Kapitel 54 - Mondsee
Der Abend zieht sich bis tief in die Nacht hinein. Koa ist der erste, der zu Gähnen beginnt. ,,Freunde, ich bin tot müde. Ich hau mich auf die Ohren"
,,Gute Idee" murmelt Lissa verschlafen. Sie hat sich schon vor einiger Zeit an Kalani gekuschelt ,,Gehen wir auch schlafen, Schatz?"
,,Dann machen wir Schluss für heute, oder?" Fragt Kalani in die Runde. Niall nickt bestätigend.
,,Ich bin noch nicht müde. Ich bleibe noch auf" sage ich.
,,Ich leiste dir noch etwas Gesellschaft, wenn es dir recht ist, Vicky" Harry lächelt mich mit seinem typischen Lächeln an und ich kann nicht anders als ebenfalls zu lächeln und verträumt zu nicken.
,,Wie ihr wollt aber ich verzieh mich" gähnt Koa und läuft zusammen mit den Anderen zum Platon, auf dem die Zelte stehen.
Harry und ich bleiben unten am Feuer. Man könnte es fasst Strand nennen. Es ist eine sandige Fläche direkt am Wasser, also es ist wirklich wie ein Strand.
Und so sitzen Harry und ich alleine am Lagerfeuer und schweigen erstmal. Das Feuer knistert leise und wird immer kleiner. Harry ist der erste, der das Schweigen durchbricht.
,,Du hattest recht. Deine Freunde sind wirklich echt cool"
Ich kichere ,,Ja, das sind sie" ich überlege. Harry sitzt gegenüber von mir auf einem Baumstamm, den er und Niall noch vor ein paar Stunden aus dem Wald geschleppt haben. Schweigend stehe ich auf und laufe einmal um das Feuer herum um mich neben ihn zu setzen und mich an ihn anzulehnen. Okay, das muss schon sehr sehr cringe ausgesehen haben. Eigentlich rechne ich mit einem dummen Spruch oder einem 'was wird das?' Aber nichts dergleichen kommt. Ganz im Gegenteil.
Harry zieht mich näher zu ihm und legt seinen Kopf auf meinen ,,Seit wann bist du so anhänglich?"
War ja klar. ,,Will kuscheln" nuschel ich deswegen.
,,Awww" Er hält mich einfach nur fest und guckt gemeinsam mir ins Feuer. ,,Es tut mir leid, das ich gestern so bevormundent war. Ich weiß nicht was los war. Warscheinlich war ich einfach nur müde und gereizt vom Flug"
,,Schon vergessen"
,,Und ich muss dir noch etwas sagen" ich gucke hoch, um sein Gesicht zu sehen. Es ist warm und herzlich ,,An Silvester haben wir nicht miteinander geschlafen. Ich hatte morgens noch meine Boxershorts an. Und du deine Unterhose" augenblicklich steigt mir das Blut in den Kopf. Doch Harry lächelt einfach nur. ,,Ich dachte du solltest das vielleicht wissen"
,,Wir haben nicht..." doch Harry schüttelt den Kopf.
,,Auch wenn ich gerne würde" jetzt bin ich die, die grinst. ,,Was? Kannst du es mir verübeln? Du bist wunderschön, heiß und der tollste halb Fsch halb Mensch den ich kenne"
,,Sollte das ein Komplimente sein?" Stichel ich
,,Ja eigentlich schon... ich wollte einfach nur sagen... das ich dich gern habe. Und zwar sehr"
Ich stehe auf und lächle ihn liebevoll an ,,Komm mit"
,,Wo gehen wir hin?" Fragt er verunsichert.
,,Lass dich überraschen" ich nehme Harrys Hand und zieh ihn hinter mir her auf die Plattform. Dort springe ich ins Wasser und verwandle mich.
Harry bleibt zögernd stehen ,,Du weißt schon, dass das gerade so aussieht wie in den ganzen Filmen mit den Sierenen, die Männer in den Tot locken?"
Ich schaue ihn schräg an ,,Bin ich so schrecklich?" Mit meinen Kräften spritze ich ihn nass. Sein Grinsen spiegelt sich im Mondlicht. ,,Vertrau mir"
Harry zieht sich sein Shirt über den Kopf und seine Hose aus, bis er nur noch seine Unterhose an hat. Vorsichtig klettert er die Leiter hinab und schwimmt zu mir. ,,Und jetzt?"
,,Weißt du noch als ich meinte, dass ich so schnell schwimmen kann, wie ein Delphin?"
,,Ja, wieso?"
,,Ich will dir was zeigen. Wir tauchen jetzt ein Stück, halt doch so an mir fest und lass deine Beinmuskeln entspannt" ich Schlinge meine Arme um Harrys Hals um ihm zu zeigen, was ich meine.
