✹ ~ Halloween Party ~ 𓆉

「𝟙𝟡. 𝕆𝕜𝕥𝕠𝕓𝕖𝕣」

𝟷𝟼𝟶 𝚃𝚊𝚐𝚎, 𝟸𝟷 𝚂𝚝𝚞𝚗𝚍𝚎𝚗

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3425 Wörter

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Es war noch früh am Morgen, als ich gähnend durch unseren Eventraum schlenderte und dabei einen Blick auf die Überbleibsel unserer letzten Veranstaltung warf - ein Haufen Lichterketten, die wir noch nicht abgenommen hatten, und ein paar verwaiste Dekoelemente, die chaotisch auf dem Boden lagen. Die Einstellung der Leute hier, die Dinge nicht direkt aufräumen zu müssen gefiel mir und stresste mich zugleich.

Als ich schließlich im Büro ankam bemerkte ich gleich, dass Harry bereits da war. Er saß an seinem Schreibtisch, den Laptop vor sich, und starrte konzentriert auf den Bildschirm. Einen Schluck von meinem Eiskaffee und beobachtete einen Moment lang seine zusammengezogenen Augenbrauen, die seinen Blick kritisch wirken ließen.

"Früh dran?" fragte ich und lehnte mich in den Türrahmen.

Harry sah auf und grinste schief. „Halloween steht vor der Tür. Und wir müssen noch ungefähr die komplette Party planen."

Halloween. Auf Barbados war das Fest nicht annähernd so groß wie Weihnachten, aber Jada hatte die - recht spontane- Idee, dieses Jahr eine riesige Halloween-Party zu schmeißen, um den Leuten etwas Außergewöhnliches zu bieten. Und irgendwie war das Ganze zu Harrys und meinem Projekt geworden.

Ich freute mich darauf, aber gleichzeitig war mir ein bisschen mulmig zumute. So eine Veranstaltung zu planen, war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Und es war immerhin auch die erste Veranstaltung in der Größe, die ich hier mit organisierte.

„Na gut", meinte ich und ließ mich auf den Stuhl neben Harry sinken. „Was haben wir bis jetzt?"

Harry schob mir seinen Laptop hin, und ich sah mir die Liste an, die er schon erstellt hatte. Location: eine alte Plantage, die verlassen am Rand des Dschungels lag und perfekt für die schaurige Stimmung war. Catering: karibische Klassiker, gepaart mit gruseligem Fingerfood. Und natürlich die Deko: Nebelmaschinen, Kürbislaternen, Spinnweben – das ganze Programm.

„Die Location ist echt cool", sagte ich anerkennend, als ich die Fotos der alten Plantage ansah. „Gruselig genug, aber auch groß genug für eine richtig fette Party."

„Ich dachte mir, dass es besser wäre, etwas Außergewöhnliches zu nehmen", erklärte Harry. „Die meisten feiern Halloween ja eher in Bars oder Clubs. Aber das hier... das wird anders. Wir machen etwas, worüber die Leute noch lange reden werden."

Sein Enthusiasmus war ansteckend, und ich spürte, wie meine Nervosität langsam in Aufregung umschlug. „Okay, und wie sieht's mit dem Programm aus? Haben wir schon Ideen für Spiele oder Überraschungen?"

Harry lehnte sich zurück und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich dachte an eine Art Schnitzeljagd. Aber nicht die übliche Version. Wir könnten sie nachts durch die Plantage schicken, mit Fackeln und versteckten Hinweisen. Vielleicht sogar ein paar Schauspieler, die als Geister verkleidet sind."

Ich grinste. „Das klingt ziemlich episch. Vielleicht könnten wir die Gäste auch verkleiden lassen, damit sie wirklich Teil der Geschichte werden. So eine Art interaktive Gruselstory."

Harrys Augen leuchteten auf. „Genau! Jeder bekommt eine Rolle, die sie während der Party spielen müssen. Und die besten Kostüme gewinnen am Ende des Abends einen Preis."

„Und was ist mit Musik?" fragte ich. „Wir brauchen was Passendes – nichts zu typisches, aber etwas, das die Stimmung hebt."

„Ein DJ?", schlug Harry vor. „Oh ich hab da eine gute Idee, Nigel war bei der Silvester Party der Hammer, ich glaube er würde perfekt passen, den müssen wir gleich mal direkt anrufen ."

