✹ ~ Shark Hole ~ 𓆉
「𝟙𝟡. ℕ𝕠𝕧𝕖𝕞𝕓𝕖𝕣」
𝟷𝟹𝟶 𝚃𝚊𝚐𝚎, 𝟷𝟺 𝚂𝚝𝚞𝚗𝚍𝚎𝚗
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3268 Wörter
«𝕃.»
Ich war nun schon seit knapp acht Wochen auf dieser Insel und mit jedem Tag verliebte ich mich mehr. Harry hatte es sich zur Aufgabe gemacht mir alles zu zeigen - wirklich alles. Über die typischen Touristen-Spots hinweg zu den wirklichen Insider Orten, die nur die Einheimischen kannten.
Irgendwann hatte er mir mal gesagt, dass er damals nicht so jemanden gehabt hat, es sich aber gewünscht hätte. Seitdem war es ihm wichtig diese Person für die Praktikanten bei Jada zu sein. Außerdem half es mir so auch dabei die Events viel besser mit planen zu können.
Und zu genau so einem nur bei den Einheimischen beliebten Ort waren wir nun auf dem Weg, nachdem ich Harry überreden konnte direkt nach Feierabend los zu fahren. Nun gut, wirklich überreden musste ich ihn eigentlich nicht. Ich konnte genau sehen, wie stolz er gewesen war, als ich ganz von alleine festgestellt hatte, dass der Blumenladen, zu dem wir noch musste ganz in der Nähe war.
Seit Harry ihn mir vor einigen Wochen gezeigt hatte waren wir nicht wieder dort gewesen. Aber schon beim letzten Mal war mir gleich klar gewesen wieso diese Bucht so beliebt war. Abgesehen davon, dass sich hier kaum Touristen tummelten, war es auch einfach wunderschön.
Auf dem Weg zum Shark Hole zog mich der Weihnachtszauber wieder völlig in seinen Bann. Ich hätte niemals gedacht, dass ich hier auf einer tropischen Insel zum ersten Mal nach dem Tod meiner Mum wieder in die Weihnachtsstimmung versinke, die ich zuvor eigentlich immer so zelebriert hatte. In meinem Kopf hatte Weihnachten irgendwie nie zu einer Insel gepasst - aber für die Leute hier war das das Fest des Jahres und genau so sah es auf der gesamten Insel aus.
Während wir auf dem Weg zum Blumenladen noch miteinander gesprochen hatten, saßen wir jetzt in einem angenehmen Schweigen nebeneinander im Auto. Ich nutze die Zeit und dachte an unsere Gespräche nach. Ich hatte Harry von dem Tod meiner Mum vor fast genau zwei Jahren erzählt und davon wie Weihnachten seitdem nicht mehr dasselbe war. Besonders die Tatsache, seitdem keinen Weihnachtsbaum mehr gehabt zu haben, weil es immer eine Familientradition war, diesen gemeinsam zu schmücken, machte mir zu schaffen und nahm mir die Weihnachtsstimmung.
Hier hatte ich zwar auch keinen Weihnachtsbaum - dafür aber ziemlich viele leuchtenden Palmen und einfach eine komplette Weihnachtsinsel.
Irgendwie hatte es sich gut angefühlt das Harry zu erzählen. Ihm etwas so persönliches zu erzählen gab mir das Gefühl, dass wir uns immer mehr kennenlernten und mittlerweile konnte ich auch nicht mehr leugnen, wie wohl ich mich in seiner Gegenwart fühlte. Auch wenn ich mittlerweile auch schon einige Menschen hier kennengelernt hatte, verbrachte ich meine Zeit trotzdem am liebsten mit ihm - auch noch nach einem langen Arbeitstag und sogar nach einem drei Tage Event, bei dem wir uns gefühlt 24 Stunden am Tag sehen - wollte ich noch Zeit mit ihm verbringen.
Zu meinem Glück schien es ihm aber ähnlich zu gehen - oder zumindest auf jeden Fall in keinster Weise zu stören.
