26 The storm.
J a n e │28.12.2016 │Moncks Corner
Dies war einer der Momente, wo ich mich in Luft auflösen wollte. Ich wollte gar nicht erst wissen, wie Eleanor und Taylor sich fühlten. Zu meiner Überraschung fing sich Eleanor als erstes und reckte das Kinn. Wie eine Königin schritt sie an Harry und Louis mit einem nüchternen „Hey", vorbei. Niall umarmte sie freundlich und an mich gewandt sprach sie: „Wir haben Filme ohne Ende geliehen, demnach können wir die ganze Nacht gucken."
„So lange wir uns 'Nur mit dir' schenken, bin ich dabei", sprach Taylor und tat, als würden wir gerade nicht über einen Minenfeld tanzen. Meine Freundinnen gingen ins Haus und jetzt war es an mir, dass Ganze zu biegen.
„Okay, also, schön das ihr da seid, wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich noch ein zusätzliches Gästezimmer organisiert", ich stieß Niall in die Rippen und wollte ihnen beim ausladen helfen.
Dabei bemerkte ich, dass sie nicht nur seltsam aussahen, sondern auch irgendwie nach Regenwasser rochen. „Was habt ihr eigentlich gemacht?", wagte ich es zu fragen, als wir zusammen die Tüten in meine Küche wuchteten.
Harry sah sich ungehemmt in meinem Haus um, während Louis sich auf meinen Küchentisch setzte. Er gabelte unaufgefordert die Reste des Käsekuchens. Lediglich Niall half mir und reichte mir die unzähligen Chips-Tüten.
„Wir haben uns verfahren und das Auto blieb stecken", klärte Louis mich ruhig auf. „Können wir gleich deine Dusche nutzen?" Natürlich durften sie das. Ich fragte nach Liam und Zayn, ob es ihnen besser ging. Etwas, was niemand mir beantworten konnten. Sie waren scheinbar mit ihrem Road-Trip zu beschäftigt gewesen.
„Dein Haus ist ja winzig", stellte Harry schließlich fest. „Verdienst du so schlecht? Du hast nicht mal ein blödes Bild an der Wand hängen." Ich hielt inne und sah Harry verstimmt an, dann platzte es mir sarkastisch raus: „Sehr witzig, dasselbe hat Tay vor zwei Tagen auch gesagt. Teilt ihr euch ein Hirn?"
Niall hustete amüsiert, doch von Louis erntete ich nur einen missmutigen Blick. Mir war das egal, denn mich beschäftigte etwas anderes. Wo sollten sie alle schlafen?
Im Wohnzimmer waren Taylor und Eleanor dabei die Möbel für den Film-Marathon zu verschieben. Am Ende blieb mir nur eins. „Wenn ihr mir versprecht mein Haus stehen zu lassen, würde ich euch über Nacht gerne alleine lassen."
„Du wirst die Knarren verstecken müssen", sprach Niall und ich sah ihn geschockt an. Er zuckte nur mit den Schultern. „Hey, ich habe gehört ihr Amis habt alle eine Knarre unter dem Kopfkissen." Ein wirklich reizendes Klischee. Ich bat Eleanor in mein Schlafzimmer zu ziehen und überließ Louis und Harry die aufklappbare Couch.
Die Atmosphäre war seltsam frostig, aber das war mein kleinstes Problem. Zwischenzeitlich hatte ich meine Tante auf Hawaii erreicht und sie gefragt, ob ich die Haustürschlüssel nutzen durfte, für Überraschungsbesuch. Sie klang so glänzend gelaunt, dass ich fest davon ausging, das sie dezent einen im Tee hatte. Ich wies Niall an, seine Tasche zu schultern und mir ein paar Straßen weiter zu folgen.
„Du weißt schon, dass du am Ende der Nacht Blut an den Wänden hast?", sprach er und ich wusste das er Recht hatte. Ich suchte den Schlüssel unter der Fußmatte meiner Tante und drehte mich zu ihm um: „Es war nicht meine Idee, dass es zum Treffen der Ex-Freundinnen kommt."
„Sorry, ich habe ja nicht gewusst, dass Taylor Swift sich in einem Kaff aufhält und Eleanor extra von England hier rüber fliegt um mit dir Silvester zu verbringen."
Statt zu antworten, schloss ich die Tür auf und verschaffte Niall so einen weiteren Einblick, wer ich war. Er betrachtete die abgenutzte Küche, dass voll gestellten Wohnzimmer und statt enttäuscht zu sein, schien ihm zu gefallen, was er sah. Neugierig beäugte er die Fotos auf der Anrichte im Flur und grinste: „Du warst niedlich als Kind."
„Ich sah aus wie Pippi Langstrumpf mit Teller großen Brillengläsern", berichtigte ich ihn und erklärte: „Ich hoffe, die Couch im Wohnzimmer ist für ein paar Nächte in Ordnung."
„Sicher."
Ich huschte die knarrenden Treppen bis unter das Dach hoch und betrat mein altes Jugendzimmer. In meinem Schrank hatte ich noch Bettzeug und frische Bettwäsche, die ich Niall geben konnte. Nur das blöde Kissen konnte ich nicht finden. Ich warf die Decke auf mein Bett und ging in die Hocke. Halb kniete ich in meinem Schrank und tastete nach dem Kissen.
