11. Durcheinander

♪ Bruises – Lewis Capaldi


G I L L I A N


„Gillian!"

Die Stimme meiner Schwester zu hören, tat so gut aber noch besser tat es, von ihr in die Arme genommen zu werden. Mit geschlossenen Augen atmete ich ihren Duft ein, Chanel No 5, der Klassiker schlechthin. Obwohl wir uns selten sahen, fühlte sich ihre Gegenwart vertraut an.

So, als sei ich zuhause. Und irgendwie war ich das auch.

„Komm, ich nehme deine Tasche. Du siehst müde aus."

Ohne Umstände griff Cheyenne nach meinem Gepäck und lief los in Richtung Parkgarage. Stumm folgte ich ihr und zitterte dabei vor Kälte. Verdammt, ich hatte das Klima in Vermont gewaltig unterschätzt. In Texas war es im Mai bereits warm, doch hier empfingen mich kühle 14 Grad. In meinen Jeansshorts und der dünnen Strickjacke war ich definitiv falsch gekleidet.

„Kannst du bitte kurz die Heizung aufdrehen?", bat ich meine Schwester, als wir im Wagen Platz nahmen.

„Natürlich, du kleine Frostbeule." Cheyenne grinste mich an und zum ersten Mal an diesem Tag entwich mir ein Schmunzeln.

„Tut mir leid, ich bin ziemlich überstürzt abgereist, habe nur die Sachen dabei, die ich zu Esra mitgenommen hatte", gestand ich und setzte gleich hinzu: „ Wir haben am Samstag einen Mädels Abend gemacht."

„Aha." Cheyenne musterte mich von der Seite, lenkte ihre Aufmerksamkeit dann auf den Wagen und fuhr los. „Wenn du reden möchtest, nur zu", ermunterte sie mich, nachdem wir das Flughafengelände verlassen hatten, doch ich brauchte noch Zeit, um mich zu sammeln. Es war schwierig einen richtigen Anfang zu finden und noch viel komplizierter, die Dinge beim Namen zu nennen.

Es tat noch immer weh. Es fühlte sich an, als ob man einen Dolch in mein Herz gerammt hätte und darin herumbohrte. Komischerweise dachte ich bei dem Wort 'herumbohren' plötzlich an Öl und dann an Milo. Beinahe hätten wir das Ölimperium vereint, jedenfalls schrieben es die Zeitungen so und prompt entfuhr mir ein sarkastisches Lachen.

„Was ist so lustig?", fragte Cheyenne.

„Dass ich nun vermutlich keine Öl-Königin mehr sein werde."

Sekunden später schauten wir uns an und prusteten gleichzeitig los. „Na wenn das deine einzige Sorge ist, dann ist ja alles in Butter", tat meine Schwester ihre Meinung kund.

Tief seufzte ich auf. „Wenn es nur das wäre, dann wäre die Situation einfach."

Und plötzlich begann ich zu reden. Wie ein Wasserfall liefen die Worte aus meinem Mund. Ich ließ nichts aus, auch nicht, dass es Liams Idee gewesen sei, Milo in einen Swinger Club zu schleifen. Die Stelle mit dem Dark Room trieb mir die Tränen in die Augen und ich schluchzte laut auf.

„Gillian, du musst nicht weiter erzählen. Du kannst es später tun", sprach sie mit sanfter Stimme und ich nickte.

Wir näherten und der Straße, in der Cheyenne, Stan und Derry wohnten und als meine Schwester das Auto vor der Garage parkte, atmete ich erleichtert auf. Meine Tasche trug ich selbst ins Haus, wo ich sofort freudig begrüßt wurde. Derry sprang an mir hoch, jaulte und bellte abwechselnd, bis ich mich zu ihm hinunter beugte, um ihn zu streicheln.

„Na, mein Süßer, geht es dir gut?"

Begeistert schleckte er meine Hände ab und ich setzte mich auf den Boden, um ihm die Möglichkeit zu geben, auf meinen Schoß zu hopsen. Derry kuschelte sich an mich, gleichzeitig flutete eine warme Welle durch mein Herz.

Hier in diesem Haus würde ich immer willkommen sein und deshalb fühlte ich mich in meiner Entscheidung, nach Vermont zu reisen, bestärkt.

„Stan ist joggen gegangen, aber er dürfte gleich da sein", meinte Cheyenne, während sie sich die Schuhe von den Füßen streifte. Anschließend nahm sie mich fest in den Arm und küsste mich auf die Stirn.

