Kapitel 70. Gottes Fernrohr

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Er lief nicht gern barfuß. Die nackte Fußsohle in der kalten Umarmung des Wassers zu wissen entfachte in ihm ein Gefühl der Verletzlichkeit.

So, die Zehen im Sand vergraben und die Hose bis knapp unter die Knie hochgerafft, kam er sich vor wie eine Muschel ohne Schale. Hätte Turid sehen können, so wären ihre Blicke nicht der Grund für sein Unwohlsein gewesen – er hatte einen tauglichen Körper und keine Narben und überhaupt nie ein Problem mit dem gehabt, was andere von ihm dachten. Nein, es war der Eindruck, dass die Höhle ihn auf diese Weise fühlen konnte, so wie er sie fühlte, ihn lesen konnte, als sei sie ein pulsierendes Organ mit dem seinen Haut an Haut.

Und wo hast du dein Herz?, dachte er mit einem Kribbeln im Rücken. Hadubrand, bist du es?

„Beowulf?", ertönte es aus einem fernen Winkel der Bucht. Turid saß im Schneidersitz auf einer Bank aus flachen Steinen und schnitt Schilf, um sein zuckriges Inneres auszusaugen. Keinen Tag waren sie nun hier und sie verhielt sich, als sei sie zwischen den Steinen der seichten Brandung geboren: Wie eine Königin watete sie durchs Wasser, ließ sie Finger durch die Gräser streichen und schloss genüsslich die Augen, wenn neben ihrem Ohr eine Echse zu quaken begann. Dort, wo sich die Felstrümmer verloren und einer weiten Sandbank platzmachten, hatte sie die Nacht verbracht – eingerollt unter dem, was ein freier Himmel hätte sein können, wenn nur die Sterne nicht fehlten. Sie schien glücklich zu sein, aber sie war auch still.

„Hier", rief er. „Ist was?"

„Ich komme zu dir", sagte sie.

Er beobachtete, wie sie sich lächelnd erhob und den Sand von den Hosen strich. Beowulf ertappte sich bei der Überlegung, dass er die Geste lieber bei einem hübschen Kleid gesehen hätte, das unter ihren Fingern Muster warf und sie zart und weiblich wirken ließ.

Aufhören, dachte er.

Dann überfiel es ihn eiskalt. Oh Götter. Das ist ein Problem, nicht? Und was für eines, ein hässliches. Wenn Turid davon wüsste, würde sie mit dem Dolch auf ihn losgehen und ihn geradewegs kastrieren, da war er sich sicher.

Sie kam näher und da sah er es: Ihr Lächeln war wächsern. Auch die Augenringe schienen einen Ton dunkler zu sein als sonst. Hier, in diesem Paradies? Beowulf erschrak und wich zurück.

„Was ist los mit dir?" Sein Blick glitt prüfend – nur prüfend, sagte er sich – an ihr auf und ab, doch er konnte nicht entdecken, was falsch war. All ihre Wunden waren verheilt, das Bein ließ sie kaum noch hinken und abgemagert war sie auch nicht mehr. Sie bewegte sich dieser Tage eleganter als er.

„Wieder geträumt", nuschelte sie und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Sie stellte sich vor ihn hin, kaute auf ihrer Lippe und trat von einem Fuß auf den anderen, als versuche sie, im Schlick besseren Stand für eine Rede zu finden, die sie gleich halten wollte.

Beowulf runzelte die Stirn. Jetzt hob sie das Kinn, verknüpfte stumm ihre Augen mit den seinen, und – blieb es. Sie sagte nichts.

Sie starrte ihn an. Er starrte zurück. Er wusste nicht, dass der Gedanke an ihr Los in ihrem Kopf krankhaft seine Kreise zog: Erst war da Hoffnung gewesen auf die gute Luft und das Treiben um sie herum; Flattern, Brummen, Quaken, so viel Lärm, dass wohl kaum etwas ihre Sinne davon ablenken konnte. Zur Sicherheit war sie stundenlang den Bachläufen gefolgt, hatte jede Pflanze befühlt, jeden Felsen abgetastet, damit sie nach der geruhsamen Zeit des Nichtstuns auf dem Floß ja müde genug für einen Schlaf sein würde, der endlich wieder nur aus Schwärze bestand.