„Wieso darf ich eigentlich nicht hier schlafen?" Beinahe hätte ich mir vor Schreck den Kopf gestoßen und kletterte aus meinem alten Schrank raus. Niall trat in mein Zimmer und warf sich auf das quietschende Bett. Dann ließ er seinen Blick schweifen.
Meine Dachkammer hatte sicher die Größe seines Abstellraumes. Hoffentlich bekam er hier keine Platzangst. Ich warf ihn das ungezogene Kissen zu und klopfte mir nicht vorhandenen Staub von der Hose: „Weil das mein Zimmer ist?"
„In London hat dich das auch nicht gestört."
„In London war mein Bett auch ein Meter breiter", wies ich ihn darauf hin. Ich sah, wie Niall meine Bücher betrachtete und die Bilder über den Schreibtisch, die mich mit Lynette zeigten.
Seit ich vor über zwei Jahren Moncks Corner verlassen hatte, hatte sich in meinem Zimmer überhaupt nichts verändert. Es war, als würde noch immer eine 17-Jährige hier wohnen.
„Allzu viel Zeit für soziale Kontakte hast du dir nicht genommen, was?", fragte Niall und ich setzte mich neben ihn. Ich lehnte mich zurück und sprach: „Nicht wirklich, dafür habe ich zu viel gelernt und nebenbei für das College gearbeitet."
Mein Magen zog sich zusammen, denn das Thema College machte mich auf gewisser Weise traurig, auch wenn ich wusste, dass es mir nicht weg lief.
„Du weißt aber, dass wir die anderen ein bisschen untereinander auf Abstand halten müssen, bevor sie sich gegenseitig umbringen?", sprach ich schließlich und Niall lachte als hätte ich einen köstlichen Witz gemacht. Er sah das nicht einmal halb so eng. Grinsend erklärte er mir seinen genialen Plan: „Wir füllen sie ab. Dann werden sie etwas locker und sie vergessen wütend aufeinander zu sein."
„Oder aber", setzte ich hinzu. „Wir verstärken durch den Alkohol nur ihre negativen Gefühle und die Stimmung kippt."
Niall schwang die Beine aus dem Bett und sah scheinbar das Problem nicht. „Und wenn schon, dann geht immerhin die Post ab."
Und wie die Post abging.
Die Jungs waren erst seit drei Stunden da, als sich das erste Drama anbahnte. Harry war der Letzte, der sich eine Dusche gönnte und sich besonders Zeit ließ. Louis und Taylor lenkten sich mit Wii ab, oder führten Krieg gegeneinander, so genau konnte ich ihre Verbissenheit nicht erklären. Die Konkurrenz, die sie pflegten schien nicht einmal vor simplen Spielen halt zu machen.
In der Küche stöhnte Niall in einer Tour, weil er Kartoffel schälen musste. Eleanor schob ihn mit Absicht immer mehr und mehr zu, damit er kein Ende der Knechtschaft sah. Ich schnitt den Salat und weiteres Gemüse.
„Es ist schon gruselig, dass sie nicht ein Wort miteinander sprechen", murmelte Niall irgendwann und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Ich zuckte mit den Schultern. „Besser so, als anders."
Wir machten den Kartoffelauslauf fertig und begannen den Tisch zu decken. Erschöpft, als hätte er eine Doppelstunde Sport hinter sich, öffnete Niall sich ein Bier. Ich wollte gerade fragen, ob jemand Lust hatte, nach dem Essen freiwillig den Spüldienst zu übernehmen, als Harry aus dem Bad gestolpert kam. Er hielt mir eine Verpackung unter die Nase und sah mich eindringlich an.
„Was zum-!", sein hysterisches Gefuchtel machte mich wütend und ich riss ihm die Pappe aus der Hand, dann schluckte ich.
Es war die Verpackung eines Schwangerschaftstests.
„Willst du uns was sagen?", fragte Harry mit rauer Stimme. Ich spürte, wie Niall mich anstarrte, Eleanor sofort aufhörte auf einen Streifen Paprika herumzukauen und Louis aus dem Wohnzimmer kam.
„Es ist nicht so wie es aussieht", sprach ich und könnte mir im selben Moment die Faust ins Gesicht rammen, denn der Spruch war so klischeehaft, dass es schon weh tat. Schließlich war es nie so, wie es aussah.
„Wie kann das anders aussehen?", fragte nun auch Louis und seine Mundwinkel zuckten. Eigentlich hatte der Kerl nichts zu lachen, aber ich konnte Eleanor auch nicht in die Pfanne hauen. Gleichzeitig konnte ich jedoch schlecht behaupten, dass es meiner war, oder das er zur Notfallszwecken bei mir rumlag.
Ich beschloss, dass Angriff die beste Verteidigung war. „Warum schnüffelst du eigentlich in meinen Badeschränken herum?", fuhr ich Harry an, doch der sah gar nicht ein, sich in die Opferrolle drängen zu lassen: „Ich habe nach Haarschaum gesucht, weil ich meins vergessen habe - aber darum geht's jetzt nicht!"