„Es tut mir so unglaublich leid, was passiert ist, Gillian und ich verstehe, dass du Abstand von allem brauchst. Du kannst so lange hierbleiben, wie du möchtest, aber du solltest zumindest Mum Bescheid sagen, dass du hier bist. Sie macht sich sicher große Sorgen."

Cheyenne hatte Recht, weshalb ich mir vornahm nach dem Essen zuhause anzurufen. Aber zuerst wollte ich Stan begrüßen, der inzwischen vom Joggen zurückgekehrt war und danach meine Tasche auspacken.

Stan und ich fielen uns in die Arme, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, dabei war es erst ein paar Monate her, seit ich mit Milo hier gewesen war. Wie zu erwarten, blieb mein Schwager sehr taktvoll, stellte keine neugierigen Fragen, sondern hieß mich herzlich willkommen mit dem Zusatz, ich könnte ihn ja demnächst bei den Joggingrunden begleiten.

„Machst du Witze? Ich bin so sportlich wie eine fette Seekuh", prustete ich los, doch Stan hatte sogleich einen lockeren Spruch auf den Lippen: „Seekühe schwimmen den ganzen Tag, also sind sie sehr wohl sportlich."

„Moment", mischte sich Cheyenne ein, „hast du meine kleine Schwester gerade als Seekuh bezeichnet?" Um bedrohlich zu wirken, stemmte sie ihre Hände in die Hüften und schon begannen wir alle drei zu lachen.

Bei all meinen Sorgen fand ich es wundervoll hier zu sein. An einem Ort, an dem man mich verstand, mich aufnahm und sich um mich sorgte.

Während Cheyenne und Stan das Essen zubereiteten, ging ich eine Runde Gassi mit Derry. Ich brauchte frische Luft, um meine Gedanken halbwegs zu ordnen. Inzwischen hatte ich eine lange Jeans angezogen, die Cheyenne gehörte und mir auch eine Jacke von ihr ausgeliehen. Eine, die nicht so offenstand wie meine Jeansjacke, die ich nicht mehr zubekam, weil ich zwei Kilo zugenommen hatte.

Zwei verfluchte Kilo. Eigentlich sollte mich das mehr aufregen, weil die Gefahr bestand, dass mein Hochzeitskleid geändert werden musste. Im Moment juckte mich das jedoch nicht. Die Hochzeit war in weite Ferne gerückt, ungefähr so nahe wie die Sahara.

Ich bog mit Derry in den kleinen Park ab, der ganz in der Nähe der Straße lag, in der Cheyenne und Stan wohnten. Die kühle Luft tat mir gut, ich kam ein wenig runter, dennoch schmerzte das, was vorgefallen war enorm.

Derry hob plötzlich sein Beinchen an einem Busch und verrichtete sein Geschäft. Geduldig wartete ich, bis der Terrier fertig war, dann liefen wir weiter. Sorgsam betrachtete ich die Natur, die Bäume, deren Blüten sich ganz langsam öffneten, das satte, grüne Gras sowie die Vögel, die auf den Ästen saßen und zwitscherten.

Burlington war wunderschön.

Kaum dachte ich den Gedanken zu Ende, da fiel mir ein, dass auch Niall hier wohnte. Wehmütig dachte ich daran, welche Mühe er sich bei unserer Hochzeitsplanung gegeben hatte und jetzt war vielleicht alles umsonst. Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt heiraten wollte, ob Milo und ich all das kitten konnten, was nun zwischen uns stand.

Vielleicht sollte ich mit Niall darüber reden, aber dazu musste ich mich erstmal mit ihm treffen. Es sollte nicht schwer sein, ein Wiedersehen zu arrangieren, da ich seine Handynummer eingespeichert hatte und ich nahm mir vor, ihn gleich nach dem Essen anzurufen.

Als ich zurück ins Haus gelangte, duftete es bereits herrlich nach Essen. Sofort begann mein Magen zu knurren und Stan, der gerade den Flur betrat und dies hörte, kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein.

„Du kannst dich schon mal setzen, Gil. Und du Derry, bleibst hier im Flur."

