33. Gefühlswallungen

Achtung: Dieses Kapitel wurde vollkommen neu veröffentlicht. Ich habe die erste Veröffentlichung gelöscht, was bedeutet, das auch alle Votes weg sind. Ihr dürft also gerne nochmal voten,  falls ihr das beim ersten Mal bereits getan habt. Vielleicht funktionieren die Kommentare jetzt. Bitte probiert es aus, und wenn es nur ein Smiley sein sollte.


♪ Hold me while you wait – Lewis Capaldi


L I A M


Nialls heißer Atem streifte meinen Nacken und prompt fuhr ein angenehmer Schauer durch meine Glieder. Gleichzeitig spürte ich ein vehementes Ziehen in meinen unteren Regionen.

Heute wollte ich es wissen.

Ich hatte weder Angst, noch Sorge, dass etwas dabei schief gehen könnte, wenn ich zum ersten Mal mit einem Mann schlief, denn ich vertraute Niall. Noch vor einem halben Jahr hätte ich niemals im Traum darüber nachgedacht, mit einem Mann Sex zu haben, aber mit ihm fühlte sich das absolut richtig an.

Wir versanken in einem tiefen Kuss aber in der nächsten Sekunde unterbrach er diesen und flüsterte mir mit rauer Stimme ins Ohr: „Ich entführe dich jetzt unter die Dusche."

Dieser Satz zerstörte weder die Stimmung zwischen uns, noch ließ er mich innerlich abkühlen. Nialls Hände auf meiner nackten Haut zu spüren, war das Erregendste, was ich mir im Moment vorzustellen vermochte. Heißes Wasser erhitzte meine Fantasie und selbst wenn es nur die Vorbereitung auf etwas Größeres war, machte mich das mächtig an.

Ich konnte es kaum erwarten, wieder mit Niall im Bett zu liegen und als er mich mit seinen wundervollen blauen Augen anschaute, wurde ich total schwach. Innerlich zitternd, ließ ich mich auf alles ein, was er mit mir zu tun gedachte. Es konnte nur gut werden, vielleicht sogar besser, als alles andere, was ich bisher in Puncto Sex erlebt hatte.

Niall kannte jeden Zentimeter meines Körpers, so wie ich seinen und er ging voll auf Angriff, wusste genau, wie er mich auf Touren brachte. Doch heute Nacht ging es nicht nur darum, den anderen mit der Hand oder mit dem Mund zu befriedigen, denn ich wollte endlich die Linie überschreiten, den letzten Schritt mit ihm gemeinsam gehen.

Dabei überließ ich ihm die Führung.

Kleine Wasserperlen befanden sich noch auf seiner hellen Haut. Ich konnte sie deutlich sehen, als wir nebeneinander lagen. Niall beugte sich über mich, küsste sachte meine Lippen und sofort stieg die Erregung in mir auf. In mir brannte alles lichterloh, der Wunsch ihm so nahe wie noch nie zu kommen, drängte sich stärker in meine Gedanken.

Sanft streichelte ich seinen Nacken, während er seinen Kopf zu meiner unteren Region bewegte und obwohl diese Art der körperlichen Zuneigung nichts Neues zwischen uns war, so ließ mich diese Geste erzittern.

„Niall", stöhnte ich und just in diesem Moment hob er seinen Kopf. Blau traf auf Braun, während sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht zeigte.

„Du bist ungeduldig", neckte er mich und ich schluckte kurz. Gleichzeitig pochte das Herz in meiner Brust so stark, dass es in meinen Ohren rauschte.

Jede Sekunde, die er mich länger warten ließ, kam mir vor wie eine Ewigkeit und Niall war ein Meister darin, diese Ewigkeit auszukosten, indem er mich zappeln ließ. Himmel, ich wollte ihn endlich in mir spüren, das Gefühl kennenlernen, wenn wir miteinander verschmolzen.