Dann hatte sie im Sand gelegen, der auch in der Finsternis eine leise Wärme abstrahlte, als habe ihn kürzlich die Sonne verbrannt. Sie lauschte dem Platschen kleiner Körper an der Böschung und der Strömung in der Tiefe des Flussbetts. Sie erkannte Beowulfs Atmung unter all diesen Geräuschen. Sie schloss die Augen. Und sah nach kaum einer Minute Zähne hinter einem roten Bart hervorblitzen.

So war also auch das Paradies ein Trugbild: Genau wie Beowulf die Höhle des Denkens verdächtigte, fühlte Turid ihre Träume atmen und bösartig sein. Hartnäckig wie eine Wespe kehrte der Eroberer wieder und stach sie direkt in die Seele.

Beowulf hatte es ihr angeboten. Und bei allem, was ihr lieb war, ihn einzuweihen war das Letzte, was sie wollte. Aber es war auch das Letzte, was ihr blieb. Nun, korrigierte sie sich, das Vorletzte.

„Du hast gesagt, ich soll darüber sprechen", sagte sie.

„Über was?", fragte er.

„Die Träume." Turid schluckte.

Beowulf entspannte sich hörbar. „Ach. Na endlich. Ja – und ich sage es noch: Es wird dir guttun." Sein Tonfall war verständnisvoll, ermunternd sogar, und er erinnerte sie ein wenig an die Priester zur Beichte.

Turid öffnete den Mund, schloss ihn wieder und bedeckte ihn mit der Hand. Beim Gedanken, Worte wie diese formen zu müssen, wurde ihr schlecht.

Einfach aufstehen und zu ihm hinübergehen – das war ein Spruch, den sie sich eben beim Schilf gesagt hatte, ein Einfall so jäh wie eine Windbö. Im jetzt Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, hatte ihr alle Luft aus den Segeln genommen. Wie auch sollte sie damit anfangen – doch wohl nicht beim... nun, beim Anfang? Im Steinkreis über dem Schlund? War sie gerade im Begriff, mit einem Mann ein Gespräch über den Akt zu führen?

„Ich kann nicht", sagte sie.

Beowulf brummte nachsichtig. Er schien zu überlegen. Nun lag es an ihr, zu warten, und schon holte auch er Luft und verschluckte die Silben, noch bevor sie seine Lippen verlassen hatten. „Hör mal zu", brachte er schließlich heraus. „Versuche, deine Gedanken schweifen zu lassen. Dann kommt der Rest von allein, und zwar mit der Wucht eines Pfeils. Verstehst du, was ich meine?"

„Nein."

Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Du hast es schon mehrfach hinter dir."

„Ah", machte sie und erinnerte sich an das Gefühl, wenn die Zunge schneller war als der Verstand. „Zum Beispiel, als ich ‚Ich liebe dich' gesagt habe?"

Seine Hand versteifte sich. „Ja genau", meinte er. „Zum Beispiel."

Weit weniger Worte als die Geschichte einer langen Feindschaft, dachte sie. Nur drei, so klar und einfach. Sie überlegte, ob das, was er da vorschlug, einen Sinn ergab, und das mochte es wohl. Aber Turid spürte, dass es bei ihr nicht funktionieren würde.

„Ich kann nicht", wiederholte sie und schüttelte den Kopf.

Beowulf seufzte und ließ sie los.

„Nicht jetzt", sagte sie plötzlich und griff nach ihm, sodass er mitten in der Bewegung innehielt. „Ich war nur voreilig. Gib mir Zeit."

„Such dir einen Platz und ich komme, wann immer du bereit bist."

„Das tue ich, Beowulf, denn ich glaube, dass es kein Zurück mehr gibt." Später konnte sie immer noch entscheiden, ob sie das ernst meinte, oder nicht. „Aber", meinte sie, „da ist noch etwas."

„Ja?"

„Zuerst schuldest du mir deinen Teil."

Kurz verstand er sie nicht, dann verdunkelte sich die Finsternis und er machte einen gequälten Laut.

