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Mia POV
Alle Situationen spitzten sich noch mehr zu.
Mein Schwiegervater war Dauer gereizt und ließ, alles an mir aus. Soungmin nutzte seinen Freifahrtsschein in jeder Sekunde. Egal wie oft Yoongi alles mitbekam, er sagte nichts. Mir wurde einfach alles zu viel. Ich war am Ende meiner Kräfte, dementsprechend sah ich auch aus. Meine Haut war fahl und unrein, ich hatte Augenringe und sah einfach nur noch kränklich aus. Um einigermaßen normal auszusehen, brauchte es im ganzen Gesicht Concealer, normales make Up half da nicht mehr.
Ich war geschwächt und fühlte mich absolut im Stich gelassen. Meine Schwester und ihr Freund kamen eigentlich gar nicht mehr. Es gab immer nur Stress wenn die beiden da waren.
Auch hatten sie plötzlich mit mir ein Problem, dass ich anscheinend zu viel mit Namjoon machen würde, dass man sich mit mir nicht mehr unterhalten könne.
Als sie mir das vorwarfen, erklärte ich ihnen, dass man sehr wohl noch mit mir reden könnte, aber es ja keiner wirklich tat, außer eben Namjoon.
Auf eine Art hatten sie ja auch recht, aber wenn wir am Tisch mit ihnen saßen versuchten wir immer sie mit einzubinden.
Es tat mir einfach weh, da meine Schwester für mich das wichtigste auf der Welt war und jetzt einfach von ihr fallen gelassen zu werden verstand ich nicht.
Namjoon war zwar die einzige Person, welche mir bei einer Panikattacke helfen konnte, aber dennoch wollte ich einfach von ihr wissen, dass sie hinter mir stand, doch das tat sie nicht.
Sie entfernte sich immer weiter weg von mir.
Vorallem aber bei Taehyung hatte ich Angst, egal was ich sagte, er verdrehte mir das Wort im Mund und verwendete es gegen mich, weshalb ich schon einfach Angst hatte, etwas zu sagen wenn er da war. An anderen Tagen hatte ich das Gefühl, dass beide eigentlich gerne was mit mir machten und sich auch gerne mit mir unterhielten.
Doch das ich in den nächsten Tagen den größten Knall meines Lebens erfahren würde, dass wusste ich bis dahin auch noch nicht.
Soungmin wurde immer aufdringlicher und immer fühlte es sich so an, als ob ich mit ihm zusammen wäre und nicht mit Yoongi.
Dieser Junge trieb mein Stresslevel ins unermessliche. Doch er hörte nicht auf.
An einem Abend an dem er es mal wieder übertrieben hatte, schnappte ich ihn mir und zog ihn mit raus zum Rauchen.
"Soungmin! Bitte hör endlich auf damit!" Ich flehte ihn schon an.
"Mit was denn? Ich mach doch gar nichts." Er zuckte mit den Schultern und sah mich unschuldig an.
"Doch! Du weißt genau was ich mein! Hör bitte auf mich ständig anzumachen und mir zu sagen wie hübsch ich bin!"
"Aber es ist halt mal so." Er zuckte wieder mit den Schultern und wieder dieser unschuldige Blick.
"Du tust so, als wenn wir beide zusammen wären. Es geht dich nichts an, was ich den ganzen Tag mache und mit wem! Hast du das verstanden?!" Ich wurde immer verzweifelter.
Anstatt das er es endlich kapierte, wurde er nur wieder sauer.
"Ja toll! Aber dein Namjoon darf immer neben dir sitzen und bei dir sein und ich nicht?!"
"Lass Namjoon aus dem Spiel! Noch dazu knallt er mir nicht alle fünf Minuten irgendwelche Anbaggersprüche an den Kopf. Wir unterhalten uns nur!"
"Gibs doch zu, du magst ihn viel mehr als mich!" Wieder drückte er das Gespräch auf diese Schiene um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Namjoon und ich mussten, aber vorsichtig sein, weshalb ich Teilweise keine andere Wahl hatte, als mich erpressen zu lassen.
Noch dazu war die Gruppe viel zu eng um einen Aufstand anzuzetteln.
Ich konnte einfach nicht mehr.
"Ich sag dir das jetzt zum letzten mal! Reiß dich zusammen! Wir sind kein Paar und ich kann machen was ich will! Und du musst nicht immer wissen was ich mache und mir alle fünf Minuten schreiben oder anrufen! Ich melde mich bei dir wenn ich Zeit habe und will!"