,,Okay. Ich vertraue dir" nun hält er mich so fest, wie ich ihn gerade eben noch festgehalten habe.
,,Eins noch" ich gucke ihm tief in die Augen ,,Es wird dunkel, tief und vermutlich echt beängstigend. Egal was passiert, bleib ruhig und lass mich bloß nicht los"
,,Ich lass dich nicht freiwillig los" flüstert er.
Ich kann nicht anders. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange ,,Schleimer"
Er grinst ,,Ich geb mir alle Mühe"
,,Sag Bescheid, wenn du bereit bist"
Harry holt tief Luft ,,Becheid"
,,Dann los" ich tauche ab und schwimme so schnell ich kann in die Tiefe. Harrys Griff wird fester. ,,Keine Sorge, wir habens fast geschafft" beruhige ich ihn.
Der Höhleneingang öffnet sich nur, wenn ein Meermensch seien magischen Kräfte anwendet. Mit einer kurzen Handbewegung öffne ich den Gang. Wie ein Pfeil schießen wir durchs Wasser. Ich muss ein wenig husten, als das Süßwasser plötzlich in Salzwasser übergeht. Eigentlich schwimmt man deswegen langsam aber dafür habe ich gerade keine Zeit.
Über uns erscheint der Himmel und ich tauche an die Oberfläche, damit Harry Luft holen kann. Gemeinsam durchstoßen wir die Wasseroberfläche. Meine Kiemen brennen wie Hölle und ich muss husten. Das hatte damit nie Probleme, er konnte einfach wechseln aber Val und ich mussten immer langsam durch den Tunnel schwimmen und eine Pause machen um uns umzu gewöhnen.
,,Was ist los, ist alles in Ordnung?" Fragt Harry sofort.
Ich huste ,,Bin sofort.... wieder da" Krächze ich. Die Luft macht das brennen nicht gerade besser.
Ich tauche wieder ab und huste ein paar mal kräftig. Nachdem ich ein paar mal tief luft geholt habe, geht es wieder. Mit zwei kräftigen Flossenschlägen bin ich wieder bei Harry an der Oberfläche.
,,Gehts dir gut?" Harry ist am Rande des Mondesees, als ich auftauche schwimmt er zu mir rüber, legt mir seinen Arm um die Schulter und zieht mich an den Rand, wo man sich im Wasser hinsetzen kann ,,Was ist denn los?"
Noch einmal muss ich husten ,,Nichts schlimmes" ich weiß nicht warum, aber ich muss kichern.
Anscheinend verunsichere ich ihn ,,Was? Hab ich etwas falsches gesagt?"
,,War nur der Wasserwechsel. Mir geht's gut, glaub mir"
,,Das musst du mir jetzt erklären"
Ich erkläre ihm was ich meine. Von Dad, dass er ohne Probleme schwimmen konnte und das ich langsam über diese Grenze schwimmen muss.
,,Und das hier ist übrigens der Mondsee" sage ich und setze mich neben ihn.
,,Es ist wunderschön"
,,Warte bis der Mond herauskommt"
Die Sterne klitzern am Himmel wie tausend kleine Kristalle. Der Mond kommt langsam hinter einer großen Wolke hervor und erhellt die kleine Grotte. Die Wellen, die vom Riff abgebremst werden brechen rauschend in der Ferne.
,,Wow" flüstert Harry.
,,Der Anblick ist immer wieder atemberaubend" bestätige ich.
Ich schmiege mich an ihn und er greift meine Hand. Es ist wie im Märchen, wunderschön und bezaubernd.
Wir sitzen lange einfach nur so da und genießen den Moment.
,,Harry" murmle ich nach einer Weile.
,,Was denn?"
,,Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt"
,,Echt? Ich... will dich das schon eine ganze Zeit lang fragen, aber... wollen wir vielleicht mal etwas essen gehen?"
,,Ist das ein Date?"
,,Kommt drauf an wie du darauf antwortest"
,,Ich würde liebend gerne mit dir aus gehen" sage ich und versinke in seinen strahlenden Augen.
Mein ganzer Körper kribbelt bis in meine Schwanzflosse. Als er mich liebevoll anlächelt. Oh je, ich sollte aufhören so kitschig zu sein. Das ist ja schlimm! ...Aber auch gleichzeitig so..... süß....
Und als wäre das nicht schon genug, kommt er mir plötzlich immer näher und küsst mich auf die Lippen. Es ist nur ein ganz sanfter Kuss aber in meinem Bauch schwirren tausende kleine Fische umher.