Er zeigte auf den Test und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich versuchte Zeit zu schinden: „Soll ich dir erklären, wie so einer funktioniert?" Die Situation wäre witzig... unter anderen Umständen.
„Jane, ernsthaft jetzt, darüber macht man keine Witze", schaltete sich jetzt auch Niall ein und die Luft im Raum wurde merklich dünner.
„Das ist meiner."
Mein Kopf ruckte nach rechts und ich glotze Taylor an, wie sie seelenruhig die Hand hin hielt, damit ich ihr den Test geben konnte, was ich mechanisch auch tat.
„Ist das ein Problem?", fragte Taylor kühl in die Runde, doch niemand antwortete. Ich räusperte mich und trat auf Harry zu: „Komm, ich zeig dir, wo ich meinen Haarschaum habe."
Er reagierte nicht sofort, sondern brauchte etwas Zeit um sich zu fangen. So viel zum Plan, die Leute abzufüllen. Taylor würde den Rest der Zeit nichts mehr anfassen dürfen, was sich Alkohol nannte. Eleanor ebenfalls nicht und ich war die Dumme.
Die Stimmung wurde noch drückender.
L o u i s │29.12.2016 │Moncks Corner
Wir hätten in New York bleiben sollen. El wieder zu sehen, war schrecklich und löste in mir nur Wut aus. Ich konnte mich kaum im selben Raum mit ihr aufhalten. Am liebsten hätte ich mich angeboten das Haus zu wechseln, sodass Niall mit Harry auf der Couch schlafen konnte.
Ich bekam neben meinem besten Freund kaum ein Auge zu und lauschte den Geräuschen des Hauses. Mehrmals ging die Klospülung. Wind zerrte an den Rollos und der Gedanke, dass El im selben Haus schlief, verursachte bei mir Übelkeit.
Irgendwann fand ich für ein paar Stunden Schlaf, doch um halb sieben war ich endgültig wieder wach. Harry faselte neben mir etwas von Katzen-Witze, die gut waren. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Er hatte Phasen, in denen probierte er die blödesten Katzen-Witze aus und wartete darauf, dass wir lachten. Mittlerweile fragte ich mich ernsthaft, wem er die erzählen wollte.
Barfuß, in Boxer und Shirt tastete ich mich durch das Wohnzimmer, bis in den Flur. Gerädert und mies gelaunt schlüpfte ich ins Bad und suchte nach meiner Zahnbürste. Als ich in den Spiegel sah, blickte mich ein mitgenommenes 'Ich' an und ich strich mir durch die Haare. Nach der Katzenwäsche fühlte ich mich etwas besser, aber nicht wirklich wacher.
Ich wollte gerade nach der Türklinke greifen, als die Tür geöffnet wurde und El ins Bad stolperte. Erschrocken sah sie mich an, ich konnte von mir nicht behaupten, dass ich nicht ebenso verschreckt wirkte.
Unter ihren Augen lagen Schatten, so als hätte sie in den letzten Tagen ebenfalls schlecht geschlafen. Ich spürte das Verlangen sie in den Arm zu nehmen, aber dann hielt ich mich zurück und dachte daran, wie sie mich behandelt hatte. Wie sie einfach abgehauen war, mit Sack und Pack.
Ich machte einen Schritt zur Seite, damit sie an mir vorbei gehen konnte, was sie dann auch tat. Ihr vertrauter Geruch stieg mir in die Nase, ich atmete erst wieder richtig durch, als ich alleine im Flur stand.
Wasser rauschte und ich ging in die Küche, wo bereits Licht brannte. Ich sah, dass El die Zeitung schon reingeholt hatte, denn der Politikteil lag aufgeschlagen auf dem Küchentisch neben einer Tasse Tee. Ohne lange nachzudenken nahm ich den Wasserkessel, goss mir eine Tasse voll und schnappte mir den erst besten Teebeutel, den ich in die Finger bekam.
Dann grapschte ich nach dem Sportteil der Zeitung. El kam wieder und ließ sich schweigend auf ihren Platz nieder. Es erinnerte an unser gemeinsames Frühstück von früher, nur, dass wir dabei regelmäßig beim Zeitungslesen geredet hatten. Jetzt herrschte eisige Stille.
Irgendwann um halb neun stolperte Jane zurück in ihr Haus. Eine Tüte Brötchen und Bagels auf den Arm erschrak sie sich, als sie uns in der Küche sitzen sah.
„Herr Gott, wieso hört man euch nicht einmal atmen?", fluchte sie und El lächelte während sie die Zeitung zusammen faltete: „Hast du etwas zu verbergen, oder warum erschrickst du so?"
Jane sah mich verstimmt an, dann seufzte sie: „Hab beim Bäcker Pater Ed getroffen, um zehn beginnen die Aufbauarbeiten an der Scheune, wollt ihr mit?"
Ich hatte keinen Plan, von was für einer Scheune Jane redete, aber ich war sofort dabei, während El zögerte. Als um halb zehn Niall und Taylor in die Küche kehrten, bildete sich schnell eine Gruppe, die helfen wollte.