Mit dieser Ansage ließ ich ihn stehen und ging wieder rein.
Für den restlichen Abend gab es keine Vorfälle mehr.
Meine Ansage an ihn hielt genau drei Tage und dann ging wieder alles von vorne los.
Ich war am Ende, Namjoon konnte mich nicht beschützen und Yoongi sah mal wieder nur zu.
Heute blieben wir Mal zu Hause und auch Soungmins Schreiberei ließ nicht lange auf sich warten.
Wieder dieses 'ach komm doch vorbei. Mir ist langweilig.' ...'Ist nur Yoongi da?'... 'Was macht ihr heute noch'.
Ich konnte nicht mehr, zu allem übel bekamen Yoongi und ich uns auch noch in die Haare. Den genauen Grund weiß ich nicht mehr. Doch es lief auf Soungmin raus.
"Schatz?! Bitte, du musst mir helfen. Ich schaff es nicht gegen ihn!" Mir stiegen die Tränen hoch, vor Verzweiflung.
"Und was soll ich bitte deiner Meinung nach tun?!"
"Ihm sagen, dass er damit aufhören soll! Er soll mich/uns in Ruhe lassen!"
"Das schaffst du auch selbst, du lässt dir doch von sonst auch keinem was sagen!" Er sah mich abwertend an, stand auf und ging zum Kühlschrank um sich ein neues Bier zu holen.
"Ich weiß, aber er hört nicht auf mich. Ich hab ihm eine Ansage gemacht und die hat genau drei Tage gehoben, bis es jetzt wieder angefangen hat. Schatz du bist der einzige von dem er sich was sagen lässt!"
"Ach Quatsch! Von dir lässt er sich auch was sagen.-"
Ich weinte aus Verzweiflung und Verstand die Welt nicht mehr.
Warum wollte mir mein eigener Ehemann nicht helfen, es gehört doch normal dazu, dass man die beschützt die man liebt.
"Schatz! Bitte, ich fleh dich an! Hilf mir, ich schaff es nicht. Du bist schließlich mein Ehemann und es gehört zu deinen Aufgaben mich zu beschützen, vorallem wenn ich es nicht schaffe.!"
Yoongi stand immer noch in der Küche, seine Augen verengten sich und er sah mich böse an.
"Ich muss gar nichts! Ich hab null Verpflichtungen dir gegenüber! Du bist dein Eigner Menschen und kannst dir selbst helfen! Müssen tu ich gar nichts!"
Ich konnte es nicht fassen was er gerade gesagt hatte. Mein Mann, den Jungen, welchen ich eigentlich schon seit über acht Jahren liebe. Ihn vergöttere und alles für ihn tat. Auch wenn ich oft kein Engel war in unserer Beziehung, beim besten Willen nicht. Ich hatte viele Fehler begangen, viele auf die ich keineswegs stolz bin, aber ich hätte ihn nie im Stich gelassen.
"Sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst..." Meine Stimme versagte regelrecht, durch mein Schluchzen.
"Doch das meine ich so! Ich bin zu gar nichts verpflichtet und muss dir auch nicht helfen!" Er wiederholte seine Worte und in diesem Augenblick fing an mein Herz zu reißen.
Ich weinte nur noch bitterlich und konnte nicht mehr. Yoongi merkte langsam was er getan hatte und vorallem was er gesagt hatte.
Nach dem ich mich erfolgreich abgeschossen hatte, konnte ich endlich schlafen, da ich arbeiten musste.
Doch der absolute Horrortag würde noch kommen.
Ich hatte mittlerweile über 8 Kilo abgenommen und ich sah immer schlechter aus, selbst meine Mutter fing sich langsam an sorgen zu machen. Sie spürte ja auch, dass etwas gewaltig nicht stimmte.
Doch ich spielte alles runter, da ich sie da nicht mit rein ziehen wollte.
Der Katastrophentag kam.
Kurze Hintergrund Info, ich hatte einige Jahre Call-Center Erfahrung und war somit auch in der Lage Telefonaktionen ohne Probleme durch zu führen.
Mein Schwiegervater kam auf die super Idee, für eine ihrer Maschinen eine Telefonaktion zu starten. Da es die letzten Tage oft gekracht hatte, fand ich das eine Super Idee, da es wirklich etwas war worin ich gut war.
