Kapitel 25. Zertrümmerung

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„Jetzt, jetzt habe ich dich", sagte der Mann. Es war nur ein Zischen in der Dunkelheit, verklumpte Wortfetzen, die von seinem Wahn und dem zertrümmerten Gesicht verwischt wurden wie frische Farbe auf glattem Stein. Für Turid klang es mehr wie ein Eh-eh-ahe-ih-ih. Dennoch war ihr völlig klar, was er meinte.

Sie lag auf ihrem Bett aus Felsen wie eine Königin in ihrer Sänfte: Den leise atmenden Brustkorb aufrecht gehalten, das Kinn in einer raffinierten Neigung präsentiert, die Arme lässig zur Seite hin ausgebreitet. Die schwarzen Locken kitzelten ihre Wangen. Es fühlte sich an, als ergieße sich ihr Haar als wilde und rebellische Fülle auf dem Stein – so ganz anders als der feuchte, strähnige Klumpen, der ihr in Wahrheit über den Schultern hing. Ihre Beine waren leicht angewinkelt und ruhig auf den Boden gebettet, der Steillage voraus, sodass ihr das Blut in den Kopf floss und ihre Zehen kribbelten. Um sie herum schlossen sich die Felsen um ihre Glieder. Wie als ob sich das Geröll ihrer Körperform angepasst hätte, um sie sanft zu tragen.

Wie eine Dirne, die ihren Freier erwartet, dachte Turid. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass die Angst ihr einen Streich spielte und aus einem mageren verrenkten Häufchen dieses elegante Bild zauberte; dass die ästhetische Pose einem Hirngespinst entsprang. Ein Teil von ihr hämmerte gegen ihr Bewusstsein, versuchte ihr beizubringen, dass der Mann sie in der Finsternis ohnehin nicht sehen konnte. Aber es war zwecklos: Turids Gedanken kreisten wie hungrige Wölfe um den Schmerz, dass sie sterben musste, wie sie sterben musste, und dass all dem noch nicht genug war. Die Schwerkraft hatte ihr auch noch einen höhnischen Scherz daraus gemacht, indem sie dem Raubtier ihren Körper so präsentierte.

Der Mann war nicht weit entfernt von Turid mit dem Boden kollidiert. Für eine fürchterliche Sekunde, den Moment nach ihrem eigenen Aufprall, hatte sie geglaubt, er würde auf ihr landen und sie zerquetschen. Aber dann besann sie sich, erinnerte sich – er war durch seine Masse und seinen Sprung im Flug an ihr vorbeigerast und vor ihr aufgekommen, mit einem donnernden Schlag, dass die Erde bebte und die Höhlenwände bröckelten. Turid hingegen war gefallen und hatte sich überschlagen und war wieder gefallen, bis es kein oben und unten mehr gab und ihr klägliches Bisschen von Gewicht im Vergleich zu diesem ohrenbetäubenden Schlag aufsetze wie eine Feder. Ihr Fall hatte sich durch das immer flacher abschwingende Gestein verlangsamt, aber sein Ende war plötzlich genug, um ihr ein Feuer in den Rückenwirbeln zu entfachen und sie stumm nach Luft schnappen zu lassen. Es war ein Wunder, dass sie sich an keinem der zerklüfteten Felsen den Schädel zerschmettert hatte oder schlichtweg von ihnen aufgespießt worden war. Turid konnte fühlen, wie scharf und spitz die Kanten unter ihrer Haut waren, ein Nest aus Scherben.

Und er? Sie hörte, wie er langsam in der Dunkelheit herumkroch. Der Schall wurde zu ihr heruntergetragen, denn er befand sich einige Schritte über ihr am Fuße des Hangs, an dessen Ende sie lag, den sein Sturz aber verfehlt hatte. Turid spürte, wie der Boden unter ihr durch seine Bewegungen erzitterte – ein Brocken unter ihrer rechten Schulter löste sich und rutschte ein Stück hinab. Es war der Moment, in dem sie erkannte, dass das Bauwerk um ihren Körper so empfindlich war wie ein Turm aus Zündhölzern, mit Kinderhänden gestapelt.