Harry verschlief den Aufbruch und El entschied sich zu bleiben, damit er nicht glaubte, wir würden uns ohne ihn amüsieren. Ich amüsierte mich ohnehin schon auf den Weg zur Scheune köstlich. Wer wollte auch nicht mit Taylor fucking Swift auf dem Hintersitz hocken und schweigen?
Die Scheune grenzte an einem Wald auf der einen und Felder auf der anderen Seite. Mehrere Männer in Karohemden und alten Jeanshosen schleppten bereits ihr Werkzeug in die Bruchbude. Frauen gesellten sich auch dazu. Es war kalt und ich zog mir die Mütze über die Ohren.
„Hey Janie, hassu' Verstärkung mitgebracht?", fragte ein glatzköpfiger Mann, den Jane uns als Pater Ed vorstellte. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Sumo-Ringer, als mit einem Pastor. Das Laub knirschte unter meinen Füßen und sofort packte mich ein Farmer am Arm und sprach: „Brauchen ma' deine Muskeln, Boy."
Die Menschen in Moncks Corner waren eine herzliche Sippe mit einem schrägen Dialekt. Ich wunderte mich ein wenig darüber, dass er bei Jane nicht so stark vorhanden war. Mein wundern blieb nicht lange, denn ich hörte wie sie sprach: „Morgen. Gib's viel zu tun, oder isses das Übliche?"
Niall folgte mir grinsend und wenig später halfen wir einem Kleintransporter dabei Bretter auszuladen.
„Es ist lange her, seit ich bei irgendetwas geholfen habe", ätze Niall während wir schleppten. Ich musste grinsen: „Du meinst, es ist lange her, seit wir wirklich gearbeitet haben?"
„Hey, Töne treffen und tanzen ist auch Arbeit", witzelte er, denn wir wussten beide, dass es niemals Arbeit für uns sein würde.
Innerhalb von zwei Stunden lernte ich jede Menge über das Handwerken. Nämlich, dass an mir definitiv kein Handwerker verloren gegangen war. Ich hatte Splitter in der Handfläche, mir mit den Hammer auf den Daumen geschlagen, was zur allgemeinen Belustigung bei den älteren Farmern sorgte und ließ mehrere Bretter auf meinen Fuß sausen. Trotzdem zwang ich mich, nicht zu jammern.
„He, du da", ich reagierte nicht sofort, erst als mir jemand einen Arbeitshandschuh gegen den Hinterkopf warf, drehte ich mich um. Ein weißgrauer Mann, mit Schnauzer und einer abgenutzter Kappe sah mich prüfend an. „Hassu' Höhenangst, Boy?"
„Nein und pro Forma, ich heiße Louis." Bald tauften mich alle Anwesenden 'Boy', daran war kaum noch was zu rütteln. Ich hatte schon beobachten dürfen, dass Niall für alle 'little Irishman' geworden war. Ihn störte das nicht, aber 'Boy' war dann doch etwas arm.
„Dann komm mal mit, Louis." Er sprach das S in meinen Namen so scharf aus, dass es mir eiskalt den Rücken runter rannte. Ich stand auf und korrigierte: „Das S wird nicht gesprochen."
„Und das L gerollt, he?", konterte er und ich musste grinsen. Wir kletterten am Rand der Scheune mehrere Leitern hoch und landeten so auf Brettern, auf denen für gewöhnlich Heu gebunkert wurden.
„Was is' nun Johnny?", fragten einer von drei Männern, die dort bereits warteten und uns abschätzend ansahen. Johnny schnaubte: „Little Irishman faselte was von Höhenangst, Louis, mit grollten L, hier, will's machen."
„Wenn mir einer sagt, was ich machen soll", warf ich ein. Prompt brachen die Männer in heiteres Gelächter aus und der Kleinste von ihnen sprach: „Hört euch den schnicken Dialekt an. Ganz britisch, was, Boy?" Dann sollten sie Harry mal hören und sich dran erfreuen.
„Also, was soll ich machen?", fragte ich und kurz darauf reichte man mir eine Kletterausdrüstung, die ich anziehen sollte. Zögerlich tat ich das, dann erklärte mir ein Farmer mit übergroßer Brille, dass ich den Balken entlang klettern sollte, mitsamt Kabel in der Hand und sie an den Scheinwerfern befestigen sollte.
Eine Anleitung steckten sie mir in die Jackentasche, dann sahen sie mich abwartend an. Ich blickte auf den Balken und schluckte.
„Sonst macht der Peter das immer, aber er hat nen' kleenen Schwips", erklärte mir Johnny und zeigte mit den Daumen auf den Kleinsten in der Runde.
„Hält mich der Balken aus?", wollte ich wissen und sofort schallte mir ein einstimmiges 'joar' entgegen. Etwas zu schnell, für meinen Geschmack.
„Was is', doch Schiss?", provozierte mich der kleine Peter und ich schnappte mir Lebensmüde die Kabel und balancierte, nur mit einer Kletterausrüstung gesichert den Balken entlang.
So lange ich nicht nach unten sah, war alles in Ordnung. Mist, das war doch höher als ich gedacht hatte. Langsam tastete ich mich vor und ging schließlich in Zeitlupe in die Hocke. Zu meiner linken Seite sah ich die drei Männer, die krampfhaft an dem Seil festhielten und angespannte Gesichter machten.
