27. Erkenntnis

♪ Get it hot – AC/DC


L I A M


Der Moment, jene Sekunde, als meine Finger Nialls Haut berührten, da begann ich innerlich zu taumeln.

Unsicherheit, gepaart mit Neugier, dem Wunsch, etwas zu tun, was ich noch nie getan hatte, all das stürzte auf mich ein wie ein Wolkenbruch. Ich wollte ihn berühren, ich musste ihn berühren, nur auf diese Art und Weise würde ich die Wahrheit finden.

Nialls Sexappeal nahm mich voll und ganz gefangen und ohne jegliche Chance diesem zu entrinnen, ließ ich meine Hände tiefer nach unten gleiten.

Im ersten Moment fühlte es sich komisch an, die beginnende Erektion zu ertasten, die nicht meine eigene war, aber genau das machte mich auch unglaublich an.

Sachte streichelte ich ihn, merkte, wie meine Kehle trocken wurde und mein Herz immer schneller zu rasen begann.

Was, wenn es ihm nicht gefiel?

Für mich gab es immer nur diese eine Frage, denn ich hatte echt Schiss mich zu blamieren. Dass es dafür aber keinen Grund gab, zeigte Niall mir recht deutlich.

„Mach weiter", flüsterte er mir ins Ohr. „Keine Angst, du kannst nichts falsch machen."

Die raue Nuance in seiner Stimme gab mir einen ungeheuren Kick und ich drängte meine Angst und Unsicherheit zurück. Wenn ich es jetzt nicht tat, dann nie.

Bildete ich mir das ein, oder rauschte das Blut schneller als gewöhnlich durch meine Adern? Ich spürte eine ungeheure Anspannung in mir, mein Atem ging rascher und ich schloss kurz meine Augen.

Ein tiefes Durchatmen und dann dachte ich einfach nicht mehr nach. Ich ließ mich nur noch von meinen Instinkten leiten.

Dabei brauchte ich keine drei Sekunden um festzustellen, wie sehr mich das hier anmachte. Niall würde dies auch bemerken, denn das Blut schoss von meinem Kopf in die unteren Regionen, als ich zum ersten Mal ein leises Stöhnen von Niall hörte.

Vorsichtig öffnete ich die Augen, um den jungen Mann zu betrachten, der die Bewegungen meiner Hand überaus zu genießen schien. Es fühlte sich so neu, so toll an, ihm diese Gefühle vermitteln zu können. Mein Herz machte einen großen Satz, als ich das verinnerlichte und angetrieben durch die inneren Regungen, machte ich weiter.

Um nichts in der Welt wollte ich jetzt aufhören. Die Laute zu genießen, die er von sich gab, zu spüren, wie er härter und härter wurde, genau das trieb mich an und machte mich selbst unendlich heiß.

Dass das Wasser auf uns niederprasselte, nahm ich nur am Rande wahr, viel wichtiger erschienen mir Nialls Reaktionen und letztendlich auch das, was ich dabei fühlte.

Es war grandios und ich hätte mir bislang in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können, dass es mir Spaß bereiten würde, einen Mann zu verführen.

Nun wurde dies zur Realität.

Es fühlte sich neu und ungewohnt aber gleichzeitig auch seltsam vertraut an.

Niall war wundervoll und ihn mit meiner Hand zu befriedigen, brachte auch meine Gefühle unglaublich in Wallung. Ich genoss jede Sekunde, während das Herz so stark in meiner Brust hämmerte, dass ich glaubte, nicht mehr atmen zu können.

Himmel, mein Ständer war ebenfalls beträchtlich gewachsen aber das ignorierte ich so gut es ging, denn ich wollte mich nur um Niall kümmern.

Sein Keuchen wurde lauter, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und die Bewegungen meiner Hand wurden schneller, denn ich wusste, jetzt kam es darauf an.

In diesem Moment gab es nichts, was ich mir mehr wünschte, als ihn in meiner Hand kommen zu spüren. Und dann war es schließlich so weit.

Das Zittern, das seinen schlanken Körper durchlief, war deutlich zu bemerken.

„Oh Liam." Wie Musik erklangen diese Worte in meinen Ohren und plötzlich war es nicht nur das warme Wasser, was sich zwischen meinen Fingern befand.