Jetzt bin ich mir zu 100% sicher. Alle Zweifel an mir und Harry verschwinden und ich fühle mich einfach nur... an der richtigen Stelle im Leben.
Wie ferngesteuert Presse ich meine Lippen wieder auf seine und küsse ihn richtig.
Harry packt mich am Hintern und zieht mich auf seinen Schoß. Seine Hände gleiten über meine Schuppen während ich durch seine Haare wuschel.
Irgendwann lösen sich unsere Lippen wieder voneinander. ,,Wow" Harry streicht mir eine nasse Sträne aus dem Gesicht ,,Du weißt nicht wie lange ich schon auf diesen Moment gewartet habe"
Ich lächle ,,Ich muss gestehen ich finde dich auch schon seit einiger Zeit heiß und süß"
,,Echt? Seit wann?" Lacht Harry.
,,Heiß fand ich dich von Tag eins an. Was ja auch nicht verwunderlich ist. Süß finde ich dich seit du dich so süß um mich gekümmert hast, als ich so fiese Kopfschmerzen hatte und du mich in den Bus getragen hast. Aber ich hätte nie gedacht, dass du mal auf mich stehst"
,,Und ich nie, dass du auf mich"
Wir lachen beide ,,Aber ich entschuldige mich im Vorfeld" sage ich schließlich ,,ich bin total schlecht darin so girli-mäßig süß zu sein. Und ich werde sauer wenn man mir was vorschreibt, also musst du so mit mir leben"
,,Was denkst du warum ich mich in dich verliebt habe?" Wieder küsst er mich und wieder haut es mich um.
Ich hätte mir nie erträumt einmal diese Lippen küssen zu dürfen.
,,Ich bin müde" seufze ich ,,Ich würde am liebsten hier bleiben und hier schlafen"
,,Was spricht dagegen?"
,,Naja, eigentlich eine ganze Menge" ich rutsche von seinem Schoß neben ihn. Die Punkte zähle ich am Finger ab ,,Erstens, du kannst nicht unterwasser atmen. Zweitens die anderen würden sich Gedanken machen, wo wir verschollen sind. Drittens, du kannst nicht unterwasser atmen. Viertens, die Felsen sind zu unbequem, als das du darauf liegen könntest uuuuund.... ach ja. Fünftens: du kannst nicht unterwasser atmen"
,,Ist ja gut ich habs begriffen" Harry lacht.
Ich nehme ihn an den Händen und zieh ihn sanft ins tiefere Wasser. Seine Hände machen einem Eiszapfen echt Konkurrenz ,,Aber wir könnten zurückschwimmen und Niall zu Koa schmeißen und dann zusammen im Zelt kuscheln. Vielleicht wird dir dann warm"
,,Warum bist du noch so schön warm?" Verwirrt fasst er meinen Arm an.
Ich zucke mit den Schultern ,,Ist so ein Meerjungfrauen-Ding. Dann lass uns los, nicht das du dir noch eine Erkältung einfängst, Frostbeule"
,,Aber bekommst du dann nicht wieder diesen Husten?"
,,Ja, aber wenn ich dich einfach an der Wasseroberfläche absetze und dann erst noch einmal zur Grenze tauche, geht das schon"
Gesagt, getan. Diesmal klappt der Tauchgang so gut wie ohne gehuste. Wir tauchen problemlos durch den Tunnel zurück zum See und klettern auf den Steeg. Kaum habe ich wieder meine menschliche Gestalt zurück, beginne auch ich zu zittern. Harry zieht mir sein T-shirt über den Kopf, was ich eigentlich ablehnen möchte, doch er meint, dass ihm ja eh schon kalt ist und ich nicht auch noch abfrieren muss. Hand in Hand gehen wir zu den Zelten.
Das Zelt von Koa, Harry, Niall und mir ist in zwei Schlafbereich aufgeteilt, die sich jeweils gegenüber liegen. In der Mitte ist ein Gang. Zusammen krabbeln wir auf Nialls Seite und wecken ihn. Eigentlich sollte er und Harry hier schlafen. Ich sollte bei Koa sein. Niall bekommt das alles glaube ich kaum mit. Er grummelt nur irgendetwas und krabbelt zu Koa. Allerdings habe ich ein Problem. Die zwei liegen auf meinem Schlafsack. Gut, dass Harrys sowieso viel zu groß ist. Er hat Vals Schlafsack und da passt sie normalerweise dreimal rein, also sollte es für mich und Harry reichen. Wir kuschel uns eng aneinander und Harry hält mich fest in seinen Armen, so wie er es schon beim Gewitter gemacht hat. Ich schlafe innerhalb von Minuten ein und falle in einen tiefen, ruhigen Schlaf.
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