✹ ~Geist ~ 𓆉
「𝟚𝟙𝕤𝕥 𝕁𝕦𝕟𝕖」
✈︎ + 𝟾𝟻 𝚃𝚊𝚐𝚎
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1102 Wörter
«𝕃.»
"Ich schmeiße nichts hin!", schnitt ich ihm ins Wort. Ich versuche, stark zu sein, a-aber ich habe keine Kraft mehr, Harry. Ich weiß nicht- ich weiß nicht wie lange ich das noch durchhalte."
Am anderen Ende blieb es kurz still, und ich glaubte schon, er hätte aufgelegt.
Am anderen Ende blieb es kurz still und ich dachte für einen Moment er hätte aufgelegt, als er sich plötzlich räusperte. "Du musst dir klar werden, was du willst, Louis." Seine Stimme war jetzt kühl und distanziert, fast fremd. "Sonst.. sonst weiß ich auch nicht ob ich das noch kann."
Stille. Erneut. Ich wusste nicht was ich sagen, denken oder fühlen sollte. Mein Herz fing erneut an unangenehm zu rasen und ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen, als das Klicken in der Leitung mir sowieso jegliche Möglichkeit zu reagieren nahm.
Meine Hand rutschte auf meinen Schoß und das leise Schluchzen verließ meinen Körper ohne das ich es verhindern konnte. Ich spürte Lottie Arme sanft um mich, als sie mich in eine enge Umarmung zog und ich die Tränen einfach laufen ließ.
Irgendwann hatte sie mich zurück ins Haus gezogen und ich hatte mich in das kleine Gästebett in meinem alten Zimmer verkrochen, was mein Stiefvater nun auch als Büro nutzte. Leise schniefend starrte ich überfordert die Wand an und versuchte irgendeinen Gedanken fassen zu können.
Ich wusste nicht genau wie viele Stunden genau so vergingen, jegliches Zeitgefühl hatte ich in dem Moment verloren, als der Anruf mit Handy beendet war. Es fühlte sich an wie wenige Sekunden und mehrere Tage gleichzeitig.
Das Klopfen an der Tür riss mich irgendwann aus meiner Starre und ich beobachtete meine Schwester dabei, wie sie mir eine Tasse Tee und ein Brot auf den Nachttisch. Alleine der Gedanke an essen ließ meinen Magen sich allerdings wie einen Knoten zusammenziehen. Lottie schienen meinen Blick richtig zu deuten, denn sie seufzte leise, bevor sie den Kopf schüttelte.
"Louis, du musst etwas essen", sagte Lottie und sah mich mit besorgter Miene an.
"Ich hab keinen Hunger", murmelte ich.
"Lou.. du weißt, dass du das nicht ignorieren kannst. Was ist mit deinem Blutzucker? Wann hast du das letzte Mal gegessen?"
"Mir gehts gut", log ich, obwohl ich sehr wohl spürte, dass mein Körper langsam rebellierte. Das leichte Zittern meiner Hände und die verschwommene Sicht, auch wenn gerade keine Tränen mehr in meinen Augen waren, verrieten mir das mein Blutzucker vermutlich gerade das reinste Chaos war - so wie auch der Rest meines Körpers.
Aber ich wollte es nicht hören, nicht jetzt. Es nervte mich sowieso alles so sehr, mein nicht funktionierender Körper war da nur die Krische auf der Torte. Dabei hatte ich mir und allen anderen geschworen mich nie wieder so gehen zu lassen wie nach Mums Tod. Aber mir fehlte einfach die Kraft mich um mich selbst zu kümmern.
"Okay.. Dann versuch dich auszuruhen.. und achte bitte auf deinen Alarm", gab sie schließlich von sich, aber es war weniger ein Vorschlag und mehr ein Aufgeben. Sie wusste, dass sie nicht an mich herankam.
Sobald die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, sackte ich noch mehr im Bett zusammen. Mein Kopf schwirrte und das Ziehen in meiner Brust wollte nicht nachlassen. Ich fühlte mich gefangen - in mir selbst, diesem Haus, diesem Leben, das sich nicht mehr passend anfühlte und mich in jeglicher Hinsicht überforderte.
Das leise Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ich griff widerwillig danach und sah den Namen, der auf dem Display erschien. Gemma.
Ich schluckte schwer. Mein Herz stolperte unangenehm. Was sie wohl von mir wollte? Unsicher ließ ich es eine Weile klingeln, aber sie schien nicht nachzugeben, weshalb ich schließlich doch etwas widerwillig annahm.