Ich hatte es geschafft, mein Ziel erreicht aber dadurch wurde mir etwas sehr Wichtiges klar: Ich interessierte mich nicht nur für Frauen, wenn es um sexuelle Dinge ging.

Ich wollte Niall; einen Mann.

Wie durch einen Schleier schaute ich in seine blauen Augen, die sich langsam öffneten und durch einen sonderbaren Glanz geziert wurden. Er musterte mich unverhohlen, wobei sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht zeigte. Wie hypnotisiert starrte ich auf das Grübchen in seinem Kinn, das mir erst jetzt richtig auffiel. So, als würde es mir zuzwinkern.

„Liam." Nialls Stimme klang rau und fasziniert zugleich. „Das war absolut toll und wie ich sehe, hat es dir auch gefallen."

Geschmeichelt und gleichermaßen ertappt, fühlte ich, wie die Röte langsam meinen Nacken hochkroch. Meine Erektion hatte inzwischen für Niall ein sehr gut sichtbares Maß angenommen und für mich ein außerordentlich spürbares.

Im Grunde genommen wartete ich nur darauf, dass Niall sich daran bediente aber zu meiner Überraschung tat er das nicht, sondern verließ die Dusche mit einem verführerischen Grinsen auf den Lippen.

„Hey, wo willst du hin? Du kannst mich doch nicht so einfach in diesem Zustand zurücklassen?"

Ein wenig empört ging ich ihm hinterher und beobachtete, wie er sich eines der frischen Duschtücher schnappte. Meine Erregung war ihm keineswegs entgangen aber wieso ließ er mich nun buchstäblich im Regen stehen?

Bevor ich etwas sagen oder tun konnte, drehte Niall sich um und warf mir das andere Duschtuch zu. „Hier, fang und zeig mir den Weg zum Schlafzimmer, wenn du dich abgetrocknet hast. Ich denke, wir könnten vielleicht noch etwas ausprobieren."

Der Härtegrad meiner Erektion hatte nur unmerklich abgenommen, da alleine Nialls nackter Anblick dafür sorgte, dass mein Blut stetig von oben nach unten floss. Während ich ihn ins Schlafzimmer dirigierte, ließ ich das Handtuch auf dem Weg dorthin auf den Boden fallen und beobachtete, wie er sich auf dem breiten Bett niederließ. Mit einer eindeutigen Geste forderte er mich dazu auf, ihm Gesellschaft zu leisten und wie eine Marionette, die durch unsichtbare Fäden gezogen wurde, steuerte ich auf das Bett zu.

Inzwischen hatte sich mein Gemüt beruhigt, denn Niall machte mich mit seiner Äußerung extrem neugierig. Ausprobieren klang grundsätzlich nicht schlecht, was jedoch auch daran lag, dass ich Niall vertraute.

Er würde nichts tun, woran ich keinen Gefallen fand, da war ich mir sicher.

Langsam rückte ich näher an ihn heran und als er seine Hand ausstreckte und dieser über meinen Oberkörper wandern ließ, begann ich augenblicklich vor Vorfreude zu zittern. Der Geruch des Duschgels, gepaart mit seinem Aftershave stieg in meine Nase und machte mich regelrecht schwach.

„Liam?"

„Ja?"

Niall beugte sich über mich und hauchte mir eine Frage ins Ohr: „Auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr hat es dir gefallen?"

Darauf gab es nur eine Antwort: „Zehn. Es hat mich ziemlich angemacht, dir-."

„Mir einen runter zu holen", vollendete er den begonnen Satz.

Ich nickte uns sprach: „Eigentlich dachte ich, du würdest bei mir das Gleiche tun aber jetzt bin ich sehr neugierig, was du dir ausgedacht hast."

Seine Hände wanderten weiter nach unten, bis zum Ansatz meiner Schamhaare und ich zog hörbar die Luft ein.

„Hast du Angst?"

Für einen Moment trafen sich unsere Blicke und ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich vertraue dir."

Plötzlich fühlte es sich an, als ob ich seine Gedanken lesen könnte und ich brannte darauf, dass er endlich das tat, was ich mir wünschte. Niall enttäuschte mich nicht, er setzte seine Hände nicht als Hauptwerkzeug ein, sondern beugte den Kopf nach unten.

Wild schlug das Herz gegen meinen Brustkorb, meinen halbgeöffneten Lippen entrang ein Stöhnen, das stärker wurde, als ich spürte, wie er seine Zunge einsetzte, indem er diese an meiner Härte entlanggleiten ließ.

