02. Ernüchterung
♪ Nights in white satin – The Moody Blues
❃ ❃ ❃ L I A M ❃ ❃ ❃
Sie war eine wunderschöne Frau.
Elegant, grazil, anziehend, intelligent und liebenswert. Es war schwer, Sophia nicht zu mögen, sie nicht attraktiv zu finden. Mein Angebot, bei mir zu übernachten, hatte sie, ohne groß zu debattieren, angenommen.
Im Moment wusste ich nicht, wo mir der Kopf stand, fühlte mich einerseits verlassen und andererseits geschmeichelt. Zwei Seelen kämpften in meiner Brust, als ich den Abstand zwischen Sophia und mir überbrückte, um meine Lippen sanft auf ihre zu legen.
Erst gestern hatten wir uns auf der Straße heftig geküsst, was nicht zuletzt der Anwesenheit der Paparazzi geschuldet war. Noch immer fühlte ich mich verletzt. Niall antwortete nicht auf meine Nachrichten und er rief mich auch nicht zurück.
Und wenn er mir quasi schon unterstellte, dass ich es nicht ernst meinte, dass ich vielleicht etwas mit Sophia angefangen hatte, dann sollte ich es einfach nachholen.
Der angenehme Duft ihres Parfums kitzelte meine Nase, meine Lippen wanderten über ihre zarte Haut und ich spürte wie sie zitterte. Sophia war ein Leichtgewicht. Ohne Mühe hob ich sie an und trug sie zum Bett, das heute Nacht zu einer Spielwiese werden sollte.
Immer wieder ließen wir unsere Lippen miteinander verschmelzen, die Körper eng aneinander gepresst. Wie lange war es her, dass ich eine schöne Frau verführt hatte? Seit ich mit Niall zusammen gekommen war, nicht mehr.
Ständig tauchte er in meinem Kopf auf, auch jetzt. Mit aller Macht versuchte ich die Gedanken an ihn zu verdrängen, sie regelrecht auszulöschen, als sei unsere Zeit nicht existent gewesen.
Sanft streichelte ich Sophias lange Beine, ließ meine Hände unter ihren Rock gleiten und prompt entfuhr ihr ein leises, frivoles Seufzen. Da war jemand heiß auf mich. Ich konnte es noch immer und ging zum Angriff über.
Stück für Stück verschwanden die Klamotten von unseren Körpern, landeten auf dem Boden und als wir vollkommen nackt zwischen den Laken lagen, begann Sophia zu lächeln.
„Ich nehme an, du hast was zum Verhüten da", wisperte sie und ich nickte.
„Was denkst du denn? Ich bin doch kein Anfänger", flüsterte ich ihr ins Ohr.
„Das dachte ich auch nicht."
Gezielt ließ ich meine Lippen von ihrem Hals ausgehend weiter nach unten wandern. Schlüsselbein, Dekolleté, ihre Haut fühlte sich so zart ein, wie eine verheißungsvolle Versprechung die nicht endete.
Ihre Brüste waren klein und knackig, so wie ich es bei Frauen bevorzugte, ihr Bauch flach, ihre Hüften perfekt geformt. Sie stöhnte unter meinen Berührungen, streckte mir ihren Unterleib entgegen, als meine Lippen tiefer nach unten wanderten.
Sie schmeckte süß und feucht und ich ließ meine Zunge ihre Dienste verrichten.
„Liam", stöhnte sie sanft meinen Namen, der wie Musik aus ihrem Mund klang.
Sophia war für alles bereit, sie wollte mich.
Sie oral zu befriedigen machte mich zwar total an, aber ich wurde nicht hart. So sehr ich mich auch anstrengte, das Teil zwischen meinen Beinen erwachte kaum zum Leben, hing schlaff herunter und machte nicht einmal den Versuch sich aufzurichten.
Was lief nur bei mir schief?
Während ich meine Zunge bis zum Äußersten einsetzte und Sophia plötzlich kam, blieb mein Penis weiter unbeeindruckt im Tiefschlaf. Sophia keuchte, stöhnte, ihr Körper zuckte und ihre Hände krallten sich in das weiße Satinlaken, bis sie schließlich Erlösung fand.