Er lugte über die Felstrümmer zu ihr nach unten. Turids Atmung wurde flacher, ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Es war die uralte Reaktion eines Tieres, das merkt, wie sich etwas Großes und Schweres einen Weg zu ihm bahnt, unweigerlich. Selbst wenn der Fall den Mann in tausend Teile gespalten hätte – solange eine einzige Gliedmaße übrig war, um seine Tat zu vollenden, konnte ihn nichts aufhalten. Beinahe geduldig schnaufte er, richtete sich auf, schwankte vorsichtig – als hätte er auf einmal alle Zeit der Welt und als fiele ihm jetzt wieder ein, dass er seinen Leib auch schonen könne.

Es würde nur von kurzer Dauer sein. Das Echo umwallte sein anschwellendes Herz, den stärker werdenden Puls, die pumpenden Lungen. Bald würde er es in allen Zügen genießen, seine Beute in die Enge getrieben zu haben. Die Jagd war beendet, das wussten sie beide.

„Töte mich nicht", flüsterte Turid und versuchte, den Kopf zu heben. Er war von einer unsichtbaren Kraft festgenagelt.

Das Raubtier prustete vor Lachen und robbte kopfüber auf sie zu. Kiesel polterten an ihren Ohren vorbei.

Sie versuchte, sich ebenfalls aufzurichten und aus dieser schutzlosen Darbietung zu befreien, aber die Glieder gehorchten ihr nicht. Lediglich die linken Fingerspitzen zuckten etwas. Das war alles.

„Heilig, heilig, Herr, Gott der Scharen", wisperte sie fast unhörbar. „Voll sind Himmel und Erde von deiner erhabenen..." Ihr Gebet wurde leiser, bis es nur noch ein hohler Ton war, dann verebbte es.

„Es tut mir leid", hauchte sie. Ihre Bitte um Verzeihung war ohne Grund und ohne Ursprung. Vielleicht war sie an den Gefallenen gerichtet, dessen Schicksal ebenso bitter war wie ihres, ohne dass er etwas dafür konnte. Womöglich war es eine Entschuldigung an ihr eigenes Leben, weil sie es nicht geschafft hatte, wieder in die Heimat zurückzukehren. Oder einfach nur, um sich selbst zu erklären, warum sie nicht mehr vor dem Tod davonlaufen würde... obwohl sie sich dieses Versprechen vor langer Zeit gegeben hatte.

Als sein hämmernder Herzschlag nur noch wenige Schritte von Turid entfernt war und ihre Muskeln weiterhin zu Eis erstarrt waren, schloss sie die Augen. Wenn in dieser Höhle irgendeine höhere Macht herrschte, würde sie vielleicht Gnade walten lassen und sie nicht lange leiden lassen.

Sie spürte, wie er nach ihrer Ferse griff.

Im selben Moment gab ihr Untergrund nach. So machte Turid Bekanntschaft mit dem schrecklichen Gefühl des langsamen Fallens, als der Schutt quälend träge seine Haftung verlor, den tödlichen Fingerspitzen die Beute um eine Länge entriss, in die nur ein Insekt gepasst hätte, und ihren Körper nach unten zog. Der Mann knurrte vor Empörung und Zorn, schnappte blitzschnell zu, doch Turid war bereits fort; sein Sprung brachte nur noch mehr Steine ins Rutschen, sodass ihm ebenfalls der Halt versagte. Eine Wolke aus Staub rauschte in Turids Lungen, sie hustete, würgte, und auf einmal war das Leben in ihren Muskeln zurück, sie schlug wild um sich; kurz spürte sie ein gewaltiges Knie in ihren Magen stoßen, doch dann riss die Steinlawine den Mann von ihr fort und sie verschwanden beide in der Finsternis. Ihr Körper kippte endgültig über, bevor ihre Ellenbogen mit scharfen Zacken in Berührung kamen, die sich immer enger um ihren Brustkorb schlossen und sie bremste. Es schürfte ihr den letzten Rest Haut vom Fleisch, aber Turid schrie nicht – ihre Zunge wurde von Kieseln eingedrückt, die ihr in die Mundhöhle gedrungen waren.

