✹ ~Pläne ~ 𓆉
「𝟚𝟚𝕟𝕕 𝕁𝕦𝕟𝕖」
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2124 Wörter
«𝕃.»
Ich schloss die Augen und versuchte tief durchzuatmen, doch es fühlte sich an als würde ein Gewicht auf meiner Brust lasten.
"Ich hab das Gefühl ich kriege nichts auf die Reihe...", gestand ich leise.
Harry schwieg einen Moment. Ich spürte, wie er näher kam, wie seine Fingerspitzen sanft über meinen Handrücken strichen.
"Wieso denkst du das?" Er runzelte seine Stirn und legte dabei seinen Kopf ein wenig schief.
"Weil ich.. keine Ahnung.. ich weiß einfach nicht was ich tun soll und es nervt mich so sehr.. so so sehr wie schwer mir alles fällt."
Harry hielt meine Hand weiterhin fest, aber ich konnte in seinem Blick erkennen, dass er nachdenklich war. Ich atmete tief durch, spürte den Knoten in meinem Bauch, der sich einfach nicht lösen wollte.
"Weißt du.. Ich hab mir immer vorgestellt, dass ich irgendwann an einem Ort ankomme. Dass ich dann einfach... weiß, wie mein Leben aussehen soll und einfach klar komme. Aber jetzt, wo ich diesen Ort gefunden habe, fühlt es sich an, als hätte ich alles andere verloren. "
"Louis, es gibt keinen perfekten Ort, keinen perfekten Moment, an dem plötzlich alles Sinn ergibt. Glaubst du, ich habe das hier alles geplant? Dass es für mich leicht war zu entschieden für immer hier zu bleiben?"
"Du wirkst so sicher," warf ich ein. "Als wüsstest du genau, was du willst und das schon immer."
Er lachte leise, schüttelte dabei aber seinen Kopf „Sicher? Lou, ich hab keine Ahnung, was ich tue. Ich bin hier gelandet, weil ich mich verlaufen habe – nicht, weil ich wusste, wo ich hinwollte. Ich hab mich einfach darauf eingelassen hier zu bleiben. Das ist alles."
Ich sah ihn an und suchte in seinen Worten nach Antworten, aber sie schienen mich nur noch mehr zu verwirren. "Aber das reicht doch nicht, Harry. Nicht für mich. Ich kann nicht einfach.. ich kann nicht einfach alles aufgeben, was ich kenne, meine Familie, meine Geschwister... sie bedeuten mir so viel und.. und nach Mums Tod kann ich doch nicht einfach auch... Und hier bin ich glücklich, aber auch... irgendwie zerrissen. Es ist, als wäre ich immer nur halb an einem Ort."
Zum ersten mal sprach ich meine Gedanken laut aus. Das Gefühl meine Familie nicht im Stich lassen zu können - sie nicht auch verlassen zu können - und dabei aber dem Wunsch für sie da zu sein und mir ein Leben aufzubauen nicht gerecht werden zu können, hatte ich schon die ganze Zeit. Ich konnte es nur einfach nicht in Worte fassen und traute mich nicht es laut auszusprechen. Meine Augen fingen an zu brennen und bevor ich reagieren konnte, wischte Harry mir eine Träne von der Wange.
Er nickte langsam, als würde er meine Worte Stück für Stück begreifen, verstehen was ich wirklich meinte. "Ich verstehe das. Ich verstehe, wie schwer es ist, zwei Welten miteinander zu verbinden, die so weit auseinanderliegen. Aber Louis, vielleicht musst du dir die Zeit geben, das herauszufinden. Und niemand wird denken, dass du deine Familie im Stich lässt, nur weil du hier leben möchtest, Lou. Sie wissen, dass du immer ein Teil ihres Lebens bleiben wirst, egal wo du gerade bist. Natürlich wirst du ihnen fehlen, aber ich bin mir sicher, dass sie vor allem wollen, dass du glücklich bist und dein Leben auf die Reihe bekommst."
Ich spürte wie die Tränen mir die Wangen runterliefen und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Harrys Blick wurde weicher, und er zog mich näher an sich.