„Das will ich dir nicht erzählen. Ich wollte es dir zeigen, aber das... das war ja nichts."

„Beowulf", sagte sie und nahm seine Finger nun in beide Hände. „Es ist mir ganz egal, wie. Aber ich muss es wissen. Sieh es als Gabe – als Hingabe – und für deine bekommst du die meine."

„Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du mir vertrauen und sie mir schenken – einfach so", sagte er trocken. Es war erst später, dass er sich fragte, ob sie zu diesem Zeitpunkt beide noch von Turids Geschichte gesprochen hatten.

„Du Narr", zischte sie. Der Griff ihrer Finger wurde so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich würde doch, wenn ich könnte. Aber ich brauche dich, um das Eis zu brechen, ein für alle Mal."

Seine Muskeln verloren jede Spannung, und da merkte er erst, wie unangenehm das gewesen war. „So ist das", sagte er. „Gut. Gut – also gut."

Später konnte er immer noch entscheiden, ob er widerrufen wollte, oder nicht.


Sicher hätte er es getan. Dann aber fühlte er zum ersten Mal seit seiner Verletzung den Geist schneller kreisen, als sein Herz hinterherschlagen konnte; ohne Rücksicht auf seinen Zustand entschloss er sich zu einer Wanderung und die änderte alles.

Die kleine Küste erinnerte ihn an den Rand der Welt, wo das Nordmeer auf die Klippen traf und graue Wellen sich an grauen Felsen brachen. Weit davor erstreckte sich wie ein Teppich der Sandstrand, den das Meer verschluckte, wenn es Lust dazu hatte. Manchmal war der Stein, wo er in die Tiefe ging, rot – in den Fischerdörfern sprachen sie vom Blut der herabfallenden Körper, das die See zum Mahnmal an die Lebenden nicht abwaschen wollte.

Natürlich war das Unfug. Beowulf stellte sich gerne vor, dass das feurige Licht von Morgengrau und Dämmerung die Steilküsten in jahrhundertelanger Arbeit gefärbt hatte.

Trotz der Schmerzen schleppte er sich den ganzen Strand entlang und darüber hinaus, bis ein Steingebilde ihn treppenartig nach oben führte. Turid sagte er nicht, wohin er ging. Sie suchte an dieser Bucht die Einsamkeit, die Götter wussten wieso, und pirschte gerade weit hinter seinem Rücken ein paar Fröschen hinterher. Er drehte sich um, ließ den Blick von ihrer Gestalt zum Aufgang wandern, und verschwand.

„Ah", entfuhr es ihm leise. Seine Stiefelsohlen rollten glatt über den Steinboden, denn da war kein Sand mehr, der sie hemmte: Nur ein paar Schritte und er fühlte sich wie eine Maschine, die zwar kaputt war, aber immer noch lief. Und wie gut das Laufen tat! Fast wie früher, als er lautlos und wendig durch sein Reich geschlichen war. Nur, dass man ihn jetzt allenfalls als Krüppel bezeichnen konnte.

Halt. Turid will, dass du zuversichtlich bist, beschwor er sich. Denk an etwas Schönes. Denk daran, wie es war, wenn die ersten Strahlen des Tages so flach auf die Erde trafen, dass dein Schatten hundert Schritte lang war und die roten Klippen glühten.

Als er dann das kalte Licht sah, glaubte er erst an einen Fleck auf seiner Netzhaut. Früher – oben – war ihm das zuweilen vorgekommen; kleine Gebilde, Härchen vielleicht, die sich auf seinen Augen niederließen, um dort umherzutanzen, bis er sie fortrieb. Es dauerte einige Minuten, bis er merkte, dass hier kein Licht war, um zu sehen.

Beowulf erstarrte. Wie eine Puppe, deren Stränge rissen, klappte er zusammen.

Licht. Licht, Licht, Licht, war alles, was er dachte.

Dumpf stellte er fest, dass er am Boden kniete wie einer, der betet. Rau lagen die Handflächen auf dem Steinboden. Kalt und schwach leuchtete der Fleck in seinem Sichtfeld. Wie ein Geist erhob sich seine Gestalt und wanderte fort, bis das Licht seine Augen tränen ließ.