„Perfekt", sagte ich begeistert. „Ich hab letztens auch noch eine alte Truhe im Haus gefunden, voll mit besonderen Requisiten von früheren Veranstaltungen. Vielleicht finden wir da noch ein paar coole Accessoires, die wir verwenden können."

Gemeinsam verbrachten wir den Rest des Vormittags damit, Ideen zu sammeln und Pläne zu schmieden. Die Liste wuchs und mit jedem Punkt, den wir hinzufügten, wurde das Bild der Party klarer: Es würde eine Nacht voller Überraschungen und Nervenkitzel werden, mit gruseligen Details, die jeden Gast in eine andere Welt versetzen würden.

Am späten Nachmittag waren wir beide erschöpft, aber zufrieden mit dem, was wir bis jetzt erreicht hatten. Harry ließ sich seufzend im Stuhl zurück fallen und ich tat es ihm gleich, nachdem ich den Laptop zugeklappt hatte.

„Das wird die beste Halloween-Party, die diese Insel je gesehen hat", meinte ich ein wenig stolz lächelnd. „Die Leute werden uns dafür feiern."

Harry lächelte ebenfalls, bevor er aufstand und die letzten Dekorationskartons vom Boden aufhob. „Lass uns nur hoffen, dass wir nicht selbst dabei draufgehen. So eine Planung kann einen ganz schön schlauchen." Er fing an zu lachen, als er meinen leicht überraschten Blick bemerkte.

„Ach, du bist doch ein Profi. Nichts, was ein bisschen Halloween-Gruselstimmung nicht lösen könnte", erklärte ich schließlich und lachte ebenfalls kurz.

Harry grinste. „Und du bist auch nicht schlecht, Louis. Also los – wir haben noch einiges zu tun. Bis Halloween muss alles perfekt sein und wir haben nur noch 11 Tage Zeit."

Mit einem letzten Blick auf die wachsende Liste und den ganzen kreativen Chaos um uns herum, konnte ich nicht anders, als mich auf das zu freuen, was da kommen würde. Es würde anstrengend, aber auch unglaublich spaßig werden, da war ich mir sicher. Bisher hatte jede Veranstaltung, die Harry und ich zusammen organisiert hatten mir das bewiesen.

In den kommenden Tagen wurden die Vorbereitungen intensiver. Jeden Morgen trafen wir uns früh im Büro, mit Kaffee in der Hand und der wachsenden To-do-Liste im Blick. Jada hatte uns einen Haufen Kontakte geschickt – von Catering über Dekorationsanbieter bis hin zu Schauspielern, die bereit waren, als Geister aufzutreten.

Langsam nahm die Veranstaltung Form an und das ließ die Vorfreude bei mir immer mehr steigen.

Eine Woche vor der Party fuhren wir zur alten Plantage, um die Location in Augenschein zu nehmen. Als wir ankamen, lagen die riesigen Bäume wie Wächter um das Anwesen herum, und das Gebäude selbst wirkte fast wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Fensterläden hingen schief und der Eingang war von wildem Efeu überwuchert. Mit großen Augen versuchte ich diesen Anblick in mich aufzunehmen, weil es so besonders und eindrucksvoll war.

„Perfekt", murmelte Harry, als wir aus dem Auto stiegen. „Man könnte meinen, das Haus erzählt seine eigene Geistergeschichte."

Ich nickte. „Das ist genau die Stimmung, die wir brauchen. Sobald wir die Lichter aufhängen und den Nebel in Gang setzen, wird es der Wahnsinn."

Im Inneren des Hauses war es mindestens genauso eindrucksvoll. Hohe Decken, verfallene Möbel und große Fenster, durch die das Licht nur spärlich hereinfiel. Es fühlte sich an, als wären wir in eine andere Welt eingetreten.

„Hier werden wir die Schnitzeljagd starten", erklärte Harry und zeigte auf eine gewundene Treppe, die ins Obergeschoss führte. „Die Hinweise werden die Gäste quer durch das Haus und hinaus in den Dschungel führen. Und dann am Ende - die große Enthüllung."

„Welche Enthüllung?" fragte ich neugierig.

„Najaaaa, eventuell wird die erste Person, die alle Hinweise findet von einem Haufen verkleideter Schauspieler gejagt? Wer sagt denn, dass eine Schnitzeljagd immer einen Schatz parat halten muss", grinste Harry. Ich lachte leise und fragte mich, wie er bloß immer auf solche Ideen kam. Seine ganz eigene Erklärung dafür war, dass die Insel ihm die "notwendige Kreativität" gab, ich hingegen vermutete aber, dass er überall solche Einfälle haben würde.

