31 New York.
J a n e │20.02.2017 │New York
Um fünf Uhr Morgens klingelte mein Wecker. Müde zog ich mich aus dem Bett und hetzte durch die Straßen New Yorks. Das erste Shooting für Chanel stand an, am Hafen für die Staten Island Ferry.
Eine Fährte wartete bereits und ich fragte mich welcher Irre so früh die Route fahren würde. Paula Perlman winkte mir zu und ich gähnte demonstrativ. Sie hielt einen Becher Kaffee in die Höhe und reichte ihn mir, als man mich auf die Fähre ließ.
„Guten Morgen", flötete sie und ich ließ den Koffein auf mich wirken.
„Dir auch... okay, welcher Wahnsinn steht an?", wollte ich wissen und fröstelte, obwohl ich recht dick eingepackt war. Das Pierre einen Wahnsinn verfolgte, das war mir von vorne herein klar.
Paula führte mich auf das Deck und erklärte: „Wir haben heute sieben Stationen vor uns. Pierre will das Shooting quer durch New York machen, quasi eine Ode an die Stadt selbst." Ich blinzelte. Was sagte sie da? Sieben Stationen?
„Nur wir drei und eine Kamera?", fragte ich und Paula seufzte: „Nein. Gestern hat unser Meister die Leute alle, wie bei einem Hindernislauf aufgestellt, so das wir immer bei einer bestimmten Uhrzeit an einem vorgeplanten Ort sind."
Das klang nach einem Mega anstrengenden Tag. Am Deck hatte man die Beleuchtung schon aufgebaut. Pierre scheuchte die armen Techniker herum und seine schrille Stimme sorgte dafür, dass sich meine Stirn in Falten legte.
„Hopp hopp ihr lahmen Hühner, wir wollen den Sonnenaufgang nicht verpassen, oder glaubt ihr, der wartet auf uns. Muss man hier denn alles selber machen? Ich sagte dezent und nicht eine Beleuchtung als würden wir uns in Let's Disco befinden!"
Pierre entdeckte uns und eilte auf uns zu, ohne zu zögern riss er mir den Kaffee aus der Hand und leerte in einem Schluck den gesamten Becher. Ich gähnte müde: „Ja euer Hoheit, ist ja nicht so, als wäre es meiner."
Pierres arroganter Blick glitt an mir auf und ab, dann reichte er Paula den leeren Becher und rief: „Maike! Sofort herkommen!"
Eine kleine, fast elfengleiche Frau mit zerzausten Haaren sprinte an seine Seite. Ihr kurzes Haar stand in alle Richtungen ab und ihre kleine, runde Brille war leicht beschlagen. „Nutze die Schminke von Chanel, nicht zu grell, natürlich, außer der Lippenstift, der darf gerne auffallen und lass um Himmels willen ihre Sommersprossen wo sie sind. Maike, es wäre nett wenn du nicken würdest, damit ich weiß, dass du anwesend bist und nicht vor dir hin träumst."
Pierre war mal wieder charmant wie immer. Er wandte sich mir zu, während die kleine chaotische Dame heftig nickte: „Clancy, dieser Zwerg wird heute nicht von deiner Seite weichen, pass auf das sie dir nicht verloren geht und jetzt-", er sah noch einmal auf meine Klamotten.
Sie waren alt, der Mantel noch aus meiner Schulzeit. Ein Wunder, dass ich mir heute morgen keine Jogginhose im Halbschlaf angezogen hatte.
„Das kannst du anlassen. Passt schon."
Jetzt starrten Paula, Maike und ich Pierre an, als hätte er sich den Kopf zu stark gestoßen. Meinte er das ernst? Er störte sich daran nicht, sondern trieb zur Eile an: „Na los, bewegt euch, wir legen gleich ab und müssen den richtigen Winkel erwischen."
Ich verstand gar nichts mehr. Welchen Winkel und wollte er sich blamieren? Meine Klamotten waren alt und an erster Stelle praktisch. Für eine Chanel-Werbung allerdings nicht geeignet.
Maike war die Erste, die sich wieder regte. Sie setzte mich auf einen Klappstuhl und begann mit ihrer Arbeit. Zuerst bearbeitete sie mein Haar, sorgte für leichte Wellen und begann dann mich zu schminken. Vor Müdigkeit hatte ich mich um fünf gerade einmal gewaschen, ich hätte ja nicht ahnen können, das Pierre uns direkt nach draußen auf Staten Island Ferry jagen würde.
Maike hatte eine große Auswahl an Make-Up und transportierte dies in einem rollbaren Koffer. Obwohl Pierre hetzte, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie bearbeitete mein Gesicht so sanft und vorsichtig, dass ich beinahe im Sitzen mit geschlossenen Augen eingeschlafen wäre, wenn Pierre nicht wieder den Gockel vom Dienst gespielt hätte: „Nicht einpennen, husch, husch. Dorthin."
Ich stolperte an die Reling und wartete ab, dass er Anweisungen hab. Kurz darauf wurde ich jedoch angemacht: „Jetzt tue mal nicht so als wäre es halb sechs, sondern-"
„-als hätte ich unheimlich viel Spaß hier in aller Herr Gotts Frühe?"