"Sie ist schön..", murmelte ich leise und deutete auf die Blume in meinen Händen, die ich die Fahrt über in meinen Fingern hin und her gedreht hatte. Ayanna, eine Freundin von Harry, hatte sie mir vorhin im Blumenladen mitgegeben und seitdem fragte ich mich, wie viele solcher unfassbar schönen Blumen es wohl noch gab.
Harry nickte zustimmend, bevor er sich leise räusperte und ein bisschen in meine Richtung drehte. "Ja... sie erinnert mich sehr an deine Augen", gab er leise von sich und kurz darauf beobachtete ich seine Wangen dabei, wie sie sich rot färbten. Ich verkniff mir ein Grinsen, gab stattdessen ein leicht überfordertes "Danke" von mir und deutete dann schnell zu Tür, als das aufregende Kribbeln in meinem Körper zu stark wurde und ich das Bedürfnis hatte in Harrys Wangen zu kneifen, weil er so verlegen nur wenige Zentimeter von mir entfernt saß.
Ich ließ die Blume im Auto liegen und lief Harry schnellen Schrittes hinterher. Gerade als ich fragen wollte, warum er sich so beeilte konnte ich den Grund schon dafür ausmachen.
Der Sonnenuntergang. der sich vor mir erstreckte, war einer der schönsten, die ich je gesehen habe und ich konnte kaum abwarten ihn direkt in der Buch über dem Meer zu sehen, weshalb ich mich nun auch beeilen wollte.
Die Buch war nur einen kurzen Spaziergang entfernt und ich suchte mir gleich einen Platz nah am Wasser aus, von dem aus man die Füße noch ins Wasser halten konnte. Überraschender weise hatte Harry sich ganz nah neben mir ebenfalls so hingesetzt, dass seine Füße kurz darauf im Wasser baumelten.
Okay - eventuell war der Stein den ich ausgesucht hatte ganz zufällig auch nicht so groß, dass er sich weit weg von mir setzen können.
Das türkisfarbene Wasser spiegelte den Sonnenuntergang und uns beide wider und der Himmel strahlte in einem so extrem warmen orange und pinkton, dass meine Mund sich ein wenig sprachlos geöffnet hatte. Ich spürte Harrys Blick auf mir und hörte ihn kurz darauf leise lachen, weshalb ich meine Augenbrauen fragend zusammen zog.
"Gefällt des dir?" Wollte er unnötigerweise wissen, da meine Reaktion eigentlich Antwort genug war. Doch ich nickte trotzdem wild und wandte meinen Blick wieder dem Himmel zu.
"Es ist wunderschön, letztes Mal war es auch schön, aber das.. wow", murmelte ich ziemlich überwältigt und ließ meinen Blick über die Bucht gleiten.
"Ich hab es hier noch nie so leer erlebt", antwortete er in dem Moment, in dem ich mir genau das gleiche gedacht hatte. Es war tatsächlich keine Menschenseele außer uns hier und Harry hatte beim letzten Mal gesagt, hier war immer ein belebter Treffpunkt für die Einheimischen.
Wir genoßen beide den Moment und saßen still nebeneinander, bis mir wieder etwas auffiel, wo ich noch keine Gelegenheit hatte ihn damit aufzuziehen.
"Hazzy also...", fing ich an und deutete damit auf den Spitznamen an, mit dem Ayanna ihn vorhin angesprochen hatte. Er funkelte mich böse an, aber ich ignorierte den Blick und lachte stattdessen.
Er boxte mich gegen die Schulter und schmollte beleidigt, weswegen ich ihm das Knie tätschelte und meine Hand einen Moment dort ruhen ließ. Er schien plötzlich in Gedanken versunken zu sein und ich drückte sein Knie, um ihn nach einiger Zeit wieder zurück zu holen. Mit meiner Hand wedelte ich kurz vor seinem Gesicht rum, als er sich räusperte und seine Wangen erneut einen roten Ton annahmen.
"Harry?"
"Hm, ja? Sorry, war in Gedanken, hast du was gesagt?" Ich grinste und nickte leicht, bevor ich meine Hand langsam von seinem Bein nahm und stattdessen auf meins legte.