Langsam schloss ich die Augen, spürte seine Finger an meinem Eingang und als er mit diesen vorsichtig eindrang, entwich mir ein kleines Seufzen. Niall ging behutsam zu Werke, flüsterte mir ins Ohr, ob ich okay sei und als ich keuchend bejahte, machte er weiter. Erregung keimte in mir auf, aber als er seine Finger zurückzog, knurrte ich unwirsch.

Das Rascheln des Kondomtütchens erklang und automatisch spannte sich mein Körper an.

„Bleib locker, Liam, sonst tut es dir weh", raunte er mir zu und ich versuchte, mich wieder zu entspannen. Dabei schlug mein Herz bis zum Hals. Es fühlte sich aufregend an, auf diesen besonderen Moment zu warten. Auf den Augenblick, der alles anders machte.

„Bist du bereit?" Nialls Stimme erklang in meinen Ohren und es gab nur eine Antwort darauf: „Ja, das bin ich."

Unendlich sachte schob er sich von hinten in mich, stoppte zwischendurch, als ich schneller atmete und erkundigte sich erneut, ob alles okay sei. Ich kam mir vor, wie eine verdammte Jungfrau, die zum ersten Mal gevögelt wurde und im Prinzip stimmte dieser Vergleich.

Zuerst fühlte es sich merkwürdig aber gleichzeitig auch total erregend an, Niall in mir zu spüren. Je tiefer er eindrang, desto schärfer machte mich das und als er anfing, sich rhythmisch zu bewegen, da gab es für mich innerlich kein Halten mehr.

Alles was ich fühlte war er, alles was ich wollte war er und alles was ich bekam war er.

Schweiß perlte von meiner Stirn, meine Atmung beschleunigte und als ich Nialls erregtes Keuchen vernahm, stand ich kurz vor einer Explosion. Mein gesamter Körper zitterte und ich glaubte zerbersten zu müssen.

Wir explodierten kurz nacheinander, erst Niall, dann ich.

Heftig keuchend und nach Atem ringend versuchte ich das Zittern meines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Es war lange her, dass mich der Sex so geschafft, aber auch dermaßen aufgewühlt hatte.

Als Niall sich langsam aus mir herauszog, machte sich ein sanftes Prickeln auf meiner Haut bemerkbar. Wie winzige Regentropfen, die über den Körper krochen, wie eine Feder, die mich kurz berührte, um dann zu Boden zu fallen.

Zurück blieb das Gefühl einer vollkommenden Befriedigung, wie ich sie zum ersten Mal in meinem Leben spürte. Da musste ausgerechnet ein Mann daherkommen, um mir diese Emotionen zu vermitteln – manchmal war das Leben echt komisch.

Nialls Finger glitten sanft durch mein feuchtes Haar und ich presste meinen Körper gegen seinen. Lange lagen wir einfach so da, ohne ein Wort zu sprechen, lauschten nur dem Atem des anderen und genossen die komfortable Stille zwischen uns.

Ich hätte ewig so liegenbleiben können aber irgendwann meldete sich der Hunger und als ich vorschlug, etwas zu Essen zu bestellen, da sagte Niall nicht nein.

Später saßen wir im Bett, jeder eine Pizza auf einem Tablett mit Standbeinen vor sich stehen. Vor uns flimmerte die Glotze, irgendein alter Western mit John Wayne. Wir hatten uns darauf geeinigt, da wir beide sowohl den Schauspieler, als auch Western mochten. Wieder eine Gemeinsamkeit, die wir heute erst entdeckt hatten.

Ich ließ Niall von meiner Peperoni Pizza kosten und nahm mir als ausgleichende Gerechtigkeit ein Stück seiner Diavolo Pizza.

„Oh mein Gott, da brennt mir morgen der Hintern", keuchte ich, nachdem ich den ersten Bissen heruntergeschluckt hatte und prompt lachte Niall laut auf.

„Der wird so oder so brennen, denn du bist entjungfert worden."

Das waren ja tolle Aussichten, die mich nicht wirklich den Gang zur Toilette herbeisehen ließen. Zum Glück verspürte ich im Moment keinen Drang danach und hoffte, dass dies noch eine Weile so bleiben würde.