Pierre grinste und hob die Kamera: „Wir verstehen uns, Clancy. Also, lehne dich an, entspann dich und warte auf mein Zeichen."
Worauf er überhaupt wartete, war mir ein Rätsel. Der Wind zog an meinen Haaren und in der steifen Position wurde mir nach fünfzehn Minuten wirklich kalt. Ich neigte den Kopf und bemerkte, dass wir der Freiheitsstatur immer näher kamen.
Und dann sah ich, worauf Pierre gewartet hatte. Der Himmel war in einem warmen Rotton getaucht und die Sonne, welche von der Freiheitsstatur verdeckt wurde, inszenierte ein wunderschönes Naturschauspiel.
„Okay, los jetzt. Lehne dich an, neige den Kopf nach hinten und lächle, denk an etwas Schönes. Schließe die Augen und-"
Schon hörte ich Pierre nicht mehr zu, denn ich konnte mir vorstellen, was er nun wollte. Deshalb waren ihm meine Klamotten auch egal. Er wollte nur mein Gesicht und eine amerikanische Note im Hintergrund.
Ich ignorierte die schaukelnde Fähre, den kühlen Wind und ließ Pierre einfach machen. Er würde schon etwas sagen, wenn ihn was störte. Doch nach knapp fünf Minuten brüllte er lediglich: „Cut, dass war's und jetzt hol dir was zu essen oder so."
Irritiert blickte ich ihn an, doch da ein Lächeln auf seinen Lippen lag, als er die Bilder auf seiner Kamera durchging, schien er zufrieden zu sein. „Bevor wir zurückfahren, zieh dich aber um!"
Ein Blick zu Paula sagte mir, dass ich mir Fragen am besten verkniff. Hastig stopfte ich einen Donut in mich rein, dann nahm ich ihr die ausgewählte Kleidung ab, um mich aus der Toilette umzuziehen. Maike reichte mir eine schwarze, schlichte Mütze und rückte sie zurecht.
Kaum hatte die Fähre angelegt, hetzte Pierre uns in ein Taxi. „Beeilung, Zeit ist Geld." Wir quetschten uns in das Kleine Auto. Mit Maikes Schminkkoffer war das nicht besonders einfach. Fast eine Stunde waren wir unterwegs zur Bow Bridge im Central Park. Der Himmel hatte sich mittlerweile aufgeklärt und strahlte uns widerlich sommerlich entgegen, obwohl es noch immer kalt war.
„Wir haben noch Winter", sprach Pierre, als wären wir drei naive schulpflichtige Gören. „Die Farbkulisse lässt etwas zu wünschen übrig, aber die Bow Bridge ist- ach ist auch egal, könnt ihr im Reiseführer nachlesen. Ist alles fertig?"
Wir stießen zu einem kleinen Grüppchen, die am Rand des Flusses der unter besagter Brücke etwas aufgebaut hatten, von dem ich keine Ahnung hatte, was es sein sollte.
Pierre sprach ein paar Worte mit ihnen, dann folgte er mir auf die Brücke und fragte: „Hast du Höhenangst?"
„Nein", gab ich zu und mir schwante nichts Gutes. Ich sollte recht behalten, denn er wies mich an: „Kletter auf das Gelände und hab ein bisschen Spaß." Langsam war ich nicht nur irritiert von der Spontanität, sondern auch der Überzeugung, dass er sich entweder nicht vorbereitet hatte, oder Chanel einen ganz anderen Stempel aufdrücken wollte. Mit Luxus hatte das, was wir hier taten jedenfalls nichts zu tun.
Klettern in den hohen Schuhen war furchtbar. Zuerst lag ich auf dem Bauch und hoffte, dass der Mantel nicht darunter litt. Ganz langsam und furchtbar linkisch versuchte ich mich auf das Gelände zu setzten. Das kam mir mitunter schwerer vor, als ein paar Gleichungen zu lösen.
Ich hörte Gelächter und hätte Pierre wahrscheinlich den Mittelfinger gezeigt, wenn ich nicht so konzentriert darauf gewesen wäre, mein Gleichgewicht zu halten. Endlich saß ich und atmete erleichtert auf.
Mein Blick glitt über die Aussicht und dann nach Rechts, wo Pierre mit seinen Technikern am Rande des Flusses stand. „Streich dir das Haar über die rechte Schulter und sieh geradeaus", befahl er mir und ich tat was er verlangte.
Hin und wieder kam die Anweisung den Kopf etwas zu drehen, weniger oder mehr zu lächeln, mit meinem Haar zu spielen und die Beine baumeln zu lassen.
„Du bist langweilig!", krähte Pierre irgendwann zu mir herüber und ich rollte mit den Augen und brüllte zurück: „Was erwartest du, dass ich hier wie eine Prima Ballerina herum balanciere?"
Hätte ich das mal lieber nicht gesagt, denn selbst aus der Entfernung sah ich das Funkeln in seinen Augen. Das Grinsen auf seinen Lippen sagte mir alles. Ich war selten dämlich, dass ich mich wirklich provozieren ließ und auf allen Vieren versuchte mich aufzurichten.
