✹ ~Ausfall ~ 𓆉
「𝟚𝟚𝕟𝕕 𝕁𝕦𝕟𝕖」
✈︎ + 𝟾𝟼 𝚃𝚊𝚐𝚎
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1522 Wörter
«𝕃.»
Die Motoren des Flugzeugs brummten leise, während ich an meinen Sitz gepresst saß und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Auch wenn es nicht mehr mein erste Flug war, fühlte ich mich doch nicht unbedingt wohl – die stickige Luft, das beengte Gefühl, die Minuten, die sich wie Stunden zogen. Aber es war nicht nur der Flug. Es war alles.
Mein Körper fühlte sich an als würde er unter Strom stehen. Die letzten Stunden voller Anspannung, der fehlende Schlaf und die Tatsache, dass ich kaum etwas gegessen hatte, zehrten an meinen Kräften.
Ein Schauer lief mir über die Arme und ich zog die Jacke fester um mich, obwohl es im Flugzeug nicht kalt war. Mein Pod, der normalerweise zuverlässig Insulin abgab und meinen Blutzucker kontrollierte, ließ seit einer Weile mein Handy leise piepsen. Der Alarm war gedämpft, kaum hörbar, aber in meinem Kopf dröhnte er wie ein Hammer.
Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich wusste ich musste etwas tun.
Ich konnte Lotties Worte quasi noch in meinem Ohr hören: „Du kannst das nicht ignorieren, Louis."
Nicht schon wieder.
Aber genau das hatte ich getan. Tage, vielleicht schon Wochen. Seit ich zurück in England war, hatte ich mich kaum noch um mich selbst gekümmert. Essen war zur Nebensache geworden, Schlaf ein Luxus. Mein Leben bestand fast nur aus Arbeit. Alles, was zählte, war die Flucht vor meinen Gedanken. Und jetzt rebellierte mein Körper.
„Möchten Sie etwas essen?" Die Stimme der Flugbegleiterin riss mich aus meiner Starre und ich zuckte leicht zusammen.
Ich sah auf das Tablett vor mir. Ein Stück Brot, ein kleines Päckchen Butter und ein Becher Saft standen da. Mein Magen zog sich bei dem Gedanken etwas zu essen zusammen. Trotzdem wusste ich, dass ich es musste. Ich nahm das Brot also in die Hand und biss ab.
Mein Kiefer fühlte sich schwer an, als müsste ich gegen Widerstand arbeiten und nach ein paar Bissen legte ich es wieder weg. Mir war viel zu übel um essen zu können.
„Danke", murmelte ich leise ohne sie anzusehen.
Die Flugbegleiterin nickte verständnisvoll und zog weiter. Ich lehnte mich in den Sitz zurück und schloss die Augen, bevor ich tief durchatmete.
Vielleicht würden die Stunden schneller vorbei gehen wenn ich es schaffte ein wenig zu schlafen.
Doch jedes Mal, wenn ich es tatsächlich schaffte einzuschlafen, schreckte ich kurz darauf wieder hoch.
Mein Herz stolperte unangenehm und meine Hände zitterten. Ich traute mich ein Blick auf mein Handy zu werfen und meine Werte zu prüfen. Sie waren nicht gut, aber auch noch nicht gefährlich.
Ich presste die Fingerspitzen gegen meine Schläfen und seufzte leise. „Komm schon, Louis", flüsterte ich leise. „Zieh das jetzt durch und reiß dich zusammen."
Der Gedanke an Harry trieb mich weiter. An seine Stimme am Telefon - an die Enttäuschung darin. An die Möglichkeit ihn noch einmal zu sehen - endlich wiedersehen zu können. Vielleicht würde ich erklären können was in mir vorging ohne dass alles auseinanderbrach. Vielleicht gab es ja eine Lösung für uns - auch wenn ich nicht wusste welche, ich wusste nur ich muss zu ihm.
