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Lynn's Sicht
Wir saßen noch eine Weile so da. Sie aß ihr essen und ich beobachtete sie. Ich versuchte mir jedes kleinste Merkmal in ihrem Gesicht, ihre Schokoladen braunen Augen in denen man sich sofort verliert wenn man in sie hinein blickt und jede Bewegung die sie macht, wie sie Atmet, redet und lacht bis ins kleinste Detail einzuprägen.
Als sie fertig war fuhr ich sie noch nach Hause. Es war schon spät und die Temperaturen sind deutlich gesunken, was mir natürlich nichts aus machte, aber Bella bestimmt weshalb ich die Klimaanlage einschaltete.
Nach kurzer Zeit war es in meinem Auto schon angenehm warm geworden... jedoch nicht warm genug um meinem Körper aufwärmen zu können. Leise seufzte ich.
„Mir ist es jetzt warm genug..." unterbrach das Mädchen neben mir die Stille. Sofort schnellte meine Hand zum Regler, doch auch ihre war schon unterwegs und kurz bevor einer von uns ihn erreichte, berührte meine Hand ihre. Das war das erste mal das wir uns berührt hatten. Sofort schnellte sie erschrocken auf und zog ihre Hand weg. Unsere Blicke trafen sich.
„Deine Hand... sie ist eiskalt!" Stellte sie fest. Ich wendete schnell den Blick wieder auf die Straße. Ich kann ihr jetzt nicht in die Augen sehen.
Als wir bei ihr angekommen sind verabschiedete sie sich und verschwand in ihrem Haus. Ich wollte sie noch nicht gehen lassen. Ich wollte eigentlich, so wie ich es seit ein paar Wochen tue, warten bis sie eingeschlafen ist und auf sie auf passen während sie schläft aber da sie mich einmal erwischt hat zwang ich mich selbst dazu nach Hause zu fahren.
Ich legte mir eine CD rein und began es mir auf meinem Sofa bequem zu machen als meine Tür aufging. In diesem Haus ist Privatsphäre echt Privileg was man sich richtig verdienen muss und weil ich uns alle mit meiner kleinen Rettungsaktion in Gefahr gebracht hatte, kann ich jetzt wohl wieder darauf verzichten. Alice kam herein und ich wusste aus ihren Gedanken was sie wollte. Ich wünschte meine Kraft wäre es mich einfach so in Luft auf zu lösen, die hätte ich jetzt gut gebrauchen können.
Bitte kann einer kommen und mich vor dieser Unterhaltung, die mir bevor steht, retten? Nein, natürlich nicht weil niemand meine Gedanken lesen kann welch eine Ironie.
„Alice bitte, lass mich in Ruhe."
„Nein Lynn... ich muss mit dir reden."
„Ich weiß... ich weiß auch worüber aber müssen wir das ausgerechnet jetzt tun?"
„oh ja... ich kann das nicht länger aufschieben."
„na schön, wenns sein muss. Fang an" gab ich letztendlich nach.
„Was ist los mit dir?" Begann sie.
„Was soll denn mit mir sein?" Fragte ich sie und tat auf unwissend.
„Du benimmst dich anders in letzter Zeit" stellte sie fest.
„in wie fern?"
Natürlich wusste ich was sie meinte. Ich wusste alles noch bevor sie es überhaupt aussprach. Ich weiß auch was sie seit 2 Wochen beschäftigt und wie sie mit sich gehadert hat mich danach zu fragen aber ich versuche dieses Gespräch so lange wie möglich aufzuschieben weil ich Angst habe. Sie vermutet etwas. Etwas was mich seit längerem beschäftigt und nicht für andere Ohren bestimmt ist sondern nur in meinen Gedanken sein sollte. Es ist mir sehr unangenehm und ich habe Angst davor was die anderen aus meiner Familie sagen werden.
„Komm schon Lynn, du weißt genau was ich meine!" Hakte sie nach aber ich schüttelte nur den Kopf mit einem kleinen „nope". Insgeheim hoffte ich dass sie mir glauben würde aber ich wusste das sie das nicht tat.
„Lynn du kannst meine Gedanken lesen!"
Wow Blitzmerker.
„Ich versuche aus Anstand bei euch immer weg zu hören oder mich abzulenken." Versuchte ich mich raus zu reden.