Scheiße, mir wurde schwindelig.
Der Donut kam mir wieder hoch, jetzt bloß nicht kotzen. Ich sprach mir selbst Mut zu, das, wenn ich langsam machte, schon alles gut gehen würde.
„Ja, lass dir nur Zeit, ist ja egal, wenn wir bis morgen hier stehen", hörte ich Pierre mosern. Wenn der den ganzen Tag so eine Hektik schob, dann würde ich ihn spätestens bei Station drei an die Kehle springen.
„Jetzt halt mal die Luft an!", schimpfte ich und wünschte, dass ich in Sport beim Barren besser aufgepasst hätte oder mehr geübt. Mit wackeligen Knien stand ich schließlich und sah sicherlich aus wie ein Entchen, das sich für einen Vogel hielt.
„Zugegeben, ein Profi-Turner ist an dir nicht verloren gegangen", stellte Pierre unnötigerweise fest. „Wie hast du es nur geschafft in Sport nicht regelmäßig durchzufallen?"
„Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich Sport nicht bestanden haben könnte?", stellte ich die Gegenfrage und versuchte nicht aufzuheulen, weil alles so schrecklich hoch war und mich das Wasser nervös machte, genauso wie mein mangelndes Gleichgewicht. Ich sah zu Pierre und gab es auf, denn er hatte ja recht.
In Sport war ich immer knapp an einem Durchgefallen vorbei gerauscht. Fast wäre es in Kunst und Musik ähnlich gelaufen, aber dort hatte ich mit theoretischen Test punkten können. Aber in Sport kam man nicht drum herum über irgendwelche Hürden zu laufen, Bällen auszuweichen und den üblichen Mist zu machen.
Krampfhaft versuchte ich zu lächeln und unbeschwert auszusehen, aber ich konnte kaum stehen, ohne die Arme ausgestreckt zu haben und manchmal wedelte ich dämlich mit ihnen in der Luft herum.
„Ich will dich ja nicht beleidigen, Clancy, aber das könnte meine Oma besser", hörte ich den gallischen Gockel meckern und in diesem Moment platzte mir der Kragen, ich wollte mich umdrehen und ihm gehörig die Meinung geigen. Stattdessen verlor ich das Gleichgewicht und kreischte hell auf.
Wenn ich zumindest in die Richtung für den Gehweg gefallen wäre. Stattdessen stürzte ich in die Tiefe und klatschte im eiskalten Wasser auf. Es stank fürchterlich.
„Na geht doch!", krähte Pierre restlos begeistert während ich an den Rand schwamm und ihm sichtlich verstimmt entgegen stampfte. Kurzerhand drückte ich Paula seine Kamera in die Hand und packte ihn am Kragen. Ohne Kompromisse zog ich ihn ins Wasser. Er kreischte wie ein Mädchen und hatte genauso wenig Kraft sich zu wehren. Erst als ich ihn einmal unter gedrückt hatte und er prustend wieder auftauchte, verpuffte mein Ärger.
„Das ist kalt, Clancy!"
„Ach, ich dachte es hätte Badetemperatur."
Wir kämpften uns beide wieder an Land und dann brachen wir in Gelächter aus. Pierre nahm sich undefinierbares Grünzeug von der Brille und gestand: „Na gut, tut mir leid, vielleicht hab ich ein bisschen viel Druck gemacht."
Paula sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und sprach sarkastisch: „Hopp hopp, beeilt euch, wir haben einen strengen Terminplan. Wenn wir zur Sonnenfinsternis nicht am Nordpol bei Santa sind, können wir die Lichtverhältnisse vergessen."
„Schon gut!", abwehrend und zitternd hob Pierre die Hände. „Vergessen wir das Licht, wir brauchen eine Dusche."
Ein billiges Motel zu finden war nicht schwer. Das heiße Wasser belebte die eiskalten Glieder und Shampoo vertrieb den strengen Geruch. Paula legte mir frische Klamotten raus und erklärte, während Maike meine Haare rettete: „Dieses Mal geht es um die Tasche. Make-up und Schuhe haben wir schon hinter uns."
Die Kleidung war unheimlich bequem, ich fühlte mich sofort wohl darin. Maike flochtet meine Haare zu einer Bauerkrone und schminkte mich nach.
Wir zogen zur Brooklyn Bridge und stießen auch dort auf ein kleines Team, dass bereits alles vorbereitet hatte. Mittlerweile war es mittags und mein Magen fing an zu knurren.
„Essen gibt es erst, wenn die Arbeit erledigt ist", teilte Pierre mir unbarmherzig mit. Na toll, das konnte ja noch ewig dauern.
Zu meinen Glück war das Shooting an der Brooklyn Bridge leicht. Ich musste nur auf dem Gehweg auf und ab spazieren, mich um mich selbst drehen oder auf der Bank hocken und aussehen, als würde ich die Menschen beobachten.