Sie röchelte stumm, als sich die Welt vor ihr überschlug und ihre Arme gegen ihre Seiten gepresst wurden. Alles wurde eng, schrecklich klein und stickig. Ihre Schultern zwängten sich immer weiter zusammen, bis ihre Schlüsselbeine unter dem Druck zu bersten drohten.

Dann kam sie zum Stillstand.

Turid steckte fest – wie eine Ratte im Loch, der Kopf zuunterst und die Haare in die Tiefe baumelnd. Sterne pulsierten vor ihren Augen, während sich das Blut in ihren Adern staute. Sie war einen kurzen Tunnel, der sich fast senkrecht wie ein Dachsbau nach unten schlängelte, hinuntergerutscht, bis die Schleuse zu schmal für ihren Leib wurde und sie festhielt. Es war grauenhaft. Es erinnerte sie an den Schlund.

Was mit dem Mann passiert war, wusste sie nicht. Alles war mit einem Mal so still. Was war schlimmer, als von einem zum Monster gewordenen Menschen bei lebendigem Leibe in Stücke gerissen werden? Bei vollem Bewusstsein in einer Steinröhre stecken zu bleiben und elendig zu verdursten, vielleicht?

Zwischen dem Schwindel und den bunten Formen in der Schwärze tauchte ein Bild auf – eine braune, verschrumpelte Mumie mit leeren Augenhöhlen und einem trockenen Grinsen im Gesicht, deren Haare für alle Ewigkeit in der Finsternis baumelten.

Turid stieß einen hohen Schmerzenslaut aus – zu mehr waren ihre eingeschnürten Lungen nicht fähig – und streckte den Kopf über, um mehr von der Zugluft zu erhaschen, die ihr über die Stirn strich. Dort unten war etwas; oder vielmehr: Es war das Nichts, das ihr das Herz höherschlagen ließ. Der kleine Schlund musste unmittelbar unter ihr zu Ende sein, aber sie konnte die Freiheit nicht erreichen.

Ah, hauchte sie, ließ alle Luft entweichen, und wand sich. Der Stein schabte über ihre Haut.

Dann hielt sie inne. Niemand konnte ihr garantieren, dass sich unter ihren Haaren ein Boden befand. Vielleicht würde der Tunnel sie wie eine leere Bohnenhülse in einen Abgrund spucken und dann wäre es vorbei. Turid kniff die Augen zusammen. Zu ihren Füßen trennte sie eine halbe Armeslänge vom Ausgang des Tunnels, die sie nicht überwinden konnte – wo der Mann, also der sichere Tod, unweigerlich auf sie wartete. Kopfwärts waren es nur ein paar Fingerbreit in eine ungewisse Zukunft, die in einen schnellen und schmerzlosen Genickbruch, einem gnädigen Ende, münden konnte.

Turid winkelte die Beine an und stemmte sich mit den nackten Fußsohlen und aller Kraft gegen die Wand. Ein Knirschen, fallender Sand, ein schrecklicher Druck auf ihrem Brustkorb. Dann war sie frei und schlug sich den Schädel an etwas Scharkantigem, sah Sterne, keuchte, aber blieb liegen. Kein Fall. Keine Schwerkraft. Nur zerklüftete Felsen und Blut auf ihren Locken: Turid konnte fühlen, wie es ihr warm über den Hinterkopf rann.

Schwer atmend und mit einem leisen Lachen hob sie eine zitternde Hand und stemmte sich hoch. Etwas schnitt ihr in die Fingerkuppen; sie tastete danach – und hielt eine Scherbe in der Hand. Ungläubig drehte Turid sie hin und her. Sie war spiegelglatt und leicht gewölbt, so wie die glasierten Keramikkrüge aus den reicheren Haushalten der Stadt, mit Bruchkanten wie Messerklingen.

Ihre Augen wurden groß. Eine Waffe.