Mein Schwiegervater gab mir die Aufgabe die komplette Aktion mit Leitfaden zu Planen. Gesagt getan wir sind einige Punkte Durchgangen und ich fing an alles auszuarbeiten.
Super stolz präsentierte ich ihm meine Arbeit, doch er wurde nur wütend.
"Das war nie die Aufgabe! Du solltest dir lieber Notizen machen, wenn ich was zu dir sage!" Fuhr er mich an, mir fiel das Gesicht runter.
"Hä? Aber genau, dass war doch die Aufgabe. Was ist daran jetzt falsch?" Ich bekam Angst vor ihm, da er oft Cholerischezüge an sich hatte.
In dem er mich halbwegs anschrie erklärte er mir, was hätte ich eigentlich tun sollen. Es war plötzlich etwas ganz anderes, als wir vorher besprochen hatten.
"Egal! Das gehen wir später noch mal durch bis du dich beruhigt hast und man wieder was mit dir Anfangen kann!" Ich verstand seine Aussage nicht, denn ich war ja ruhig, er war derjenige, welcher am ausrasten war. Wir erstellten dementsprechend auch Einzugsgebiete und ich hatte einfach eine Palette an Fragen, welche sogar berechtigt waren. Yoongi saß neben mir und hörte mit zu.
Ausnahmsweise war er auch der Meinung, dass meine Fragen berechtigt waren, doch mein Schwiegervater schmetterte alle ab.
"Ja, aber Papa, sie hat recht. Gerade was die Temrin Vereinbarung betrifft."
"Ach so ein Quatsch! Ich hab auch schon Telefonakquise gemacht! Das interessiert keinen!"
Geknickt sah ich zu Yoongi, weil ich wusste, dass meine Fragen eigentlich das Fundament für jedes Telefonat sein würden.
Yoongi musste wieder raus, also waren wir alleine.
"Du hast soweit alles verstanden?!" In seinem Ton hörte ich, dass er keine Widerworte duldete, also nickte ich.
"Gut dann machen wir jetzt ein Probetelefonat."
"Okay, aber wie gesagt, ich hab das schon ewig nicht mehr gemacht, ich werde wahrscheinlich eine Weile brauchen bis ich drin und sicher bin."
"Jaja, du rufst mich jetzt auf Intern an."
Mir schlug das Herz bis zur Kehle, ich wusste, dass es schief gehen würde und trotzdem drückte ich die Interntaste.
Sein Vater nahm ab und ich versuchte so professionell wie möglich sein, dass man nicht hörte, dass ich am liebsten weinen wollte.
Ich war noch mitten im Satz, da legte er einfach auf und rief mich intern an.
"Das war der größte Bullshit den ich seit langem gehört hab! Du machst das jetzt noch Mal und richtig und vorallem diskutier nicht!"
Damit legte er auf, ich war so schockiert, dass ich erst einmal kurz da saß und seine Worte sacken lassen musste.
Tränen stiegen mir schon hoch.
Doch ich versuchte stark zu sein und rief wieder an, ich war so durcheinander, dass ich einfach kein vernünftiges Gespräch Zustande bekam.
Er hatte aufgelegt und stürmte plötzlich das Büro.
"Ich hab dir jetzt schon ein paar mal gesagt, dass wir hier keine Kaltakquise machen! Meine Kunden kennen mich teilweise schon über 10 Jahren und laberst die zu, als wenn du denen etwas verkaufen wolltest! Ich bin enttäuscht! Schwer enttäuscht! Für das, dass du drei Jahre im Callcenter warst, hab ich mehr erwartet! Du kannst ja gar nichts! Wenn mich so jemand wie du angerufen hätte, dich hätte ich gleich abgeschmettert! Das du überhaupt Erfolg hattest, grenzt an ein Wunder! Aber hier! Hier wirst du mit Sicherheit nicht Telefonieren! Du vertreibst mir noch die Kunden! Vorallem was ist los mit dir in letzter Zeit, kann man gar nicht mehr mit dir reden! Wir wissen ja alle, dass du nicht ganz Gesund bist, aber du machst immer das was man dir nicht sagt und behauptest dann ich wäre schuld! Hast du dich mal angesehen?! So kann man mit niemandem Arbeiten, der so ein Gesicht zieht!"
Seine Worte prasselten auf mich ein und brachen mich, sie brachen noch den letzten Rest stärke den ich besaß.
Ich heulte, so sehr, dass ich in den Nebenraum flüchtete, so laut wie er mich angeschrien hat, musste das wohl die ganze Firma und alle Kunden gehört haben.