Die einzigen Flausen, die Pierre einfielen, war als ein etwas düster aussehender Herr an uns vorbei ging, ihn darum zu bitten, so zu tun, als würde er mir die Tasche entreißen. Das führte jedoch dazu, dass aus Witz schnell Ernst wurde und als Pierre die Fotos machte, riss mir der Typ die Tasche tatsächlich aus den Händen.
Wir sahen weder die Tasche noch den Typen je wieder.
Pierre sah das nicht halb so tragisch wie Paula: „Ach, was kümmert uns schon eine dumme Tasche."
„Diese dumme Tasche kostet 4.000 Dollar!"
Ich liebte es, wenn sie miteinander stritten, auch wenn das egoistisch war. So hatte ich auf dem Weg zur Grand Central Station eine kleine Pause und konnte mein Handy anstellen. Ich hatte eine Nachricht von Taylor und Eleanor, sowie mehrere von Kendall, die mich nach Mailand einladen wollte. In letzter Zeit hatte ich einige Einladungen von Kendall abgelehnt und schon ein schlechtes Gewissen, aber mir war nicht danach um die Häuser zu ziehen.
Am liebsten würde ich mich sowieso in mein Bett verkriechen und die Rollos runter lassen. Aber da mein Kalender vor Terminen fast platzte, war daran einfach nicht zu denken. Natürlich hatte die Presse die angebliche Trennung von Niall und mir schon ausgeschlachtet und allerhand Gerüchte in die Welt gesetzt. Zu wenig Zeit, jemand wäre fremdgegangen, eine andere Frau und natürlich auch einen bombastischen Streit.
Meine Tante hatte ewig am Telefon gehangen, über Niall geschimpft, obwohl sie die Wahrheit nicht kannte und mir gefühlte tausend Tipps gegen Liebeskummer gegeben.
(„Ach Janie, andere Mütter haben auch schöne Söhne.")
Mein Onkel war da knapper in seinen Worten, er hatte lediglich gemeint, ich sollte keinen Aufriss wegen einem Kerl machen. Übersetzt hieß das: Stell dich nicht so an.
Mir war das alles egal, denn etwas anderes, als es zu akzeptieren blieb mir ja nicht. Egal, ein Wort, dass immer wieder in meinem Kopf herumspukte und einen bitteren Beigeschmack auf meinen Lippen hinterließ.
Als wir das Grand Central Station erreichten, musste ich auf die Bahnhof eigenen Toilette verschwinden, um mich in der winzigen Kabine umziehen zu können. Dieses Mal setzte Pierre auf typisch klassisch Chanel. Mehrere Frauen sahen Maike und mich interessiert an als sie mir die Haare machte und ich danach aussah, wie eine Lady von der Mafia.
Ironischer Weise setzte sie mir noch einen vornehmen schwarzen Hut auf und legte mir eine Perlenkette um. Weiße Handschuhe rundeten das schlichte Kleid ab. Dazu die typische Chaneltasche und fertig war die Lady in black.
Zuerst hielten Pierre und ich uns wie vorhergesehen in der Empfangshalle auf. Die Passanten ignorierten uns, viele hetzten sogar einfach an uns vorbei oder sprangen uns frech ins Bild. Nach einer Stunde merkte ich jedoch, dass Pierre mehr und mehr frustriert wurde. Er wirkte unzufrieden und angenervt. Fast hätte man meinen können, dass er das gesamte Konzept nicht mochte.
„Sollen wir wo anders hin?", fragte ich als ich erneut wie eine eiskalte Schlange emotionslos posiert hatte. Das waren Momente, in denen man sich erneut ein Bällebad wünschte.
Pierre ließ die Kamera sinken und seufzte tief, er schien nachzudenken. Dann sah er auf die Anzeige. Er neigte den Kopf und ich folgte seinem Wink, dann verstand ich. Wir eilten auf ein Gleis von dem wir wussten, dass jeden Moment ein Schnellzug einfahren würde.
„Denk daran, du musst den Hut festhalten, sonst fliegt er dir weg und lächeln nicht vergessen." Hinter Pierre eilten die Techniker gehetzt hinzu, doch er wies mit der Hand ab. Die Durchsage ertönte und ich griff mit beiden Händen nach dem Hut.
Als der Zug anrauschte, musste ich die Augen zusammenkneifen, damit ich nicht schrie. Die Wucht war enorm, mein Kleid bauschte auf und ich taumelte sogar.
„Du solltest mehr essen", brüllte Pierre lachend gegen den Lärm und als der Zug stand, sah er die Bilder durch. „Na, kein Kunstwerke, aber eindeutig besser als die langweiligen Fotos. Bleibt zu hoffen, dass es am Top of the Rock besser läuft."
Es lief nicht besser.
Denn der Himmel sah nach Regen aus und kaum das wir die ersten Bilder am Aussichtspunkt gemacht hatten, fielen die ersten dicken Tropfen zu Boden. Enttäuscht davon eine Nummer noch einmal durchzuziehen, schickte Pierre mich wieder in den Regen.
Leider machte es nicht halb so viel Spaß wie beim ersten mal. Ich drehte mich mehrmals um mich selbst, dann blieb ich stehen. Bis auf die Haut durchnässt blickte ich auf die Metropole und stellte fest, das Wetter spiegelte meine Stimmung wieder. Ich zwang mich die Mundwinkel nach oben zu ziehen, aber es war schwer.