Die Woche verging wie im Flug. Wir hingen Lichterketten in den Bäumen auf, verteilten gruselige Dekorationen im Haus und testeten die Nebelmaschinen. Nigel der DJ, der tatsächlich so spontan Zeit gehabt hat, probte eine Playlist, die die gruselige Atmosphäre perfekt einfangen sollte. Die Schauspieler probten ihre Rollen als Geister und Kreaturen der Nacht. Alles lief nach Plan – oder fast alles.

Zwei Tage vor der Party kam Jada ins Büro gestürmt und ich konnte schon an ihrem Blick sehen, dass sie keine gute Nachrichten mitbrachte. „Wir haben ein Problem", ließ sie uns sichtlich gestresst wissen. „Der Caterer hat abgesagt. Ein Notfall in der Familie. Was machen wir jetzt?"

Für einen Moment herrschte Stille. Das Catering war einer der wichtigsten Punkte auf unserer Liste gewesen, und ohne Essen würden uns die Gäste die Party sicher nicht so schnell verzeihen.

„Okay, ruhig bleiben", sagte ich und versuchte, die aufkommende Panik zu unterdrücken. „Wir werden das irgendwie hinbekommen. Gibt es Alternativen?"

Jada schüttelte den Kopf. „Nicht kurzfristig. Zumindest nichts, was annähernd so gut wäre wie das ursprüngliche Catering."

Harry, der bisher still zugehört hatte, stand plötzlich auf. „Ich habe eine Idee. Wir machen es selbst." Jada und ich sahen ihn überrascht an. „Selbst? Wie meinst du das?" fragte ich.

„Wir haben doch ein paar Küchen-ähnliche Dinge auf der Plantage", erklärte er. „Und ich kenne ein paar Leute aus der Gegend, die uns helfen könnten, karibisches Essen zuzubereiten. Vielleicht nicht so fancy wie das Catering, aber authentisch und lecker. Was meint ihr?"

Für einen Moment dachte ich nach. Es war riskant, aber andererseits hatten wir keine andere Wahl. „Ich bin dabei", sagte ich schließlich. Jada seufzte und nickte. „Na gut, dann machen wir das eben so."

Die Sonne hing tief am Himmel, als Harry und ich die provisorische Außenküche auf der Wiese hinter der Plantage einrichteten. Der große, schattige Baum über uns bot etwas Schutz vor der Hitze, während wir uns daranmachten, das Essen vorzubereiten. Der Duft von frisch geschnittenen Kräutern und Limetten lag in der Luft und der leichte Wind ließ die Blätter des Dschungels leise rascheln. Diese Kombination hinterließ ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich konnte in Momenten wie solchen gar nicht glauben, dass ich tatsächlich auf dieser Insel sein und hier ein so tolles Praktikum machen durfte.

Harry stand am Tisch und schnitt Mangos in perfekt große Scheiben, während ich am Grill stand und die ersten marinierten Garnelen vorsichtig drehte. „Die Mango ist genau richtig reif", sagte Harry und hob eine Scheibe hoch, um sie zu begutachten. „Probier mal." Er hielt mir die Scheibe an den Mund, bevor ich überhaupt seine Frage verarbeitet oder irgendwie reagieren konnte, was mich zum grinsen brachte. Wenn Harry mir etwas zeigen wollte tat er das meist sofort und nicht selten mit viel Euphorie. Zum Glück hatte ich keine Allergien oder ähnliches, so schnell wie er mir schon Essen zugesteckt hat, hätte das auch böse enden können.

Der süße, fruchtige Geschmack füllte meinen Mund, und ich nickte zustimmend. „Das wird richtig gut." Meine Stimme war ruhig, so entspannt wie die Atmosphäre um uns herum. Hier, mitten im Grünen, ohne den Trubel der Partyvorbereitungen, war alles plötzlich etwas gelassener.