Artig begab sich der weiße Terrier in sein Körbchen, wo Stan ihm einige Streicheleinheiten verpasste. Lächelnd beobachtete ich die beiden, bevor ich in das Esszimmer trat, wo Cheyenne bereits den Tisch gedeckt hatte. Es gab Hühnchen mit Reis, Currysoße und Salat. Genießerisch ließ ich das Essen auf meiner Zunge zergehen, denn ich liebte die selbstgemachte Currysauce meiner Schwester über alles. Demensprechend langte ich zu bis nichts mehr in meinen Magen passte.

Völlig satt schob ich den Teller von mir weg. „Ich kann nicht mehr, es war total lecker."

Bereitwillig erklärte ich mich dazu, den Tisch abzuräumen und alles in die Spülmaschine zu stellen. Wenn Cheyenne und Stan schon für mich kochten, wollte ich mich wenigstens erkenntlich zeigen, indem ich aufräumte.

Kurz gesellte sich Cheyenne zu mir, nahm eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank und fragte: „Möchtest du auch ein Glas?"

„Später, ich rufe jetzt erstmal Mum an."

„Das ist eine gute Idee."

Für das bevorstehende Gespräch zog ich mich in das Gästezimmer zurück, das nun meines war. Ohne weitere Verzögerung öffnete ich meine Handtasche, um das Handy herauszuholen, aber ich konnte es nicht finden.

„Wo hat sich das verdammte Ding versteckt?", murmelte ich vor mich hin und kippte schließlich den kompletten Inhalt der Tasche auf dem Bett aus.

Alle möglichen Dinge kamen zu Vorschein, das Handy blieb jedoch verschollen. Hektisch sah ich in der großen Tasche nach, die ich als Handgepäck genutzt hatte, aber auch dort war es nicht. Zum Schluss besah ich mir die Taschen der Jeansjacke, doch diesen gähnten vor Leere.

„Das kann nicht wahr sein", sprach ich voll böser Ahnung zu mir selbst. Mein Herz klopfte schneller als ich realisierte, dass ich das Handy verloren haben musste. Irgendwo am Flughafen. Vermutlich, als ich es aus der Handtasche holte, wie es bei der Gepäckkontrolle üblich war.

„Scheiße", entfuhr es mir und Sekunden später rannte ich die Treppe nach unten. „Cheyenne!"

„Was ist los, Schwesterherz?"

„Ich habe mein Handy verloren."

Als ich diesen Satz aussprach, wurde mir mit einem Schlag bewusst, was dies bedeutete: sämtliche Kontakte, die sich dort befanden waren quasi verschwunden. Ich konnte nur die Personen erreichen, von denen auch Cheyenne die Nummern besaß.

„Langsam, langsam. Hast du alles gründlich durchsucht?", meinte Stan mit ruhiger Stimme. Er reagierte stets besonnen und behielt den Überblick. Eine Eigenschaft, die ich sehr an ihm schätzte.

Verzweifelt kamen die Worte über meine Lippen: „Ja, das habe ich, es ist nicht da."

„Dann muss es sofort gesperrt werden. Welchen Provider hast du?" Wie immer dachte Stan pragmatisch und dafür war ich ihm dankbar.

Auf der Internetseite des Handyanbieters gab es einen Button, der einem durch das Menü führte und in wenigen Minuten war alles erledigt. Handy gesperrt, neues angefordert.

„Dann werde ich mal Mum anrufen", meinte meine Schwester, was ein beklommenes Nicken bei mir auslöste. Jetzt kam die Stunde der Wahrheit.

Stanley verließ den Raum, sodass Cheyenne und ich alleine zurückblieben. Mit klopfendem Herzen hörte ich zu, wie meine Schwester mit meiner Mutter sprach. So, als sei es das Normalste der Welt, dass ich sie und Stan spontan besuchte.

„Ja, warte, du kannst sie gerne sprechen. Aber nur auf meinem Handy, denn sie hat ihres wohl auf der Reise verloren."

Nervös räusperte ich mich. „Hallo Mum, bitte mach dir keine Sorgen. Ich musste einfach mal raus und bleibe eine Weile in Vermont. Hier fängt langsam der Frühling an und ich genieße es, mal bei Chey und Stan zu sein."

Da meine Mum keineswegs doof war, roch sie den Braten zehn Meilen gegen den Wind. „Hast du dich mit Milo gestritten?"

„Ähm, ein wenig." Gott, ich wollte nicht darüber reden. Jedenfalls nicht jetzt.

Ein tiefes Seufzen war zu hören. „Was immer es auch ist, Gillian, ich hoffe, ihr redet darüber, denn das ist wichtig, um sämtliche Missverständnisse auszuräumen."