Schließlich neigte ich den Kopf und sah auf Pierre. Unerschrocken setzte er sich ebenfalls der Sintflut aus. Die ganzen Touristen waren bereits ins Innere geflüchtet und mussten uns für die letzten Irren halten. Langsam ließ meine Lieblingsdiva die Kamera sinken und sah mich an, sein Gesichtsausdruck war unleserlich, dann lächelte er mich aufrichtig an und ich begriff, dass es ihm egal war, ob ich vor guter Laune nur so platzte, oder nicht.
Ich lehnte mich gegen die Fensterartige Scheibe und dann ließ ich Pierre machen. Mein Haar klebte an meinem Kopf, mir war kalt, aber das war egal.
Das Kleid würde nach mir ganz sicher niemand mehr tragen, aber das sollte nicht meine Sorge sein. Ich hörte Paula wieder kreischen, dass wir uns in Teufels Küche brachten, immerhin seien das die zweiten Klamotten, die wir ruinieren würden.
Pierre interessierte das nicht und brummte was davon, dass man sie ihm eben in Rechnung stellen sollte. Als der Regen nach einer halben Stunde schließlich nachließ, blieb der Himmel dunkel.
Paula reichte mir ein Handtuch und ich versuchte mir zumindest die Haare etwas trocken zu rubbeln. Im Treppenhaus hörte ich, was noch anstand. Pierre wies die Techniker an, im Empire State Building alles vorzubereiten. Für sie sollte es die letzte Station sein und sofort hob sich die Laune der Arbeiter merklich an. An Maike gewandt sprach er, dass im Empire sicher eine Dusche auszutreiben war, damit sie sich wieder meinem Aussehen widmen konnte.
Zum zweiten Mal duschte ich also an diesem Tag und hörte Maike dabei zu, wie sie einen alten Country-Song summte, schließlich sprach sie, als wir in der Damentoilette standen und sie mich schminkte: „Ich hatte mir die Zusammenarbeit mit Clermont schwieriger vorgestellt. Sicher, er hat tausend Extrawünsche, aber die Fotos dürften zauberhaft geworden sein."
Statt ihr zu zustimmen, lächelte ich nur müde. Denn langsam könnte ich wirklich etwas zu Essen gebrauchen, oder zumindest eine Coke. Mit meinen Haaren ließ sich Maike dieses Mal besonders Zeit und als ich das Kleid sah, wusste ich warum. Es war wirklich wunderschön. Fast schon zu schön und grausamer Weise erinnerte es mich an jenes, dass ich bei den BRIT Awards hatte tragen sollen.
Ein unangenehmer Kloß machte sich in meinem Hals breit. Ich schloss kurz die Augen. Nur noch zwei Shootings, dann würde ich wieder gehen können. Dann wäre ich frei für heute und könnte mich in meinem Hotelzimmer einschließen.
„Jane, jetzt nicht krank werden", riss Paula die Aufmerksamkeit an sich, als mir Maike das Kleid am Rücken schloss. Besorgt legte Paula eine Hand auf meine Stirn und musterte mich: „Ich weiß, es ist anstrengend, aber mach jetzt keine Dummheiten, wir müssen das durchziehen."
„Das weiß ich, also keine Panik", versuchte ich sie zu beruhigen und stieg in den Aufzug des Empires. Oben wartete Pierre bereits. Scheinwerfer waren an und in knappen Worten erklärte er mir, was er verlangte. Die Luft war so kalt, dass die nackte Haut meiner Arme brannte.
„Ich will keine Emotionen für dieses Bild."
Erstaunt sah ich Pierre an und dieser stellte seine Kamera ein, als er den Blick hob und mir ins Gesicht blickte, setzte er hinzu: „Du hast mich richtig verstanden. Sei eine Puppe, ein Geist und einfach nur da. Chanel will immer zeitlose Eleganz und Schönheit, wir werden es ihnen geben und dann werden sie hoffentlich feststellen, wie schrecklich Zeitlosigkeit ist."
Manchmal verstand ich Pierres Drang nicht, immer gegen ein Konzept zu arbeiten, aber in Momenten wie diesen wurde mir bewusst, dass es ihm weniger um Rebellion, als um Natürlichkeit und Lebendigkeit ging.
Es fiel mir nicht schwer seine Anweisungen umzusetzten, denn es war nichts anderes als möglichst gleichgültig über einen Laufsteg zu laufen. Ich hasste Laufstege, nicht nur wegen der Hektik, sondern auch, weil ich mir dann immer vorkam, wie ein mehr oder weniger, lebendiger Kleiderbügel.
Ich fröstelte und versuchte meinen Blick auf die Aussicht zu lenken und mich nicht von den vielen Scheinwerfern blenden zu lassen. Einfach nichts denken - doch das war schwieriger, als es sich anhörte. Irgendwann fing mein Rücken an zu schmerzen und ich spürte meine Handflächen nicht mehr, welche auf dem eisigen Geländer lagen.
