39. Krisensitzung
♪ Somebody To Love - Queen
❃ ❃ ❃ L I A M ❃ ❃ ❃
„Soll unsere Presseabteilung eine Erklärung zu diesen Fotos abgeben, Liam?"
Meine Mutter richtete diese Worte an mich und prompt lagen alle Blicke auf mir, wobei der von Onkel Ken sehr durchdringend wirkte. So, als ob er mich durchleuchten wollte. Er und Mum hatten eine Art Sitzung einberufen, die im engsten Kreis der Familie stattfand. Lediglich Tante Charly sowie Großvater waren noch anwesend.
Ich schluckte hart und als der Kloß in meiner Kehle ein wenig nach unten rutschte, begann ich zu sprechen. „Ich denke nicht, dass das nötig ist. Es handelt sich dabei um ganz normale Bilder von zwei jungen Männern, die ein wenig angesäuselt durch die Straßen von San Angelo laufen und Spaß hatten."
Oh und welchen Spaß wir hatten. Wenn ich nur daran dachte, wurden meine Knie ganz weich und mein Herz begann zu flattern. Niall und ich hatten eine tolle Nacht miteinander verbracht, überhaupt war das ganze Wochenende ein Traum gewesen; bis auf die dämlichen Bilder, die von irgendwelchen geldgeilen Paparazzi geschossen und an die Zeitung verkauft worden waren.
„Liam Payne gemeinsam mit einem jungen Mann in intimer Geste." So lautete die beschissene Schlagzeile.
Gott sei Dank hatten wir uns nicht geküsst, sondern lediglich herzlich umarmt, während Niall mir etwas ins Ohr flüsterte. Die Schmierfinken von der Klatschpresse sahen das jedoch anders; man unterstellte uns quasi einen Kuss, der nicht stattgefunden hatte. Wie bescheuert war das denn?
Weiterhin druckten die Zeitungen Fotos vom Bullenreiten und wie wir uns danach in die Arme fielen. Außerdem hatte man uns fotografiert, als wir das gesalzene Popcorn teilten. Die Aasgeier machten mal wieder einen hervorragenden Job und ich musste sehen, wie ich das ausbügelte.
„Ich finde, Liam hat Recht", meinte Tante Charly. „Die Zeitungen bauschen immer alles auf, das wissen wir doch und je mehr wir darauf anspringen, desto mehr vermuten sie dahinter."
„Da stimme ich dir zu", brummte Großvater. „Was ist denn schon dabei, wenn man sich besoffen in die Arme fällt? Das habe ich schon hundert Mal gemacht und keine Sau hat es interessiert. Man sollte seine Jugend genießen und wer weiß, vielleicht haben die beiden sich anschließend nette Mädchen angelacht. Liam ist schließlich kein Kostverächter."
Er zwinkerte mir zu und ich versuchte die Fassung zu wahren.
Nein, das war ich nicht. Aber seit einiger Zeit stand ein schöner Mann auf meinem Speiseplan, der mich total eingenommen hatte.
Niall war besonders für mich.
Er war mein Licht in der Dunkelheit, mein Fels in einer stürmischen Brandung, in die ich immer wieder zu fallen drohte, ein Mensch, der mir zeigte, auf welchen Unterschiedlichen Ebenen Gefühle stattfanden.
„Also gut, dann lassen wir es so stehen, dass die Presse die Vermutung ausspricht, dass du vielleicht homosexuell bist, Liam?"
Onkel Ken ließ nicht locker und das Schlimme daran war, dass ich seine Einstellung absolut verstehen konnte. Man würde mich wahrscheinlich auf Schritt und Tritt verfolgen, was die Wochenenden in Odessa gefährlich machte. Aber auf diese Wochenenden, auf die schöne Zeit mit Niall, wollte ich auf gar keinen Fall verzichten. Auch wenn ich in der Öffentlichkeit und auch meiner Familie gegenüber im Moment nicht zu ihm stehen konnte, schlug mein Herz mit aller Kraft für ihn.
Ich musste mir dringend etwas überlegen, wie ich Niall aus der Schusslinie brachte und sich der Fokus auf jemand anderen richtete.
