Die Dritte Aufgabe -Teil 2
Die Nacht ist kalt und schwarz - Das einzig zu vernehmende Geräusch ist das meiner schleppenden Schritte auf dem trockenen, kahlen Erdboden unter mir. Jede Gliedmaße, jede Faser meines Körpers bittet mich um Erlösung. Nichts erscheint in diesem Moment dringlicher, als sich in den Staub zu legen und zu ruhen. Doch ich schleppe mich weiter. Mit zitternden Knien und einer Hand, die sich an den piksenden Ästen und Blättern der Hecken des Irrgartens festzuklammern versucht. Es erscheint mir selbst zu anstrengend, meinen Zauberstab in der Hand zu halten und ein trostspendendes Licht über den Weg zu leuchten. Meine Augen haben sich mittlerweile an die unerbittliche Dunkelheit gewöhnt und das Leuchten des magischen Steines in meinem Armband spendet genug Helligkeit, um sich zurechtzufinden. Ich bitte stumm, dass mir kein weiteres Monster begegnen möge - Ich würde mich mit Sicherheit nicht retten können. Just als ich diesen Gedanken fasse, gelange ich an eine weitere Kreuzung. Zu meiner linken bewegt sich etwas, ich spüre die Wärme seines Körpers und seines Atems. Als ich mich langsam umdrehe, hätte ich beinahe gelacht. Soweit war ich gekommen und doch würde ich nun mein Ende finden?
Meine Augen erblicken die großen, goldenen Tatzen und das glatte, seidene Fell. Majestätisch sitzt die Sphinx im Schein des Mondes vor mir. Doch sie lauert nicht. Der Frauenkopf ruht entspannt auf den Vordertatzen des Löwenkörpers und sie richtet sich nur sehr langsam und bedächtig auf. Das silberne Licht des Mondes glänzt auf der dunklen Haut ihres Gesichtes und wirft Schatten unter ihre hohen Wangenknochen. Sie ist so wunderschön und eindrucksvoll, dass ich stumm und regungslos verharre, während ich in ihre schimmernden schwarzen Augen blicke und sehe, wie sich ihre vollen Lippen zu einem Lächeln verziehen.
„Hab keine Angst." spricht ihre raue, melodische Stimme zu mir.
Ich schüttele den Kopf.
„Du bist fast an deinem Ziel angelangt, Maja. Das, was du dir ersehnst, ist nah. Der kürzeste Weg führt an mir vorbei."
„Aber ich suche nicht nach dem Pokal." Meine Stimme klingt piepsig und kratzig zugleich und zerreißt die Luft auf unangenehme Weise, nachdem eine so schöne Stimme gesprochen hat.
„Das weiß ich." erwidert die Sphinx lächelnd.
Die Begierde, die sich in meinem Herzen ausbreitet, gibt mir neue Kraft.
„Es ist noch nicht zu spät?" sprudelt es aus mir heraus und meine Stimme überschlägt sich beinahe vor Aufregung.
„Nein." schnurrt die Sphinx „Aber viel Zeit bleibt dir nicht."
Ich nicke schnell zur Antwort. Kaum noch Zeit, aber nicht zu spät.
„Um an mir vorbei zu kommen, musst du mein Rätsel lösen. Wenn du richtig liegst, werde ich dir die Antwort auf eine Frage gewähren und du darfst passieren. Solltest du falsch antwortest, werde ich dich angreifen. Wenn du keine Antwort gibst, darfst du ungeschoren zurückweichen und dir einen anderen Weg suchen."
Erneut nicke ich. Jede Sekunde, die verstreicht, während wir sprechen, kommt mir wie eine Qual vor. Und jetzt soll ich seelenruhig über die richtige Antwort nachdenken? Ich war noch nie gut darin gewesen, Rätsel zu lösen. Doch ich würde mir wenigstens anhören müssen, was die Sphinx zu sagen hatte.
„Was wird immer kommen, aber niemals ankommen? Nehme hiervon den ersten Buchstaben. Die zweite Frage lautet: Wenn du mich fütterst, lebe ich. Aber wenn du mir Wasser gibst, dann sterbe ich. Konzentriere dich auf den dritten Buchstaben. Und nun die letzte Frage: Welche Bilder kann man nur im Dunkeln sehen? Hiervon nimm den zweiten Buchstaben. Wenn du diese Buchstaben jetzt zu einem Wort zusammenfügst, weißt du was du heute bewiesen hast."
Ich wage nicht dagegen zu protestieren, dass das eigentlich drei Rätsel sind. Mich verlässt beinahe der Mut und ich will schon aufbrechen um einen anderen Weg zu suchen, als sich etwas in meinem Kopf regt.