„Okay Cut. Feierabend!" Pierres Stimme sorgte dafür, dass ich prompt in mir zusammen fiel und meinen Rücken zum Buckel formte.
Endlich.
Hinter ihm jubelten die Techniker und Paula wies sie an, zusammen zu packen. Maike rauschte mit dem letzten Kleid für heute an und bat mich noch einmal mit ihr zu kommen.
Dieses Mal erwartete mich recht bequeme Kleidung. Gerade als sie mir die Perlen aus den Haaren zog, rauschte Pierre in die Damentoilette und sprach: „Das war dann alles, Maike. Du hast Schluss für heute."
Und genauso schnell verschwand er auch wieder. Sie nickte, kämmte mein Haar und frisierte es so, dass es schließlich so aussah, als würde es mir nur bis zu den Schultern reichen. Während sie schlussendlich ihre Sachen zusammen packte, bedankte ich mich und fuhr in die Lobby.
Dort erwartete Pierre mich schon. Er reichte mir einen Mantel zum überziehen und ich sah mich nach Paula um. Er bemerkte dies und ergriff seine Kamera, scheinbar die einzige Begleitung, die wir beide heute haben würden. „Das letzte Foto machen wir zusammen. Tatort ist der Times Square."
Ich sah an mir herunter, denn anders als meine Kleidung, war der Times Square das Fleckchen Erde, wo Modernität groß geschrieben stand. Bunt, lebhaft und zu jeder Tageszeit gut besucht. Die Kleidung dagegen prägte Vergangenheit. Es würde wirken, als sei ich mit einer Zeitmaschine gereist.
Als wir den Times Square erreichten, fragte ich mich, wann wir anfangen würden, doch stattdessen spazierten wir immer weiter. Erst als ich in ein Schaufenster sah, wurde mir bewusst, dass Pierre auf Gelegenheiten wartete. Seine Muse würde als wieder ganz spontan kommen.
„Wie geht es dir?", fragte er plötzlich und ich hielt mich an einer Straßenlaterne fest, drehte mich um sie herum und ließ mir Zeit mit der Antwort. Dann sprach ich sarkastisch: „Oh Entschuldigung, aber ich hatte mir gerade eingebildet, dass du mich tatsächlich fragst, wie es mir geht."
Er rollte mit den Augen und hob die Kamera, dann ließ er sie wieder sinken: „Keine Einbildung. Also, wie geht es dir?"
„Gut", antwortete ich zu schnell, doch statt mich auszuquetschen, beließ er es dabei. Wir zogen weiter, musterten die neuen Musicals und die auffälligen kostümierten Menschen. Eine ganze Weile lang sprachen wir kein Wort. Hin und wieder fotografierte Pierre, warum auch immer und gerade, als ich über die Straße gehen wollte, sprach er: „Wir sind fertig."
„Schon?"
Pierre nickte. „Ich habe insgesamt zwanzig Bilder gemacht und bei fast elf ein gutes Gefühl."
„Na denn."
„Du warst gar nicht mit diesem Boybandtypen zusammen."
Ich blickte Pierre an, er sicherte seine Kamera und als sein Blick meinen traf, da wurde mir bewusst, dass er das gesamte Spiel durchschaut hatte. Tief seufzte ich. „Nein, nicht wirklich."
„Und warum bist du dann so traurig?"
Das tragische an dieser einfachen Frage war: Ich wusste es selbst nicht.
Ich biss mir auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. So bunt und lebhaft der Ort auch war, ich fühlte mich seltsam tot im Inneren und es war ein grässliches Gefühl.
Plötzlich spürte ich, dass Pierre meine Hand berührte und sie schließlich umschloss. „Komm, lasst uns was essen. Auf meine Rechnung."
„Das ist die beste Idee, die du heute hattest", versuchte ich sarkastisch zu antworten, doch es klang eher müde und erschöpft. Wir verschmolzen mit den anderen Nachtgeschöpfen und verschwanden im Meer der Menschen.
„Im übrigen, ich bin nicht wirklich traurig, sondern nur... müde."
Es war die erste Lüge, die ich mich selbst zwang zu glauben.
L i a m │01.03.2017 │Dublin
Obwohl wir nur zwei Wochen von zu Hause weg waren, freute ich mich, als wäre ich Monate nicht mehr in England gewesen. Offiziell war die Tour nun wirklich vorbei. Wir befanden uns am Flughafen und zählten die Minuten, wann wir endlich einchecken durften. Die Tour hatte mich erschöpft, zwar hatte sie unglaublich viel Spaß gemacht, aber es wurde Zeit für eine kleine Pause.
„Leute, bewegt euren Hintern, kommt, lasst uns ein Abschlussfoto machen", verlangte Niall lautstark und ich beobachtete, wie er Zayn mit den Fuß anstieß. Dieser schlief auf einer Bank und hatte einen spanischen Schnauzer von Louis gemalt bekommen. Harry hatte dagegen seinen Beanie vor Zayn positioniert und etwas Kleingeld hinein geworfen, da er posenmäßig nicht weit von einem mitgenommenen Penner entfernt war.