Missverständnisse? Die gab es da ganz sicher nicht!

Ich sprach diesen Gedanken nicht laut aus, sondern sagte ausweichend: „Im Moment brauche ich ein wenig Abstand und Ruhe. Und übrigens kriege ich ein neues Handy, dann kann ich dich auch wieder direkt anrufen."

Nicht, dass ich täglich Lust dazu verspüren würde, viel eher wollte ich von allem zuhause nichts hören.

Nach dem Gespräch mit meiner Mutter leistete ich Cheyenne, Stan und Derry im Wohnzimmer Gesellschaft. Den Weißwein nahm ich dankend an und als ich den ersten Schluck nahm, kam der traurige Gedanke auf, dass ich Niall nicht anrufen konnte, da ich seine Nummer nicht auswendig wusste. Eigentlich kannte ich gar keine Nummer, denn mit Zahlen hatte ich es nicht so. Es sei denn, es ging um die PS Zahl eines Autos.

Urplötzlich kam mir der Einfall, auf Nialls und Louis' Hochzeitsplaner Homepage nachzuschauen, denn dort musste die Nummer auf jeden Fall vermerkt sein. Stolz über meine Idee, horchte ich nach, ob Cheyenne und Stan vielleicht einen alten Laptop besaßen, den sie aktuell nicht mehr nutzten. Und ich hatte Glück.

„Klar, du kannst meinen alten haben, den nutzte ich nicht mehr", beantwortete meine Schwester meine Frage.

„Das ist total lieb von dir." Ich stellte mein Weinglas ab und drückte sie kurz.

„Keine Ursache. Ohne Internet lebt es sich schlecht, das weiß ich selbst."

Cheyenne war einfach die beste Schwester der Welt.

Stan holte den Laptop aus seinem Musikzimmer und drückte ihn mir mit den Worten: „Er funktioniert noch, ist aber ziemlich lahm", in die Hand und ich bedankte mich artig. Wie einen wertvollen Schatz trug ich das Ding nach oben, klappte ihn auf, schloss ihn an den Strom und wartete. Stan hatte Recht. Es dauerte ewig, bis das Gerät hochfuhr, aber irgendwann hatte er es geschafft.

Seufzend wartete ich, bis endlich der Browser aufging und suchte in Google nach Hochzeitsplaner Midland, Texas. Sofort bekam ich einige Vorschläge. Gleich als erstes eine Eleanor Calder. Ich forstete alles durch, fand aber nicht nach dem was ich suchte. Erst als ich zusätzlich den Namen Niall Horan eingab, erschien etwas. Schnell klickte ich auf den Link, doch ich landete auf einer Seite, die Error anzeigte.

Die Homepage schien nicht mehr zu existieren.

Niall oder auch Louis mussten diese gelöscht haben.

Verdammt, es lief aber auch alles schief. Aber eigentlich hätte ich mir das denken können. Niall lebte nun hier, es gab also keinen Grund, eine Homepage aufrecht zu erhalten, deren Business nicht mehr bedient wurde.

Wie sollte ich denn nun an seine Nummer gelangen? Liam hatte diese vermutlich, aber ich würde den Teufel tun und meinen Cousin anrufen. Dann bestand nämlich die Gefahr, dass ich am Telefon explodierte wie eine Bombe. Zurückhaltung lag absolut nicht in meiner Natur, zumindest nicht, wenn sich Wut in meinem Bauch befand.

Eine Weile surfte ich noch im Internet, dann nahm ich eine heiße Dusche und zog mir bequeme Klamotten an. Gott sei Dank hatte ich meine lange Sweatpants zu Esra mitgenommen sowie Ersatzunterwäsche. Bei dem Gedanken an meine beste Freundin fiel mir ein, dass sie vor Sorge bestimmt schon verrückt wurde. Ich hatte sie nicht wie versprochen angerufen. Wie auch? Ohne Handy und ohne ihre Nummer im Kopf ging das schlecht.

Da musste ich mir echt was einfallen lassen.

„Cheyenne?" Meine Schwester saß im Wohnzimmer, eine Gitarre in ihren Händen, was mich erstaunt dreinblicken ließ. „Seit wann spielst du denn Gitarre?"

„Ach, erst seit Kurzem. Stan hat sie mir geschenkt, weil ich das schon immer mal lernen wollte. Ist er nicht ein Schatz?"