„Ich verstehe, was du damit sagen willst, Onkel Ken", seufzte ich. „Aber es ist doch kein Verbrechen, mit dem Hochzeitsplaner meiner Cousine einen drauf zu machen. Niall und ich verstehen uns eben gut. Wir schwimmen auf einer Wellenlänge und-."
„Ist er so etwas wie Andy für dich?", fiel meine Mutter mir ins Wort und ich ergriff dankbar den Strohhalm, den sie mir unwissentlich zuwarf.
„Ja, Mum, das ist er."
Kurz herrschte Stille am Tisch, dann sprach Onkel Ken erneut: „Ich weiß, wie nahe dir das damals ging, Liam und ich finde, dass jeder das Recht auf einen besten Freund hat. Aber bitte lass es in Zukunft für die Presse nicht mehr so aussehen, als wäre es mehr. Sie stürzen sich wie die Geier auf dich und unsere Familie."
Mehr als ein Nicken brachte ich in diesem Augenblick nicht zustande. Viel zu sehr hämmerte es in meinem Kopf, meine Gedanken überschlugen sich förmlich und dann sprach Mum plötzlich etwas aus: „Wie wäre es, wenn du mit einer hübschen jungen Frau ausgehst? Am besten in ein Restaurant, wo die Paparazzi davor herumlungern? Dann bist du rehabilitiert und Niall ist es auch. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ihm das ebenfalls zu schaffen macht."
Um ehrlich zu sein fand ich diese Idee grandios. Nur, wen sollte ich zum Essen ausführen? Esra zu nehmen wirkte plump und nicht spektakulär genug. Jeder wusste, dass es sich bei ihr um Gillians beste Freundin handelte, die praktisch zur Familie gehörte. Außerdem kam es im prüden Texas nicht gut, wenn ich eine junge Dame mit türkischen Wurzeln ausführte. Man würde sich erneut das Maul über mich zerreißen und gerade weil ich Esra gern hatte, wollte ich ihr das ersparen.
Im Geiste ging ich meine One- und Two-Night-Stands durch, aber die meisten lebten nicht mehr hier oder waren inzwischen vergeben. Es musste eine Person sein, die zumindest in der Nähe wohnte, die praktisch immer greifbar war.
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Ich denke, das kann ich arrangieren", ließ ich meine Familie wissen und damit löste sich unsere Runde auf.
Die Telefonnummer ihres Ateliers fand ich im Internet, auf ihrer Webseite, doch als ich das Handy in der Hand hielt, fühlte es sich plötzlich falsch an, diese Einladung per Telefon auszusprechen.
Hektisch griff ich nach den Autoschlüsseln, ließ diese in meiner Hosentasche verschwinden und machte einen Abstecher ins Bad, um ein wenig Aftershave aufzutragen.
Mit dem vollgetankten Maserati drückte ich ordentlich aufs Gas, als ich in Richtung Midland fuhr. Eile war durchaus angesagt, denn ich wusste nicht, wie lange ihr Atelier geöffnet sein würde und ihre Privatadresse besaß ich nicht. Zwar würde es keine Mühe machen, das herauszufinden, aber je einfacher und schneller ich zu meinem Ziel kam, desto besser.
Schließlich kam ich mit quietschenden Reifen vor dem Gebäude zum Stehen, in dem Gott sei Dank noch Licht brannte. Sie war also da.
Ein erleichtertes Seufzen kam über meine Lippen, als ich kurz darauf die Glastür aufstieß, die das zarte Läuten der Türglocke auslöste. Ein Signal, das für gewöhnlich Kundschaft ankündigte, aber in meinem Fall verhielt es sich anders.
Innerhalb der nächsten zehn Sekunden tauchte sie vor meinen Augen auf und ihre schlanke Silhouette erzeugte ein Lächeln auf meinem Gesicht. Ich mochte zierliche Frauen, denn sie ließen sich beim Sex besser handhaben.
„Oh, hallo Liam, was verschafft mir die Ehre?"
Meine Augen wanderten kurz über das schlichte beigefarbene Kleid, das sie trug. Es war wie gemacht für ihre Figur. „Hallo Sophia, ich hoffe, du hast einen kurzen Moment Zeit für mich."
