||Kapitel 3||

Ich stand auf einer dunklen Lichtung, als Ich ein Geräusch vernahm. Es kam aus der entgegengesetzten Richtung. Langsam drehte ich mich um. Ich erschrak, als plötzlich eine Frau vor mir stand. Verwirrt blickte Ich sie an. "Was-was machen Sie hier?", wollte Ich von der Fremden wissen. Ihre Lippen waren von einem Lächeln gezirrt, was mein Misstrauen erweckte. "Meine Tochter kennenlernen", antwortete sie, ohne das ihr Lächeln verschwand. Noch immer verwirrt sah Ich sie an. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Irgendwas stimmte hier nicht, sagte mir mein Bauchgefühl. Wer ist diese Frau?, stellte Ich mir innerlich die Frage. Als habe sie meine Gedanken gelesen, sagte sie "Ich bin Nathalie Martin, deine Mutter, Selena." Augenblicklich überkam mich eine Welle an Emotionen. Nein, nein, das konnte nicht sein, schwirrte es in meinem Kopf herum. Ich stolperte einen Schritt rückwärts. "Nein, dass kann nicht sein", widerholte Ich meine Gedanken laut. "Sie sind nicht meine Mutter", fügte Ich hinzu. Die Fremde, die vor mir stand und angeblich meine Mutter sein wollte, kam einen Schritt auf mich zu. Sie legte den Kopf leicht schief und betrachtete mein Gesicht. Mit ihrem Handrücken strich sie mir über die Wange. "Ihr seht wirklich genau gleich aus", sprach sie und ihre Stimme klang dabei ein wenig nachdenklich. Ich nahm ihre Hand von meiner Wange und sah sie verachtend an. Selbst wenn sie wirklich meine Mutter war, was Ich aber sowieso nicht glaubte, dann wäre sie es nur biologisch gesehen. Sie hatte mich verlassen und so jemanden konnte ich als Mutter nicht gebrauchen. Ich war die letzten siebzehn Jahre auch perfekt ohne eine klargekommen. "Wer auch immer Sie sind, Ich will nichts mit Ihnen zutun haben, also lassen Sie mich gefälligst in Ruhe", sprach Ich, mit Bemühung keine weinerliche Stimme zu bekommen. Das könnte ihr so passen, dass ich plötzlich in Tränen vor ihr ausbreche. Nein, danke. Sie sah mich mit einer Mischung aus Trauer und trotzdem ein wenig Liebe an. "Ich verstehe dich, mein Kind, aber glaube mir eins. Ich habe dich niemals freiwillig verlassen.", sprach sie in etwas leiserem Ton und fügte dann noch hinzu, "Ich liebe dich, Selena, und ich werde es immer tun, das verspreche ich dir." Ehe ich noch etwas sagen konnte, war sie weg. Genauso plötzlich, wie sie erschienen war.
Ich blickte mich noch einmal verwirrt um, doch plötzlich verschwamm alles vor meinem geistigen Auge.

Als nächstes wachte Ich in meinem Bett auf. Es war alles nur ein Traum gewesen. Nur warum hatte es sich dann so verdammt real angefühlt? Diese Frage ließ mich einfach nicht los. Ich stand auf, ging zu meinem Kleiderschrank und suchte mir mein Outfit für den Tag raus. Zuerst glitt meine Hand, wie automatisch, zu meinen alten Shirts und Hosen, doch dann fiel mein Blick wieder auf die neu gekauften Sachen vom vorigen Tag. Ich nahm den gesamten Stapel meiner alten Fetzen heraus und legte ihn auf dem Bett ab. Vom Schreibtisch nahm Ich mir eine Schere, mit welcher Ich anfing meine kompletten Klamotten zu zerschneiden. Zum Ende hin zerriss Ich sie einfach nur noch. Mit einem guten Gefühl im Bauch, ging Ich zurück zum Kleiderschrank und holte mir ein dunkelrotes Top, eine Lederhose und Highheels heraus. Ich zog die Sachen an und begab mich anschließend ins Bad, um mich fertig zu machen. Das Wasser drehte Ich eiskalt und wusch mir damit das Gesicht. Anschließend putzte Ich mir noch die Zähne, bevor Ich dann zum Schminken kam. Ich trug ein wenig Concealer auf meine Augenringe auf und settete das Ganze dann mit ein wenig Puder. Als nächstes trug Ich ein wenig Rouge auf die Wangen auf und tuschte mir zuletzt die Wimpern mit einer dicken Schicht Mascara. Ich holte meinen Lockenstab aus der untersten Schublade des kleinen Badezimmerschränkchens und lockte mir damit die Haare. Anschließend betrachtete Ich mich zufrieden im Spiegel.
Fertig zurecht gemacht, wie Ich jetzt war, verließ Ich das Bad und ging die Treppe hinunter. "Derek?", rief Ich, als Ich am unteren Ende angekommen war. Keine Antwort. Ich betrat die Küche, doch sie war leer. Ich zuckte mit den Schultern und holte mir dann aus dem Kühlschrank eine Packung Milch. Zusammen mit ein paar Haferflocken, schüttete ich sie in eine Schale, mit der Ich mich dann zum Küchentisch begab. Ein handgeschriebener Zettel lag dort drauf, mit der Aufschrift Bin eben was erledigen. Komme in zehn Minuten wieder. -D.
Ich schob den Zettel ein Stück beiseite und fing an, mein Müsli zu essen. Keine fünf Minuten später fiel die Haustür auch schon ins Schloss und im nächsten Moment stand Derek mit verschränkten Armen, angelehnt in dem Kücheneingang. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "Was?", fragte Ich grinsend und biss mir dabei unbewusst, leicht auf die Unterlippe. "Nichts", erwiderte er daraufhin nur weiterhin grinsend. Ich schob die Müslischale ein Stück weg von mir. "Komm schon", forderte Ich ihn grinsend auf. Er jedoch blieb standhaft und sagte nur "Ich fahr dich in fünf Minuten zur Schule." Gespielt beleidigt zog Ich die Müslischale wieder zu mir und aß den letzten Rest auf. Er grinste nur nochmal und verließ die Küche dann wieder. Nachdem Ich fertig mit Essen war, stellte Ich die Schale in die Spühlmaschine und ging zum Eingang. "Bin fertig", rief Ich und schnappte mir meine Lederjacke vom Kleiderständer. Derek stand von der Couch auf und kam auf mich zu. "Hast du alles?", wollte er von mir wissen. Ich griff nach meiner schwarzen Handtasche. "Jap, jetzt schon", sagte Ich. Er zog sich seine Lederjacke über, öffnete die Haustür und machte eine ausladende Handbewegung. Seiner Anweisung folgend verließ Ich das Haus und ging zu seinem Auto. Hinter sich zog er die Tür zu und ging dann ebenfalls zu seinem Auto.
Die Zentralverriegelung erkannte seinen Schlüssel und die Türen ließen sich öffnen. Ich stieg auf die Beifahrerseite und überschlug meine Beine, während Derek sich auf den Fahrersitz begab und den Motor startete. Er parkte rückwärts aus und fuhr los in Richtung Schule.

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