Als ich meinen Kopf hob, sah ich, dass ihr Körper mit winzigen Schweißperlen bedeckt war. Sie atmete noch immer heftig, als ich höher rückte und unsere Lippen sich zu einem Kuss fanden.
„Das war toll, Liam", seufzte sie. „Jetzt bin ich wohl dran."
Ehe ich mich versah, spürte ich ihre zarten Hände an meinem Geschlecht. Normalerweise ließ mich solch eine Berührung fast augenblicklich hart werden, aber nichts passierte. Auch nicht, als Sophia ihre Lippen einsetzte, um mich zu stimulieren.
Es lag nicht an ihr, es lag an mir.
Ich bekam meinen verdammten Kopf nicht frei, egal wie Sophia sich bemühte, egal, wie viel sie mir gab.
Der Augenblick, als sie ihren Kopf hob und mir in die Augen schaute, war gleichzeitig der Moment den ich fürchtete; den jeder Mann insgeheim fürchtete. Ich bekam keinen hoch und das war mir noch nie passiert.
„Liam, was ist los?" Sophias sanfte Stimme, die nicht einen Funken Enttäuschung durchblicken ließ, stieß mich in die brutale Wirklichkeit.
„Ich-. Ich. Es liegt nicht an dir", stammelte ich verzweifelt. „Es liegt an mir."
Langsam setzte Sophia sich auf, nahm meine Hand und schaute in meine Augen. „Was bedrückt dich, Liam? Magst du es mir erzählen?"
Warum nur reagierte sie so verflucht verständnisvoll? Warum jagte sie mich nicht zum Teufel? Und warum verdammt konnte ich nicht die Wahrheit sagen?
Ich schluckte schwer, versuchte mich innerlich zu sammeln. Das mit Niall und mir würde keine Zukunft haben, nicht, nachdem er mich verlassen hatte. Nicht, nachdem er mir keine Zeit gab, die ich so sehr benötigte.
Aber eine Zukunft mit Sophia schien durchaus vorstellbar. Ich musste mich nur überwinden, Niall vergessen und mich der schönen Frau hingeben. So, wie sie sich mir hingab. Dafür brauchte es nur eine kleine Lüge, eine klitzekleine, die so sehr nach der Wahrheit klang, dass sie es nicht merkte.
„Ich bin so angespannt, was das Geschäftliche angeht. Man hat mir mehr Verantwortung übertragen und darüber denke ich ständig nach. Ich möchte diesen neuen Aufgaben gerecht werden", log ich aalglatt.
Zum Teil entsprach dies sogar der Wahrheit, denn Mum und Onkel Ken hatten mich tatsächlich mit neuen Aufgaben betraut. Jedoch nicht so, dass mir dies Kopfschmerzen bereitete.
„Oh das verstehe ich gut." Sophia streichelte meinen Unterarm und hauchte einen Kuss auf meine Stirn. „Liam, das geht vorüber. Du musst dir selbst Zeit geben. Ich weiß, wovon ich spreche."
„Woher?"
Langsam lehnte ich mich in den Kissenberg zurück, wartete, bis sie sprach.
„Ich bin selbstständig, schon vergessen? Als ich diesen Schritt ging, konnte ich nächtelang nicht schlafen, hatte Monate kein Privatleben, sondern schuftete Tag und Nacht. Ich hatte Angst, dass ich mich übernommen hatte, es nicht schaffte."
Aufmerksam hörte ich zu, betrachtete die hübsche Frau, in der eine Menge Power aber auch ein liebevolles Wesen steckte.
„Liam, das wird ganz bestimmt vergehen", sprach sie. Anschließend beugte sie sich zu mir hinab und küsste mich zärtlich. „Und so lange werde ich warten."
„Ich danke dir", murmelte ich, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie zu mir.