"Ich wollte wissen, warum du dich damals entschieden hast, hierherzukommen... und zu bleiben."
"Das war tatsächlich ziemlich zufällig," begann er und ich hörte aufmerksam zu. "Ich wusste nicht so recht, wo ich mein Auslandssemester machen sollte, während alle anderen schon zumindest eine grobe Idee hatten. Es wurde irgendwann knapp, und ich hatte immer noch nichts Konkretes. Dann hat meine Schwester mit einer Freundin hier Urlaub gemacht und auf irgendeiner Party Jada kennengelernt. Dann ging alles ziemlich schnell, und zwei Wochen später saß ich bei Jada im Büro. Während des Semesters hier habe ich mich dann schnell in die Insel verliebt. Aus einem Semester wurden zwei, aber selbst die Zeit hat nicht gereicht. Irgendwas an diesem Ort hat sich wie Zuhause angefühlt, und ich war nicht bereit, nach England zurückzufliegen. Seitdem lebe ich hier," erklärte er mir, und bei der Erinnerung daran schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
"Vermisst du deine Familie denn nicht? Es ist ja doch... weit weg", fragte ich und beobachtete, wie er einen Moment nachdachte, bevor er den Kopf schüttelte.
"Anfangs war es schwer, bis ich mir hier eine Wohnung, ein Netzwerk und ein Leben aufgebaut hatte. Aber letztes Jahr haben mich meine Schwester und meine Mutter besucht, sie waren sogar einen Monat hier. Ich war auch einmal für eine Woche in England, aber ehrlich gesagt habe ich da gemerkt, dass mir England nicht wirklich fehlt. Manchmal vermisse ich meine Familie, klar, aber dann rufe ich sie an. Wir schreiben sowieso fast jeden Tag. Meine Mutter hatte am Anfang mehr damit zu kämpfen, aber mittlerweile ist sie stolz und erzählt, dass ihr Sohn hier lebt," lachte Harry, und ich konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen, bevor ich verstehend nickte.
"Und du? Was hat dich hierher gebracht?"
Ich grinste leicht, als ich an die Geschichte dachte. "Ehrlich gesagt habe ich ziemlich lange nach Inseln gesucht, auf denen ich nach dem Studium für ein halbes Jahr arbeiten könnte. Aber nichts hat mich so richtig überzeugt. Dann war es tatsächlich meine jüngere Schwester Lottie, die mich auf die Idee brachte. Sie ist riesiger Rihanna-Fan, und naja... ich denke, das erklärt sich von selbst." Ich lachte leise, und er nickte schmunzelnd.
In diesem Moment wurde mir klar, dass wir bisher viel über unsere Freunde gesprochen hatten, aber nicht so viel über unsere Familien.
"Hast du nur eine Schwester?" fragte er mich interessiert und ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf.
"Nein, da ist Lottie, dann Fizzy, Phoebe, Daisy und Doris, und mein Bruder Ernest."
"Oh... das ist eine große Familie," lachte er und ich stimmte mit einem Lachen zu. Das waren wir wirklich.
"Da sagst du was. Und du?"
"Ich hab nur meine große Schwester, Gemma," antwortete er lächelnd und ich konnte sehen, wie seine Augen kurz funkelten, was mir zeigte, wie wichtig seine Schwester ihm war.
"Kannst du dir vorstellen, hier zu bleiben?" fragte er plötzlich. Ich überlegte einen Moment und ließ meinen Blick über die Bucht schweifen.
"Im Moment ist es schon ziemlich reizvoll," gab ich zu. "Man fährt eine halbe Stunde und sitzt dann an so einem unfassbar schönen Ort wie diesem. Aber ich frage mich, ob das irgendwann langweilig werden könnte... Verstehst du, was ich meine? Vielleicht verliebe ich mich ja aber gerade in diesen Ort und merke es noch nicht." Ich grinste, bevor ich mich wieder dem Sonnenuntergang zuwandte.