"Und jetzt heult sie wieder!" Hörte ich ihn neben dran fluchen. Was mich gerade noch mehr zum weinen brachte.
Ich rief Yoongi über intern an.
"Kannst du bitte kommen?" Diese Worte waren mehr unverständlich als deutlich.
Es dauerte nicht lange und er stand vor mir, bzw. Kniete sich zu mir runter.
"Ich kann nicht mehr! Das ist zu viel!" Yoongi hatte von dieser Situation Bruchteile mitbekommen und auch gehört was sein Vater gesagt hatte.
"Ich weiß.." sagte er leise und nahm mich in den Arm.
"Schatz, bitte sag was... Du hast die letzten Tage selbst mitbekommen, wie er mich behandelt hat, was er gesagt hat. Bitte, dass geht echt zu weit, dass ist einfach nur noch Mobbing und Menschenentwürdigend."
"Ich rede mit ihm."
Yoongi stand auf und ging aus dem Nebenraum zu seinem Vater.
"Die ist doch nicht mehr ganz dicht!"
"Papa! Das war echt zu arg!"
Yoongi versuchte mich in Schutz zunehmen, doch das einzige was es brachte, war dass er ihn nun Angriff und sich auf das eigentliche nicht mehr einließ.
Wenn meine Eltern es jemals gewagt hätten, so mit Yoongi zu reden, dann wären sie danach diejenigen gewesen, die geweint hätten. Denn meine Eltern haben sicherlich nicht das Recht so mit meinem Partner zu reden und vorallem als Geschäftsführer sollte man in der Lage sein, solche Dinge Sachlich zu führen.
Yoongi brach das Gespräch ab und kam wieder zu mir rein.
"Ich habs versucht." Sagte er und zuckte mit den Schultern.
"Hä? Du hast doch nichts gesagt, du hast ihm nicht gesagt, dass er so nicht mit mir zu reden hat."
"Ja, was hätte ich den tun sollen?"
Wieder dieser Satz, in mir zerbrach etwas, ich wusste nicht was es war, doch ich spürte das es heftig war.
"Mich beschützen." Diese Worte kamen klar und deutlich, doch ich sagte sie gleichzeitig mit letzter Kraft.
Natürlich wurde ich dann nach Hause geschickt.
Kaum saß ich im Auto rief ich Namjoon an.
"Bist du bei Soungmin?"
"Ja, warum?"
"Okay bin in 15 min da." Schluchzte ich ins Handy und legte einfach auf. Namjoon wusste, somit das etwas passiert sein musste.
Ich raste nach Hause, und brauchte sogar nur 9 Minuten.
Ich fuhr auf den Hof und das Garagentor war offen, Soungmin und Namjoon sahen sich leicht schockiert an.
Ich sagte nichts, stieg aus und ging an den Kühlschrank und holte mir ein Bier.
Ich weinte einfach, natürlich wussten die beiden nicht, was sie jetzt tun sollten.
Sie gaben mir Zeit, bis sie merkten, dass ich mich beruhigt hatte.
Fast nach 15 Minuten war ich erst in der Lage zu reden, ich sah Namjoons besorgtes Gesicht und musste noch mehr weinen. Ich spürte, wie schlecht es ihm ging, weil er mich so sah, ich spürte seinen Schmerz welchen er empfand.
Nach und nach erzählte ich den Jungs was passiert war, sogar meine Schwester kam rüber, da sie vom Wohnzimmer aus sah, wie ich auf dem Boden saß und weinte.
Alle drei waren überfordert und hörten mir nur zu.
Sie glaubten mir, sie glaubten mir, dass das alles nicht überzogen war, wahrscheinlich hatten sie noch nie einen Menschen so fertig gesehen.
Den Mittag verbrachte ich bei den anderen und betrank mich wieder.
Immer noch betrunken saß ich auf der Couch und wartete auf Yoongi, wir mussten reden, so konnte es nicht weiter gehen.
Gegen halb 8 war er dann da.
Wir hatten keinen Hunger und fingen einfach gleich an mit reden, doch in einem so ruhigen Ton, dass man meinen könnte alles sei entspannt.
Wir sprachen noch mal über alles, wie es überhaupt zu Stande kam, was da alles mit rein gespielt hatte und letztendlich war trotzdem etwas anders.