„Allerdings." Interessiert setzte ich mich neben meine Schwester. „Bringst du dir das alleine bei?"

Lauthals lachte sie los. „Aber nicht doch. Ich habe keinen Gitarrenlehrer. Morgen Abend kommt er wieder vorbei, um mich zu unterrichten."

„Oh wie cool. Das finde ich spitze."

„Ja, Stan hat ihn aufgetrieben."

„Na ja, als Musikprofessor hat er bestimmt gute Connections, was solche Dinge angeht", meinte ich und kam dann zur Sache. „Ich möchte dich ungerne bei deinen Übungen stören, aber wäre es vielleicht möglich, Mum eine Whatsapp zu schreiben. Sie hat Esras Nummer und ich habe versprochen, sie anzurufen, sobald ich hier bin."

„Klar, wenn es weiter nichts ist."

Es dauerte über eine halbe Stunde, ehe meine Mutter antwortete. Aber immerhin hatte ich nun die Nummer meiner besten Freundin, die ich sogleich anrief.

„Sag mal, bist du in China gelandet?", vernahm ich Esras halb besorgte, halb aufgebrachte Stimme. „Ich mache mir hier irre Sorgen um dich."

„Chill mal, ich bin gut angekommen, habe nur mein Handy verloren."

„Echt jetzt?" Esra schnaufte. „Das ist irgendwie typisch für dich, Gill. Du ziehst das Chaos an wie kein Zweiter."

Wir quatschten fast eine Stunde miteinander, bis der Akku von Cheyennes Handy mich warnte, dass er gedachte, bald den Geist aufzugeben. „Ich muss Schluss machen, habe nur noch 5 Prozent. Ich melde mich, sobald ich mein neues Handy habe, okay?"

„Okay und halt die Ohren steif, Süße. Ich hab dich lieb."

„Ich dich auch."

Vor dem Abendessen gingen wir zu dritt eine Runde Gassi mit Derry, der das sichtlich zu genießen schien, so viele Leute um sich zu haben. Aufgedreht sprang er umher, wie ein Kind, das sich über Besuch freute.

Friedlich ging der Abend nach dem Essen zu Ende und bevor wir zu Bett gingen, erkundigte sich Cheyenne, ob wir morgen shoppen gehen wollten. „Du brauchst doch sicher ein paar Klamotten, Gill?"

„Musst du denn nicht arbeiten?", antwortete ich mit einer Gegenfrage, worauf sie sagte: „Nur den halben Tag. Ich arbeite doch nur Teilzeit."

Natürlich, das hatte ich völlig vergessen. „Klar, können wir machen. Fände ich super."

Mir dauernd die Klamotten meiner Schwester auszuleihen war auch nicht die Lösung, zudem besaßen wir einen anderen Kleidungsstil und ich wusste nicht, wie lange ich noch hier in Burlington bleiben würde. Das konnten durchaus einige Wochen sein. Vielleicht auch Monate.

Nachdem ich allen eine gute Nacht gewünscht hatte, verzog ich mich nach oben und legte mich ins Bett. Prompt drehte sich das Gedankenkarussell wieder. Milo tauchte in meinem Kopf auf, aber auch Liam, Harry und zum Schluss Großvater.

Ich vermisste ihn.

Seine verschrobene Art, seine Werkstatt und insbesondere Rusty. Ich musste ihn unbedingt anrufen, denn wie ich ihn kannte, machte er sich große Sorgen um mich. Großvater und ich standen uns sehr nahe, da er der einzige in meiner Familie war, der meine Leidenschaft für alte Autos wirklich nachzuvollziehen vermochte.

Komischerweise gab es aber noch jemanden, der dies Tat. Jemand, der nicht zur Familie gehörte. Jemand, bei dem ich gerne mein Herz ausschütten wollte.

Niall.

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Hallo meine Lieben, hier ist das neue Kapitel von Tüll.

Arme Gillian, bei ihr läuft ja im Moment alles schief. Das Lustige ist, sie weiß nicht, wie nahe sie wirklich an Niall dran ist :) Seid ihr gespannt, wo und wann sich die beiden eventuell über den Weg laufen?

Und was mag noch alles passieren?

Denkt ihr, Milo nimmt es einfach so hin, dass Gillian abgehauen ist?

Danke für eure Kommentare :), sie geben mir Motivation.

LG, Ambi xxx

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