||Kapitel 25||
„Er ist nett...", erwiderte ich zunächst und sah kurz an die Decke, ehe mein Blick sich wieder Derek zuwandte. „Ich kenne ihn noch nicht so lange."
„Du kennst alle diese Leute noch nicht so lange. Eine Meinung hast du dir dennoch gebildet", wandte der Dunkelhaarige ein.
„Und wieso interessiert dich diese Meinung bezüglich Isaac so besonders?", fragte ich daraufhin mit gehobenen Augenbrauen.
„Tut es nicht. War nur eine belanglose Frage", erwiderte er und warf mir einen schwer zu deutenden Blick zu.
Ich sah ihn daraufhin etwas skeptisch an, musterte ihn kurz und verließ dann sein Zimmer, die Tür hinter mir schließend. Ob er eifersüchtig war...ging es mir durch den Kopf, doch schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Ich begab mich in mein eigenes Zimmer, zog mir meine Schlafklamotten an und legte mich dann ins Bett. Meine Gedanken kreisten noch eine Menge um mehr. Um Lydia, Isaac...um schlichtweg alle Ereignisse der letzten Wochen. Ich war vollkommen durcheinander und wusste nicht was ich über all das denken sollte, über mein Leben hier. Das war eigentlich nicht meine Welt. Lydia ging gerne shoppen, liebte es stets ihren Stil zu präsentieren, den viele Mädchen versuchten nachzuahmen, die Menschen kamen aus anderen Verhältnissen. Sie hatten sicher auch schon den ein oder anderen Rückschlag mal erlebt, aber dennoch fühlte ich mich nicht als ob ich hier vollkommen hin gehörte. Ich mochte meine Schwester, ich mochte sie wirklich. Und ich mochte auch Derek. Er hatte mich aufgefangen als ich am Boden war, er hatte mir eine Chance gegeben ohne mich überhaupt zu kennen. Und auch Isaac mochte ich. Wieso wusste ich selbst nicht genau, schließlich war er Lydias Freund und wahrscheinlich sah er ohnehin nur sie in mir, das äußere Ebenbild. Aber auch er hatte mir Halt gegeben und mich abgelenkt als ich einfach mal den Kopf frei bekommen wollte. Doch so sehr ich es wollte, ich konnte auch nicht mein altes Leben gedanklich vollkommen hinter mir lassen. Es gab viele Gründe warum ich es wollte, doch es fühlte sich dennoch nicht mehr zu hundert Prozent richtig an. Mein Leben hier in Beacon Hills war schön, aber war es wirklich mein Leben? Vermutlich hätten mich die anderen gar nicht so in ihrem Kreis aufgenommen, wenn ich nicht Lydias Zwillingsschwester wäre. Als fremde hätte ich doch vermutlich gar keine Chance gehabt. Aber das würde ich nicht erfahren, schließlich war mir schon eine Rolle, ein Charakter zugewiesen. Dabei konnte ich momentan nicht einmal selbst einschätzen wer ich war, wer ich sein wollte. Bei meinem Adoptivvater war ich immer an sein Verhalten, seine Launen angepasst. Ich konnte nie so sein wie ich es wollte. Hier hätte ich es doch eigentlich gekonnt und dennoch hatte ich das Gefühl es nicht zu können, denn ich musste in diese Gruppe hinein passen, um bei den Menschen, die mir wichtig waren zu bleiben.
Das alles und noch vieles mehr ging mir eine Weile durch den Kopf. Viel Schlaf bekam ich in der Nacht nicht. Zu viel war ich in meine Gedanken vertieft, die ich die Wochen zuvor verdrängt und aufgeschoben hatte. Es war so viel passiert, dass ich ebenfalls nicht die Gelegenheit hatte mir über einige Dinge klar zu werden.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte verdrängte ich diese Gedanken erneut. Ich nahm mir vor Dankbar zu sein für das was ich hier bekam. Ich hatte unfassbar nette Menschen um mich, die mir viel bedeuteten und das wollte ich im Vordergrund stehen haben.
Langsam stand ich dann auf und machte mich fertig. Wie immer neigte ich dazu meine Zeitkapazitäten zu überschätzen und bekam einen Schock als ich auf die Uhr sah. Schnell rannte ich die Treppe herunter, packte alles wichtige ein und biss schnell noch von einem Apfel ab. Als ich mich umdrehte und Derek sah, der mich von der Couch aus beobachtet hatte, quiekte ich erschrocken auf und zuckte dabei zusammen.
„Musst du mich so erschrecken?", meinte ich daraufhin empört und blieb, etwas weniger hektisch, stehen und biss erneut in den Apfel.
„Du hast mir gestern Abend nicht auf meine Frage geantwortet", erwiderte er wiederum, statt auf meine zuvor gestellte rhetorische Frage zu antworten.
„Bist du eifersüchtig?", wollte ich daraufhin wissen und hatte ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.
„Träum weiter, Kleines", erwiderte der Alpha daraufhin jedoch bloß, stand dann von der Couch auf und ging in Richtung der Haustür. „Also, willst du nun pünktlich kommen?", fragte er, woraufhin ich schnell meine Tasche griff und hinterher ging.
„Klar", meinte ich schmunzelnd und musterte ihn etwas. „Ich glaube trotzdem, dass du's bist. Ein kleines bisschen zumindest."
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