Harry grinste leicht und legte die restlichen Mangos in eine Schale. „Hoffen wir mal, dass die Gäste das auch so sehen." Er schob sich die Ärmel hoch und begann, Limetten über die vorbereiteten Meeresfrüchte zu pressen. Der Saft spritzte leicht über seine Finger, traf zum teil sogar meine Arme. Er war so konzentriert, dass er das Chaos um uns herum völlig auszublenden schien. Es freute mich, dass er in meiner Gegenwart auch so gut abschalten konnte wie ich und das wir so auch im größten Stress zusammenarbeiten konnten, ohne uns an die Gurgel zu gehen.

Während ich die Garnelen vom Grill nahm, sah ich zu ihm hinüber und runzelte meine Stirn. „Machst du das oft?" fragte ich und deutete auf seine geschickten Handbewegungen. Seine Teufelshörner auf dem Kopf wackelten vor sich her bei jeder seiner Bewegung. Wir hatten uns ganz einfallsreich für ein Engel und Teufel Kostüm entschieden, als wir in einer Kiste voller Deko zufällig die beiden Haarreifen gefunden hatten.

„Naja, nicht in dieser Dimension", antwortete er mit einem leichten Schulterzucken. „Aber Kochen entspannt mich. Vor allem, wenn es um etwas geht, das so unkompliziert und frisch ist." Er hielt kurz inne und sah mich an. „Und du? Scheinst auch ganz gut im Umgang mit dem Grill zu sein."

Ich lachte leise. „Nichts Kompliziertes, aber für so was reicht es. Außerdem – irgendwer muss hier den Grillmeister spielen."

Wir arbeiteten still weiter, nur das gelegentliche Rascheln der Blätter und das Surren der Grillen begleitete uns. Obwohl wir in kürzester Zeit viel Essen vorbereiten mussten und leider niemand so spontan uns helfen konnte, fühlte es sich doch an wie eine kleine Pause von dem ganzen Trubel. Ein Moment, in dem wir einfach nur hier draußen waren, das Essen zubereiteten und die Ruhe genossen.

Harry schob plötzlich eine Platte mit gegrilltem Gemüse zu mir herüber, die noch dampfte. Immerhin landete das Gemüse nicht schon wieder direkt unter meiner Nase.

„Hier, lass uns das mit den Garnelen kombinieren. Ich denke, das passt ganz gut", schlug er vor.

Ich nahm die Platte und nickte zustimmend. „Klingt nach einem guten Plan.. also nicht das ich das besonders gut beurteilen könnte." Wir lachten beide und Harry machte sich kopfschüttelnd dran die Speisen anzurichten. Mit einer Kopfbewegung deutete er mir an ihm zu helfen und ich gab ein leises "Aye, Aye Chef" von mir, bevor ich ihm grinsend dabei half unser Essen auf den Teller zu verteilen. Unsere Bewegungen fanden schnell einen gemeinsamen Rhytmus und wir arbeiteten ohne groß Worte wechseln zu müssen. Etwas was wir die letzten vier Wochen so häufig getan hatten und was sich irgendwie gleich vertraut angefühlt hat - als würden wir das schon seit Jahren tun.

Zwischendurch tauschten wir kurze Blicke aus, um uns Stil darauf zu einigen, wer von uns nun was als nächstes auf welchen Teller legt. Harry griff nach einem frischen Basilikumzweig und ließ ihn über den Salat gleiten, um damit das letzte Gericht abzurunden, während ich den Grill für die nächsten Portionen vorbereitete, damit wir schneller nachlegen könnten.

Als die Sonne langsam unterging und das goldene Licht den Himmel in ein warmes Glühen tauchte, sah Harry kurz zu mir rüber, eine leichte Erschöpfung in seinen Augen, aber auch ziemlich viel Zufriedenheit und Stolz. „Ich denke, das wird den Leuten gefallen", sagte er leise.

Ich nickte und lächelte leicht. „Auf jeden Fall. Und wenn nicht, haben wir zumindest alles gegeben und können das Essen alleine essen."

Harry lachte leise. „Das stimmt, guter Plan." Er klopfte mir leicht auf die Schulter, ließ sie einen Moment dort liegen und drückte sie dann. „Jetzt müssen wir nur noch den Rest der Vorbereitung überstehen."

Seine Hand auf meiner Schulter war keine große Geste, aber es fühlte sich richtig an – so wie es das schon einige Male getan hatte. Und jedes Mal spürte ich ein kleines Flattern in meiner Magengegend, wenn wir uns berührten, oder er mich so grinsend wie gerade ansah.

