ich sollte das unterbinden!", sprach Gisele ungehalten.

„Wie oft soll ich es noch sagen?", empörte sich die Klonkriegerin und sie wirkte als würde sie verzweifelt darum kämpfen, ihren Helm loszuwerden. Ihre Stimme war gedämpft, trotzdem konnte ich die Wut in ihrer Tonlage wahrnehmen. „Der Termin stand nicht in meinem Kalender. Das kann eben passieren - außerdem, dir ist schon klar, dass du mich von meiner Geburtstagsparty weggeholt hast?"

„Die war vor vier Monaten!", erinnerte Gisele und raufte sich die Haare: „Herr Gott, Jane, jetzt nimm schon diesen albernen Helm ab!"

„Der Verschluss klemmt, hast du eine Schere oder so etwas?"

Neben mir grinste Louis breit und auch ich konnte nicht anders, als mich anstecken zu lassen. Denn Gisele sah kurz aus, als würde sie jeden Moment an die Decke gehen. Sie kramte in ihrer kleinen Tasche herum und zog tatsächlich eine Nagelschere hervor. Was Frauen nicht alles mit sich herumschleppten.

„Hilf mir mal", bat der weibliche Klonkrieger und Gisele fluchte. Kurz darauf hörten wir sie erleichtert aufatmen und der Klonkrieger nahm seinen Helm vom Kopf.

Mein Blick wurde magisch angezogen von dem roten Haarzopf, der sich nun über den Rücken meiner zukünftigen Fake-Freundin ausrollte. Einige Haarsträhnen hatten sich aus dem Flechtwerk gelöst und ihre Hände tasteten an dem Zopft entlang, um die Strähnen wieder einzuflechten.

„Wir sollten sie begrüßen", flüsterte Louis und gab mir einen Stoß. Ich sah ihn böse an und seufzte dann jedoch tief, schließlich hatte er recht.

„Ich habe den Termin wirklich nicht mit Absicht verpasst", sprach sie und ich hielt inne. Diese Stimme, sie kam mir vage bekannt vor, aber ich konnte sie im ersten Moment nicht einordnen. Es war, als hätte ich sie vor langer Zeit schon einmal gehört. 

Vielleicht klang es seltsam, aber ich vergaß die Stimmen meiner Mitmenschen nicht, bestimmte Klänge konnte ich mir gut einprägen. Außerdem hatte sie einen Akzent, der die ganze Sache noch extremer machte.

Gisele sah an ihr vorbei und ihre Gesichtsmimik entspannte sich: „Jungs, tut mir leid, dass ihr warten musstet. Jane, darf ich vorstellen?"

Jane drehte sich um.

Ich starrte sie an.

Das Gesicht war übersäht Sommersprossen, ihre Lippen waren voll und die grauen Augen waren unverwechselbar.

Anna.

Ihr Blick traf meinen und langsam breitete sich erst Überraschung auf ihrem Gesicht aus, dann leichtes Entsetzen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Über zwei Jahre war es her, seit ich sie das letzte und einzige Mal gesehen hatte. London, die Party im Koko, Gruppenzwang.

Ich schmeckte plötzlich wieder Tequila und Zitrone auf meinen Lippen und knallte wie im Schnelldurchlauf noch einmal durch die Erinnerungen an jenem Abend.

Sie war mein erster One-Night-Stand gewesen. Damals war es nicht meine Art gewesen, mit einem Mädchen zu schlafen, dass ich überhaupt nicht kannte. Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder: „Es gibt für alles ein erstes Mal."

Sie hatte an diesem Abend nicht wissen können, dass dieser Satz auf verquerter Weise auch auf mich zutreffen würde.

„Heiliger Strohsack", fluchte Harry neben mir und stieß mich zur Seite. Erst da bekam ich mich wieder in den Griff. „Du bist Anna! Anna aus Arendelle! Ich habe Kendall schon gefragt gehabt, was aus dir geworden sei", der Lockenkopf stürmte auf sie zu und umarmte sie herzlich. „Erinnerst du dich? Ich habe dir gezeigt, wie man tanzt!" Harry klang ganz aufgeregt und strahlte sie an, als wären sie alte Freunde.

Ich verstand nun überhaupt nichts mehr.

Sie wirkte erst verwirrt, dann lachte sie und erwiderte die Umarmung. „Sicher erinnere ich mich! Weniger ist mehr, war deine Lektion!"