„Natürlich. Möchtest du einen Kaffee oder Cappuccino?" Ich vermutete, dass sie diese Frage aus reiner Gewohnheit stellte, ließ mich aber gerne darauf ein.
„Nur, wenn du einen mittrinkst", lautete meine ehrliche Antwort.
„Das mache ich, denn ich habe gerade Zeit."
Sophia lächelte mich freundlich an, ich erwiderte dies und als sie sich zum Gehen wandte, sagte sie: „Der Kaffee kommt gleich, ich muss nur die Maschine in Gang setzen, da mein Assistent bereits den Feierabend eingeläutet hat."
Auf dieses Bürschchen konnte ich getrost verzichten. Es war mir sowieso lieber, Sophia alleine anzutreffen, um mein Anliegen vorzutragen.
Kaum trug die hübsche Brünette ein Tablett mit zwei Kaffeetassen, sowie Milch und Zucker in ihrer Hand, lief ich ihr entgegen, um es in Empfang zu nehmen.
„Danke, Liam."
Wir nahmen auf den Sesseln Platz, die in der Mitte des Ateliers standen und ich stellte das Tablett auf dem runden kleinen Tisch ab. Anschließend rührte ich die Flüssigkeit dreimal um, trank vorsichtig einen Schluck und fixierte Sophia mit meinem Blick. Ihrer lag abwartend auf mir, was wie ein Startschuss auf mich wirkte.
„Also", begann ich und räusperte mich kurz, „ich würde dich am Wochenende gerne zum Essen einladen."
Sophia stieß einen überraschten Laut aus, dann fragte sie: „Wie komme ich zu dieser Ehre?"
Meinen Charme spielen zu lassen, fiel mir bei einer Frau wie ihr nicht schwer: „Ganz einfach, du bist eine gute Tänzerin und wir haben uns nett unterhalten."
Prompt färbten sich ihre Wangen mit einer zarten Röte. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben."
Entspannt lehnte ich mich im Sessel zurück. „Also passt es dir am Samstag?"
„Samstag passt super."
„Okay, sag mir eine Uhrzeit und ich hole dich ab."
Ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf ihren vollen Lippen: „Viertel nach sieben. Und ich esse vegan."
Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet und als Fleischfresser mutierte diese Tatsache für mich durchaus zu einer Herausforderung. Ich musste ein Restaurant finden, das beides servierte.
~~~
Nach dem erfolgreichen Besuch bei Sophia fuhr ich auf direktem Weg nach Hause und als ich endlich in meinem Apartment saß, überkam mich ein trauriger Gedanke. Eigentlich hatte ich mich am Samstag mit Niall in Odessa treffen wollen und würde nun darauf verzichten müssen. Es tat mir leid, aber es war auch zu unserem Besten. Je schneller die Sache mit Sophia an die Öffentlichkeit gelangte, desto sicherer würden Niall und ich sein.
Ich konnte nur hoffen, dass er mein Handeln verstand und mir nichts nachtrug. Allerdings kam ein leichtes Magengrummeln in mir auf, als ich an das Gespräch dachte, das wir noch führen mussten.
Demnach tat ich mich schwer, die Textnachricht zu verfassen und als ich meine Worte zum fünften Mal gelöscht hatte, beschloss ich, dass ich es ihm persönlich sagen würde. So viel Arsch hatte ich dann doch in der Hose und Niall besaß jegliches Recht auf eine Unterhaltung unter vier Augen.
Nervös wanderten meine Blicke über den Terminkalender meines Handys. Dieser platzte aus den Nähten. Mittwochabend eine Verabredung zum Squash, Donnerstag zum Abendessen mit einem unserer Kunden und am Freitag die Geburtstagsparty. Irgendetwas musste ich streichen und es schien am einfachsten, das Squashspiel abzusagen.
Mit der Ausrede ich hätte mir den Finger geprellt, verschob ich das Spiel eiskalt in die nächste Woche und fühlte mich gleich besser, da ich Zeit für Niall und mich herausgeschlagen hatte.
Die Frage war nur, wo wir uns treffen sollten, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mitbekam. Ich überlegte hin und her und kam schließlich zu dem glorreichen Entschluss, dass ein Treffen bei mir zu Hause die beste Lösung zu sein schien.