Ob sich so der Wahnsinn anfühlt?, fragte er sich, als seine Beine ihn vorwärts trugen. Doch seine Sinne erkannten mit der Klarheit kühler Winterluft, dass er weder träumte noch Dinge sah, die nicht da waren. Dabei war es so einfach: Es gab also eine zweite Lichtrinne, na und?

Der Unterschied war, dass der Schlund ihm keine Angst machte. Hier dagegen knisterten seine Haarwurzeln mit der Inbrunst kleiner Blitze.

Am Ende des Weges schlummerte ein See. Es führte eine Zacke über ihn hinweg wie der Daumen eines Riesen und Beowulf blieb, blind vor Erstaunen, nichts anderes übrig als die Ameise zu sein, die sich darauf vorwärtstastete. Er konnte das bleierne Wasser riechen und die Stille hören, fühlte ein weiteres Prickeln unter seiner Haut, das ihm sagte, dass der See tödlich giftig war, und andere Dinge, zum Beispiel, dass er unendlich tief war und jedes Leben, das in ihn hineinfiel, hinunterschlingen würde, sogar den König der Finsternis. Er sah das rillenförmige Muster der Oberfläche wie zerknüllte Seide um den Lichtpunkt schwimmen.

Es war ein winziger Mond.

Beowulf legte den Kopf in den Nacken. Ein Loch in der Decke wie ein Nadelöhr. Ein perfekter Faden Nachtlicht traf aus seiner Mitte wie ein Strahl aus Gottes Fernglas vom anderen Ende der Welt.

Nicht Beowulf selbst schien es zu sein, der seinen Leib über den Rand der Kante schob und sich kopfüber in die Tiefe beugte, sodass sein Haar ihm wie ein Vorhang über die Stirn fiel und für wenige Augenblicke das verdeckten, was ihn im Spiegel des Lichts erwartete. Fieberhaft pustete er die Strähnen fort und er sah – endlich.

Seine Grimasse aus bitterer Enttäuschung erreichte den Spiegel nie. Die Furchen der Wasseroberfläche ließen von seinem Gesicht nichts übrig außer zerschnittene Fragmente einer Farbe, die sich durch das zarte Licht nicht definieren ließ.

Ein Mann seiner Sinne hätte sich weiter vorgebeugt und wäre dem Lockruf des Sees erlegen, das heißt, gefallen und für immer im Gaumen des Sees verschwunden. Doch Beowulf schwebte nach wie vor über sich und bekam so nicht die Möglichkeit, etwas Dummes zu tun. Die Arme eines anderen schoben ihn auch wieder in Sicherheit.

Als er sich mit dem Schritt der Untoten, der dem Ticken eines Uhrzeigers zum Verwechseln ähnlich ist, durch den Gang zurück zu Turid quälte, blutete er wieder aus dem Bauch. Die Wunde war aufgerissen, aber er merkte es gar nicht. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war ihm in diesem Moment bewusst, was er verloren hatte: Wie es sich anfühlte, Mensch zu sein. Er hatte geglaubt, seine Sinne, allen voran sein Augenlicht, seien ein guter Ersatz für alles, was die Finsternis ihm genommen hatte, ja sogar – noch perfekter; ein Schritt in Richtung Göttlichkeit. Jetzt, das Bild eines in heillose Unschärfe getauchten Gesichts ins Auge gebrannt, wusste er, dass Hadubrand ihm einen Schwindel untergeschoben hatte, allenfalls so nah an der Wirklichkeit wie ein schlechtes Gemälde.

Auf die Idee, dass er nur gesehen hatte, was natürlich war – nämlich, dass bewegtes Wasser nun einmal kein gutes Spiegelbild abgibt – kam er nicht. Er hasste Hadubrand so gerne.

Du bist doch schon lange nicht mehr sein Verbündeter, sondern Turids, sagte er sich. Und einmal mehr machte es ihn halb verrückt, dass er ihren Bund nicht besiegeln konnte, weil seine Geheimnisse sie daran hinderten.