Nach ein paar Minuten, als es dunkler wurde, hatte ich die spontane Idee, die Bucht entlang durch das Wasser zu wandern. Wir stapften gemeinsam los, die letzten Strahlen der untergehenden Sonne im Rücken. Plötzlich stolperte ich über irgendwas, als ich mich zu Harry drehte, und verlor das Gleichgewicht. Schnell griff er nach meinem Arm und zog mich zu sich, um mich zu stützen. Meine Augen weiteten sich ein wenig und sein Blick traf meinen. Er bohrte sich so sehr in meine Augen, dass mir kurz die Luft zum Atmen weg blieb.
Für einen Moment war alles andere ausgeblendet – ich hörte nur den sanften Wellenschlag und spürte seinen Atem auf meiner Haut, als er näher kam. Meine Hand hatte seine für noch mehr Halt ergriffen, doch irgendwie wollte ich sie auch nicht wieder loslassen.
"Danke", flüsterte ich leise und spürte, wie meine Kehle trocken wurde.
"Kein Problem", antwortete er ebenso leise.
Wir standen einen Moment so da - irgendwie schienen wir beide uns nicht von einander lösen zu wollen. Seine Hand noch immer auf meinem Arm, meine Hand in seiner. Irgendetwas hielt uns davon ab, uns zu lösen. Sein Daumen strich sanft über meinen Handrücken, löste damit ein wohlig warmes Gefühl in mir aus.
Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, was als nächstes passieren würde. Mein Herz schlug schneller und als ich sah, wie Harry meinen kurzen Blick zu seinen Lippen gesehen hatte, wusste ich, das uns beiden klar sein musste, was jetzt kommen würde.
Bevor ich es wirklich registrieren konnte, hatten sich unsere Lippen bereits berührt. Bevor ich sein leises "Louis" richtig wahrnehmen konnte.
Die Realität holte mich schneller ein als mir lieb gewesen ist, als Harry erschrocken zurück zuckte, sich von mir löste und einen Schritt zurück machte. Er schaute sich hastig um, so als würde er sichergehen wollen, dass niemand uns gesehen hatte. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen, war aber viel zu perplex um irgendwie reagieren zu können.
Ich hörte ihn laut Aufseufzen und als er sich wieder mir zu wandte, den Mund bereits geöffnet, um mir gleich zu sagen, dass ich mir all das zwischen uns nur eingebildet hatte und er gar nicht an mir interessiert war. Ich schüttelte schnell den Kopf und versuchte zu lächeln, um das nicht hören zu müssen. Gleichzeitig merkte ich, wie nun meine Wangen rot wurden, weil mir die ganze Situation so unangenehm war. Ich zog meine Hand aus seiner, brach damit auch den letzten Körperkontakt zwischen uns auf und seufzte dann leise.
"Können wir fahren? Bitte?", fragte ich schließlich, darum bemüht, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ich wollte so schnell wie möglich aus dieser Situation raus und weg hier.
Zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf dieser Insel, wollte ich weg von Harry. Zum ersten Mal hatte ich kein wohlig warmes und angenehmes Gefühl in seiner Nähe. Zum ersten Mal war da nichts weiter als Unbehagen, Unsicherheit und das Gefühl flüchten zu müssen.
Der ganze Weg zu Auto war unangenehm. Ich war vorgelaufen, um ihn nicht sehen zu müssen, dabei hatte ich keinen blassen Schimmer wo das Auto genau stand. Keiner sagte ein Wort und mit jeder Minute, die verging wurde es nur schlimmer. Der Gedanke an die Autofahrt hinterließ einen unangenehmen Schauer auf meinem Körper.
Im Auto versuchte ich mich auf das zu konzentrieren, was an uns vorbei zog und zählte die Minuten, bis wir endlich vor meiner Unterkunft ankamen. Schnell hatte ich die Tür geöffnet und war aus dem Wagen gesprungen, bevor ich mich verabschiedete und ihm Haus verschwand.
Die ganze zeit über begleiteten mich dieselben Fragen: Hatte ich mir all das nur eingebildet? War da keine Anziehung, kein Knistern zwischen uns? War er gar nicht interessiert an mir? Wie hatte ich es nur geschafft mich in so eine unfassbar unangenehme Situation zu bringen, mit einem Arbeitskollegen, den ich jeden Tag sehen musste?