„Fick dich, Niall. Ich will meine Ruhe haben", nuschelte Zayn und versuchte Nialls Fuß wegzudrücken. Ich seufzte und stand auf: „Wir können uns ja um Zayn herum stellen, dann ist er zumindest irgendwie mit auf dem Bild." Mein Vorschlag fand Anklang, außer von Zayn selbst.
Missmutig raffte er sich auf und wir hockten uns zu ihm auf die Bank. Louis kicherte immer wieder leise und wurde schließlich völlig genervt von Zayn angefahren: „Was ist denn?"
„Nichts, wirklich."
„Harry, reiß dich von Lux los und komm her!", verlangte Niall energisch und kurz darauf zogen wir ihm erst einmal ein paar pinke Haarspangen aus den Locken. Zum Friseur sollte der gute Junge auf jeden Fall auch noch einmal. Möglichst vor Zayns Hochzeit und die war ja schon im Mai.
Niall hob sein iPhone und wir grinsten in die Kamera. Na ja, zumindest ich grinste. Louis schnitt Fratzen, Niall machte einen auf Beachboy, Zayn gähnte und Harry reagierte zu spät, sodass er betrunken wirkte. Aber bevor überhaupt einer ein Veto einlegen konnte, sprang Niall schon von der Wartebank und lud es mit einem Spruch auf Twitter hoch.
„Übrigens", sprach Harry als er sich eine vergessene Haarklammer aus der Lockenpracht fummelte. „Zaynie, wir haben deinen Junggesellenabschied auf den 29. April verlegt. Du solltest dir also weder am 29. noch am 30. April etwas vornehmen."
Die Hochzeit war am 4. Mai. Genug Tage lagen also dazwischen, damit jeder sich ausruhen konnte, falls es ein bisschen aus dem Ruder lief. Panisch sah Zayn mich an, doch ich hob abwehrend die Hände: „Sorry Kumpel, aber vorne weg, ich wasche meine Hände in vollkommener Unschuld. Hazza hat die Planung übernommen."
„Genau deshalb mache ich mir ja sorgen!"
Ich lächelte und sprach aufmunternd: „So schlimm wird es schon nicht werden, Hazza hat sich laut Louis richtig Mühe gegeben."
Zayn sah aus, als würde er jeden Moment vor Panik ersticken und Louis rollte mit den Augen. Er kramte nach seinem Handy und sprach leichthin: „Mach dich nicht nass. Ist ja noch ein bisschen hin. Du wirst dir schon keine Geschlechtskrankheit einfangen."
Leider war Niall nicht ganz so beruhigend, denn nachdem er das Bild von uns geladen hatte, sah er Zayn breit grinsend an. „Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn du vorab eine Lebensversicherung abschließt."
Ich kopiert Nialls Grinsen. Zugegeben, alle Details kannte ich auch nicht. Aber es reichte mir zu wissen, dass wir in Vegas feierten, die Jungs im Caesars Palace eine Suite gebucht hatten und Harry für uns eine Kamera organisierte, die alle Schandtaten aufnahm. So lange kein Glas Crack auf der Speisekarte stand, nahm ich jede Aktion gelassen.
„Ich glaube, ich verschwinde bis Mai", hörte ich Zayn murmeln und Louis packte ihn fest an den Schultern: „Das würdest du nicht wagen. Komm schon Zaynie, Perrie feiert auch in Vegas-" „Wir feiern in Vegas?"
„- was dachtest du denn, dass wir zelten gehen? Dafür hast du dir die falschen Trauzeugen ausgesucht."
Da hatte Louis leider recht. Aber offen gestanden, eine wirkliche Wahl hatte er sowieso nicht gehabt, abgesehen davon wären Harry und Louis tödlich beleidigt gewesen, wenn der Kelch an ihnen vorüber gegangen wäre.
„Jungs?"
Ich hob den Kopf und sah Niall an. Dieser blickte von einem zum anderen. „Es gibt da etwas, was ich euch sagen wollte, bevor wir eine Weile Urlaub voneinander machen."
Richtig, diesen Monat hatten wir frei. Erst im April würden wir uns für ein paar neue Aufnahmen wieder treffen.
„Was, willst du uns fremdgehen?", witzelte Harry gespielt geschockt und griff sich an die Brust. Niall rollte mit den Augen und ich grinste. Wenn wir uns bei einem immer sicher sein konnten, dann das Niall sich niemals mit the Wanted oder ähnlichen Spinnern verbünden würde.
„Nein, also...", er zögerte und räusperte sich unsicher. Louis lehnte sich entspannt zurück: „Mach schon, Niall, wie schlimm kann's schon sein?"
„Es kann sein, dass Bilder von mir auftauchen."
Ein harmloser Satz, aber er ließ so furchtbar viel Interpretationsspielraum, dass er nun sämtliche Aufmerksamkeit genoss. Zayn rieb sich das Kinn: „Reden wir hier von unanständigen Bildern?"
„Von Nacktbildern?", harkte Harry sofort nach und Louis ging noch eine Spur weiter: „Oder etwas mit Drogen?"