"Schatz, es tut mir leid wenn ich das jetzt so sage. Aber in mir ist etwas zerbrochen, ich weiß nicht was, aber es ist kaputt. Mein Herz ist kaputt und ich weiß nicht, ob das wieder heilt."
Yoongi senkte den Kopf "Ich weiß und es ist auch verständlich. Lass uns morgen in die Firma gehen und es klären."
"Glaub mir, dass ist keine gute Idee, wirklich nicht."
"Wir müssen, aber mit ihm drüber reden. Vorallem mit der Situation zwischen euch."
"Glaub mir, lass mal noch ein zwei Tage vorbei gehen und dann mit ihm reden, dass ist wirklich keine gute Idee." Wieder musste ich weinen, ich wollte da erst mal nicht so schnell wieder hin.
"Okay wir gehen, aber du musst mir hier und jetzt etwas versprechen."
Gespannt sah mich Yoongi an.
"Du musst hinter mir stehen, wenn er wieder ausfallend wird, dann bitte sag etwas. Du hast gesehen wie er mit mir umgeht, ich bin ihm dann ausgeliefert."
"Ich weiß und das werde ich auch, dass versprech ich dir."
Wir waren fast die ganze Nacht wach, ich hatte Panik und wollte nicht dort hin.
Doch die Nacht verging und es wurde Zeit. Yoongi und ich machten uns fertig und fuhren los mit zwei Autos.
Yoongi ging schon mal rein und ich rauchte draußen noch, ich zitterte und mir wurde schwindlig. Als ich meine Zigarette ausmachte, konnte ich vom Küchenfenster ins Büro blicken und sah, wie sein Vater wieder einen roten Kopf bekam und Yoongi anmachte.
Total verängstigt betrat ich das Büro.
"Morgen." Bekam ich nur ganz leise raus.
Sein Vater Blickte mich an, wandte sich wieder an Yoongi und sagte "Jetzt macht die schon wieder so ein Gesicht! Wie soll man mit so jemanden reden?!"
Mein Körper reagierte und ich konnte es nicht mehr unterdrücken und fing an zu weinen.
"Und jetzt heult sie wieder!"
Das machte natürlich, alles nur noch schlimmer.
"Warum heulst du schon wieder?! An mir kann es nicht liegen!"
Und das war der Augenblick an dem es bei mir kippte.
"Ach das denkst du?" Ich sah ihn dirket an, Yoongi sah panisch aus, er wusste, dass bei mir jetzt vorbei war, dass der Augenblick gekommen war, wo ich nicht mehr meine Klappe hielt, dass ich jetzt das sagen würde was ich dachte, der Moment wovor er all die Jahre Angst hatte.
Abwertend sah er mich an und rümpfte die Nase.
"Ja~ ich bin ja wohl hier nicht das Problem! Du hast ein Probelm und ständig Wehwehchen! Also gib mir nicht die Schuld, dass du weinst!"
"Da! Schatz! Er macht es schon wieder!" Ich fixierte Yoongi und hoffte, dass er jetzt sein Versprechen einlösen würde, doch er saß nur da und sagte nichts.... Einfach nichts...
"Was mach ich schon wieder?" Knurrte er.
"Das weißt du ganz genau!"
"Das weiß ich nicht!-" er wurde so laut, dass ich einen Schritt zurück machte.
"Jetzt hat sie wieder Angst!"
"Ja natürlich hab ich Angst!" Konterte ich, da auf mein Mann kein Verlass war.
"Aber nicht vor mir!"
"Und ob! Von wem denn sonst! Willst du mir jetzt sagen, dass keiner Angst vor dir hat?!"
"Natürlich! Alle haben Angst vor mir!"
"Ahja, und das findest du toll?! Du findest es schön, dass die ganze Belegschaft Angst hat, dein Sohn sich nicht traut seine Meinung zu sagen, weil du sonst wieder ausrastest?! Deine Frau vor dir Angst hatte und deswegen nie etwas gesagt hat?! Erfüllt dich das?!"
"Das tut nichts zur Sache!"
"Und ob! Du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet! Macht es dich glücklich, dass alle Angst vor dir haben?!" Meine Stimme wurde fordernd und zu gleich bedrohlich, ich fixierte ihn und ließ ihn nicht mehr aus den Augen.
Doch mein Schwiegervater antwortete nicht mehr drauf.
"Also macht es dich glücklich! Nicht ich bin diejenige, die über ihr Verhalten nachdenken sollte sondern du! Wie du mit deinem Umfeld und deiner Familie umgehst!"