Heute Abend erzählst du es ihr, schwor er sich. Nein – im Morgengrauen. Ihm entfuhr ein amüsierter Laut. Natürlich maßen sie ihr Leben daran, wann Turid schlief und erwachte, und natürlich deckte sich dieser Rhythmus schon lange nicht mehr mit Tag und Nacht.

Sollte er ihr vom Vollmond erzählen? Undenkbar! – Denn sie besaß nicht Hadubrands Heilkräfte und würde erblinden, sähe sie auch nur...

Beowulf hielt abrupt inne, zum zweiten Mal in einer Stunde und genau an derselben Stelle, wo ihn auf dem Hinweg fast der Schlag getroffen hatte. Der Vollmond.

Eine makellose weiße Kugel im genau im Zenit einer kleinen Fuge. Wie oft mochte das passieren? Einmal in hundert, einmal in tausend Jahren?

Er ließ die Luft durch die Zähne pfeifen, stolz im bescheidensten Sinne, dass er Teil dieses Wunders gewesen war. Dann dachte er daran, was wohl die Alten dazu gesagt hätten. Eine Zaubernacht, die Stunde der Hexen. Ein Abdrift der Gestirne, unter dem alles Absonderliche den Segen der Götter hatte.

„Turid!", rief er in die Ebene hinaus. Der Schall fetzte über den Fluss hinweg und vermischte sich mit der Strömung.

„Huch", machte sie, und Beowulf fuhr zusammen, da sie ihm sehr nahe war. Hinter dem Felsen trat sie hervor, die Hände locker hinter dem Rücken verschränkt, einen milde überraschten Ausdruck im Gesicht.

Beowulf sank vor ihr auf die Knie und rammte die Fäuste in den Sand.

„Jetzt ist die Zeit. Jetzt verstehe ich alles. Lass es mich noch einmal versuchen und wenn es diesmal nicht funktioniert, werde ich mit meinem Leben bezahlen, das schwöre ich dir."

Ihr Mund verzog sich zu einem halb ungläubigen, halb peinlich berührten Grinsen. „Sag, was ist in dich gefahren? Mit deinem Leben bezahlen? Was soll der Unsinn?"

Er blickte ihr Ernst ins Gesicht und hoffte mit aller Kraft, dass sie es spürte.

„Oh", sagte sie und ließ die Mundwinkel hängen. „Und für einen kurzen Moment dachte ich, du seist doch nicht verrückt geworden."

Als er sie packte und zwischen die Steine zog, ließ sie es geschehen. Nicht unsicher oder erbost. Völlig wehrlos. Fast gelangweilt.

„Ist das ein Spiel für dich?!" Beowulf sah beim Versuch, hastig einen Felsbrocken an die richtige Stelle zu zerren, auf, schnitt sich in die Hand und jaulte entgeistert.

„Humor und Wahnsinn liegen nah beieinander", sagte sie.

Er unterbrach die schaufelnden Bewegungen für den Sandkreis. „Du lässt es einfach zu?"

„Tu, was du tun musst", sagte sie ruhig und händigte ihm das Messer aus. Sowie es vorbei war, würde er keine Ausrede mehr haben und seinen verdammten Mund benutzen müssen, um endlich Lichts ins Dunkel zu bringen. Was störte sie da schon ein bisschen Blut in den Augen?

„Warum ausgerechnet jetzt?" Turid machte es sich im Sand gemütlich und überlegte, womit sie sich in den nächsten Minuten beschäftigen wollte. Vielleicht wäre es gut, einmal über das Fleisch des Eroberers nachzudenken; es wurde langsam ranzig.

„Wir haben Vollmond", sagte Beowulf zwischen zwei Worten seiner fremdländischen Beschwörung.

„Ach." Sie hörte den erwarteten Schmerzenslaut und öffnete gehorsam die Augen, als hätte sie diese Prozedur schon ein Dutzend Mal hinter sich. „Und zaubern muss man bei Vollm-" Sie blinzelte. „Moment. Woher weißt du das?"

Der Tropfen landete auf ihrer Pupille und Beowulfs Antwort versackte mit der Finsternis in glühendem Weiß.   


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