„Niall", keuchte ich, „das ist geil."

Oralsex mit einem Mann war beileibe kein Gebiet auf dem ich auch nur Ansatzweise Erfahrung besaß und umso erstaunter nahm ich die Gefühle hin, die sich in mir auftaten, als er mich verwöhnte.

Ein stetiges Auf und Ab lieferte sich in meinem Körper einen Kampf. Einerseits hasste ich es, wie er mich zappeln ließ, indem er kurz pausierte, als ich glaubte zu kommen. Andererseits genoss ich, dass das süße Gefühl sich noch länger hinzog.

Hektisch bewegten sich meine Hüften, immer seinem Kopf entgegen. Ich vermochte diese Dynamik nicht zu stoppen, denn ich war kurz davor, über die Klippen zu springen. Das Pochen in meinem Unterleib machte mich auf eine positive Art und Weise wahnsinnig.

„Niall." Mein Keuchen wurde lauter, diente gleichzeitig als Vorwarnung für das, was Sekunden später seinen Lauf nahm.

Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und kam mit aller Macht.

~~~

Minuten später lagen wir entspannt nebeneinander, Nialls rechte Hand fuhr durch mein noch immer feuchtes Haar und ich hatte mich selten besser gefühlt. Wie in einem Schwebezustand zwischen Himmel und Hölle und man wollte beides nicht verlassen.

Das Feuer in mir brannte noch immer und ich schwelgte in den süßen Emotionen, die uns beide umgaben. Es war so unglaublich leicht, sich Niall zu öffnen, Dinge mit ihm zu tun, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Zumindest nicht mit einem gleichgeschlechtlichen Partner.

Nicht ganz unvorbereitet traf mich die Erkenntnis des Abends: Ich war auf dem besten Weg, eine Affäre mit einem Mann einzugehen.

Mein Kopf lag auf Nialls Brust und zu meiner Überraschung fühlte sich dies ganz natürlich an. So, als hätten wir das schon öfter getan. Aufgewühlt und relaxed zugleich genoss ich diesen außergewöhnlichen Moment, der in dieser Form nicht wiederkehren würde.

Es war das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett lagen und ich hoffte, dass noch viele weitere Male folgen würden.

Wenngleich nicht in diesem Bett, denn meiner Familie die nackten Tatsachen zu präsentieren, die ich erst selbst langsam zu begreifen begann, fühlte sich nicht richtig an.

Niall sollte mein Geheimnis bleiben. Mein wildes, mein süßes Mysterium, das ich mit niemandem teilen wollte und es gab nur einen Ort auf der Welt, der all meine Heimlichkeiten für sich behielt: Odessa.

Noch ahnte der attraktive Mann nichts von meinen Gedanken, aber lange für mich behalten würde ich diese nicht. Es war nur natürlich, dass es zu einem nächsten Treffen kam und dafür eine passende Location vorweisen zu können, grenzte an einen Traum.

Perfektionismus vom Feinsten nannte ich das.

Da es keinen Grund gab, sich vor irgendetwas zu fürchten, wurde ich mutig und sprach mein Anliegen aus: „Würdest du dich wieder mit mir treffen wollen?"

Sanft glitt Nialls Hand aus meinem Haar und ich hob automatisch den Kopf, damit wir uns anschauen konnten.

„Was ist denn das für eine bescheuerte Frage? Natürlich möchte ich mich wieder mit dir treffen", erwiderte er mit einer vehementen Präsenz in seiner Stimme, die deutlich machte, dass er seine Interessen problemlos vertrat.

Solch ein Mann war ganz nach meinem Geschmack. Niall fackelte nicht lange, das hatte er heute zur Genüge bewiesen, aber da ich aus ähnlichem Holz geschnitzt war, passte es einfach zwischen uns beiden.

„Odessa", sprach ich. „Wir sehen uns im Bristol, in meinem Apartment."

Mit einem Nicken gab er sein Einverständnis. „Und wann?"

„Am nächsten Wochenende. Wenn du magst, schon Freitagabend. Dann könnten wir den ganzen Samstag dort bleiben und sonntags fahren wir gemeinsam zum Flughafen, um nach Dallas zu fliegen."

Als fester Bestandteil meines Lebens, floss die Planung der Football Spiele stets in meinen Kalender mit ein und da Niall sowieso dabei sein würde, war diese Planung perfekt.