Sein Vater starrte mich an, plötzlich packte er seine Tasche und verließ, dass Büro mit Tränen in den Augen.
"Ich werde jetzt gehen!" Sagte ich zu Yoongi.
"Ich komm dann nach, wenn mein Vater wieder da ist."
Ich blickte ihn nur an und nickte. Die ganze Fahrt nach Hause, weinte ich durch. Ich spürte, dass das was in mir zerbrochen war nun komplett in den Scherben lag.
Yoongi und ich redeten den ganzen Tag über die Situation und später meldete sich auch sein Vater, er meinte er würde am nächsten Tag vorbei kommen und dann noch einmal über die Sache sprechen wollen.
Wieder dachte ich an Namjoon, dass ich jetzt eigentlich gerne bei ihm wäre, ihm alles erzählen wollte, damit er mich in den Arm nehmen würde und den Schmerz nehmen. Eigentlich waren wir für heute verabredet gewesen, doch als ich ihm die Situation erklärte, war er schockiert und Verstand es.
Wie geplant kam sein Vater am nächsten Tag zum Mittagessen, wirklich viel aßen taten wir alle nicht. Sein Vater hatte sich beruhigt und man konnte mit ihm reden.
Das Endresultat war, dass wir uns überlegen sollten, welche Position ich im Unternehmen hätte, welche Aufgaben ich machen könnte und wo mein Platz wäre. Doch sein Vater wo so ablehnend, dass mir klar war, dass er mich Kündigen würde. All seine Abneigung mir gegenüber kam die letzten Tage deutlichere denn je raus. Er mochte mich noch nie wirklich. Aber mit den was abgelaufen war, hatte er definitiv geschafft. Geschafft, dass ich mich so schnell nicht mehr mit ihm an einen Tisch setzten würde, denn er hatte sich auch kein einziges Mal entschuldigt. Kein einziges mal sagte er, dass ihm seine Ausraster leid taten, was für mich bedeutete, dass es ihm auch nicht leid tat. Mir war noch nicht klar, wie die Zukunft verlaufen würde, jedoch war ich mir über eines definitiv im klaren, wenn Yoongi nicht die nächsten Tage etwas tat um unsere Beziehung zu retten, dann war vorbei.
Das er mir am ersten Tag nicht half, dass konnte ich noch auf eine Art nachvollziehen, weil er wahrscheinlich selbst zu sehr überrannt wurde von der Situation und überfordert war, aber das er mich am zweiten Tag wieder im Stich ließ, war zu viel. Bei mir ist es so, dass jeder Mensch mehrere Chancen bekommt, sprich ich lasse mir viel gefallen und verzeihe auch immer wieder. Jenachdem was vorfällt weiß ich die Person daraufhin, dass sie noch eine Chance hat und wenn sie diese versaut, ist sie für mich gestorben und wird aussortiert. Natürlich gibt man in einer Beziehung nicht so schnell auf, weshalb Yoongi hunderte von Chancen hatte. Dennoch spürte ich, dass das Maß damit voll war.
Ich hoffte, dass die Scherben wieder zusammengesetzt werden würden, aber das würde erst die Zeit zeigen.
Da Yoongi zu Hause war, konnte ich mich dementsprechend auch nicht mit Namjoon treffen. Doch wir schrieben den ganzen Tag, Yoongi sah es, aber sagte nichts und selbst wenn, wäre es mir in diesem Augenblick auch egal gewesen, ich brauchte einfach jemand zum reden.
Über den Tag erarbeiteten Yoongi und ich einen Plan, in welche Felder er mich einsetzen könnte.
Innerlich spürte ich wie jede Mühe wahrscheinlich umsonst war, dennoch wollte ich nicht morgen ins Geschäft ohne etwas vorweisen zu können.
Die Nacht kam und wieder schlief ich kaum, mein Körper war am Ende, kaum Schlaf, kaum Essen und zu viel Bier.
Yoongi und ich fuhren am nächsten morgen wieder getrennt.
Ich betrat das Büro und setzte mich gegenüber von ihm.
Er sagte nicht mal guten Morgen und reichte mir gleich ein Dokument. Und da war sie, ich hatte recht, ich hatte es richtig gespürt.
"Unterschreibst du das bitte." Sagte er ohne mich dabei anzuschauen.
"Jab." Antwortete ich emitionslos.
"Am besten gehst du zum Arzt und lässt dich für die restliche Zeit krankschreiben."