Im selben Moment packte eine starke Faust sie am Schopf und riss ihr ein Büschel Haare aus. Turid schrie und krabbelte zurück; ein ohrenbetäubendes Knurren schwoll aus der Öffnung des Tunnels und ein hässliches Krachen, als der Mann mit bloßen Fingern und ungeheurer Gewalt spröde Felstrümmer aus den Wänden riss und zu Boden schleuderte.

Turid wollte sich um jeden Preis in Sicherheit bringen, doch das Ende ihrer Flucht kam viel zu schnell, als sie mit dem Rücken ihrerseits gegen die Höhlenwand donnerte; gerade außer Reichweite seiner Klauen. Er tobte und brüllte, sein Gestank aus Blut und Schweiß und Gift, auf eine schreckliche Weise urvertraut, waberte durch den Gang – aber er kam nicht. Nur den rudernden Arm konnte Turid so deutlich spüren, als hätte sie ihr Augenlicht zurück: Er schlug und tastete, doch ihr Jäger saß mit dem Kopf voran senkrecht im Tunnel fest wie sie selbst wenige Momente zuvor. Einmal mehr verdankte sie seinen Ausmaßen ihr Leben, denn er würde nie, niemals durch diese Öffnung passen.

Ein plötzliches Gefühl der Überlegenheit rollte über sie hinweg und ließ sie auf einmal ganz ruhig werden. Auf den spitzen Lippen spielte wieder ein leichtes Lächeln. So oft war sie dem Tod in den letzten Minuten, ja sogar Stunden oder das ganze letzte Jahr, nur haarscharf entkommen. Immer hatte sie gesiegt. Warum nicht auch jetzt? Ihre Lage war nicht von schlechter Aussicht; sie würde hierbleiben und zuhören, wie dieser Arm noch so wild blind in die Luft griff. Irgendwann konnte sie sich einen Weg hinaus suchen und vielleicht sogar unter den Schlund zurückkehren, wo es Wasser und Nahrung gab. Dann würden es seine mumifizierten Überreste sein, die auf immer den Höhlengang zieren konnten.

Turid wurde sogleich eines Besseren belehrt, als die rudernde Gliedmaße des Mannes verschwand und er sich unter einem lauten Scharren aus dem Loch zurückzog. Ihre Kieferknochen bebten. Natürlich. Sein Körper war nicht nur doppelt so breit, sondern auch doppelt so lang wie der ihre.

Und dann passierte eine kleine Weile lang nichts mehr. Ihr Hochmut zersprang in Stücke, weil es gerade die Zeit und das undurchschaubare Poltern am anderen Ende des Ganges war, die sich zogen wie zähes Leder und sie mit jeder Sekunde unsicherer werden ließ. Die Bedrohung, die sich wellenartig aufschaukelte, war direkt hier vor ihrer Nase, mit jedem Moment wurde sie größer und gefährlicher – es spannte ihre Nerven bis zum Zerreißen.

„Was tust du?", flüsterte sie unhörbar. Ihre Pupillen huschten durch die Dunkelheit, ihre Augenbrauen zuckten, ihre Schultern sackten zusammen und machten sie klein wie eine Maus. Dass die Scherbe um ihre verkrampfte Hand vor Blut zu triefen begann, bemerkte sie nicht.

Stille, wie die Ruhe vor dem Sturm.

Wuchtige, schwere Schritte.

RUMMS.

Turid machte einen gewaltigen Satz zur Seite und presste sich die Hände auf die Ohren.

Rumms RUMMS. Noch zwei Hiebe, die Kiesel auf ihre Kopfhaut niederregnen ließen; ihre Handflächen pressten sich auf den Kopf, um dem Steinschlag wenigstens irgendetwas entgegenzusetzen. Ein Knacken schallte durch die Höhle, das sich endlos lange dahinzog – als würde die Finsternis über ihr vor Schmerz kreischen. RUMMMMS. Ein markerschütterndes Ächzen, das von überall her zu kommen schien, Wände, Decke, Boden. Immer größere Brocken polterten von allen Seiten herab. Die Luft erbebte.