Niemand konnte ihm vorwerfen, sich auf das Dearing Grundstück zu bewegen, da er als Hochzeitsplaner meiner Cousine fungierte. Und der Mittwochabend war deshalb besonders perfekt, weil das Haus leergefegt war.
Meine Mutter, Harry, Gillian und Milo besuchten neuerdings einen Tanzkurs, extra für die anstehende Hochzeit. Tante Charly traf sich mittwochs stets zum Pokern mit ihrer Frauenrunde und Onkel Ken ging zum Schießtraining. Somit war ich alleine, wenn man von Großvater absah, der sich jedoch in seinem Zimmer aufhielt und sich Horrorfilme reinzog.
Mit gemischten Gefühlen im Bauch schickte ich eine Textnachricht an Niall, der ohnehin auf ein Lebenszeichen von mir wartete. Ich hatte ihm versprochen, mich zu melden, nachdem die Krisensitzung mit meiner Familie vorüber war und das tat ich hiermit.
„Mittwochabend, halb acht bei mir zuhause", lautete meine Nachricht, gefolgt von den Worten: „Mein Kopf ist noch dran und der Rest auch."
Zurück bekam ich einen lachenden Smiley, sowie den kurzen Satz: „Geht klar, werde pünktlich sein."
Da war sie wieder, diese totale Unkompliziertheit zwischen uns, wie ich sie noch nie in einer Beziehung erfahren hatte. All die Gefühle, die Niall mir gab, wollte ich nicht mehr missen.
~~~
Der restliche Abend und der nächste Tag zogen sich wie Kaugummi dahin. Jede Stunde blickte ich auf die Uhr, stieß ein Seufzen aus und ließ meine Gedanken zu Niall wandern.
Die Vorstellung, ein ganzes Wochenende ohne ihn sein zu müssen, fand ich nicht sehr prickelnd. Aber zum Glück würde dies in naher Zukunft nicht mehr vorkommen.
Obwohl ich mich über mangelnde Arbeit nicht beklagen konnte, schien es ewig zu dauern bis der Feierabend nahte.
Ich läutete diesen sofort ein, nachdem ich das letzte Kundengespräch geführt hatte und hechtete förmlich zum Aufzug. Mum war bereits gegangen und auch Onkel Ken hatte sich aus dem Staub gemacht.
Als ich Minuten später in den Maserati stieg, drehten sich meine Gedanken wieder um Niall. Hoffentlich war er nicht sauer auf mich.
Zuhause angekommen, traf ich nur noch auf Tante Charly, die sich gerade zum Gehen rüstete und mir einen schönen Abend wünschte. Erleichtert atmete ich auf, als ich mich alleine in der großen Küche befand und gerade als ich überlegte, was ich essen sollte, tauchte Großvater mit einer grünen Schürze bekleidet auf.
„Ich mache mir jetzt was zu essen", verkündete er lautstark. „Möchtest du auch etwas?"
Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr. Niall würde gleich hier sein und ich konnte mir vorstellen, dass er ebenfalls Hunger hatte.
„Kannst du auch für drei kochen, Großvater?"
Drohend hob er den Kochlöffel: „Natürlich, du Pappnase."
Großvaters Essen zeichnete sich durch seine Einzigartigkeit aus. Er wusste hinterher nicht mehr genau, welche Zutaten er hinzugefügt hatte, doch es schmeckte immer einwandfrei und manchmal echt exotisch.
Da er sich weigerte, meine Hilfe anzunehmen, sprang ich schnell unter die Dusche und zog mir bequeme Klamotten an, bevor ich wieder die Küche aufsuchte. Es duftete herrlich und Großvater bat mich, den Tisch zu decken, während er vor dem Herd stand und mit dem Kochlöffel in einem großen Topf herumrührte.
„Essen ist gleich fertig", ließ er mich wissen und automatisch ging mein Blick zur Uhr. Niall musste jeden Moment hier sein und ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Als endlich die Klingel ertönte, rannte ich zur Tür und nur sein Anblick warf mich beinahe um.