"Hallo?", murmelte ich leiser, versuchte das Zittern meines Körpers vergeblich zu unterdrücken.
"Louis? Bist du okay?", fragte sie sofort und ich konnte die Sorge in ihrer Stimme deutlich raushören.
Ich konnte nicht antworten. Alles in mir schrie nach Flucht. Ich wollte auflegen, mich dieser Frage und dem Gespräch nicht stellen müssen.
"Louis? Was ist los?", wiederholte sie, jetzt dringlicher. "Harry war vorhin total aufgelöst, aber er wollte mir nicht wirklich sagen was los ist. Aber er schien sich um dich zu sorgen.
Ich schluckte erneut schwer. Mein Blick war noch immer starr auf die Wand vor mir gerichtet. Ich merkte wie meine Gedanken plötzlich ganz woanders waren - bei Harry, bei Barbados. Bei all dem, was ich nun scheinbar nicht mehr in meinem Leben hatte. Weil ich es einfach nicht hinbekam.
"Ich weiß nicht... i-ich- ich kann nicht mehr Gemma.. und ich- ich glaube ich habs mit Harry komplett zerstört.."
"Louis.. du kannst so nicht weitermachen", sagte sie ruhig. Du machst dich und Harry kaputt.." Sie zögerte und seufzte leise, bevor sie weitersprach. "Er sorgt sich um dich, die ganze Zeit. Und ich kann ihn verstehen."
Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Brust, ich spürte die Tränen wieder in meinen Augen brennen. "I-ich hab alles kaputtgemacht, Gemma."
"Das hast du nicht..", sagte sie sanft. "Aber du musst etwas tun. Dich zurückziehen und alles nur mit dir selber ausmachen ist keine Lösung."
"Es ist nicht so einfach.. ich hab das Gefühl ich ersticke, wenn ich an Harry denke.." Zum ersten Mal traute ich mich meine Gedanken und Gefühle auszusprechen. Alles was ich die letzten drei Monate so sehr versucht habe mir nicht anmerken zu lassen, fing langsam an aus mir heraus zu platzen.
"Weißt du, was Harry mir erzählt hat? Er hat das Gefühl du bist ein Geist seitdem du weggeflogen bist. Willst du das wirklich so stehen lassen Louis?
Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag in den Magen. Ich merkte, wie meine Atmung sich wieder beschleunigte und die Panik in mir aufstieg.
"Louis, atme", drang ihre Stimme leise zu mir durch. "Konzentrier dich auf meine Stimme."
Ich tat was sie sagte, versuchte tief durchzuatmen, während mein Herz langsam wieder ruhiger wurde. "Versuch dich zu beruhigen Louis und dann melde dich bei ihm. Ich bin mir sicher ihr könnt das klären - zusammen. Du musst ihm aber sagen was los ist und wie du dich fühlst. Es ist nicht zu spät."
Vielleicht hatte Gemma recht. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht musste ich nur endlich was tun.
Keine Stunde später hatte ich ein Flugticket gebucht ohne großartig darüber nachzudenken. Nicht einmal über die Arbeit, bei der ich schon in zwei Tagen wieder auftauchen müsste, machte ich mir Gedanken. Es war mitten in der Nacht und dementsprechend war meine ganze Familie noch am schlafen. Der kleine Funke Hoffnung, den Gemma in mir entfacht hatte hielt mich allerdings wach.
Meine Hände zitterten noch immer und ich merkte wie schwach mein Körper war, aber ich war plötzlich so voller Tatendrang, dass ich noch in der Nacht meine kleine Reisetasche packte, meiner Familie eine Notiz hinterließ, dass ich zurück in meine Wohnung gefahren bin und mich dann auch den Weg machte um noch schnell einen Koffer zu packen.
In wenigen Stunden würde ich schon im Flieger sitzen und die Aussicht darauf machte mir Angst und Vorfreude zugleich.
Barbados wartete. Harry wartete - hoffentlich. Und vielleicht konnte ich mich selbst dort wiederfinden und herausfinden was ich vom Leben eigentlich wollte.
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Louis hat einen Entschluss durch Gemmas Hilfe gefasst und möchte - ein wenig überstürzt - nach Barbados fliegen.. 🥺
Hoffentlich läuft es auch so wie er sich das erhofft und es ist wirklich noch nicht zu spät alles mit Harry zu klären.. und hoffentlich kann Louis rausfinden wie er sich das alles vorstellt..
Habt einen schönen Restsonntag und 2. Advent ihr Lieben! ♥️🎄
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