RUMMS. Es musste ein gewaltiger Felsblock sein, den er da wieder und wieder gegen die Kanten des Tunnels krachen ließ, mächtig und riesig und unzerstörbar. Der Schall brach sich in dem kleinen Felskessel, in dem Turid sich befand, und schallte tausendfach verstärkt zurück.

Nie hätte sie geglaubt, dass der Mann solch eine unfassbare Stärke besaß, solch eine kranke Kraft. Das Gift hatte ihn zum Löwen gemacht, und es war so töricht gewesen, zu glauben, dass seine Beute auch nur den Hauch einer Möglichkeit hatte, ihm zu entkommen.

Krrrk-kr-KRRR dröhnte es über Turids Kopf. Ein kräftiger Luftzug verriet ihnen beiden, dass die Schläge schädelgroße Trümmer aus dem kleinen Schlund gehauen hatten, das Loch war breit, beinahe breit genug und sein Gestein scharf und zerspalten. Wie hunderte Fleischwunden mussten die Löcher im Höhlengestein aussehen, das Massiv immer poröser werdend unter dem Verlust seiner Substanz, die stattdessen auf Turid hinunterprasselte.

Sie hörte den Mann tief Luft holen. Die Sekunde, die er länger ausholte, sagte ihr, dass der nächste Hieb sein letzter sein würde. Und sie hatte Recht.

RUUUMMMS.

Keine weiteren Steine wurden aus den Wänden des Tunnels gespalten. Das Loch verbreiterte sich nicht. Es löste sich einfach auf, als das dröhnende Krachen sich als gezackter Spalt seinen Weg durch das Gestein bahnte, durch den Gang hindurch, darüber hinweg, den Hang hinauf bis zur Decke, bis es wie eine züngelnde Schlange in der Dunkelheit verschwand. Heerscharen von Felsen, die tausende Jahre lang eine Einheit gebildet hatten, knackten wie der Panzer eines Käfers entzwei, als ein ungeheures Beben die Luft vibrieren ließ.

„Nein!", schrie Turid über den Lärm hinweg, „nein, nein!"

Ihr Entsetzen wurde durch das Gewicht des Mannes erstickt, der gemeinsam mit dem zu Trümmern gewordenen Felsenkoloss nach unten rauschte und sich auf sie warf. Turid schoss nach vorne, aber der Mann packte sie und warf sie zurück, nagelte sie fest, begrub ihren mageren Körper unter der Masse seines Leibs. Die Höhle brüllte lauter als das gigantischste Tier, das Turid sich hätte vorstellen können; ein Tier, das Höllenqualen litt, weil man es auseinandergerissen hatte. Dann kam der ganze Graben bis oben zum Schlund ins Rutschen, und unter dem Tosen der Lawine konnte Turid nichts mehr wahrnehmen als den Schmerz in ihren Ohren, der sie bis ins Knochenmark erfüllte.

Nun, fast nichts. Denn als alles vorbei war, als die Luft nichts anderes war als flüssiger Staub und ihr Gehör eine Welt mit einem einzigen, wehklagenden Ton, geschah da noch etwas anderes. Lange, nachdem der letzte Stein zum Erliegen gekommen war, löste sich etwas weit über ihnen aus den neu aufgeworfenen Trümmern und hüpfte in einem melodischen Tanz nach unten, als wäre es lebendig.

Tock, tock, tock, tack machte es und landete mit einem dumpfen Geräusch direkt neben Turids Gesicht, das der Mann unter seiner gewaltigen Pranke seitlich in den Schutt gepresst hatte.

Mit leicht geöffnetem Mund ließ sie ihre Hand nach oben kriechen, um den kleinen leichten Körper neben ihr zu berühren. Er war von schwungvoller Form und in weiches Leder eingefasst. Als sie das kunstvolle Muster des Stiefels – es waren die Triebe einer Rose, nicht? – beinahe liebevoll befühlte und sich ihre Augen langsam, ganz langsam, weiteten, hinterließen ihre Fingerspitzen eine Blutspur darauf. 

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