Niall trug ein blaues Jeanshemd, darüber seine schwarze Lederjacke und der Duft seines Aftershaves verband sich mit seiner Kleidung. Es machte ihn sexy.
„Komm rein", begrüßte ich ihn und als er mir durch den Flur folgte, hörte ich ihn sagen: „Es riecht verdammt gut hier."
„Großvater hat gekocht."
Letztendlich servierte uns der alte Herr irgendein Ragout mit Fleisch sowie Pilzen und allerlei Gewürzen, deren Zusammenstellung meinem Gaumen außerordentlich mundete. Auch Niall schien ganz angetan von Großvaters Kochkünsten. Er lobte das Essen des alten Herrn, was Opa wirklich glücklich machte.
Weniger glücklich hingegen äußerte er sich über die Schlagzeilen in der Klatschpresse, die Niall und mich betrafen.
„Wollt ihr einen guten Rat von mir, ihr Burschen? Nehmt das nächste Mal zwei heiße Mädels mit, dann wird man sofort aufhören, euch etwas anzudichten", lautete sein Statement.
Nur dass das Angedichtete in keiner Art und Weise an den Haaren herbeigezogen war, behielten wir für uns.
Gemeinsam räumten wir den Tisch ab und stellten das Geschirr in die Spülmaschine. Großvater verabschiedete sich und ich wusste genau, dass nun sein Horrorabend anfing.
Niall und ich zogen uns ebenfalls in mein Apartment zurück und als wir uns im Wohnzimmer niederließen, merkte ich, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete.
Ich hatte Angst, ihn zu verletzen. Er sollte niemals das Gefühl haben, dass er mir nicht wichtig war und doch schien sich dieser Gedanke geradezu in meinem Kopf einzunisten.
„Was ist los, Liam? Du wirkst so zerstreut", stellte mein Freund besorgt fest, nachdem er in einem der großen Ledersessel Platz genommen hatte.
Mir entwich ein Seufzen, ich ging vor ihm in die Hocke und griff nach seinen Händen.
„Niall, du weißt, wie wichtig du mir bist, oder?"
„Ich hoffe, dass ich dir wichtig bin, Liam. Denn du bist es absolut für mich", erwiderte er ruhig, wobei er seinen Blick nicht von mir nahm. Ein angenehmes Prickeln bildete sich auf meiner Haut und am liebsten hätte ich ihn in meine Arme genommen, ihn hemmungslos geküsst, bis wir uns in den Gefühlen verloren.
Und doch musste ich mich zusammenreißen, um die Sache zu klären.
„Niall", begann ich leise, „ich habe heute mit meiner Familie gesprochen und wir sind der Ansicht, dass man etwas tun sollte, um-."
Ich brach ab, schaute in seine blauen Augen, die ein wenig unsicher dreinblickten. „Was sollte man tun, Liam?"
Kurz schloss ich meine Augen, atmete tief durch und dann kam alles heraus, wie aus einem Wasserfall.
Niall hörte mir zu. Er unterbrach mich nicht, stellte keine Zwischenfragen und erst, als ich geendet hatte, redete er.
„Fassen wir also zusammen. Du wirst dich mit einer Frau treffen, um in der Öffentlichkeit den Anschein zu erwecken, dass du nichts mit Männern am Hut hast."
Das klang so verdammt falsch, denn es gab keinen Menschen, zu dem ich mich mehr hingezogen fühlte als Niall.
Es gab keinen, mit dem ich meine freie Zeit lieber verbringen wollte und doch würde genau das am kommenden Wochenende nicht stattfinden.
„Ja, so ist es", erklärte ich mit belegter Stimme, wobei ich meinen Kopf nach unten senkte. „Es tut mir leid", murmelte ich, „aber wir können uns am Wochenende nicht sehen. Ich werde am Samstagabend mit ihr ausgehen."
Nialls Stimme klang einigermaßen gefasst: „Darf ich von dir erfahren, mit wem du ausgehst, oder muss ich es in der Zeitung lesen?"
Den leichten Sarkasmus hörte ich sehr wohl heraus und antwortete deshalb unverzüglich: „Du kennst sie sogar. Es ist Sophia Smith."