Nach einer schlaflosen Nacht, in der ich den Abend und vor allem den Kuss immer wieder Revue passieren ließ, beschloss ich am nächsten Morgen, dass ich so nicht zur Arbeit wollte. Wenn ich da nun, schlecht gelaunt und niedergeschlagen aufkreuzen würde, wäre dieser Kuss automatisch ein riesen Ding. Es würde früher oder später noch andere darauf aufmerksam werden und es wäre Harry klar, dass ich etwas für ihn empfinde und mich seine Abfuhr deshalb so sehr kränkt.
Doch das wollte ich nicht - ich wollte nicht das es nun unangenehm zwischen uns ist. Am liebsten wollte ich diesen ganzen Vorfall einfach vergessen und so tun, als wäre es nicht passiert.
Und das tat ich - so gut wie ich nur konnte. Ich strahlte ihn an, als er nach mir im Büro auftauchte, mit ähnlichen Augenringen wie ich - aber die Tatsache versuchte ich zu ignorieren.
"Hi Hazzy", begrüßte ich ihn, hoffte ihm damit zeigen zu können, dass ich wie vorher mit ihm umgehe - wie als wäre nichts passiert.
Ich zog ihn damit auf, dass Jada mir erzählt hatte, wie er sich bei der letzten Weihnachtsfeier als Grinch verkleiden musste, lachte, weil er daraufhin schmollig wurde und machte mich mich wenig später mit ihm auf den Weg um einige Locations zu besuchen.
Gemeinsam hatten wir Wände und Böden ausgemessen, mit Ladenbesitzern und Lieferanten diskutiert und Pläne festgelegt und die Nerven nicht verloren, trotz stressiger Vorweihnachtszeit, in der jeder uns für Weihnachtsfeiern engagierte. Für mich waren die Gespräche tatsächlich mittlerweile leichter, da ich alle beteiligten Personen schon kannte.
Tatsächlich war es überhaupt nicht seltsam zwischen uns. Wir verhielten uns wie an jedem anderen Tag und anders als noch vor einigen Stunden, fühlte ich mich in seiner Gegenwart wieder wohl. Es war wie als würde ich gar nicht anders können, als gerne bei ihm zu sein. Auch wenn es schmerzte, dass er den Kuss abgebrochen hatte, änderte es nichts daran, wie sehr ich die Zeit mit ihm genoss. Und so beschloss ich einfach das Thema nicht anzusprechen und es einfach dabei zu belassen - scheinbar funktionierte es für uns beide so.
Ich konnte meinen Augen gar nicht trauen, als er mich am nächsten Tag quasi entführt hatte und wir plötzlich vor Weihnachtsbäumen standen. Mir wurde warm ums Herz bei dem Gedanken daran, wie viel Mühe er sich gegeben hatte so einen besorgen zu können.
Das er dann auch noch an den Schmuck gedacht hat und uns den Tag von Terminen freigeschaufelt hat, sodass wir gleich anfangen konnten zu schmücken machte mich nicht nur glücklich, nein es ließ mein Herz aufgeregt auf und abhüpfen.
Der perfekte Platz für den Baum war gefunden und da ich meinen Job beim Schmücken schon immer sehr ernst genommen hatte, inspizierte ich auch jetzt genau den Schmuck und wählte jedes Teil und jeden Ort mit bedacht aus.
Harry amüsierte sich prächtig darüber, dass ein Konzept für einen Weihnachtsbaum etwas war, was bei mir nicht diskutiert werden konnte, weshalb ich ihm immer mal wieder einen bösen Blick zugeworfen hatte.
"Der Grinch höchstpersönlich hat mir einen Weihnachtsbaum besorgt und geholfen zu schmücken, ich kann es gar nicht glauben."
"Ich bin kein Grinch. Ich hab auch nichts gegen Weihnachten an sich. Es war nur einfach kein großes Ding zuhause. Es gab keine Traditionen und dann ist es hier für mich einfach so... viel. Und weniger geht nicht, weil naja, entweder plane ich eine Weihnachtsfeier oder bin direkt vor Ort", erklärte er mir, bevor er nickte.