"Vielleicht gibt es keinen Weg, bei allem alles zu haben. Aber du hast das Recht, herauszufinden, was du wirklich willst, Louis. Ohne Druck. Ohne Schuldgefühle."
Ich schloss die Augen und versuchte einen Moment lang tief durchzuatmen. "Ich hab einfach so Angst, Harry," murmelte ich leise. "Angst, falsche Entscheidungen zu treffen. Angst, alles zu verlieren."
Er zog mich in eine feste Umarmung. Erneut verließ ein leises Schluchzen meinen Mund. Ich konnte gar nicht realisieren, dass ich wirklich gerade in seinen Armen lag und er nicht sauer auf mich war, mich nicht aus seinem Leben verbannte, so wie ich es befürchtet hatte. "Du verlierst mich nicht, egal wofür du dich entscheidest. Ich bin hier. Und ich bleibe. Egal, wo dein Weg dich hinführt."
Harry hielt mich noch ein paar Augenblicke lang weiter fest, bevor er sich zurücklehnte und mich ernst ansah. Von seinem plötzlichen Stimmungsumschwung überrascht, merkte ich nun wie meine Stirn sich in Falten legte. "Weißt du Lou.. ich hab schon länger darüber nachgedacht, wie wir das schaffen könnten – mit England und hier."
Ich runzelte fragend die Stirn. Nun konnte ich ihm nicht mehr folgen. "Was meinst du?"
Er lächelte leicht, aber ich konnte den Hauch von Nachdenklichkeit in seinen Augen sehen. "Seit Aurora auf der Welt ist, ist das Gefühl stärker geworden. Ich will nicht der Onkel sein, der nur einmal im Jahr vorbeikommt. Sie verändert sich fast täglich und ich will dabei sein, wenn sie wächst. Gemma würde sich auch freuen, wenn ich öfter da wäre."
"Das hast du mir gar nicht erzählt," sagte ich leise und überrascht.
"Es hat sich noch nicht so richtig ergeben," erklärte er mit entschuldigendem Blick. "Und ehrlich gesagt wollte ich es dir nicht sagen, bevor es sich nicht wirklich wie ein umsetzbarer Plan anfühlt.. Aber ich hab schon darüber nachgedacht, wie ich mein Leben hier und in England besser verbinden kann als du noch nicht hier warst. Auroras Geburt und die Beziehung mit dir haben den Wunsch jetzt aber so sehr verstärkt das ich das wirklich angehen möchte..."
Ich ließ seine Worte sacken, versuchte sie zu verarbeiten und konnte ihn immer noch nur ungläubig ansehen. Irgendwie hatte ich nie das Gefühl das wäre eine Option für Harry. "Also... du willst sowieso öfter nach England?"
"Ja," sagte er ernst. "Aber nicht nur wegen meiner Familie. Auch wegen dir, Lou. Ich weiß, wie sehr dir deine Familie fehlen würde. Und ich will nicht, dass du dich zerreißen musst zwischen hier und ihnen."
"Und was ist mit deinem Job? Wie soll das funktionieren? Und.. ich? Mein Job?" fragte ich zögernd.
"Das ist der andere Punkt, über den ich mit dir sprechen wollte. Jada hat mir gesagt, dass sie versteht, wie wichtig Familie für mich ist. Sie hat angeboten mit mir eine Lösung zu finden. Ich könnte ein paar Monate im Jahr von England aus arbeiten – digital an Projekten mitwirken oder Dinge vorbereiten, die ich dann hier umsetze. Sie ist bereit flexibel zu sein. Und Louis, diese Frau liebt dich, wenn du das möchtest und sie fragst wird sie dir mit Sicherheit einen Job anbieten."
"M-meinst du wirklich? Das wäre... wirklich unglaublich," sagte ich langsam, noch immer nicht ganz realisierend, das wir hier gerade wirklich zusammen einen Plan schmiedeten.