Irgendwann landete das Flugzeug. Wie ich durch den Zoll gekommen war, wusste ich nicht mehr genau. Alles lief wie im Nebel eingehüllt ab.
Die Schwüle von Barbados traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, als ich aus dem Flughafengebäude trat. Ich schwitzte sofort und mein Körper fühlte sich noch schwerer an als sowieso schon.
Ein Taxi. Das war mein einziger Gedanke. Irgendwie schaffte ich es, die Adresse zu nennen. Harrys Adresse. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an bis wir dort ankamen. Die vorbeiziehenden Palmen und das Meer, das in der Ferne glitzerte, konnte ich kaum wahrnehmen. Ich konnte nur an das Haus denken.
An Harry.
Als der Wagen anhielt, bezahlte ich den Fahrer mit zittrigen Händen. Mein Kopf pochte und meine Beine fühlten sich wackelig an, als ich ausstieg.
Das Haus wirkte so unfassbar vertraut und fremd zugleich, wie ein Ort aus einem anderen Leben.
Ich schwankte leicht, als ich die kleine Stufe zur Tür hinaufstieg. Mein Herz raste, diesmal aber aus purer Erschöpfung und nicht aus Panik. Meinen Arm zu heben, um anzuklopfen, hatte sich noch nie so schwer angefühlt.
Ich lehnte mich an die Wand, weil meine Beine plötzlich so schwer waren, als könnte ich sie kaum noch tragen. Ein kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn.
Meine Sicht begann zu verschwimmen, alles um mich herum verlor seine Form. Ich blinzelte mehrmals und versuchte den Nebel vor meinen Augen loszuwerden, aber es war zwecklos.
Mein Herz begann zu stolpern und schneller zu schlagen, so schnell, dass es unangenehm wurde. Es hämmerte gegen meine Brust, als wollte es ausbrechen. Meine Atmung ging flach und viel zu schnell während mein ganzer Körper sich anfühlte als würde er den Halt verlieren.
Es war wie ein Strudel, der mich nach unten zog. Ich versuchte meine Tasche zu greifen, wollte irgendetwas aus ihr ziehen, vielleicht meinen Traubenzucker, aber meine Finger waren taub und kraftlos. Ich bekam den Reißverschluss nicht einmal auf.
Nein, nicht jetzt. Nicht jetzt.
Mein Kopf rauschte, als hätte jemand die Lautstärke hochgedreht und ich konnte nicht mehr klar denken. Alles in meinem Umfeld kippte zur Seite. Oder war ich es, der zur Seite kippte?
Mein Blick fiel auf die Tür. Harrys Tür. Ich hatte es fast geschafft. Fast. Doch mein Körper machte nicht mehr mit. Meine Knie knickten weg und ich sackte nach vorne, landete unsanft auf dem Boden. Ein leises, unkontrolliertes Geräusch kam über meine Lippen, halb Schmerz, halb Erschöpfung.
Mein Atem ging stoßweise und flach, viel zu schnell. Mir war übel und mein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Ich konnte nichts tun. Meine Hände krampften sich zusammen, meine Brust zog sich enger und enger zu. Meine Ohren dröhnten, als wäre ich unter Wasser.
„Harry", flüsterte ich oder wollte ich flüstern. Ob überhaupt ein Ton über meine Lippen kam, konnte ich nicht klar sagen.
Ich hörte Schritte. Irgendwo in der Ferne, wie durch Watte. Eine Tür, die plötzlich geöffnet wurde. „Oh mein Gott, Louis!", hörte ich jemanden rufen. War es Harry? Er klang war panisch und so weit weg.
Etwas berührte meine Schulter und ich wurde sanft geschüttelt. „Louis, hey, hörst du mich? Was ist passiert? Louis!" Harrys Stimme wurde lauter, aber ich konnte nicht antworten. Ich wollte es, aber es ging nicht. Alles fühlte sich dumpf und schwer an.