Träge hob ich das Tablett aus dem Bett und stellte es auf den Boden, vor dem Bett ab, nachdem ich alles aufgegessen hatte. Niall tat es mir gleich und Sekunden später langen wir engumschlungen zwischen Kissen und Decken eingebettet.

Mehr als einmal verlor ich mich in seinen blauen Augen und wünschte mir, dass unsere gemeinsame Zeit ganz langsam vergehen sollte.

Aber das tat sie nicht.

Silvester war viel zu schnell vorüber und zum ersten Mal seit längerer Zeit erlebte ich diesen Event nicht betrunken und trieb mich auch nicht in einem zwielichtigen Club oder auf der Straße herum, als das neue Jahr begann. Ganz brav stand ich mit meinem Freund am Fenster, während wir uns das Feuerwerk über Odessa anschauten. Wir stießen mit Champagner an, den ich geordert hatte und küssten uns ausgiebig. Um nichts auf der Welt wollte ich Niall missen, denn er gab mir etwas, was ich bisher nie gespürt hatte: echte Zuneigung.

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Nach wie vor blieb Odessa unser geheimer Ort, unsere Liebeshöhle, wie wir sie immer nannten. Meiner Familie erzählte ich, dass ich mit einigen Kumpels gefeiert hätte und niemand stellte irgendwelche dummen Fragen. Vermutlich weil sie wussten, dass dumme Fragen auch immer dumme Antworten meinerseits heraufbeschwörten oder aber, weil der nächste Event kurz bevorstand: Tarzan gab seine legendäre Party und die fand immer am übernächsten Wochenende nach Neujahr statt.

Die Einladungen hatten wir schon lange erhalten und der Termin war bereits dick und rot in allen meinen Kalendern markiert. Alles was Rang und Namen in der Ölbranche hatte, würde dort angekrochen kommen. Manche nur, um sich zur Schau zu stellen, andere, um neue Kontakte zu knüpfen. Und dann gab es noch Leute wie mich, die lediglich am Alkohol, dem guten Essen sowie an dem Anblick schöner Frauen interessiert waren.

Nur zu gerne hätte ich Niall auf diese Party mitgenommen, aber es durften nur Leute aus dem Ölgeschäft oder deren Ehegatten/Lebenspartner oder Kinder, sofern diese volljährig waren, daran teilnehmen. Die einzige Möglichkeit, Niall dort hineinzuschleusen wäre gewesen, eine persönliche Einladung für ihn von Tarzan zu erhalten. Da war guter Rat teuer und ich außerdem weit davon entfernt, mich in der Öffentlichkeit zu outen.

Wir redeten darüber, als wir uns am Wochenende davor in Odessa trafen und Niall konnte damit leben, samstags auf mich zu verzichten.

„Keine Sorge, Liam, ich komme schon klar. Wir treffen uns freitags und samstags amüsierst du dich auf der Party", lauteten seine Worte.