"Es ist nur eine Idee..," gab er zu. "Aber es ist ein Anfang. Und wenn wir beide ein paar Monate im Jahr nach England fliegen – bei deiner Familie, bei meiner – und die restliche Zeit hier verbringen, könnten wir beides haben. Unsere Familien und unser Leben hier."
Ich sah ihn mit Tränen in den Augen an und mein Herz fühlte sich plötzlich so viel leichter an. "Und das wäre wirklich okay für dich? Für ein paar Monate von Barbados wegzugehen?"
Er lachte leise und nickte schnell. "Ich liebe dieses Leben hier, Lou. Aber ich liebe meine Familie – und dich – genauso. Wenn das bedeutet, dass wir ein bisschen pendeln müssen dann ist das ein Kompromiss den ich gerne eingehe."
Seine Worte berührten mich mehr, als ich erwartet hatte. Ich spürte die Tränen in meinen Augen nun über meine Wangen laufen und schniefte leise. "Das klingt tatsächlich nach einem Plan den wir versuchen könnten."
Harry zog mich erneut in eine feste Umarmung. Sein Duft umgab mich und ich spürte wie mich eine angenehme Wärme einhüllte.
"Dann machen wir das, Lou. Wir probieren es. Ein paar Monate hier, ein paar Monate dort. Und wir finden heraus, was funktioniert."
Zum ersten Mal seit Wochen spürte ich so etwas wie Klarheit und Hoffnung. "Ich glaube das könnte wirklich funktionieren," flüsterte ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Harry sah mich an, seine Augen voller Wärme. "Zusammen schaffen wir das. Schritt für Schritt, weißt du noch? Aber dafür musst du versprechen mit mir zu sprechen Louis. Mir zu sagen wie du dich fühlst und vor allem.. auch auf dich zu achten."
"Ich verspreche es.. es tut mir wirklich so unfassbar leid wie sehr ich dich ausgeschlossen habe die letzten Monate. Es war mir einfach alles so unangenehm.."
"Ich weiß Lou, aber wenn das funktionieren soll dann müssen wir zusammen arbeiten, dann darf uns nichts unangenehm sein okay?"
Ich nickte leicht. Zog leicht an seiner Hand und deutete ihm sich mit auf das Bett zu legen. Er folgte meiner stummen Bitte und ich rutschte an den Rand, damit er sich neben mich quetschen konnte. Ich kuschelte mich ein seine Seite, spürte wie er mir einen Kuss auf den Kopf gab und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken.
"Harry?", gab ich nach einiger Zeit leise von mir. Er gab ein zustimmendes Brummen von sich, während ich seinen Arm, den er um mich gelegt hatte auf und ab fuhr. "Ich liebe dich", hauchte ich müde und konnte ihn daraufhin tief durchatmen spüren und hören.
"Ich liebe dich auch Lou. Schlaf noch ein wenig okay. Ich bleib auch hier."
********
Ein paar Stunden später wurde ich wach, weil mich etwas an meiner Nase kitzelte. Ich blinzelte gegen das helle Licht an und blickte plötzlich nicht wie erwartet in zwei grüne, sondern hellbraune Augen.
"Hey Lou, Harry holt gerade Kaffee, ich hab ihn gezwungen. Ich hab dir was mitgebracht." Ayanna hielt mir einen riesigen Strauß Blumen hin, vermutlich hatten diese mich gerade auch gekitzelt, da sie auch jetzt gegen meine Nasenspitze stießen. "Ich hab dir einen Strauß aus so ziemlichen allen Blumen gemacht, die für Heilung, Trost und Gesundheit stehen. Ringelblumen, Sonnenblumen, Kamille, Hibiskus, Frangipani, Helikonien. Ein paar davon hab ich erst letztens endlich geschafft anzubauen ohne das sie mir eingehen!" Ich musste bei ihrer Euphorie für Pflanzen grinsen und nahm ihr gerührt vor Dankbarkeit, den Strauß ab, bevor ich meinen freien Arm ausbreitet und sie in eine Umarmung schloß.
"Danke Aya. Wie gehts dir?"