Louis musterte mich und ich wich seinem Blick aus. Zum Glück fragte er nicht, sondern ließ mich ebenfalls stehen um zu Harry zu gehen. „Moment mal, Hazza, woher kennt ihr euch?"

Nun ging alles ganz schnell, Harry verhaspelte sich beinahe vor Aufregung: „Das ist schon etwas her, 2014 im Januar oder Februar irgendwann, Cara war ewig nicht mehr in London, sie hat doch damals großzügig alle möglichen Leute ins Koko eingeladen. Ihr seid sogar alle mitgekommen. Kendall hat Anna mitgebracht und uns erzählt, dass sie zum ersten Mal in London war. Jedenfalls haben wir getanzt, beziehungsweise ich ihr beigebracht, wie man sich ein bisschen zur Musik bewegt."

Louis nickte einfach vor sich hin, aber ich war sicher: Er verstand kein einziges Wort. In meinem Kopf dagegen setzte sich langsam ein Puzzelteil nach dem Nächsten zusammen.

„Ehrlich gesagt", gab Louis schließlich auch zu „Ich raffe zwar nichts, aber nur pro Forma, Anna aus Arendelle ist ein Charakter aus dem Disneyfilm Frozen."

Dank seiner Schwestern blieb Louis hinsichtlich Disney auf dem Laufenden wie kein Zweiter von uns. Ich schätzte, er war auch der einzige, der diese Filme noch im Kino gucken musste, wenn er nach Doncaster kam.

Harry sah Anna nun überrascht an und diese räusperte sich verschämt: „Ähm ja... erwischt... ich heiße eigentlich Jane. Aber du hast dich schließlich auch nicht wirklich vorgestellt", sie grinste schief. Schnell holte Louis das nach und ratterte: „Hazza, Nialler, Liam, Zaynie-Boy und ich bin Louis!" Dabei zeigte er so schnell auf jeden von uns, selbst auf Liam und Zayn, die etwa vier Meter von uns entfernt standen und uns verwirrt ansahen, dass Jane seinem Finger kaum folgen konnte.

Gisele runzelte die Stirn und meldete sich wieder zu Wort. „Moment mal, Jane. 2014? Du warst im Januar zum ersten Mal in London, das war als ich dich bei Kendall abgeliefert habe, wegen den Meetings und-", sie hielt inne, dann riss sie die Augen auf. „Ihr wart gar nicht bei Subway essen!", klagte sie Jane nun an und diese zuckte zusammen. „In Wirklichkeit wart ihr im Koko? Oh mein Gott, Jane, damals warst du erst siebzehn, wie seid ihr da nur rein gekommen? Du hast ja wohl hoffentlich keinen Alkohol getrunken!"

Ich schnaubte, aber zum Glück achtete aktuell sowieso niemand auf mich. Trotzdem presste ich die Lippen hart aufeinander, als ich begriff, was Gisele da gerade gesagt hatte.

Siebzehn.

Sie war fucking siebzehn Jahre alt gewesen, als wir uns zum ersten Mal getroffen hatten!

„Du kennst doch Kendall, sie kommt überall rein, hahaha." Jane blieb ihr 'Hahaha' fast im Hals stecken, als sie Giseles Blick begegnete. Zurecht meiner Meinung nach.

Meine Laune sank. Anna alias Jane hatte nicht nur Harry und Gisele an jenem Abend verarscht, sondern auch mich. Der kleine Staubkorn, dass es vielleicht doch nicht ganz so schlimm werden würde, eine Fake-Freundin zu haben, verpuffte. Ich würde sie hassen, so viel stand fest.

„Ah, Niall du bist auch da", lenkte Andrew meine Aufmerksamkeit auf sich und winkte mich in den Konferenzraum. Er lächelte Jane und Gisele an und bat sie ebenfalls einzutreten. 

Ich drückte Louis die Coladosen in die Hand und machte mich auf in die Höhle des Löwen. Gelangweilt ließ ich mich auf meinen alten Platz fallen und sah Andrew gleichgültig an. Sollten wir das doch so schnell wie möglich hinter uns bringen.

Jane ließ sich auf den Platz gegenüber von mir nieder, während Gisele neben Andrew trat. Die beiden sahen uns erwartungsfreudig an. Was wollten die jetzt? Das wir aufgedreht im Kreis herumhüpften?