Zumindest schien ihnen meine Sicherheit nicht egal zu sein. Außer Johnny, der schien das ganze eher entspannt zu sehen. Unten sah ich Niall, wie er sich von Pater Ed versklaven ließ, indem er mehrere Bierfässer schleppte. Taylor half auf der anderen Seite auf der Bühne und arbeitete sich durch das Protokoll für die Boxen. Jane fegte mit etlichen anderen Helferinnen die Scheune.
„Hey Johnny, das blaue Kabel in Anschluss drei?", fragte ich, wohl wissend, dass das blaue Kabel in Anschluss zwei gehörte.
„Nein!", hallte es erschrocken in vierfachen Canon zu mir herüber und ich grinste über ihre geschockten Gesichter. Der Fetteste von ihnen atmete hörbar aus: „Prinz Charles hat uns verarscht." Kluge Feststellung.
Ich stöpselte die Kabel ein, dann ging ich langsam zu der zweiten Ansammlung der Scheinwerfer und fuhr damit fort. Als ich nach getaner Arbeit zurück balancierte, konnte ich es nicht lassen und strapazierte noch einmal die Gemüter der Männer. Ich tat, als würde ich taumeln und sofort brach Hysterie unter ihnen aus.
„Nicht fall'n"
„Boy, mach keenen Scheiß!"
„Halten! Halten!"
Von wegen ich sei der Schisser. Kaum war ich bei ihnen, griffen drei Hände nach mir und musterten mich erleichtert, als sie mich auf festen Boden absetzten. Dann hörten wir lautes Gelächter. Ich drehte mich um und sah Jane und Niall nebeneinander stehen. Mein blonder Kumpel hatte sein Handy gezückt und die Situation scheinbar gefilmt.
Jane grinste zu uns hoch und sprach: „Sorry Jungs, habter' euch den Falschen ausgesucht. Louis ist ne' Nummer zu durchgeknallt für euch." Darauf sagte niemand der so abgebrühten Farmer etwas, stattdessen wurde mir auf die Schulter geklopft und Johnny sprach: „Kriegst n' Bier auf unsere Rechnung, Silvester." Das hörte sich doch schon einmal gut an.
Nachdem ich Niall mit den Bierfässern geholfen hatte, machte ich eine Pause und bekam von einer fülligen Frau in roter Weste eine Flasche Bier gereicht. „Draußen gibs' Schnitten."
Ich ließ mich auf der Ladefläche eines kleinen Transporters nieder, die Beine baumelnd genoss ich die Pause und versuchte die Splitter in der Hand zu ignorieren.
Jemand setzte sich neben mich und ich stöhnte: „Was willst du, außer mir den Appetit zu verderben?"
Taylor öffnete ihre Colaflasche und nahm gelassen einen Schluck. Wir schwiegen und ich aß den Rest des Brotes auf.
„Du bist nicht fair, Tomlinson und das weißt du", sprach sie schließlich. Ich rollte mit den Augen und musterte sie von der Seite: „Und was willst du jetzt, Schmerzensgeld?" Seltsamerweise grinste sie als hätte ich einen köstlichen Scherz gemacht.
„Nein, ich will nur, dass du mich nicht behandelst, als wäre ich der größte Abschaum, der dir je begegnet ist", erklärte sie schließlich. Ich hatte nicht das Verlangen mit ihr zu reden und rutschte von der Ladefläche. Sollte sie sich doch ein Ei drauf backen, war mir doch egal was sie wollte. Plötzlich griff sie fest nach meinen Arm und drehte mich zu ihr herum.
Ihre Miene war angespannt, dann sprach sie: „Verdammt noch mal, Louis!", fuhr sie mich an. „Das ist jetzt ewig her und falls es dir entgangen ist, ich habe es niemanden gesagt, geschweige denn je ein Wort darüber verloren, was bei Frank Gelder passiert ist."
Sie verstand gar nichts.
Ich hatte an den Abend nicht nur El betrogen, sondern auch Harry. Eine Woche vorher hatte mir mein bester Freund erst gestanden, dass er dabei war, Gefühle für die blonde Hexe zu entwickeln und das er sich vorstellen konnte, dass es etwas Ernstes werden würde. Zumindest wenn die Zeit für ihn arbeitete. Ich hatte gleich gewusst, das Taylor nicht die Richtige für Harry war. Zu kalt, zu abgebrüht, zu egoistisch.
„Wieso hast du es niemanden gesagt?", fragte ich sie ungehalten und zum ersten Mal sah ich auf dem Gesicht der Pop-Prinzessin so etwas wie Unsicherheit. Taylor ließ meinen Arm los, sie räusperte sich, dann sah sie mir direkt ins Gesicht: „Weil ich verliebt in Harry war." Es klang so aufrichtig, dass ich ihr sofort glaubte. Was für ein Scheiß.
Mein Hals wurde trocken und ich musste blinzeln. „Was?"