Ich hörte, wie Harry sich hektisch zu bewegen schien. Seine Worte verschwammen zu einem undeutlichen Brei, bis ich nur noch einige Fetzen wahrnahm.
„Krankenwagen... schnell... Blutzucker... Diabetes..."
Meine Lider flatterten dabei wollte ich sie so sehr offen halten, aber die Erschöpfung war stärker. Mein Körper gab nach. Alles wurde langsam schwarz.
Als ich wieder zu mir kam, fühlte es sich an als müsste ich durch Wasser zurück an die Oberfläche schwimmen. Stimmen drangen nur gedämpft zu mir durch - Worte, die ich nicht sofort greifen konnte.
Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, dass ich nicht mehr draußen in der schwülen Luft war. Die kühle, sterile Luft, die mich jetzt umgab und der leise Piepton eines Monitors sagten mir, dass ich im Krankenhaus war.
„Er wacht auf", hörte ich eine Stimme sagen, die ich nicht zuordnen konnte und dann war da plötzlich Harry. Harrys warme Hand lag auf meiner, sein Daumen strich sanft über meinen Handrücken. Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber das Licht blendete mich, weshalb ich sie sofort wieder zukniff.
„Louis..", flüsterte Harry so leise das es fast unterging. Seine Stimme zitterte. „Hey, Lou. Du bist wach."
Ich blinzelte erneut, diesmal vorsichtiger. Es dauerte eine Weile bis sich die Welt vor mir zusammensetzte. Das Erste, was ich richtig sah war Harrys Gesicht. Er saß direkt neben mir, die Augen gerötet und müde, aber trotzdem strahlte er so viel Erleichterung aus und... Wärme.
„H-Hey", murmelte ich. Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen. Mein Hals fühlte sich rau und trocken an.
Harry seufzte leise, bevor er sich mit der freien Hand durchs Haar fuhr. „Hey." Er griff fester nach meiner Hand. „Verdammt, Louis, du hast mir den Schrecken meines Lebens eingejagt."
Ich wollte etwas sagen, mich entschuldigen, irgendetwas, aber ich wusste nicht, wie ich es ausdrücken sollte. Mein Kopf fühlte sich schwer an und die Erinnerungen kamen nur stückweise und lückenhaft zurück – der Flug, die Panik, der Anfall vor der Tür.
„Was... ist passiert?", fragte ich heiser.
„Du bist zusammengebrochen", antwortete Harry sofort, seine Stimme sanft aber zittrig. „Du warst schwer unterzuckert. Dein Blutzucker war viel zu niedrig und dein Körper hat das einfach nicht mehr ausgehalten. Louis..." Er stoppte und schloss kurz die Augen, als müsste er sich sammeln. „Du hättest sterben können, wenn ich dich nicht gefunden hätte."
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich drehte den Kopf zur Seite, konnte seinem Blick nicht standhalten. Ich spürte die Scham, das Versagen, die Schuld in mir hervorkriechen.
„Es tut mir leid", murmelte ich kaum hörbar. Meine Augen brannten, aber ich konnte nicht weinen. Nicht jetzt.
„Nein." Harrys Stimme war plötzlich schärfer, bestimmter. „Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen, okay? Aber..." Er hielt kurz inne, und ich sah, wie er kämpfte, die richtigen Worte zu finden. „Aber du kannst nicht so weitermachen, Lou. Du musst auf dich aufpassen. Das hier..." Er deutete mit der freien Hand auf mich, auf all die Maschinen um mich herum. „Das darf nie wieder passieren. Wir.. wir müssen reden Louis."
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Louis hat es zu Harry geschafft.. aber er war nicht vorsichtig genug. Und irgendwann kann der Körper einfach nicht mehr.. 👉🏼👈🏼🥺
Die beiden müssen wirklich dringend reden.. so können beide das nicht mehr weiter machen ohne kaputt zu gehen 😭😭
Habt ein schönes Rest Wochenende ihr Lieben ♥️
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