"Okay." Sagte ich wieder trocken, stand auf verabschiedete mich von Yoongi und ging.
Mir war schlecht und ich wollte nur noch Heim. Ich reflektierte noch einmal ab wann die Situation überhaupt so extrem gekippt war und desto mehr ich drüber nachdachte umso einleuchtender wurde es mir.
Schon ab dem ersten Tag, an dem ich meinen Vertrag unterschrieben hatte, fing es an. Vorher als ich ihn ja noch kein Geld gekostet hatte, war alles okay, nur ab da nicht mehr.
Meine Therapeutin hatte, alles mitbekommen seit dem ich unter der Angststörung litt. Ich war gespannt, wie sie das alles sehen würde.
Aber erst einmal, musste ich zum Arzt und dann daheim noch alles regeln wegen der Kündigung.
Auf eine Art war ich wirklich froh, da nicht mehr hinzu müssen, aber trotzdem wusste ich nicht, wie das Familienleben nun weiter gehen sollte. So lange er sich nicht entschuldigen würde, wollte ich auch nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Er war für mich gestorben und Yoongi war absolut klar, dass ich so schnell auf keine Familienfeier mehr mit gehen würde.
Ich hatte mir über die letzten Jahre, genügend Schikanen von dem Mann gefallen lassen müssen. Yoongi zu liebe, hielt ich immer meine Klappe und schluckte einfach.
Mir war klar, dass das was in mir zerbrochen war, wahrscheinlich nicht mehr zu heilen war.
Um das was geschehen war wieder gut zu machen müsste ein Wunder passieren, doch ich wusste, dass ich wahrscheinlich vergebens auf dieses Wunder warten würde.
Während ich meine Sachen bei den Behörden erledigte, schrieb ich nebenher Namjoon. Ich schrieb ihm was alles vorgefallen war. Ob wir uns sehen würden, brauchte ich schon gar nicht mehr zu Fragen, es war mittlerweile einfach selbstverständlich geworden.
Noch nie hatte ich zu jemanden, so schnell ein so krasses vertrauen aufgebaut. Es war merkwürdig, aber es fühlte sich einfach richtig an, es fühlte sich so vertraut an und desto mehr Zeit wir miteinander verbrachten um so größer wurde diese Vertrautheit.
Ich wusste nicht wie ich es deuten sollte, aber alles bei Namjoon war so, als ob ich es aber kennen würde. Als wenn wir uns schon immer kennen würden, wir getrennt waren und uns jetzt wieder gefunden hatten.
Ich wusste, dass es dies auch nicht zu weit gehen durfte, denn schließlich war ich immer noch verheiratet, auch wenn diese Beziehung wahrscheinlich zu Ende war.
Aber dennoch irgendwie ließ ich meinen Gefühlen ihm gegenüber freien Lauf zumindestens was das Vertrauen anbelangte.
Für mich war es eigentlich das schlimmste, dass ich nicht mal ehrlich zu Yoongi sein konnte. Gerne hätte ich ihm gesagt, dass Namjoon und ich uns regelmäßig sahen, aber das ging nicht, dass hätte Stress gegeben, dennoch war es okay das ich jeden Tag und so lange ich wollte zu Soungmin durfte, ob ich jetzt Interesse an ihm hatte oder nicht, da ging es ums Prinzip. Noch dazu durfte Soungmin erstrecht nichts davon erfahren, denn sonst hätte richtig Stress gegeben. Er hätte mir den Kopf voll gemacht und wäre wahrscheinlich auf ewig beleidigt gewesen, eben auf diesen Kindergarten hatten Namjoon und ich einfach keinen Bock. Soungmin war schon so anstrengend genug, auf Bezug mit Namjoon, da bräuchte ich das jetzt nicht auch noch zusätzlich.
Mein Stresslevel war eh viel zu hoch und er brachte es oft genug noch mehr in die Höhe.
Ich hatte mir Blut nehmen lassen und die Werte waren einfach überdimensional hoch. Mein Arzt riet mir, am besten alle Stressfaktoren zu vermeiden, doch das ging schlecht. So sehr ich Soungmin auch mochte, aber er war abgesehen vom Job der zweite Hauptgrund.
Mein Inneres flehte danach, einfach mit Namjoon auf die Couch zu liegen zu kuscheln und zu entspannen, dann konnte ich entspannen. Er nahm mir jegliche Anspannung und brachte es fertig, dass ich mich dann immer geborgen, beschützt und aufgehoben fühlte.