Bisher hatte ich dieses Flattern noch weitesgehend ignoriert und einfach genoßen wie gut wir auf der Arbeit harmonierten, ohne daraus ein großes Ding zu machen. Ich schob es auch ein wenig auf seine viel zu attraktiven Grübchen und den Fakt, dass wir nunmal viel Zeit zusammen verbrachten und dass er die erste Person ist die ich hier kenne und die mir hilft hier anzukommen (und er dabei einfach unfassbar gut aussieht).

Da war so ein kleines Kribbeln und eine leichte Schwärmerei ja wohl ziemlich legitim.

"Alles gut Louis?" Mist. Nun hatte ich es wohl nicht genug ignoriert und war irgendwie in meinen Bewegungen erstarrt. Schnell nickte ich und wandte mich den Grill wieder zu. "Klar! Ich freue mich sehr auf den Abend", ich grinste und Harry erwiderte das Grinsen, bevor er sich die ersten Platten schnappte und diese zu dem Buffettisch brachte. Ich atmete tief durch, schob meine kleine Harry-Schwärmerei wieder beiseite und entschied mich dazu mich auf die Party zu konzentrieren.

Als die Dämmerung hereinfiel und die ersten Gäste in Kostümen eintrafen, war die Stimmung perfekt. Nebel zog über den Boden, während die Lichterketten ein sanftes Glühen über das Gelände warfen. Harry und ich standen am Eingang und begrüßten die Gäste, die neugierig und leicht nervös wirkten – genau wie wir es uns erhofft hatten und genau so wie wir uns auch fühlten.

„Das wird eine Nacht, die sie nie vergessen werden", sagte Harry leise, während wir die letzten Vorbereitungen abschlossen und unsere Checkliste durchgingen.

„Lass uns hoffen, dass es gut ausgeht", antwortete ich lächelnd, aber innerlich doch ein wenig angespannt. Der Gedanke, dass es eventuell nicht gut ausgehen würde war natürlich trotzdem da und machte mich nervös. Aber Harry war so gelassen, dass seine Ruhe und Zuversicht auch auf mich abfärbte.

Die Stimmung an der alten Plantage veränderte sich mit jeder Minute. Die Gäste trafen nach und nach in aufwändigen Kostümen, die von klassischen Geisterfiguren bis zu fantasievollen Kreaturen reichten, ein. Der DJ legte im Hintergrund leise, düstere Musik auf, die den gruseligen Charakter des Abends noch verstärkte, obwohl ich tatsächlich nicht gedacht hatte, dass Musik das schaffen würde.

Harry und ich standen am Rand des Geschehens, beobachteten, wie die Gäste sich in Grüppchen sammelten und erste Getränke in die Hand nahmen. Die Vorbereitungen hatten sich ausgezahlt – alles lief genau nach Plan. „Sieht ziemlich gut aus, oder?" fragte Harry zufrieden neben mir, während er die Menge überblickte.

„Ja, besser hätte es nicht laufen können", stimmte ich zu und sah ihm kurz in die Augen, bevor ich wieder auf das Geschehen schaute. „Und das Essen? Hat schon jemand probiert?"

Harry nickte in Richtung des Buffets, wo einige Gäste bereits neugierig die Platten mit Garnelen und gegrilltem Gemüse inspizierten. „Ich glaube, es läuft. Zumindest hat sich noch keiner beschwert."

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Dann können wir uns wohl entspannen."

Die Party wurde immer lebendiger, je mehr Leute eintrafen. Da wir keine Einladung verschickt hatten und die Party demnach für jeden frei zugänglich war, hatten wir vorab keine genaue Vorstellung davon wie viele tatsächlich kommen würden. Nun zu sehen, dass so viele ihren Weg hierher gefunden haben und sich tatsächlich so viel Mühe für ihr Kostüm gegeben haben war schon verrückt.

Die Schnitzeljagd begann – die Gäste, mit Fackeln ausgestattet, bewegten sich in kleinen Gruppen über das Gelände und durch die Plantage, um Hinweise zu finden, die wir an verschiedenen versteckten Orten platziert hatten. Immer wieder hörten wir das Lachen und die gelegentlichen erschrockenen Schreie, wenn einer der verkleideten Schauspieler als Geist oder Zombie aus dem Dunkel auftauchte. Alles lief wie am Schnürchen.