Da war sie wieder, diese Unkompliziertheit zwischen uns, die ich nicht missen wollte und die ich noch nie in einer Beziehung mit einer Frau kennengelernt hatte. Die Ischen machten immer Stress, egal um was es ging.

~~~

Auch zuhause gab es kein anderes Gesprächsthema als Tarzans Party und da dort stets die Presse mit ihrem Erscheinen glänzte, spielte das Outfit eine große Rolle. Jeder wollte möglichst positiv auffallen. Wie jedes Jahr veranstaltete Tarzan eine Motto-Party und dieses Mal hieß es schlicht und ergreifend Old Style Western.

Für mich bedeutete das, Cowboyhut, sowie Jeans, kariertes Hemd, Weste, Halstuch, Stiefel und Chaps aus feinstem Rindsleder.

Großvater brachte es natürlich hammerhart: „Ich zieh meinen rosafarbenen Einteiler an."

Dieses Kleidungsstück wurde durchgehend geknöpft und diente den Cowboys früher sowohl als Unterwäsche, als auch als Schlafanzug. Ich fand die Idee klasse und brach sofort in Gelächter aus.

„Starke Sache, Opa. Die Frauen werden dir haufenweise hinterherlaufen", meinte Gillian und sorgte damit für den nächsten Lachflash.

Unserem Großvater verzieh man einfach alles. Er war ein Unikat, genau wie Tarzan, weshalb die beiden sich seit jeher super verstanden. Niemand würde Anstoß daran nehmen, dass Großvater solch ein Kleidungstück bevorzugte, denn es gab keine Vorschriften, ob man nun in Unterwäsche oder gut gekleidet daherkam. Einzig alleine das Motto zählte und da hielt sich jeder dran, zumal es Preise für das beste Outfit gab.

Für die Frauen bedeutete das einen zusätzlichen Shopping-Tag, wir Männer hingegen hatten das Meiste bereits im Kleiderschrank hängen und selbstverständlich nahm meine Mutter sich einen Nachmittag frei, um mit Gillian und Tante Charlie zum Einkaufen zu fahren.

Währenddessen hielt ich gemeinsam mit Onkel Ken die Stellung im Büro. Es war nicht viel los und unweigerlich fanden sich meine Gedanken bei Niall wieder.

Die letzten beiden Wochenenden waren einfach traumhaft gewesen. Immer wieder entführte er mich in unsere eigene kleine Welt, voller Gefühle und abseits von der Realität.

Doch alles zwischen Niall und mir wirkte real. Was war taten, entsprang keinem Traum, was ich fühlte, erst recht nicht.

Immer wieder stellte ich mir die Frage, wie es sein konnte, dass ich mich Hals über Kopf in einen Typen verknallt hatte, wo ich doch immer der festen Ansicht gewesen war, dass ich den Hetero schlechthin verkörperte.

Frauen waren mir nicht egal, das stand außer Frage, aber im Moment wollte ich mit keinem anderen außer Niall zusammen sein.

Dies in der Öffentlichkeit zuzugeben, kam zum jetzigen Zeitpunkt für mich jedoch nicht in Frage, vielmehr genoss ich die traute Zweisamkeit in Odessa.

Im Moment konnte es für mich ewig so weitergehen und ich sah keine Veranlassung dies zu ändern.

Gegen halb sechs läutete ich den Feierabend ein und als ich zuhause ankam, stand das Auto meiner Mutter bereits vor der Tür. Die Frauen waren aber flott mit den Einkäufen gewesen.

Erwartungsvoll stieß ich die Tür auf und wurde sogleich von Gillian empfangen.

„Du glaubst nicht, was passiert ist, Liam! Wir haben Niall im Einkaufszentrum getroffen und er hat uns bei der Klamottenauswahl beraten. Als Dank habe ich eine Einladung von Tarzan persönlich organisiert. Niall kommt mit zu der Party. Ach ich freue mich so."

Die Worte sprudelten nur so aus ihrem Mund, während sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht zeigte. Tarzan hatte schon immer einen Narren an meiner Cousine gefressen und konnte ihr keinen Wunsch abschlagen. Warum nur hatte ich nicht daran gedacht?

„Hat Niall denn auch ein passendes Outfit?", erkundigte ich mich innerlich jubelnd und so beiläufig wie möglich.

„Nur ein kariertes Hemd und eine Jeans." Sie zwinkerte mir zu und sprach erneut: „Ich dachte, du könntest ihm vielleicht was leihen oder gar besorgen." Ahnungslos musterte Gillian mich und als ich meine Zustimmung gab, fiel sie mir um den Hals.

„Liam, du bist einfach der Beste."

Für mich war Gillian in diesem Moment die Beste, denn sie hatte dafür gesorgt, dass der Mann, in den ich verknallt war, mir auf der Party des Jahres Gesellschaft leisten konnte, ohne dass jemand Verdacht schöpfte, in welcher Beziehung wir zueinander standen.

Dieser Abend würde perfekt werden.

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Endlich ein neues Update und gleich mit so vielen technischen Problemen...

Für alle die auf das Drama warten, es kommt gleich angeflogen ;)

Denkt ihr, dass der Abend bei Tarzans Party wirklich perfekt wird?

Und wie hat euch der Niam gefallen?

LG, Ambi xxx

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