Ein wenig überrascht zog Niall die Augenbrauen nach oben und schmunzelte gleichzeitig. „Sophia? Sieh an. Ich dachte mir schon, dass sie dein Typ ist."
In diesem Moment rastete etwas in mir total aus: „Verdammt, Niall! Ich will sie weder ficken, noch sonst was mit ihr anstellen! Es geht nur um die Presse! Du bist mir wichtig und kein anderer."
Während ich den letzten Satz aussprach, bildeten sich Tränen in meinen Augen und ich schluckte hart. Vielleicht war das genau das Signal, das Niall brauchte, um sich meiner anzunehmen.
Er streckte seine Arme aus, zog mich zu sich und küsste mich sanft auf den Mund. Genießerisch schloss ich die Augen, gab mich dem schönen Gefühl hin, das sich in mir ausbreitete, ausgelöst durch seine Berührungen.
„Liam, ich bin dir nicht böse, obwohl ich mich sehr auf den Samstag gefreut habe", flüsterte er mir ins Ohr. „Aber eines Tages wirst du dich entscheiden müssen."
Erleichtert atmete ich auf, ließ mich tiefer in seine Arme sinken, konsumierte jeden Zentimeter seines Körpers, bereit, ihm alles zu geben, was er verlangte.
Ich würde mich entscheiden, oder besser gesagt, mein Herz hatte sich schon entschieden
Erneut trafen sich unsere Lippen, Hände streichelten an meinen Seiten entlang und ich spürte, wie ich langsam hart wurde. Niall übte eine heftige Anziehungskraft auf mich aus, der ich mich nicht entziehen konnte und auch nicht entziehen wollte.
Mit größter Anstrengung schafften wir es noch ins Bett, versanken zwischen Decken und Kissen und mir entrang ein Stöhnen, als ich seine Hände spürte, die über meine Boxershorts strichen.
Der Sex mit Niall war wundervoll, leicht und unendlich heiß. Ich vergaß dabei Zeit und Raum, lebte nur im Hier und Jetzt, ließ mich von meinen Gefühlen treiben, bis ich am Limit ankam und den Zenit überschritt.
Geschafft zog Niall sich aus mir heraus, ich hörte sein schweres Atmen und als mich zu ihm drehte, sah ich die Schweißperlen auf seiner Stirn. Mit Sicherheit sah ich ähnlich aus, denn auch meine Atmung normalisierte sich nur langsam.
Meine Augen waren geöffnet, während Niall ins Bad ging, um das Kondom zu entsorgen. Ich hörte Wasser rauschen und kurz darauf gesellte er sich wieder zu mir ins Bett.
Sanft ließ ich meine Finger über seine nackte Brust gleiten und sprach: „Es wir nur dieser eine Samstag sein, das verspreche ich dir."
Nüchtern stellt Niall fest: „Glaubst du wirklich daran? Wenn du der Presse eine Affäre vorspielen möchtest, muss es mehr als nur ein Samstag sein, an dem ihr euch trefft."
Ein Blick in seine sanften blauen Augen genügte, um mir ein schlechtes Gewissen zu verschaffen.
„Es gibt auch noch Sonntage, ganz besonders die Abende. Wir kommen immer nachmittags aus Odessa zurück, also sollte mich nichts davon abhalten." Überzeugt von meiner Aussage fügte ich hinzu: „Und wenn ich dann noch an einem Tag unter der Woche mit ihr ausgehe, wird alles perfekt."
Perfektion war etwas, was ich liebte, gute Planung dabei unerlässlich und meines Erachtens gab es an meinem Plan nichts auszusetzen.
Dass auch Sophia beides liebte, wusste ich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht.
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Hallo meine Lieben, hier ist das neue Update von Tüll. Und es wird für wahrscheinlich zwei Wochen auch das letzte sein, denn ich verreise am Sonntag nach Irland.
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Denkt ihr Liam hat eine kluge Entscheidung getroffen, indem er sich mit Sophia trifft?
Und glaubt ihr, dass Niall das auf Dauer mitmacht?
Ich hoffe, ihr seid gespannt, wie es weitergeht.
Danke für eure Unterstützung in Form von Votes, Kommentaren und Lesen.
LG, Ambi xxx
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