Zwischendurch stand ich am Rande des Dschungels und beobachtete das Geschehen, als Harry plötzlich neben mir auftauchte, eine Fackel in der Hand. „Es läuft richtig gut", sagte er, die Begeisterung war ihm anzusehen und ließ seine Augen strahlen. „Ich glaube, die Leute haben echt Spaß." Wir klatschten uns ab und ich grinste stolz.

Ich nickte, zufrieden mit dem, was wir geschafft hatten. „Das war die richtige Location. Gruseliger als jeder Club. Die hast du echt perfekt ausgesucht."

Wir blieben eine Weile schweigend nebeneinander stehen, während die Musik lauter wurde und die Tanzfläche allmählich voll wurde. Die Gäste, die von der Schnitzeljagd zurückkamen, mischten sich unter die anderen und tanzten im Nebel und flackernden Licht. Auch die Preisverleihung für die besten Kostüme verlief gut und kam bei den Gästen gut an. Wir hatten tatsächlich einige Gutscheine für lokale Läden und Shops gesponsert bekommen und Jada hatte sich darum gekümmert diese dem Anlass angemessen zu verpacken.

„Lust auf einen Drink?" fragte Harry schließlich und hob zwei Gläser, die er irgendwoher aufgetrieben hatte. Ich nahm eines entgegen, und wir stießen an, während die letzten Spuren des Sonnenlichts am Horizont verschwanden. „Auf die beste Halloween-Party, die Barbados je gesehen hat", sagte Harry mit einem zufriedenen Lächeln.

„Und auf die Arbeit, die wir da reingesteckt haben", fügte ich hinzu.

Die Stunden vergingen, und allmählich begann die Party, sich dem Ende zuzuneigen. Einige Gäste verabschiedeten sich, andere blieben noch eine Weile, um die letzten Drinks zu genießen. Der Nebel hatte sich etwas verzogen, und das Licht der aufgehenden Sterne schien durch die Bäume. Es war eine ruhige, beinahe magische Stimmung, als sich die Geräusche der Party langsam legten.

Harry und ich standen am Rand der Wiese, wo alles begonnen hatte. Die Musik war leiser geworden, und die Lichter schimmerten sanft über die nun fast leere Fläche. „Ich kann nicht glauben, dass es vorbei ist", sagte Harry und rieb sich erschöpft die Augen.

„Es ist schon komisch, wie schnell es dann doch immer vorbei ist", stimmte ich zu und ließ den Blick über die letzten verbliebenen Gäste schweifen. „Aber es lief besser, als ich es mir vorgestellt habe."

Harry sah zu mir rüber und selbst bei dem leichten Licht konnte ich seine Grübchen ziemlich gut erkennen. „Das war echt eine Menge Arbeit, aber... es hat sich gelohnt. Danke, dass du das mit mir durchgezogen hast."

Ich nickte und erwiderte das Lächeln. „Ich hätte es mit niemandem lieber gemacht."

Für einen Moment standen wir einfach da, inmitten der ruhigen Nacht, während sich die letzten Gäste verabschiedeten und die Lichter allmählich erloschen. Es war still, aber nicht unangenehm. Ich merkte die Anstrengung der letzten Tage und gähnte, als auch die Müdigkeit sich bemerkbar machte. Und doch würde ich diesen Moment nicht ändern wollen, denn dafür war der Abend viel zu schön und die Planung hatte sich auf alle Fälle mehr als gelohnt.

„Also", sagte Harry schließlich und streckte sich, „ab Morgen machen wir den ganzen Kram hier wieder sauber. Aber für heute... lass uns einfach zufrieden sein."

„Guter Plan", antwortete ich und sah noch einmal über die Wiese, die nur noch ein paar verstreute Dekoelemente und leere Gläser zierten. Die Party war vorbei, aber der Erfolg würde uns beiden noch lange in Erinnerung bleiben. Erneut merkte ich das wohlig warme Kribbeln in meinem Bauch und musste zufrieden lächeln.

Mit einem letzten zufriedenen Blick in die Nacht machten wir uns langsam auf den Weg zurück zum Haus von Jada.


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Hello Hello again 🥰

In diesem Kapitel haben wir Harry und Louis an Halloween begleitet 🤭 Sie scheinen sehr gut miteinander arbeiten zu können und Louis fühlt sich sehr wohl 👀

Im nächsten Kapitel lernen wir die beiden dann noch ein bisschen besser kennen, auch abseits der Arbeit! 😌

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Wochenende!

Bis nächste Woche and thank you for Reading ♥️

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