Was sagt Hannah immer zu Klassenkameraden die sagen, dass sie die Hausaufgaben morgen machen werden? Es ist der Tag, der niemals kommt!
„Die Antwort auf die erste Frage ist ‚morgen'!" murmele ich zu mir selbst. Die Sphinx lächelt mir zu. „Der erste Buchstabe... Ist ‚M'!"
Die anderen Fragen erweisen sich nicht als so einfach. Ich gehe nervös vor der Sphinx auf und ab, doch ich finde keine Lösungen. Ich lasse mich mit dem Rücken gegen die Hecke fallen, schlage die Hände über meinem Kopf zusammen und betrachte die Sterne über mir. Ich erkenne die Sternbilder wieder, die Cedric mir vor ein paar Tagen bei einem Spaziergang gezeigt hatte. Diese glücklichen, unbeschwerten Tage kommen mir vor, als seien sie eine Ewigkeit her. Ich erkenne verschwommen den Großen Wagen am Himmelszelt, während sich meine Augen mit Tränen füllen. Sternbild. Sternbilder. Sternen....Bilder.
„Die Antwort auf die dritte Frage ist Sternbilder!" flüstere ich ungläubig. Der zweite Buchstabe von dem Wort ist ‚T'. Ich habe heute M...T bewiesen - Mut! Ich würde das zweite Rätsel nicht lösen müssen! Ich kenne die Antwort!!
„Ich habe heute Mut bewiesen!" schreie ich vor Freude jauchzend. Die Sphinx lacht und entblößt dabei lange, scharfe Zähne. Ich schaudere bei dem Anblick und begreife zum Glück erst jetzt, welch gefährliche Gegnerin die Sphinx gewesen wäre.
„Sehr gut, Maja." lobt sie mich. „Nun folge deinem Schicksal. Aber vorher darfst du mir noch eine Frage stellen."
Ohne nachzudenken, entscheide ich mich für meine dringlichste Frage. „Wie finde ich Cedric?!"
„Folge dem Weg, der hinter mir liegt. Nimm für zwei Kreuzungen keine Abzweigung, sondern bleibe auf diesem Weg. Wenn du die dritte Kreuzung erreichst, so biege rechts ab."
Ich rufe der Sphinx Worte des Dankes zu, als ich an ihr vorbeirenne. Meine Beine tragen mich bei weitem nicht so schnell, wie ich es gerne wollen würde und ich verfalle schon bald wieder in Schnappatmung. Dennoch erlaube ich mir nicht, auch nur ein wenig langsamer zu rennen. Ich habe mein Ziel bald erreicht... Cedric. Ich versuche mit jeder Faser meines Körpers daran zu glauben, dass es noch nicht zu spät ist. Als ich die letzte und dritte Abzweigung erreiche, die mich von meinem Ziel trennt, breche ich beinahe vor Erschöpfung zusammen. Ich habe das unbestimmt Gefühl, Blut zu schmecken und jeder Atemzug brennt wie Feuer in meinen Lungen. Ich nehme rennend die letzte Abbiegung und erkenne vor mir ein bläuliches, gespenstisches Leuchten. Es ist der Trimagische Pokal! Und davor, mit den Händen beinahe ausgestreckt, stehen zwei männliche Gestalten. Der eine ist klein, fast so groß wie ich, schmal und hat schwarzes, verstrubbeltes Haar. Harry. Den Anderen würde ich überall erkennen. Das dunkelblonde Haar, den hochgewachsenen, sportlichen Körper und die gerade, elegante Haltung. Cedric... Mein Herz scheint vor Angst, Erleichterung und Sehnsucht zu zerspringen.
Ich will sie warnen, doch meine Stimme ist ein bloßes Krächzen. Ich bin zu weit von dem Pokal entfernt und weder Harry, noch Cedric, können mich nicht hören.
Ich bleibe stehen und ziehe meinen Zauberstab in einem kühnen, verzweifelten Beschluss. „BOMBARDA!" höre ich mich selbst schreien - Dann ertönt eine ohrenbetäubende Explosion und Harry, Cedric und der Pokal werden in entgegengesetzte Richtungen in die Luft gesprengt.
Für eine grauenhafte Sekunde glaube ich, dass ich sie ernsthaft verletzt haben könnte, doch dann sehe ich, wie Harry sich zur Seite dreht und höre wie Cedric leise stöhnt. Ich nehme meine letzte Kraft zusammen und stolpere auf die Gestalten zu. Sowohl Cedric, als auch Harry, haben sich wieder aufgerichtet, bevor ich sie erreichen kann. Irritiert tauschen sie Blicke aus, sehen sich misstrauisch nach dem Angreifer um und ziehen die Zauberstäbe, bereit zum Kampf.