„Du hast ja noch dein Zunge, mit der ich gerne vorliebnehme", säuselte Sophia mir ins Ohr und offenbarte damit ihre andere Seite. Eine Seite, die ich sehr mochte. Offen und ungeniert sprach sie aus, was sie mochte. Damit konnte ich mehr als gut umgehen, obgleich es mich wurmte, dass ich keinen hoch bekommen hatte. Das musste sich ändern, denn es belastete mich enorm. Es kratzte fürchterlich an meinem Ego.
~~~
Nach diesem Wochenende nahm ich mir vor, mir eine Pause zu gönnen und ließ Sophia wissen, dass ich am kommenden Freitag nicht da sei. Ich musste das Manko unbedingt in den Griff kriegen.
Die Fahrt nach Odessa am Freitagabend fühlte sich merkwürdig an. Der Gedanke, alleine im Hotel zu sein, löste schmerzliche Emotionen in meinem Innersten aus, ließ mich traurig und melancholisch zugleich werden.
Ich wollte Abschied nehmen, von all den Erinnerungen, die sich in meiner Suite befanden und danach Odessa für lange Zeit den Rücken kehren. Es war Nialls und mein Zufluchtsort gewesen, unsere kleine Insel der Liebe. Dort störte uns niemand, wir lebten unsere Gefühle hemmungslos aus. Doch nun war alles vorbei.
Eine gespenstische Stille umfing mich, als ich die Suite betrat. Ich bildete mir ein, Nialls Geruch wahrzunehmen und erwartete halb, dass er gleich aus dem Badezimmer trat.
Eine vollkommen irrsinnige Vorstellung, die meinem gequälten Herzen entsprang.
Unmotiviert zog ich die Schuhe aus, legte meine Jacke ab und ging geradewegs auf das Telefon zu, um eine Bestellung aufzugeben. Shrimps in Cocktailsoße, Salat mit Hähnchenstreifen und eine Flasche Whiskey. Mir danach, mich zu betrinken, den Schmerz von meiner Seele zu spülen. In eine Welt einzutauchen, die mich von der Realität entfernte und gleichzeitig schützte.
Der Alkohol betäubte mich zwar für eine gewisse Zeit und ich pennte irgendwann auf dem breiten Bett ein. Es war mitten in der Nacht als ich schweißgebadet erwachte, die Gedanken auf Niall fokussiert, der eigentlich neben mir liegen sollte. Stattdessen war ich mutterseelenalleine.
Dunkelheit und Stille, meine einzigen Begleiter, drohten mich zu überfallen, mir die Luft zu nehmen, die ich so dringend zum Atmen brauchte. Panisch setzte ich mich auf, tastete nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag und warf einen Blick darauf.
Drei Uhr morgens, eine sehr unchristliche Zeit, die mich hier begrüßte.
Ächzend erhob ich mich, lief ins Badezimmer und klatschte mir dort eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Langsam atmete ich ein und wieder aus, versuchte mein inneres Gleichgewicht zu finden, das total durcheinander geraten war.
Nachdem ich mir das Antlitz abgetrocknet hatte, lenkte ich meine Schritte in das großzügige Wohnzimmer und blickte aus den bodenebenen Fenstern. Nichts vermochte meine innere Unruhe verschwinden zu lassen und schließlich griff ich zum Handy, um eine Nachricht an Archie zu schicken.
Vielleicht antwortete er noch.
Unmotiviert ließ ich mich auf einem der Sessel nieder und scrollte durch die Social Media Plattformen. Instagram, Twitter, Facebook, überall war ich vertreten, doch interessante Dinge fand ich kaum.
Ich stalkte Nialls Instagram Account, sah Bilder von alten Gitarren, Violinen und wohl vom Geschäft, das ehemals seinem Großonkel gehörte. Ansonsten hatte er nichts gepostet, keine privaten Dinge und auch sein Profilbild hatte sich nicht verändert.
Wie sehr wünschte ich mir uns beide irgendwann, in der Zukunft, auf seinem Profil zu sehen.
In melancholischer Stimmung schloss ich die App und bemerkte im gleichen Moment den Eingang einer WhatsApp Nachricht. Archie hatte mir geschrieben.