„Jane, Niall, ihr wisst beide worum es geht?", rang sich Andrew schließlich ab und ich hütete mich davor, es ihm einfacher zu machen. Unsicher sah der Manager auf die Papiere vor sich und räusperte sich: „Die Verträge haben wir hier, es ist der Standart-Kram, Verschwiegenheit, kein Enthüllungsbuch, Regeln."

„Was für Regeln?", wollte ich wissen, denn davon hörte ich heute zum ersten Mal. Andrew schien sich unwohl in seiner Haut zu fühlen, weshalb ich mich einfach streckte und den Vertrag zu mir zog. Dabei versuchte ich krampfhaft die Jungs auf der anderen Seite der Glasscheibe zu ignorieren. Sie tuschelten, starrten uns an und schließlich diskutierten sie.

Meine Augen huschten über die geschrieben Zeilen. Schließlich blieben sie an einer Aufforderung hängen. „Wir dürfen uns nicht mit anderen Partnern in der Öffentlichkeit zeigen? Das ist doch wohl ein Witz!", höhnte ich und sah Andrew ungehalten an. „Wenn ich also Eleanor zum Flughafen fahre, weil Louis nicht kann, zählt das?"

„Nein", Andrew lächelt tapfer „Die Fans kennen Miss Calder. Es gibt lediglich bei gewissen anderen Damen Probleme und damit meine ich, wenn Spekulationen eröffnet werden könnten."

Ich war im Bilde. Obwohl die Regel Bullshit war, lächelte ich kühl, denn in meinem Kopf ratterte es. Im Klartext, die Regel besagte nichts anderes, als das wir uns einfach nicht mit jemand anderen erwischen lassen sollten. Treffen mit anderen Partnern waren also nicht verboten.

„Die Tour beginnt am 1. August", machte Gisele weiter. „Davor solltet ihr euch auf jeden Fall einmal in der Öffentlichkeit zeigen und auffallen, sodass ihr in der Presse landet. Vorher wäre eine Andeutung auf Twitter ganz gut."

So in etwa hatte ich mir das schon gedacht, trotzdem konnte ich mich kaum mit diesen Gedanken anfreunden. Ich hörte immer weniger zu und vernahm nur noch Dinge, wie einen Plan, ein paar Aktionen, Zeitleiste, Terminplaner, Dates und das wir um Himmelswillen authentisch wirken sollten.

Ich war Mitglied einer Boyband und kein Anwärter auf einen Oscar.

„Zuerst wollten wir zusammen mit Modest an einer Story arbeiten, wie ihr euch kennengelernt habt", hörte ich Giseles Stimme „Aber vielleicht ist es besser, wenn ihr euch zusammen auf eine Version einigt, die zu euch passt, damit es echter wirkt."

Den Teufel würde ich tun.

Ich lächelte eisig und spürte Andrews ratlosen Blick, also erbarmte ich mich. Aber auch nur, weil er keinem Nandos abgeneigt war. „Toll." Zugeben mein 'toll' hätte alles heißen können. So was wie, ihr könnt mich mal, bis hin zu, in euren kühnsten Träumen vielleicht.

„Sind wir fertig?", fragte ich und erhob mich einfach. Ich wollte hier raus, Zustimmung hin oder her, dieses Fake-Gedönse fand noch früh genug statt und jede Minute, in der ich Abstand davon nehmen konnte, zählte. Meine Unterschrift setzte ich leichtfertig unter den Vertrag und warf unserem Manager den Stift zu.

„Ja", erlöste Andrew mich und setzte hinzu: „Mittwoch trefft ihr Louise, vielleicht solltet ihr euch bis dahin ausgetauscht haben, was Details angeht. Den Plan, wo das erste Treffen stattfindet, werden wir euch zuschicken."

Das war's. Ich schritt zur Tür und als ich auf den Flur trat, konnte ich sehen, wie mich die Jungs schweigend anstarrten. „Was?", fragte ich verbissen und Harry antwortete: „Wow, du hast sie nicht gefressen." Es war mehr eine Feststellung und mein grimmiger Blick schien ihn davon abzuhalten, weitere Fragen zu stellen.