Taylor wiederholte sich: „Ich war verliebt in Harry. Du bist sein bester Freund und wenn er es erfahren hätte, dann hätte es ihn nicht nur verletzt, sondern..." Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
Schließlich sprach sie: „Es war derselbe Grund, warum du es nie jemanden gesagt hast." Ihre Schlussforderung traf mich, denn sie hatte recht. Ich hätte mich eher selbst von der London Bridge geschmissen, als auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
„Jedenfalls", sie verschränkte die Arme vor der Brust, „von mir wird niemals irgendjemand etwas erfahren und ich wäre dir verbunden, wenn wir das einfach vergessen könnten, so als wäre es nie passiert."
Als wäre es nie passiert.
Einfach ausradieren.
So wie El die fünf Jahre Beziehung einfach auf jede erdenklicher Weise gelöscht hatte. Wenn sie das mit fünf Jahren schaffte, dann sollte es mir mit einer verfluchten Nacht gelingen.
„Wieso hast du Harry nicht gesagt, dass du-", ich machte eine entsprechende Geste und blickte sie abwartend an. Es war unwahrscheinlich, dass sie es mir erzählte, doch umso überraschter war ich, als Taylor antwortete: „Weil er Gefühle für jemand anderes hatte und ganz lebensmüde bin ich nun auch wieder nicht."
Ihre Aussage verwirrte mich, denn dann hatte Harry also mit ihr über seine Gefühle gesprochen? Zu mir hatte er doch gesagt, dass er sich vorstellen könnte, sich in Taylor zu verlieben. (Was mich erst in eine Schockstarre hatte fallen lassen.) „Das hat er dir gesagt, ja?"
Sie nickte bekräftigend. „Ja und es war offensichtlich." Jemand rief nach Taylor und ich drehte mich um. Jane winkte ihr zu, sodass sie kommen sollte. Als sie an mir vorbei ging, sprach ich räuspernd: „Tut mir leid." Für was, dass verkniff ich mir.
Auf ihren Lippen erschien ein üblich arrogantes Lächeln, doch dieses mal machte es mich nicht wütend. Ich grinste: „Ich nehme mit ins Grab, was ich in der Nacht gesehen habe." Plötzlich blieb ihr Gesicht stehen und sie zischte: „Du kannst dich erinnern?"
„Du dich etwa nicht?", fragte ich gespielt amüsiert und Taylor hustete: „An gar nichts."
Tja, das nannte ich Pech. Sie sah aus, als wollte sie fragen, doch dann besann sie sich eines Besseren und sprach ungehalten: „Fick dich!"
„Nein danke."
Als ich ihr nachsah, war es seltsam. Sie war mir immer noch nicht sympathisch, aber meine Abneigung gegen sie hatte einen merklichen Dämpfer bekommen. Dazu kamen die verwirrenden Informationen. Ihre Aussage stand zum Widerspruch zu dem, was ich wusste. Ich würde Harry fragen, wenn sich die Gelegenheit bot.
Bis achtzehn Uhr schufteten wir in der Lagerhalle weiter und langsam nahm sie Form an. Sauber, geräumiger, vor allem vorbereiteter konnte ich mir langsam vorstellen, dass Silvester interessant werden dürfte. Für den nächsten Tag wurde darauf hingewiesen, dass Holz für das Lagerfeuer gesucht werden und es an die Dekoration gehen würde. Außerdem wären Musikwünsche gerne gesehen.
(„Außer den Hip Hop-Mist und den Techno-Shit!")
Jane erklärte, dass am Abend sowieso Oldies gespielt werden würden und Taylor sich wappnen sollte, dass einige nach einem Foto fragen würden.
„Und wir haben frei?", fragte Niall verdutzt, etwas, was Jane zum lachen brachte: „Mit Boybands haben es die Leute hier nicht so." Ich legte den Arm um Niall und grinste ihn frech an: „Eine nette Abwechslung, also mach dich Silvester locker."
Harry und El erwarteten uns mit einem deftigen Essen. Wir fielen über die Lasagne her und kratzten sogar den Nachtisch regelrecht aus der Schüssel.
„Ich bin so fertig", sprach Taylor und ich grunzte zustimmend neben ihr. Prompt sahen uns die anderen erstaunt an und ich fragte: „Was?"
„Nichts", wehrte Jane sarkastisch ab. „Es ist nur das erste Mal, dass ihr einer Meinung seid." Ich rollte mit den Augen und betrachtete dann belustigt Niall dabei, wie er sich stöhnend erhob. Das würde einen saftigen Muskelkater geben. Blondie hielt sich den Rücken. „Ich will nur noch duschen und ins Bett."
„Kann man euch alleine lassen, ohne das Mama Streit schlichten muss?", wollte Jane wissen und Harry spottete: „So lange Onkel Harry da ist, läuft alles friedlich."
Ich schnaubte. Wenn ich wollte, könnte ich Onkel Harry im Schlaf überwältigen und dann hätte sich das mit den Frieden erledigt. Jane und Niall verließen das Haus, Taylor sprang unter die Dusche und Harry verkündete, dass er sich durch die DVD-Sammlung gekramt hatte. Ich würde ums Verrecken kein Wii mit ihm spielen.
Dafür taten mir die Arme zu weh. Beim spülen erinnerte ich mich daran, dass ich noch immer Splitter in der Hand hatte. Frustriert versuchte ich mit Links und einer Pinzette den Splitter aus meiner Handfläche zu ziehen.