Desto näher ich komme, desto besser kann ich Cedric's Gesichtszüge in der Dunkelheit erkennen. Nichts könnte schöner sein. Ich hatte geglaubt, ihn nie wieder lebend zu sehen. Doch da steht er - Weitestgehend unverletzt und nicht im Geringsten tot. Sein Gesicht ist von Argwohn und Wut verzerrt, doch als ich endlich in den Schein seines Zauberstabs trete, weicht sein Ausdruck augenblicklich Horror und Sorge.
„Maja!" klingt diese wundervolle, tiefe Stimme, die ich so sehr liebe, zu mir hinüber. Die unendlich süße Erleichterung lässt meinem Körper die letzte Energie entweichen. Cedric kommt auf mich zu gerannt, aber ich selbst kann kaum noch sprechen oder mich auf den Beinen halten, deshalb schließe ich Cedric einfach wortlos in die Arme. Der größte Teil meines Körpergewichtes lastet auf ihm, doch zusammen schaffen wir es zurück zu Harry und dem Trimagischen Pokal.
Als ich mich neben dem Pokal in das taufeuchte Gras sinken lasse, stoße ich einen Seufzer der Erleichterung aus. Es tut so gut zu sitzen. Zwar ist noch keiner von uns in Sicherheit, aber gemeinsam können wir es schaffen. Da bin ich mir sicher. Cedric stellt mir tausende von Fragen, aber Harry legt ihm die Hand auf die Schulter und bedeutet ihm, auf meine Erklärung zu warten. Ich brauche eine Minute, um Kraft zu sammeln und die Sprache wiederzufinden.
„Was auch immer ihr tut, berührt auf keinen Fall den Pokal." stoße ich hervor. Das Wichtigste zuerst.
„Warum?" fragen beide wie aus einem Munde.
„Es ist eine Falle. Meine Träume von dem Friedhof, Cedric - Harry hatte sie auch." Harry schnappt erschrocken nach Luft und Cedric wirft ihm einen fragenden Blick zu. „Der Pokal ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Portschlüssel und Professor Moody steckt dahinter... Er hat Viktor Krum verhext. Er sollte heute Nacht alle Champions außer Harry ausschalten und ihn dazu bringen, den Pokal zu berühren."
Ich merke, wie die Stimmung kippt. Beide Jungen tauschen einen ungläubigen Blick - Cedric wirkt vor allem besorgt, Harry scheint beinahe peinlich berührt, als er den Augenkontakt mit mir vermeidet. Sie glauben mir nicht. Sie halten mich für verrückt.
Innerhalb von einer Sekunde stehe ich wieder auf den Beinen - In mir tobt eine hilflose Wut. Ich muss sie von meiner Geschichte überzeugen! Es darf nicht sein, dass ich so weit gekommen bin, so viel erdulden musste und dem Schicksal dennoch unterliege. Ich schreie die Beiden an - versuche ihnen begreiflich zu machen, dass die Puzzleteile alle zusammenpassen. Dass wir genau in diesem Moment in Gefahr sind. Dass wir aus dem Irrgarten verschwinden und Professor Dumbledore warnen müssen. Doch es ist zwecklos.
Cedric redet beruhigend auf mich ein und versucht mich in seine Arme zu ziehen. Doch ich kann nicht aufgeben - Ich versuche ihn wegzustoßen und ihn dazu zu bringen, mir zu glauben. Tränen der Verzweiflung rinnen wie Sturzbäche über meine Wangen und unter meine Schreie mischen sich Schluchzer. Schließlich überwältigt Cedric mich und zieht mich an sich.
„Alles ist gut." flüstert er. „Du musst Schreckliches im Labyrinth erlebt haben. Ich bringe dich zurück zum Schloss, in den Krankenflügel."
„Cedric... Wenn du mich liebst, dann versprichst du mir, dass du den Pokal im Irrgarten zurücklässt. Du darfst ihn nicht berühren!" meine Stimme klingt sogar in meinen eigenen Ohren hysterisch und besorgniserregend.
Eine Sekunde scheint Cedric mit sich zu hadern, doch dann lächelt er. „Natürlich. Aber jetzt beruhige dich."
Ich weine vor Erleichterung fast noch mehr. „Harry... Bitte fass ihn nicht an. Ich weiß, dass es wahr ist!"