„Ich fahre nach Hause, wir sehen uns dann Mittwoch", verabschiedete ich mich und ging an meinen Freunden vorbei, direkt auf den Fahrstuhl zu. Ich sah nicht zurück und ganz bestimmt wollte ich Jane nicht noch einmal ansehen. Der Fahrstuhl kam und ich schlüpfte herein, doch bevor sich die Tür schließen konnte, trat Liam zu mir.

Ich blickte auf und sein Blick durchbohrte mich. Als sich die Türen geschlossen hatten, durchbrach er die Stille zwischen uns.

„Woher kennst du Jane Clancy?"

Es war komisch, aber von den Jungs hatte Liam das beste Gespür für unausgesprochene Tatsachen.

Harry war ein Meister darin, abzulenken, indem er von Party zu Party und von Action zu Action zog. Wenn man seine Begleitung war, dann kam man sich öfter vor, wie in einem Hurrikan gefangen.

Louis war kindisch, albern und oft einfach nur eine Gefahr für sich und sein Umfeld, aber er brachte die Dinge, die man vor lauter Nebel überhaupt nicht sah, knapp auf den Punkt. Bewusst oder unbewusst - dahinter war ich noch nie gestiegen.

Zayn war eher der Ruhepool. Die Anlaufstelle, wenn man tief durchatmen wollte, Energie tanken musste und einfach einmal mit allem nichts zu tun haben wollte.

Das von ihnen also gerade Liam nun vor mir stand und mich eindringlich ansah, verwunderte mich nicht.

„Woher willst du wissen, dass ich sie kenne und nicht zum ersten Mal heute gesehen habe?", stellte ich die Gegenfrage und klang dabei eine Spur zu abwehrend. Liam ließ sich von mir nicht provozieren, sondern sprach ruhig: „Es war dein Blick, als du sie gesehen hast."

Na toll. Ich schnaubte.

„Und du bist wütend geworden, als du erfahren hast, dass sie nicht Anna heißt", Liam erwartete nicht, dass ich darauf antwortete, stattdessen fuhr er fort: „Hazza kennt sie und Nialler, ich erinnere mich an den Januar, das war als Barbara und du euch zum ersten Mal getrennt habt! Damals bist du mit Hazza so oft um die Häuser gezogen, dass ich Louis und Zayn gebeten habe, ein Auge auf dich zu haben."

Langsam kehrte die Erinnerung an den Januar zurück und mir fiel auf, dass Louis und Zayn bis März eine regelmäßige Party-Begleitung gewesen waren, obwohl sie nicht unbedingt Fans davon gewesen waren, von einem Club in den nächsten zu sprinten.

Der Fahrstuhl hielt und ich schlüpfte nach draußen. Liam folgte mir jedoch. Wir befanden uns in der Tiefgarage. Die Schritte hinter mir verstummten und ich hörte: „Niall."

Automatisch blieb ich stehen und drehte mich um. Aus meiner Jeanshose hatte ich bereits den Autoschlüssel gekramt.

„Was, Liam?"

Er atmete tief durch: „Kennst du sie aus dem Koko?"

Kurz spielte ich mit dem Gedanken zu lügen, aber dann wurde mir klar, dass ich keinen Grund dazu hatte. „Ja."

Liam schien mit der Antwort gerechnet zu haben und ich setzte hinzu: „Ich mag sie nicht, Liam. Ihre Absichten sind scheiße, sie lügt und wird nur Ärger mit sich bringen."

Statt auf meine harschen Worte einzugehen, wollte er wissen: „Was ist zwischen euch damals passiert?"

Ich lachte zynisch und wieder einmal wurde mir deutlich, wie viel sich seit 2014 verändert hatte.

Wie sehr ich mich verändert hatte.

„Was glaubst du?"

Liam schwieg und ich drehte mich um. An seinen Augen konnte ich sehen, woran er dachte, weshalb also noch ein unnötiges Wort drüber verlieren. Meine Schritte hallten in der Tiefgarage wieder und mit einem Mal war ihr Klang schrecklich einsam.

Ich brauchte niemanden, weder eine Fake-Freundin, noch Leute die meinen mir sagen zu müssen, wie mein Image zu sein hätte.

Das einzige was zählte waren die Jungs, meine Familie und die Lebendigkeit die ich verspürte, wenn ich mit ihnen auf einer Bühne stand.

Den seltsamen Schmerz in meiner Brust, den ich mit Ignoranz strafte, leugnete ich und bemerkte nicht, dass eine eiskalte Hand mein Herz mehr und mehr umschloss.

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