"Verstehe. Aber.. sorry Hazzy, da hast du dir leider die falsche Insel ausgesucht. Und den falschen Arbeitskollegen - ich mag Weihnachten."
Er verdrehte die Augen, bevor er anfing zu lachen. "Ach echt? Das hab ich fast noch gar nicht bemerkt!" Ich schlug ihm leicht gegen den Arm und blickte dann wieder zum Baum.
"Danke, dass du diesen Baum für mich besorgt hast.. und ihn mit mir geschmückt hast, obwohl es für dich zu viel ist", sagte ich aufrichtig dankbar und auch ein wenig verunsichert. Hatte er sich gezwungen gefühlt das für mich tu tun? Er schüttelte schnell den Kopf und lächelte sanft.
"Das war nicht zu viel..", erklärte er leise. Ich antwortete nicht und wandte meinen Blick stattdessen wieder zum Baum. Er seufzte leise und räusperte sich und ich merkte, dass die Stimmung sich plötzlich änderte. Dass wir nicht ewig so tun könnten, als wäre es nicht passiert, auch wenn dies gerade so einfach erschien. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, als ich kurz an den Kuss zurückdachte und wie perfekt seine Lippen sich auf meinen angefühlt hatten.
"Louis?", flüsterte er und ich brauchte einen Augenblick bis ich mich wieder zu ihm drehte. "Wegen.. dem Kuss-"
"Nicht Harry.. du brauchst dich nicht zu erklären", unterbrach ich ihn und versuchte dabei sicher zu klingen. Er musterte mich einen Moment, bevor er nach meiner Hand griff.
"Nein hör zu.. bitte. Ich möchte nicht mich erklären.. also irgendwie schon, aber auch eigentlich nicht.." Irritiert musterte ich ihn und biss mir dabei auf die Unterlippe. "Puh, okay nochmal.. Ich.. es ist hier ein bisschen kritisch.. also was heißt kritisch.. Homosexualität ist gesetzlich verboten und wird bestraft.. auch wenn ein Großteil der Leute tolerant ist hab ich einfach irgendwie Angst bekommen es könnte uns jemand sehen, der nicht tolerant ist.. ich war überfordert in dem Moment und du hast mich überrumpelt, aber ich.. also ich-"
"Harry. Atmen. Ich weiß das..", unterbrach ich ihn erneut und er schluckte, ehe er nickte, schien nicht in der Lage zu sprechen. "Bist du jetzt auch überfordert?" Er nickte erneut und ich lachte leise, bevor ich meine freie Hand auf seine Wange legte. "Darf ich dich nochmal küssen?" Er stimmte leise zu, während er mir schon näher kam.
Unsere Lippen trafen aufeinander, ohne das ich genau sagen konnte, wer wen geküsst hatte oder was ich zuerst fühlen sollte. Erleichterung, Freude, Geborgenheit und Aufregung mischten sich und ließen mein Herz noch stärker auf und ab hüpfen als zuvor schon.
Ehe ich mich versah, trafen unsere Lippen aufeinander und ich wusste nicht einmal wer jetzt wen geküsst hatte, oder was ich zuerst fühlen sollte.
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Sooooo 👀 es gibt den ersten Kuss und ich glaube den beiden und uns allen ist nun klar: sie sind auf jeden fall mehr als Arbeitskollegen und gute Freunde 🤭
Harry hat Louis einen Weihnachtsbaum besorgt, weil dieser traurig war, dass er seit zwei Jahren keinen mehr hatte 😭 er ist einfach so ein Engel I can't!
Viellleeeeeicht habt ihr schon gemerkt das immer so ca. 4 Wochen also ungefähr 30 Tage zwischen den Kapiteln liegen. Das ist so auch erstmal weiterhin geplant 🤭
Was denkt ihr, passiert den beiden so in den nächsten 4 Wochen, jetzt wo sie noch eine andere Ebene zusammen erreicht haben? 😌
Thank you for reading! ♥️
Wir sehen uns am Sonntag schon wieder mit dem nächsten Kapitel. habt einen schönen Feiertag! ✨
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