Ich kam sofort zur Sache, fragte nach dem Stoff und wir verabredeten uns für den nächsten Tag in Midland.
Schlafen konnte ich nicht mehr, weshalb ich mich unter die Dusche stellte. Dabei ließ ich mir viel Zeit und erneut kamen die Gedanken an Niall auf. Wie oft hatten wir hier gemeinsam geduscht, wie sehr hatte ich es genossen, wenn seine Hände über meinen Körper wanderten, mich Dinge spüren ließen, die ich noch nie gefühlt hatte.
Unwirsch stellte ich das Wasser ab. Ich wollte nicht daran erinnert werden, am liebsten alles vergessen und nichts mehr fühlen.
Weder Schmerz noch Liebe.
Gegen sieben am Morgen packte ich meine Sachen zusammen, orderte Frühstück aufs Zimmer und nachdem ich dieses verspeist hatte, machte ich mich zurück auf den Weg nach Midland.
Bei Archie konnte ich jederzeit vorbeischauen, selbst wenn er im Tiefschlaf lag. Für einen schnellen Handel war es nie zu früh oder zu spät.
Es war halb neun, als ich bei Archie vor der Tür stand, die er nach mehrmaligem Klingeln verschlafen öffnete.
„Hey Liam, altes Haus. Lange nicht mehr gesehen."
Er klopfte mir auf die Schulter und ich trat ein. „Ja, das stimmt. Ich hatte zu tun."
Dass ein Mann der Grund für meine Abwesenheit gewesen war, erwähnte ich mit keiner Silbe. Das ging niemanden etwas an, abgesehen davon würde Archie mir nicht helfen können, die Sache zu verdauen.
„Hier ist der Stoff." Archie schob das Päckchen über den Küchentisch in meine Richtung und ich legte die Kohle auf den Tisch.
„Danke."
„Bitte. Und wenn du mal wieder ne Sause machen willst, ruf an. Du hast dich ziemlich rar gemacht in letzter Zeit." Er verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Diese Sophia ist wohl ein ziemlich heißer Feger."
Ich ließ ihn in dem Glauben, dass Sophia der Grund meiner langen Abwesenheit war und verabschiedete mich mit den Worten: „Ich melde mich bald."
Zuhause angekommen suchte ich direkt mein Apartment auf und machte mich über den Stoff her. Ich zog eine feine, exakte Linie auf dem Glastisch im Wohnzimmer, rollte einen zwanzig Dollarschein zusammen und zog mir das Zeug durch die Nase rein.
Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich im Sofa zurück und wartete auf die Wirkung.
Sie trat bald ein, machte mich locker, entspannt aber vor allem extrem geil.
Wenn Sophia jetzt dagewesen wäre, dann hätte ich sie gevögelt. Mit allem Drum und Dran.
Verzweifelt keuchte ich auf, spürte wie meine Jeans enger wurde und befreite mich letztendlich von dem störenden Kleidungsstück. Mit einer mächtigen Beule in der Hose angelte ich nach meinem Handy und rief Sophia an.
„Hallo Liam, bist du wieder im Lande?" Ihre fröhliche Stimme schlug mir entgegen. Sie zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht.
„Ja, bin ich und ich wollte wissen, ob du vielleicht gleich vorbeikommen kannst", formulierte ich mein Anliegen.
Die Wirkung des Koks würde eine ganze Weile anhalten und genau diesen Flow wollte ich ausnutzen.
Ich musste sie vögeln, jetzt.
Ich musste ihr zeigen, dass ich ein richtiger Mann war.
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Hallöchen meine Lieben, pünktlich am Sonntag ein neues Update...
Was sagt ihr zu Liam? Zu seinen Gedanken, seinen Gefühlen und zu seinem Benehmen?
Hättet ihr gedacht, dass ich seine erste Nacht mit Sophia so ausgehen lasse?
Denkt ihr das alles nimmt ein schlimmes Ende?
Ich freue mich über jeden Kommentar von euch!
LG, Ambi xxx
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