Kaum dachte ich daran, meldete sich wieder mein schlechtes Gewissen und ich verwarf den Gedanken, weil ich wusste das es falsch war.
Namjoon hatte heute früher und ich fuhr zu ihm an die Schule und holte ihn wieder ab.
Er stieg ein und sah mich an "Alles okay?"
"Joa geht.."
Namjoon nickte "Ich spür's, wir sind ja zum Glück gleich daheim."
Stumm nickte ich und fuhr einfach.
Er brachte noch schnell seine Sachen nach Hause und kam dann zu mir rüber.
Es passierte genau das was ich mir gewünscht hatte. Wir legten uns auf die Couch und er nahm mich einfach in den Arm. Wir redeten nicht mal, aber es dauerte keine 10 Minuten und schon fuhr mein Körper runter.
Ich dachte einfach über nichts nach und genoss die Zeit, bis mein Handy vibrierte, genervt machte ich meine Augen auf und schaute nach wer es war.
Soungmin
Wann kommst du nacher? ☺️💖
"Altaa...." Stöhnte ich genervt und machte mein Display wieder aus.
"Soungmin?" Fragte Namjoon auch schon genervt.
"Jab, jetzt fragt er nicht mal mehr ob ich überhaupt Zeit hab, nein er fragt einfach wann ich komm."
Namjoon seufzte, er wusste was ich meinte, denn langsam wurde es immer öfters so, dass Soungmin kein Nein akzeptierte, er nervte uns so lange bis wir entweder kamen und wenn nicht, dann machte er auf mittleid und versuchte uns/ mich zu erpressen.
"Ich schreib ihm.." gab ich knapp von mir und erhob mich.
Mia
Huhu, du ich mag heute nicht. Mir geht's nicht gut 😶
Es dauerte keine 5 Sekunden kam er online.
Mein Körper wurde schon wieder angespannt, da ich wusste, dass ich jetzt wieder diskutieren musste.
Soungmin
Ich kann ja auch zu dir kommen ☺️💖
Mia
Ne, ich brauche einfach etwas Ruhe und mag etwas alleine sein 😔
Soungmin
Ja eben, dann komm ich jetzt einfach 💖
Mia
Soungmin! Was verstehst du daran nicht?! Ich will alleine sein!!! Und selbst wenn du kommst, dann mach ich dir nicht auf!
Es tat mir leid, gleich so direkt werden zu müssen, aber ansonsten würde diese Diskussion noch ewig gehen, ich hoffte einfach, dass es jetzt gut wäre, doch da hatte ich mich getäuscht.
Soungmin
Bestimmt ist dein Namjoon da! Der dich tröstet und deswegen soll ich nicht kommen....
Namjoon verdrehte die Augen "Ja, wenn er nicht jedes mal so en Theater machen würde, dann würden wir ihm ja die Wahrheit sagen."
"Achwas, aber das geht fast jeden Tag so." Wieder war ich eigentlich nervlich am Ende. Doch wenn ich ihm nicht antworten würde, dann würde er wieder anrufen und mir so lange Schreiben, bis ich on kam.
Mia
Jetzt hör doch mal auf damit! Damit machst du es save nicht besser!
Ich komm heute nicht und fertig.
Soungmin
Aha, also ist Namjoon doch da!
Ich weiß ja, dass er dir wichtiger ist 🤷🏻♀️
Mia
Boa jetzt treibst du schon wieder mein Stresslevel in die Höhe! Ich sag jetzt nichts dazu, sonst kann es eskaliert noch, ich antworte dir jetzt auch nicht mehr.
Soungmin
Mensch Mia, dass wollte ich jetzt auch nicht.
Toll jetzt bin ich wieder's Arschloch.
Namjoon schüttelte einfach nur mit dem Kopf.
"Der Junge verträgt echt kein Nein."
"Neee... Und jetzt versucht er mir wieder ein schlechtes Gewissen zu machen, dass ich dann später doch komm."
"Ja, aber du gehst nicht oder?"
"Ne heute echt nicht. Er muss es einfach mal lernen."
"Was denkst du warum ich fast nie ran geh, wenn er anruft oder schreib ihm gleich zurück."
"Ja, da hast du von Anfang an was richtig gemacht."
Namjoon nahm mein Handy und legte es auf den Wohnzimmertisch.
"Komm her, dann kannst du noch etwas entspannen."
Ich lächelte und kuschelte mich wieder an seine Brust.
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