Das erste Mal seit einer Ewigkeit sieht Harry mich an. Er wirkt hin- und hergerissen, seine Augen huschen immer wieder zu dem Pokal zurück.
„Wir werden es vor der Jury erklären, Harry. Professor Dumbledore wird uns glauben." Cedric wirkt selbst nicht ganz überzeugt, doch seine Sorge um mich ist größer. Zu meiner unendlichen Erleichterung macht auch Harry einen kleinen Schritt vom Pokal weg, obwohl seine Augen noch immer daran kleben.
Doch in diesem Moment geschieht etwas Grauenhaftes; der Trimagische Pokal erhebt sich vom Boden und schwebt auf uns zu.
„BERÜHRT IHN NICHT!!" brülle ich und sprühe in meiner Verzweiflung rote Funken gen Himmel - Das Zeichen, dass ein Lehrer einem Champion zur Hilfe eilen muss.
Ich schubse Cedric aus dem Weg und werfe mich selbst flach auf den Boden. Doch der Pokal kommt nicht in unsere Richtung, sondern fliegt mit rasender Geschwindigkeit auf Harry zu - Seine Augen werden rund vor Furcht, als der blauleuchtende Kelch direkt vor seine Brust schießt, ihn berührt und er mit einem leisen ‚Plopp' verschwindet.
Alles geschieht so schnell, dass noch nicht der letzte rote Funke meines Warnschusses über uns erloschen ist, als nur noch Cedric und ich auf dem Platz im Labyrinth stehen. Cedric rappelt sich grade aus der Hecke hoch und in seinen Augen sehe ich eine schockierte Erkenntnis aufblitzen, als hinter uns eine Stimme ertönt.
„Ein Schlammblut hat also tatsächlich versucht, meine Pläne zu durchkreuzen." Die kratzige und raue Stimme von Professor Moody lässt mich erzittern. Ich wirbele herum, doch sein Zauberstab ist bereits auf meine Kehle gerichtet.
Einige Sekunden verstreichen, in denen der Verräter mich von oben bis unten mustert. Seine Gesichtszüge sind verzerrt vor Ekel und Abscheu.
„Warum..." frage ich, doch meine Stimme ist nur ein Piepsen.
Alastor Moody lacht gehässig und schallend, als er mich nachäfft.
Cedric ergreift die Chance und zieht mich hinter sich, als der ehemalige Auror lacht. Ich versuche mich gegen ihn zu stemmen und mich selbst in die Schusslinie zu stellen, doch nun ist Professor Moody's Zauberstab auf Cedric's Brust gerichtet.
Moody wirft ihm einen irritierten Blick zu. „Geh beiseite, Junge. Deine Familie ist reinblütig, schon seit Generationen. Ich bin nicht hier, um unnötiges Blut zu vergießen."
Ich kann spüren, wie Cedric's Hände sich vor Wut zu Fäusten ballen und er mich noch enger an seinen Rücken presst, doch er bewahrt die Nerven. „Warum der Sinneswandel, Professor? Sie waren der bedeutendste Auror ihrer Zeit. Sie haben schwarze Magier verabscheut."
Das Lachen, das Professor Moody zur Antwort entweicht, klingt wahnsinnig. „Oh, ich denke davon ist Alastor Moody noch immer überzeugt."
„Wer sind sie?" flüstert Cedric ungläubig.
„Das tut nichts zur Sache." lautet die Antwort. „Jetzt geh zur Seite, Diggory." Der falsche Moody schiebt seine Hand unter den Umhang und berührt seinen eigenen Unterarm, an dem mit Sicherheit das Dunkle Mal verborgen ist. Seine Augen rollen zurück und er seufzt glückselig, zitternd vor Erregung. „Heute Nacht kehrt der Dunkle Lord zurück... Und ich werde endlich mein wahres Gesicht zeigen können."
Einige Sekunden verstreichen, in denen der Hochstapler nur irrsinnig kichert, während er seinen Arm reibt. Ich spüre, wie Cedric's Hände mich noch fester umklammern als zuvor. Auch er versteht, dass es sich hier nicht nur um die leeren Worte eines Verrückten handeln kann. Könnte es also wahr sein? Könnte Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf in diesem Moment zurückkehren? Aber wie...? Kein Mensch kann von den Toten wiederauferstehen. Und doch... Vielen haben geglaubt, dass Er nie fort gewesen ist... Ich denke erneut an Harry und stelle mir die unaussprechliche Gefahr vor, in der er schwebt.