„Lynn... muss ich dir das wirklich aus der Nase ziehen? Ich weiß nicht warum du dich so verhältst aber wir sehen dich kaum noch. Du bist nie zuhause und wenn bist du nur in deinem Zimmer und ziehst Dir diese traurige Musik rein. Du redest mit keinem von uns und in der Schule redest du auch kaum. Du warst noch nichtmal die letzten 2 Male mit jagen du hast auch seit 4 Tagen kein Blut mehr getrunken also was ist los?"
Na toll. Voll ins Schwarze getroffen.
„I-Ich... eeehmm..." stotterte ich, noch unschlüssig was ich eigentlich sagen wollte, vor mich hin. Den Blick zu Boden Gerichtet. Sie wusste es. Aber sie war sich nicht sicher. Sie kannte mich zwar gut aber nicht so gut dass sie es zu 100% wissen könnte. Deswegen musste sie mich fragen, doch davor hatte sie Angst. Sie wollte dass ich eigenständig auf sie zu ging und es ihr beichtete, doch das tat ich nicht. Dennoch wollte sie mich in diese Richtung leiten also ergriff sie wieder das Wort und unterbrach mich bei meinem gestammel: „Hör zu. Ich weiß es ist Dir unangenehm über deine Gefühle zu reden... das war es schon immer. Aber bitte was auch immer grade bei dir los ist... friss es nicht in dich hinein. Wir alle wissen was beim letzten mal passiert ist." Sagte sie mit ruhiger Stimme doch ich konnte ihr bei den Erinnerungen an das letzte mal nicht in die Augen sehen.
„Es wird nicht so wie beim letzten Mal... versprochen." Erwiderte ich leise und gebrochen.
Es war zu schmerzhaft. Ich schaute auf meine Arme um nach den Zeichen von meinem Leben vor der Unsterblichkeit zu suchen. Zeichen eines ganz anderen Schmerzes um mich von dem großen und erdrückendem Schmerz abzulenken, doch ich fand nichts.
Nichts außer eine weiße Fläche. Ich legte meine kalte Hand auf meinen kalten Arm und strich über meine sanfte Haut. Nichts war zu fühlen. Außer sanfte, glatte und weiche Haut. Also Erinnerte ich mich an das was man vor 117 Jahren auf meinem Arm fand. Narben. Viele Narben. Alleine die Erinnerung schmerzte. Ich schloss kurz meine Augen und sah mich. Ich sah mich in einer Situation wo mich Willen und Mut verlassen hatten. Eine Träne ließ sich nicht unterdrücken.
Erschrocken fuhr ich zusammen als Ich etwas an auf meiner Hand spürte. Alice, die ihre Hand auf meine legte sah mich durchdringend an.
„Bitte rede mit mir." sprach sie sanft.
Ich nickte sanft.
„Alice... ich glaube ich habe mich verliebt..."
Sie nickte. „Ich weiß..."
„Und du weißt auch... dass sie... nicht so wie wir ist?"
Schon wieder ein nicken. „ja ich weiß."
„Alice... Was soll ich bloß tun?" fragte ich und klang so verzweifelt wie noch nie.
„Weiß sie von uns? Du warst nicht grade vorsichtig oder?" fragte sie ruhig.
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein... aber sie wird es raus finden. Sie hat sich ein bestimmtes Buch gekauft und wenn sie eins und eins zusammen zählt..." ich brach den Satz ab. Sie nickte. Schon wieder?
„Alice... i- ich... ich wollte das nicht okay. Dass musst du mir glauben. Es tut mir leid." gab ich entgeistert von mir und vergrub mein Gesicht in meinen Händen und ließ meine weißen Haare nach vorne fallen um es noch mehr zu bedecken.
Alice nahm mich in den Arm. Erst war es ein wenig neu für mich doch ich genoss es sofort.
„Es ist okay... es ist okay." flüsterte sie leise. Ich löste mich von ihr „NEIN. Nein das ist es nicht... ich meine... warum? Es ist nicht sicher... weder für sie noch für uns. Ich bringe uns nur in Gefahr."
„Liebe ist liebe Lynn. Sie fällt dort hin wo sie hin will. Die anderen müssen es akzeptieren... sie werden es akzeptieren okay... versprochen." und schon wieder nahm sie mich in den Arm.
Wenn das nur so einfach wäre...
1254 Wörter
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