„Du bist ein Idiot", sprach El und nahm mir die Pinzette einfach aus der Hand. Sie setzte sich auf den Stuhl neben mir und nahm meine Hand. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, beugte sie sich vor und fasste nach den Splitter. „Nach der Dusche solltest du ein Pflaster drauf machen."
Die Schatten unter ihren Augen sah ich nun deutlicher denn je und hässlicher weise gönnte ich ihr jede schlaflose Nacht. Ich wollte, dass sie genauso litt, wie ich es getan hatte, als ich realisiert hatte, dass sie einfach so gegangen war.
Meine Verbitterung überraschte mich selbst.
N i a l l │30.12.2016 │Moncks Corner
Es war warm und roch nach Lavendel. Nur ganz dezent, aber es war etwas, was mir sofort auffiel. Durch die vielen Nächte in Hotels, wo die Bettwäsche einen komplett neutralen Geruch hatte, war dies eine willkommene Abwechslung. Ich spürte, wie jemand an meinen Arm entlang strich, eine sanfte, sehr verspielte Geste.
Langsam öffnete ich die Augen und sah auf rostrotes Haar. Jane lag mit dem Rücken zu mir, ich betrachtete die kleinen Sommersprossen auf ihrer nackten Schulter und war versucht jede einzelne Sprosse zu liebkosen. Es war schön neben jemanden aufzuwachen und völlig entspannt liegen zu bleiben. Ich bewegte mich nicht, sondern genoss den Moment.
Ich spürte Janes Lippen auf meiner Hand und eine Gänsehaut überrollte meinen Körper. Eigentlich sollte ich ein schlechtes Gewissen haben. Ich lag mit einem Mädchen in einem schmalen Bett in das ich nicht verliebt war. Barbara die Pistole auf die Brust zu setzten und gleichzeitig mit Jane zu schlafen war nicht richtig.
Ich wusste das, aber trotzdem tat ich genau das Gegenteil von dem, was richtig war. Es war, als müsste ich diese Dummheit machen. Vielleicht machte das aus mir ein Arsch, aber im Moment war mir das so ziemlich egal. Ich zog sie näher an mich und legte das Kinn auf ihre Schulter. „Du hast eine widerlich weiche Matratze", brummte ich und spürte, dass sie grinste: „Deshalb solltest du auf der Couch schlafen."
Jane zog mehr Decke an sich und rieb ihre eisigen Füße an meinen. Ich stöhnte wegen der Eisklötze. Dann sprach ich: „Couch... das hört sich an."
Sie lachte und sprach nach einer Weile des gemütlichen Schweigens: „Weißt du, dass du im Schlaf schmatzt?" Sie drehte sich auf den Rücken und ich hob eine Augenbraue. „Ja und?" - „Hast du die Nacht immer Hunger oder träumst du ständig vom Essen?"
Ich schmunzelte und gestand, dass ich keine Ahnung hatte. Es sagte mir zum ersten Mal jemand, dass ich schmatzen würde. Stumm betrachtete ich ihr Gesicht, die vielen Sommersprossen, die grauen Augen und die helle Haut.
Mir war es ein Rätsel, wie jemand sie hässlich nennen konnte. Sie war nicht klassisch hübsch, aber sie hatte etwas von einem Feld voller Sonnenblumen und einem Wald mit bunten Laub. Jane war warm und sanft, wie Sommer. Lediglich ihre Augen hatten etwas vom kalten Winter.
Vor Monaten hätte ich niemals geglaubt, dass sich alles so dermaßen verändern könnte.
„Niall?"
„Hm?"
„Wieso hast du eigentlich kein Tattoo, ich meine, die anderen haben überall welche."
Ich seufzte und gestand: „Wehe du lachst. Ich habe Schiss vor der Nadel und das es weh tut." Abwartend sah ich sie an, dann kicherte Jane, aber es fühlte sich nicht so an, als würde sie mich auslachen.
Stattdessen sprach sie: „Ich auch. Meine beste Freundin Lynette hält mich für kindisch, sie hat den ganzen Arm tätowiert, aber immer wenn es so weit ist, kriege ich kalte Füße."
Ich grinste und erzählte: „Kenne ich. Zum 21zigsten Geburtstag habe ich von Zayn einen Gutschein für ein Tattoo bekommen. Am Ende hat Harry auf dem Stuhl gesessen."
Ich wusste nicht wie viel Uhr es war. Offen gestanden, es war mir auch egal. Langsam wurden Janes Füße an meinen Beinen warm. Sie strich noch immer über meinen Arm und malte irgendwelche Muster drauf, so als würde sie nebenbei über etwas nachdenken.
Und als hätte ich recht behalten, fragte sie plötzlich: „Mit welcher Freundin von den Jungs kommst du eigentlich am besten und mit welcher am schlechtesten zurecht?"
Eine interessante Frage, über die ich nachdenken musste:„Hm, schätze das ändert sich immer mal wieder."
Jane grinste und analysierte: „Hängt immer davon ab, welchen Mist ihr verzapft habt?"
Genau das. Sie deutete mein Hüsteln richtig und verlangte: „Komm, erzähl mir etwas drüber."