Ich blieb gelassen und öffnete die Coladose in meinen Händen. „Nein, er meint damit, dass wir vielleicht aus der Presse erfahren könnten, wie er mit Palvin rumturtelt." Hätte ich mal mein Handy gezückt, denn drei Gesichter blieben auf Knopfdruck stehen.
Niall schien das nicht zu bemerkten, denn er lächelte. Seine Wangen färbten sich rot und in diesem Moment hätte ich ihn am liebsten wieder Verstand eingeprügelt, wie Zayn es bei Louis getan hatte. Stattdessen presste ich meine Kiefer aufeinander.
Niemand sagte etwas, weshalb Niall uns erklärte, dass sie es versuchen wollten. Ich fand das etwas unangebracht, dass er offiziell noch nicht lange mit Jane auseinander war und es seinem Ruf erheblich schaden würde, wenn man ihn jetzt schon mit einer anderen Frau sah. Gerade jetzt, wo sich die meisten Fans an Jane gewöhnt hatten.
„Nun denn, viel Glück", sprach ich und Louis riss den Mund auf. Zayn stieß ihn jedoch grob zwischen die Rippen, hastig schloss er sich mir an: „Ja, versucht euren Urlaub zu genießen. Ich meine, ihr macht doch zusammen Urlaub?"
Kurz darauf erzählte uns Niall, dass sie das in der Tat vor hatten. Ich versuchte mich auf die neuen Information zu konzentrieren, dass Barbara ihn in Irland besucht hatte. Das sie erst einmal nur Zeit für sich haben wollten und er sie am Ende des Monats eventuell seinen Eltern vorstellte. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Harry Louis immer wieder unterbrach, ablenkte und versuchte zu verhindern, dass er sich einmischte.
Preston rief nach uns, weshalb wir uns überschwänglich von Niall verabschiedeten, da er sich indirekt ja schon fast zu Hause befand. Wir checkten ein und betraten das Flugzeug nach London.
Kaum, dass Niall uns nicht mehr hören konnte, wetterte Louis: „Habe ich irgendetwas verpasst? Seit wann sagen wir 'viel Glück' wenn er mit einem verdammten Kopfsprung in seinen persönlichen Untergang macht?"
Ich verstaute mein Handgepäck und sah Harry hinter Louis seufzten. Ohne sich beirren zu lassen schimpfte er weiter: „Wir wissen wie das ausgeht! Am Ende haut sie ab und Niall ist der Dumme. Bislang ist er immer wieder aufgestanden und hat ihr scheiß Verhalten entschuldigt, aber euch ist doch klar, das niemand auf die Dauer mit so viel Zurückweisung zurecht kommt! Irgendwann wird bei ihm eine Sicherung durchbrennen und-"
„Vielleicht ist aber das nötig", warf Harry plötzlich ein und wir sahen ihn alle an. Der Womanizer unserer Truppe realisierte das erst nicht, dann zuckte er mit den Schultern. „Was? Ich meine, wie lange predigen wir ihm schon, dass er nicht mehr alle Latten am Zaun hat und nicht so mit sich umspringen lassen soll?"
„Seit sie das erste Mal eines Morgens einfach weg war", sprach Zayn und ich war überrascht, dass er das noch so genau wusste. Er ließ sich auf den Sitz neben mir fallen, einzig alleine Louis schien nicht das Bedürfnis zu haben, sich zu setzten, obwohl Harry ihm den Fensterplatz überlassen wollte. „Ihr wollt allen Ernstes riskieren, dass ihm die Sicherungen durchbrennen?"
Sowohl Zayn, als auch Harry nickten, letzter schnappte sich eine Zeitschrift und meinte: „Wenn das nötig ist, damit Nialler wach wird, ja."
Louis wollte es jedoch nicht darauf ankommen lassen und ich konnte ihn sogar verstehen. Ich drückte ihn auf den Platz neben Harry und sprach: „Wird schon schief gehen."
„Was macht dich so sicher, dass er dann nicht völlig von Sinnen springt oder zum Emo wird? Wenn er anfängt sich die Haare nicht mehr zu färben, dann sollte uns das zu denken geben." Ich lächelte, denn Louis war ein guter Freund, hin und wieder vergaßen wir das peinlicher weise. Ganz Band-Daddy tätschelte ich ihm den Kopf: „Mach dir darüber keine Sorgen, er wird niemals springen, oder einen anderen deiner Alpträume wahr machen."
„Was macht dich da so sicher?"
Die Antwort war einfach. Ich ließ mich zurück auf meinen Sitz fallen und sah Louis an. „Ganz einfach, er hat uns. Wir stehen unten und fangen ihn auf." Die Jungs sahen mich an. Zayn lächelte und Harry lehnte sich entspannt zurück.
Lediglich Louis blieb nervös. Ich beobachtete, wie sein Handy aus der Hosentasche zog und es ausmachen wollte. Jedoch blieb sein Blick einen Moment zu lange auf dem Display hängen. Seine Miene verhärtete sich und in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass auf Louis neben Niall noch weitere Sorgen warten würden.
Sorgen, die mit Eleanors Hilfe immer größer zu werden schienen.
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