"Nachdem ich Harry endlich erreicht habe und mir keine Sorgen mehr machen muss wo er steckt und zusätzlich noch dich hier angetroffen habe - fantastisch! Wie gehts dir? Harry wollte mir nicht wirklich sagen, warum du hier gelandet bist und vor allem warum wir alle nicht wussten, dass du her kommst, also-"
"Das ist eine glatte Lüge Aya. Ich hab dir gerade erzählt, dass ich selber nichts davon wusste und das Louis das spontan entschieden hat." Harry schlug ihr leicht gegen den Arm, bevor er ihr einen Becher hinhielt und sie dann mit zusammengekniffenen Augen ansah.
"Okay okay, aber könnte ja auch sein, dass du mir nicht die Wahrheit sagst, also wollte ich Louis selbst fragen. Du weißt schon, immerhin liegt er im Krankenhaus und es könnte etwas mit dir zu tun haben..."
"Aya!", gab Harry empört von sich und ich fing an zu lachen, weil er aussah wie als hätte er einen Geist gesehen und Aya zuckte nur mit den Schultern, bevor sie ihm die Zunge rausstreckte.
Schmollend ließ Harry sich auf der anderen Seite meines Bettes nieder und ich griff nach seiner Hand um diese leicht zu drücken und ihm einen Kuss auf diese zu geben.
Ich erzählte Aya also in einer etwas kürzeren Version, dass ich her gekommen war, weil Harry und ich quasi vor dem Ende unsere Beziehung standen und ich ihn sehen musste. Dass ich dabei aber nicht genug auf mich geachtet hatte und deswegen im Krankenhaus gelandet war und dass wir beide zusammen leben wollten, hier und in England.
In der Zwischenzeit war auch Jada dazu gestoßen, die mir erst einmal eine Standpauke gehalten hatte, bevor sie mich in eine lange Umarmung zog und ich ein wenig die Tränen in ihren Augen glitzern sehen konnte. Aya verabschiedete sich nach einiger Zeit und vielen Updates über die letzten Monate, da sie zur Arbeit musste und ließ uns drei schließlich alleine, was dazu führte, dass ich das Gespräch mit ihr nun wohl früher als gedacht führen musste.
Ich tauschte einen Blick mit Harry aus der mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte und dann nickte, bevor ich tief durchatmete und dann leise seufzte. Ich beschloss Jada alles zu erzählen. Wie ich mich fühlte, wie schwierig es mir fiel mir ein Leben aufzubauen und wie gerne ich hier sein würde und gleichzeitig auch in England.
Mit Harry an meiner Seite fühlte es sich nicht mehr so an als müsste ich mich dafür schämen und als könnte ich diese Gedanken mit niemanden teilen. Vielmehr fühlte es sich nun an wie als würde ich ihr nur von der aktuellen Situation berichten und von Harrys und meinem Plan einige Monate im Jahr in England zu leben - ohne mich dabei komplett planlos und hilflos zu fühlen. Und das obwohl ich sogar nach Hilfe bat, etwas war mir sonst auch schwer fiel.
Jetzt wo ich das Gefühl gehabt habe wirklich alles verlieren zu können, war mir nichts so wichtig, wie endlich einen Plan zu haben und niemanden mehr von mir zu stoßen.
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Sie haben endlich miteinander gesprochen!! 😰👏🏼
Und zusammen einen Plan geschmiedet.. Harry möchte nämlich auch öfter nach England - hätten sie nur miteinander kommuniziert, dann hätte vielleicht beide nicht so viele Wochen leiden müssen 😭
Tatsächlich ist das schon das letzte Kapitel 👀 es folgt nur noch ein Epilog und dann wars das hier schon mit meiner ersten eigenen Geschichte.. möchte schon mal an dieser Stelle ein Dankeschön aussprechen, für jeden der diese gelesen hat, gerade liest und noch lesen wir - thank you from the bottom of my heart ♥️
Wir sehen uns dann beim nächsten Mal - mit einem Blick in die Zukunft und wie die beiden ihre Pläne dann (hoffentlich) in die Tat umgesetzt haben! ♥️
Rutscht gut ins neue Jahr ihr Lieben! ✨
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