„Das klingt gut. Wie lange arbeitest du am Freitag? Nur damit ich nicht zu früh da bin?", wollte Niall wissen.

Meinem Bauchgefühl folgend, tat ich etwas, was ich nie gemacht hatte und zog die Nachttischschublade auf, um einen Gegenstand im Scheckkartenformat herauszuholen.

„Hier, das ist die Karte für das Apartment. Du kannst jederzeit dort hinein, denn ich vertraue dir."

Funkelnde blaue Augen schauten mich an. „Ist das dein Ernst?"

„Natürlich, ich vertraue dir", wiederholte ich ernst.

Das entsprach der reinen Wahrheit, nicht nur in sexueller Hinsicht.

Irgendwann schliefen wir ein, erwachten nebeneinander, was sich keineswegs komisch oder unappetitlich anfühlte, sondern eher leicht und lässig.

„Guten Morgen", wisperte ich leise. „Hast du gut geschlafen?"

„Eigenartigerweise ja, denn normal schlafe ich in fremden Betten nicht sehr gut", lautete Nialls Antwort, begleitet durch ein schelmisches Grinsen. „Wann gibt es Frühstück?"
„Immer, also wann du willst. Tante Charly ist sicher schon wach und der Frühstückstisch gedeckt."

„Na dann los."

Motiviert schlug Niall die Bettdecke zurück und ich tat es ihm gleich.

Dieser Tag hätte nicht schöner beginnen können, als mit einem Frühstück, bei dem Niall mir Gesellschaft leistete. Gekonnt spielten wir unsere Rollen zweier junger Männer, die sich gar nicht so genau kannten, aber über Football redeten und über das gute Thanksgiving Essen des Vorabends.

Milo und Gillian tauchten als Letzte am Frühstückstisch auf und wurden sogleich von mir aufgezogen. „Na, war eine lange Nacht, oder?"

„Vermutlich länger als deine", gab meine Cousine kontra, was mich zu einem Schmunzelnd animierte. Ein Geheimnis zu haben, fühlte sich toll an und ich wollte hoffen, dass Niall das genauso empfand wie ich.

Direkt nach dem Frühstück wurde er durch Milo in Beschlag genommen, der ihm einen Scheck überreichte und anschließend verabschiedete sich Niall von allen.

„Wir sehen uns dann am nächsten Sonntag." Sein Blick fiel auf Gillian und Milo. „Ich melde mich bei euch wegen des Caterings. Wir müssen schließlich das Essen besprechen."

„Also bei mir geht es am Mittwochabend", ließ Milo verlauten und ich nahm mir vor, an diesem Tag pünktlich den Feierabend einzuläuten, um Niall wenigstens noch kurz sehen zu können.

Allerdings ließ ich es mir nicht nehmen, ihn nach draußen zu begleiten. Natürlich unter dem Vorwand, dass ich mir Isabella nochmals genauer anschauen wollte. Das zog immer, denn niemand schöpfte auch nur den geringsten Verdacht.

Vor einem Wagen angekommen, standen wir da und schauten uns an.

„Danke", sagte ich leise.

„Wofür?"

„Dass ich ausprobieren durfte, was mir gefällt."

Nialls spitzbübisches Grinsen grub sich direkt in mein Herz.

„Wir werden noch sehr viel mehr ausprobieren, wenn du magst."

Dann stieg er ein, schnallte sich an und startete den Motor des Borgwards. Ich schaute ihm so lange nach, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand und der lustig-kitschige Gedanke, der sich in meinem Kopf manifestierte, brachte mich prompt zum Grinsen: Niall Horan, der Märchenprinz und Isabella, sein weißes Pferd.

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Hallo meine Lieben, das war das langersehnte Niam-Kapitel (zumindest von einigen).

Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und würde mir wünschen, eine Rückmeldung zu bekommen, da sexuelle Handlungen zwischen Männern zu schreiben, Neuland für mich ist. Ihr könnt euch vermutlich gar nicht vorstellen, wie unsicher ich mich da fühle.

Was haltet ihr von der Idee, dass Niam sich zukünftig in Odessa, im Hotel Bristol treffen werden?

Ich danke allen, die mich unterstützen und freue mich dass ihr noch hier seid.

Danke Maggie fürs Probelesen ♥

LG, Ambi xxx

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