Die Stille, die wie das Netz einer Spinne über der Nacht klebt, nachdem Moody's Lachen verstummt ist, reißt mich aus den Gedanken und holt mich in meine grauenhafte Realität zurück. Die letzten Stunden meines Lebens hatte ich einem einzigen Ziel gewidmet: Cedric vor dem Tod zu bewahren. Vielleicht ist das mein Schicksal? Mein Leben zu geben, um es demjenigen zu schenken, den ich am meisten liebe. Ich weiß, dass ich und Cedric Professor Moody im Duell nicht besiegen können. Wer auch immer dieser Mann sein mag - Ein Hochstapler oder doch Moody, der eine gespaltene Persönlichkeit hat - Er ist und bleibt der mächtigste Auror der Ministeriums. Er hat tausende schwarze Magier nach Azkaban gebracht und seine Duellierfähigkeiten übersteigen unsere bei weitem. Sollte der echte Moody aber tatsächlich von einem Feind besiegt worden sein, der nun auf irgendeine Weise seine Identität geklaut hat, würde es bedeuten, dass er sogar noch mächtiger als Moody selbst ist. Wie auch immer ich es drehe, die Situation läuft auf ein klassisches Patt hinaus. Wir können nicht gewinnen. Aber Cedric kann überleben, ohne mich. Moody hat es selbst gesagt - Er will kein reines Blut vergießen. Ich bin es, die seinen Weg gekreuzt und seine Wut auf sich gezogen hat. Aber Cedric würde mich niemals kampflos ausliefern - Wir werden beide sterben. Ich sehe in Moody's Augen, dass er genug von dem Theater hat. Cedric versucht auf ihn einzureden, an sein Gewissen zu appellieren... Aber es gibt keinen Zweifel, dass die Situation aussichtslos ist. Moody's Hand mit dem erhobenen Zauberstab zuckt bedrohlich. Ich selbst umklammere jetzt meinen Zauberstab und richte ihn auf Cedric's Rücken.
„Petrificus Totalus."
Cedric's Körper wird steif, seine Gliedmaßen sehen wie eingefroren aus, als er seitlich wegkippt. Ich sehe die Anklage, die unbändige Wut und Angst in seinen grauen Augen. Natürlich weiß er, was ich vorhabe. Ich halte es nicht aus - Ich muss wegsehen.
Moody richtet den Blick auf mich. Er wirkt nicht wirklich überrascht wegen dem, was grade passiert ist. Ihm ist alles egal. Ich weiß nun, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Es wäre ihm nicht schwergefallen, Cedric aus dem Weg zu schaffen.
„Bitte verletzen Sie ihn nicht." meine Stimme klingt so viel ruhiger, als ich es mir hätte vorstellen können.
Moody blinzelt kurz und es wirkt beinahe irritiert, doch dann breitet sich ein hämisches Lächeln auf seinen Lippen aus. „Sieh an. Ein Muggel, der seinen Platz kennt. Deshalb macht Liebe schwach - Warum sollte man seinen Kopf für einen Anderen hinhalten, hm? Mein guter Vater wusste das. Als er mich nach Azkaban steckte, habe ich es nicht begreifen können. Ich war am Boden zerstört. Doch jetzt bin ich dankbar - DANKBAR -", er schreit dieses Wort in die Nacht, „Denn nur so konnte ich meinen wahren Meister, meinen wahren Herrn, finden. Und mein Vater hat dafür bezahlen müssen, dass er mich verraten hat."
Seine verrückten, glänzenden Augen richten sich wieder auf mich. Ich erkenne keinen Funken Mitleid in ihnen. Er hebt erneut den Zauberstab und richtet ihn direkt auf mein Herz, das so schnell zu schlagen beginnt als wüsste es, was als nächstes passiert. Ich schließe die Augen und versuche, an etwas Glückliches zu denken. Cedric, meine Familie, Hogwarts... Der Moment, in dem ich zum ersten Mal meinen Zauberstab in den Händen hielt.
„Avada Ked..."
Ich wollte würdevoll gehen, doch ich höre mich selbst Schluchzen und spüre meine Knie zitternd gegeneinander schlagen. Ich kann es kaum ertragen - Alles habe ich dafür getan, um mit Cedric zusammen sein zu können. Und nun würde ich nie wieder Glück, oder Freude, oder Liebe erfahren können. Ich versuche mich damit zu trösten, dass ich stattdessen Cedric die Chance auf all das schenke.
Ein dumpfes Knallen ertönt, dann erhellt sich das Schwarz unter meinen geschlossenen Lidern durch den grünen Lichtstrahl. Ich spüre wie meine Knie auf den feuchten Rasen aufschlagen.
Stille.
Dunkelheit.
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