Warum auch immer, ich kam der Bitte nach. Ich begann bei Eleanor. „Mit ihr kamen wir eigentlich direkt am besten klar und zwar alle. Liegt vielleicht daran, dass sie Louis früher extrem ähnlich war und wir uns an Louis gewöhnt hatten."
Mittlerweile lagen die Dinge anders, aber die Beziehung, oder viel mehr die Ex-Beziehung der beiden ging mich nichts an. „El war auch ziemlich die einzige, die weder mit Harry, noch mit sonst wen ein Problem hatte. Sie hat sich nicht mal wirklich von diesen Larry-Fanatismus beeindrucken lassen."
„Klingt nach der Eleanor, die ich auch kenne", stimmte Jane zu. „Ich meine, sie ist im Tourbus an einem nackten Liam vorbei, ohne auch nur beeindruckt zu sein, oder rot zu werden."
Nun musste ich laut auflachen und rieb mir über das Gesicht, da ich mich an die Situation erinnerte: „Weil sein Dingdong riesig ist?" Jane prustete in die Decke und stieß ihren Ellenbogen in meine Rippe. „Du hast es jetzt nicht wirklich Dingdong genannt!" - „Wie soll ich es sonst nennen, Flöte?"
Es war Blödsinn, über was wir uns hier unterhielten, aber ich hatte so etwas noch nie gemacht und überraschender Weise gefiel es mir.
„Was ist mit Perrie?", wollte Jane wissen und ich antwortete mustergültig: „Sie mag mich von den Jungs am liebsten." Erstaunt sah sie mich an, weshalb ich sie für diese freche Miene kitzelte.
Als wir wieder nebeneinander lagen erklärte ich das damit, dass ich der einzige war, der seine Schuhe vor der Tür auszog und sein dreckiges Geschwirr in die Spülmaschine räumte. „Zuerst habe ich überhaupt nicht verstanden, warum sie immer nur mir ein Bier reichte, wenn ich zu Besuch war und die anderen ihres selbst holen durften. Louis schiebt es auf meinen irischen Charme, aber Zayn meint, es läge an ein paar Manieren."
„Manieren machen schon viel aus", ließ Jane mich wissen und wir betrachteten zusammen ihre Dachschräge und das Poster der Chicago Bears.
Ohne das sie fragte, erzählte ich ihr davon, dass es bei Harrys Damen immer etwas schwer gewesen war, sie näher kennenzulernen, weil sie sich regelrecht die Klinke in die Hand gegeben hatten. Eine schlimmer als die andere. Eine ganze Weile würde das sicher noch so bleiben. Schließlich schnitt ich Sophia an. „Im Gegensatz zu Perrie, mag sie mich eindeutig nicht und ich habe keine Ahnung, warum das so ist."
Jane tätschelte mir die Wange, dann lachte sie laut auf und schwang die Beine aus dem Bett. Sofort wurde es kalt. Sie hob ihr Shirt vom Boden auf und zog es sich über. Verwirrt ließ sie mich zurück. „Hey, wieso lachst du jetzt?"
Jane ging zu ihrem Schrank und zog eine abgewetzte Jeans heraus, dann drehte sie sich um. „Ernsthaft Niall? Es liegt auf der Hand, warum sie dich nicht mag. Selbst ein Blinder mit Krückstock würde das sehen."
Ich rollte mich auf den Bauch, um nach meinem Handy zu angeln, dass auf dem Nachtisch lag. Es war neun Uhr. Um zehn sollten wir erneut bei der Scheune sein. Prompt spürte ich jeden Knochen im Leib und stöhnte wegen dem Muskelkater. Jane warf mir mein Shirt über den Kopf und ich blieb an Ort und Stelle liegen. Dann setzte sie sich zurück aufs Bett, während sie sich die Socken anzog.
„Du bist Liams bester Freund, wahrscheinlich ist Sophia ein bisschen eifersüchtig. Immerhin verbringst du ja auch viel Zeit mit ihm."
Erstaunt sah ich Jane an. Eifersüchtig? Sie auf mich? „Was für ein Scheiß, er redet doch fast nur von ihr, besonders wenn wir einen Kleinen gehoben haben. Dann gibt es überhaupt kein anderes Thema mehr. Ich höre immer nur wie toll sie doch ist."
„Das weiß sie nicht", warf Jane ein. „Oder hast du ihr das mal gesagt?"
Ich dachte nach und setzte mich aufrecht hin. „Du meinst, wenn ich ihr das erzähle, dann wird sie weniger kurz angebunden sein?" Jane neigte den Kopf und dann wurde mir bewusst, wie vertraut die Situation sich anfühlte, obwohl es unsinnig war.
Ich strich durch ihr Haar und genoss es, es zwischen meinen Fingern zu spüren. Sie ließ es zu und verzog gespielt nachdenklich das Gesicht: „Könnte sein, dass sie dich dann für Liam eintauscht."
In diesem Moment schnappte ich sie mir und kitzelte sie durch. Es war egal, ob wir zu spät zum Frühstück kamen, oder was die anderen dachten. Ich ignorierte die kleine Stimme in meinem Kopf, die mir vernünftig sagte, dass ich Abstand nehmen sollte.
Es war falsch was ich tat.
Ich wusste das und ich unterschätzte, womit ich diesen Fehler bezahlen würde.
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